Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

3 Fragen zu Digitalisierung

Inwiefern hängen Digitalisierung und Klimagerechtigkeit zusammen? Diese kurze, digitale Bildungseinheit ermöglicht einen spielerischen Einstieg in das Thema und eignet sich als Warm-Up im Quizformat. Als verkürzte Variante des Quizzes „a,b, oder c – Ein Quiz zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Datenschutz“ können die Teilnehmenden entweder für sich alleine oder in der Großgruppe ihr Wissen zu Digitalisierung und Klimagerechtigkeit testen. Mithilfe von kleinen Illustrationen werden Fragen zum Rebound Effekt, der globalen Verteilung von Elektroschrott und neokolonialen Verhältnissen in der Smartphoneproduktion dargestellt. Das Microlearning ist auch auf unserem Instagram zu finden.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Zurück in die utopische Zukunft!

Diese kurze digitale Bildungseinheit ist ein utopischer Einblick in eine digital gerechte Zukunft. In Anlehnung an die Bildungsmethode „Schritt für Schritt“ werden in einer verkürzter Variante Geschehnisse in der Zukunft auf einem utopischen Zeitstrahl dargestellt. Diese sind von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, die sich für eine nachhaltigere und global gerechtere Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen, geprägt. DIe verschiedenen Akteur*innen leisten Widerstand gegen die dominante Machtposition großer Techkonzerne aus dem Globalen Norden, bauen selbst Alternativen dazu auf und fordern politische Rahmenbedingungen dafür.

Die hier zusammengestellten „Ereignisse aus der Zukunft“ basieren auf den Ansätzen und Forderungen der Netzwerke „Whose Knowledge?, „African Women‘s Development and Communications Network“ sowie „Bits & Bäume“ (darin u. a. Forum Informatiker*innen für den Frieden, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Open Knowledge Foundation, Germanwatch) (vgl. Quellen).

Das Microlearning ist auch auf unserem Instagram zu finden.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Quellen und Weiterführendes

Stimmen aus der Geschichte – Digitalisierung

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte der (digitalen) Technik an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geclustert. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte der (digitalen) Technik, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus“ um die Geschichte des globalen Kapitalismus.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Einstieg (20 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

3. Kleingruppenphase (30 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

– Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinfos zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Zusammentragen in der Großgruppe (20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) und die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Da TN unterschiedliche Zugänge zu Themen haben, empfehlen wir ihnen selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten.

Die Methode wurde bewusst so gestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Schritt für Schritt

Konkrete fiktive Ereignisse aus der Zukunft machen eine nachhaltig und gerecht gestaltete Digitalisierung vorstellbar.

Lernziele:

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Weltweit existieren zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die sich für eine nachhaltigere und global gerechtere Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen. Diese leisten Widerstand gegen die dominante Machtposition großer Techkonzerne aus dem Globalen Norden, bauen selbst Alternativen dazu auf und fordern politische Rahmenbedingungen dafür.

Die hier zusammengestellten „Ereignisse aus der Zukunft“ basieren auf den Ansätzen und Forderungen der Netzwerke „Whose Knowledge?, „African Women‘s Development and Communications Network“ sowie „Bits & Bäume“ (darin u. a. Forum Informatiker*innen für den Frieden, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Open Knowledge Foundation, Germanwatch) (vgl. Quellen).

Vorbereitung

Das Arbeitsblatt „Ereignisse aus der Zukunft“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt, die Kärtchen werden auseinander geschnitten und diese gut gemischt in Stapeln bereit gelegt. Das Arbeitsblatt „Strategien“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt und bereitgelegt.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Die anleitende Person erzählt den TN, dass es auf der ganzen Welt Menschen gibt, die sich für eine nachhaltige und faire Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen.

Dafür gibt es verschiedene Zugänge oder Strategien. Sie lassen sich einteilen in einerseits „Widerstand leisten und Alternativen selbst aufbauen“ und andererseits „politische Rahmenbedingungen und Gesetze schaffen“. Alle diese verschiedenen Strategien sind wichtig.

Aktuell gibt es bereits konkrete Forderungen und erste kleinere Ansätze dazu. Wie wäre es aber, wenn diese wirklich im großen Stil umgesetzt würden? Was würde dann passieren? Was wären Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige und global gerechte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik?

Manchmal ist es nicht so einfach, sich auf utopisches Denken einzulassen. Die TN werden eingeladen, es zu probieren.

2. Kleingruppenphase zu Ereignissen aus der Zukunft (30 Minuten)

Die TN finden sich in Kleingruppen à 3-4 Personen zusammen. Am besten haben sie einen Tisch oder eine andere Ablagemöglichkeit zwischen sich.

Die anleitende Person teilt den Kleingruppen je einen Stapel mit Ereigniskarten und ein Arbeitsblatt „Strategien“ aus und erklärt den Ablauf.

Die TN haben jetzt 30 Minuten Zeit, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen: Sie teilen die Ereigniskarten zu gleichen Teilen unter sich auf und legen ihre Stapel verdeckt vor sich. Das Arbeitsblatt „Strategien“ legen sie in die Mitte.

Eine erste Person beginnt damit, ihr Ereignis vorzulesen. Sie kann dann als Erste ihre Gedanken zu den Fragen auf dem Arbeitsblatt „Strategien“ teilen:

Danach können auch die anderen in der Kleingruppe ihre Gedanken dazu teilen.

Die Person legt ihre Ereigniskarte dann zu dem ausgewählten Bereich des Arbeitsblattes „Strategie“.

Dann folgen die nächsten Personen immer reihum, solange bis alle Karten besprochen oder 30 Minuten um sind.

3. Reflexion (20 Minuten)

Die TN kommen wieder in der Großgruppe zusammen. Hier können folgende Fragen besprochen werden:

Die Antworten zu den letzten drei Fragen können von der anleitenden Person auch für alle sichtbar mitgeschrieben werden.

Varianten

Als zusätzliche letzte Aufgabe können die TN auch eingeladen werden, für sich zu überlegen, was für sie selbst erste Schritte sein könnten, um digitale Technik nachhaltiger zu nutzen oder sich für eine Veränderung einzusetzen.

Dazu überlegen sie und schreiben auf, was ihnen dabei hilft, diese ersten Schritte umzusetzen.

Das können sie auf eine Moderationskarte als eigene „Ereigniskarte“ schreiben und mitnehmen. Optional werden die eigenen Ereigniskarten – sofern das vorab angekündigt wurde – in der Großgruppe oder in Kleingruppen vorgestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass die TN nicht bei individuellen Handlungsmöglichkeiten stehen bleiben, sondern in der Auswertung auch besprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden kann. Dabei spielen gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse eine wichtige Rolle: Nicht für alle ist es gleichermaßen einfach oder möglich, sich gesellschaftlich zu engagieren. Große Techunternehmen sind real sehr mächtig und es ist schwierig, ihnen etwas entgegenzusetzen. Wir halten es für wichtig, diese beiden Aspekte zu berücksichtigen: Ohnmachtsgefühle ernst zu nehmen und dennoch Handlungsspielräume zu erkunden.

Wenn es den TN schwerfällt, die Fragen zu den Ereignissen in den Kleingruppen zu bearbeiten, kann die anleitende Person unterstützen. Oder es werden vor der Kleingruppenphase beispielhaft ein/zwei Ereignisse in der Großgruppe besprochen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Mit der Methode „Eine andere Welt im Bau – Porträts von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus“ können TN dazu weiterarbeiten, welche alternativen Anwendungen sie nutzen können und welche konkreten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen es schon gibt, die sich für eine sozial-ökologische Gestaltung und Nutzung von digitaler Technik einsetzen.

Quellen und Weiterführendes

Problem oder Lösung?


Anhand von Aufstellungen wird reflektiert, inwiefern digitale Technik in globalen Krisen eher eine Lösung oder ein Problem ist.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Digitalisierung wird in der öffentlichen Debatte oft als Lösung im Kontext von Klimakrise und globaler Gerechtigkeit diskutiert. Sie kann Prozesse effizienter gestalten und damit Ressourcen einsparen. Ein Zugang zum Internet ermöglicht mehr Menschen weltweit, sich zu informieren und sich zu vernetzen. Gleichzeitig ist digitale Technik oft ressourcen- und stromintensiv und damit häufig eher „Scheinlösung“ in Klimafragen. Zudem werden im Kontext von Digitalisierung globale Macht- und Ausbeutungsverhältnisse meist eher verfestigt, d.h. die Gestaltungs- und Zugangsmöglichkeiten sowie Gewinne liegen vor allem im Globalen Norden.

Der Hintergrundtext zu dieser Methode führt dies näher aus.

Vorbereitung

Die Aussagen, zu denen sich die TN später positionieren, werden gut lesbar, z.B. auf einzelne Flipchart-Zettel, geschrieben.

Auf je ein Din-A4-Blatt werden die Pole „eine Lösung“ und „ein Problem“ geschrieben. Für die spätere Einstiegsfrage werden zusätzlich die Pole „eine Erleichterung“ und „eine Last“ aufgeschrieben.

Durchführung

1. Einstieg (5 Minuten)

Die anleitende Person führt in die Methode ein, indem sie darauf hinweist, dass digitale Technik immer mehr Bereiche des Lebens und der Gesellschaft durchdringt. Das bringt Vorteile und Nachteile bzw. Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, beide Seiten davon zu betrachten, da Digitalisierung nichts ist, was einfach „passiert“, sondern immer etwas, das Menschen – technisch und politisch – gestalten.

2. Aufstellungen mit Austauschphasen (25-30 Minuten)

Die anleitende Person markiert für die TN am Boden eine ausreichend lange Linie als Skala, auf der sich die TN gleich positionieren können. Dafür legt sie für die TN sichtbar am einen Ende der Skala den Zettel mit der Aufschrift „eine Last“ und am anderen Ende jenen mit der Aufschrift „eine Erleichterung“ auf den Boden (oder hängt die Zettel an die Wand, je nach Möglichkeit im Raum).

Die TN werden eingeladen, sich gleich zu der Aussage, die die anleitende Person vorliest, auf der Skala aufzustellen. Jede Position zwischen den Polen kann eingenommen werden. Es geht darum, wie die TN sie wahrnehmen oder einschätzen – das kann unterschiedlich sein.

Aufstellung a)

Die anleitende Person liest jetzt die erste Aussage bzw. den ersten Satzanfang vor:

Digitale Technik ist für mich persönlich in meinem Alltag …“ [eine Last – eine Erleichterung]

Die TN nehmen sich kurz Zeit, zu überlegen. Dabei können sie sich schon auf der Skala bewegen und schauen, wie es sich anfühlt an der einen oder anderen Stelle zwischen „eine Erleichterung“ und „eine Last“. Sie können ihre Position auch immer wieder verändern.

Austauschphase:

Wenn alle TN ihre Position gefunden haben, werden sie eingeladen, sich kurz 2-3 Minuten mit einer Person, die nah bei ihnen steht, auszutauschen zu der Frage „Aus welchen Gründen hast du dich hier hingestellt?“.

Danach fragt die anleitende Person in die Gruppe, wer etwas dazu sagen möchte, weshalb sie*er sich so positioniert hat. Es geht in dieser Positionierung nicht um ein klares „Richtig“ oder „Falsch“, sondern um verschiedene Sichtweisen, die alle ernst genommen werden sollen. Die TN sollten nicht dazu gedrängt werden, sich zu ihrer Positionierung zu äußern, sondern können selbst entscheiden, ob und wann sie etwas dazu sagen möchten. Wichtig für die Übung ist aber, dass die verschiedenen Pole bzw. Positionen auf dem Barometer zu Wort kommen.

Während dieser Phase können die TN ihre Position verändern, wenn sie etwas hören, das sie dazu bewegt.

Aufstellungen b) und c)

Für die nächsten beiden Aufstellungen werden die beschrifteten Pole ausgetauscht. Die anleitende Person legt die Zettel mit den Aufschriften „ein Problem“ und „eine Lösung“ aus. Dann liest sie die nächste Aussage/den nächsten Satzanfang vor:

Digitalisierung ist für Klimaschutz …“ [eine Lösung – Ein Problem]

Dabei geht die anleitende Person für die Aufstellung und Austauschphase so vor, wie oben bei der ersten Aufstellung beschrieben.

Falls hier von den TN wenig unterschiedliche Perspektiven genannt werden, kann die anleitende Person auch Argumente aus dem Hintergrundtext einbringen.

Als dritte und letzte Aufstellung werden die TN eingeladen, sich zu folgender Aussage zu positionieren:

Digitalisierung ist für globale Gerechtigkeit …“ [eine Lösung – ein Problem]

Dabei geht die anleitende Person für die Aufstellung und Austauschphase so vor, wie oben bei der ersten Aufstellung beschrieben. Falls hier von den TN wenig unterschiedliche Perspektiven genannt werden, kann die anleitende Person auch Argumente aus dem Hintergrundtext einbringen.

4. Reflexion (15-20 Minuten)

Alle TN kommen in einem Stuhlkreis zusammen. Hier können zur Reflexion noch folgende Fragen besprochen werden:

Varianten

Je nach Schwerpunkt kann auch nur eine der weiterführenden Fragen bearbeitet werden – zu Klima oder zu globaler Gerechtigkeit.

Wenn es Gruppen schwerfällt, sich im Raum zu positionieren, können die TN auch vorher Gegenstände wählen, die sie anstatt ihrer selbst auf der Skala positionieren.

Die Reflexionsfragen sind sehr unterschiedlich komplex: Sie können je nach Zielgruppe ausgewählt werden.

Durchführung digital

Um die Methode in Online-Formaten durchzuführen, bietet sich für die Aufstellungen ein Online-Whiteboard an, auf dem alle TN etwas markieren/zeichnen/schreiben können. Auf dem Whiteboard wird die Skala mit den Polen abgebildet. Die TN können dann mit einem Symbol oder ihrem Namen eine Position auf der Skala wählen. Es bietet sich an, das vorab mit einer willkürlichen Skala zu testen (z.B. „Ich mag Erdbeereis …“ [sehr – gar nicht]).

Die kurze Austauschphase mit Personen, die sich ähnlich positioniert haben, entfällt bei der Online-Durchführung.

Es schließt dann gleich die Frage in die Gruppe an, wer sich aus welchen Gründen wie positioniert hat.

Die Abschlussreflexion kann optional zuerst in Kleingruppen durchgeführt werden. Dann können wichtige Aspekte daraus in der Großgruppe zusammengetragen werden, falls online die Zeit für die TN in der Großgruppe zu lang wird. Dabei können die Kleingruppen ihre Gedanken zu den (ausgewählten) Leitfragen der Reflexion auch mittels eines Online-Tools aufschreiben. So werden die Gedanken aus den verschiedenen Gruppen für alle sichtbar.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei großen Gruppen ist es oft schwierig, dass sich die TN gut sehen und hören, wenn sie auf der Skala stehen und sprechen. Deswegen kann die Skala als Bogen/Halbkreis geformt werden.

Die Aussagen und Pole sind bewusst so gewählt, dass es keine eindeutige Antwort darauf gibt. Das ist für TN manchmal herausfordernd oder wirkt provokant. Dann kann besonders betont werden, dass es genau darum geht, auszuloten, welche Aspekte eher eine Lösung oder ein Problem darstellen – so kann das Thema besser verstanden werden. Einen Umgang mit Ambivalenz zu lernen ist zudem eine wichtige Aufgabe im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung und globalem Lernen

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Wenn der Schwerpunkt auf Digitalisierung und Klimaschutz lag, bietet sich z. B. eine Weiterarbeit mit der Methode „Rebound-Comics digitale Technik“ an.

Lag der Fokus auf globalen Gerechtigkeitsfragen kann die Methode „Endlich im Netz?“ gut angeschlossen werden. Wenn es grundsätzlich weiter darum gehen soll, welche Möglichkeiten es gibt für eine nachhaltige und faire Gestaltung von Digitalisierung, kann mit den Methoden „Die Zukunft digitaler Technik“ oder „Schritt für Schritt – Digitalisierung global fair gestalten“ weitergearbeitet werden.

Ich hab’ doch nichts zu verbergen

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden setzen sich über einen Argumentationsaustausch mit den Vorteilen und Herausforderungen eines konsequenten Schutzes personenbezogener Daten auseinander.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

(35 Minuten) Vorbereitung
Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen aufgeteilt (bei großen Gruppen Kleingruppen à ca. 5 Personen und mehrere Kleingruppen pro Position): Eine Gruppe vertritt eine starke Position für konsequenten Datenschutz, die andere Gruppe vertritt Bedenken und Argumente gegen einen starken und konsequenten Datenschutz. Hierbei ist es wichtig, dass die Teilnehmenden diese Position nicht persönlich vertreten müssen, sondern nur für die Dauer der Übung. Die Teilnehmenden schlüpfen quasi in eine Rolle hinein.
Zunächst sammeln beide Gruppen jeweils Argumente für ihre Position. Die Sammlung kann gemeinsam erfolgen und stichpunktartig auf Moderationskarten festgehalten werden. Nachdem die Teilnehmenden ca. 5 – 10 Minuten eigene Argumente gesammelt haben, erhalten sie von der anleitenden Person die ausgedruckten Argumentesammlungen für die jeweilige Position. Die
Argumente der anderen Gruppe kennen die Teilnehmenden nicht. Nach dem Lesen der Stichpunkte haben die Teilnehmenden Zeit, sich dazu in den Gruppen auszutauschen, ggf. Verständnisfragen zu klären sowie gemeinsam mögliche Argumentationsstrategien für den
Austausch mit den anderen zu überlegen.

Durchführung
1. ( 20 Minuten) Rollenspiel
In der Mitte eines Stuhlkreises stehen je zwei Stühle für die Positionen »Für einen konsequenten Datenschutz« und »Gegen einen konsequenten Datenschutz«. Die Stühle sind anfangs frei und können dann von beliebigen Personen der jeweiligen Gruppe(n) besetzt werden. Die Teilnehmenden können sich gegenseitig durch Klopfen auf die Schulter oder ein anderes vereinbartes Signal austauschen oder selbst entscheiden, wann sie den Stuhl wieder verlassen wollen. Die Teilnehmenden können eigene Argumente oder Argumente aus den mitgegebenen Argumentesammlungen einbringen. Die Herausforderung besteht darin, auf die Argumente der anderen Position zu reagieren. Dabei sollten die Teilnehmenden möglichst ihrer Rolle und Position treu bleiben. Das heißt nicht, dass in der Diskussion nicht auch an manchen Stellen Perspektiven entstehen können, in denen beide Seiten sich wieder finden.

2. (10 Minuten) Rollenausstieg
Für die abschließende Reflexion ist es wichtig, dass den Teilnehmenden die Gelegenheit gegeben wird, die Rolle zu verlassen. Der Rollenausstieg soll noch einmal deutlich machen, dass alle Teilnehmenden während der Argumentationsphase eine Rolle hatten, die von ihrer eigenen zu unterscheiden ist. Möglicherweise haben sich einzelne Teilnehmende unwohl gefühlt. Hier gibt der Rollenausstieg auch die Möglichkeit, angestaute Gefühle herauszulassen. Wenn möglich, können die Übungen im Freien gemacht werden.

Übung 1: Die Teilnehmenden stehen in einem Kreis und ziehen ihre Rolle wie einen Ganzkörperanzug aus. Dafür greifen sie einen imaginären Reißverschluss am Scheitel und ziehen ihn runter bis zu den Fußsohlen. Nun streifen sie den Rollenanzug erst vom Kopf, dann
von den Armen, dem Oberkörper und schließlich den Ich hab’ doch nichts zu verbergen
Beinen ab. Sie halten den Rollenanzug in der Hand und werfen ihn gemeinsam auf ein Signal mit voller Kraft in die Mitte des Kreises. Anschließend schütteln sich die
Teilnehmenden einmal kräftig.

Übung 2 (ergänzend): Alle Teilnehmenden stehen in einer Reihe. Auf ein Signal hin laufen und schreien alle Teilnehmenden los. Sie schreien so laut sie können, ohne zum Atmen abzusetzen, und laufen dabei so weit sie können. Wer nicht mehr schreien kann, bleibt stehen.

3. (20 Minuten) Auswertung
Gemeinsam mit den Teilnehmenden wird in der Großgruppe zu den folgenden Fragen reflektiert:

Der digitale Fuß- und Fingerabdruck

Kurzbeschreibung

Diese Präsentation eignet sich als Einstiegsmethode, um die grundlegenden Zusammenhänge von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Datenschutz zu vermitteln.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Die Präsentation wird als Folien-Vortrag gehalten.
Danach werden Verständnisfragen geklärt. Bei Bedarf kann eine Diskussion der Inhalte anschließen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Präsentation behandelt relativ viele Aspekte überblickshaft. Es können eigene Schwerpunkte gesetzt und die Präsentation entsprechend angepasst werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Ein spielerischer Einstieg in das Thema Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Datenschutz kann statt oder ergänzend zur Präsentation mit dem Quiz »a, b oder c« erfolgen. Weitere Methoden, die einzelne Aspekte wie Ressourcengerechtigkeit oder Datenschutz vertiefen, finden sich in diesem Material.

Eine andere Welt im Bau – Digitale Technik

Teilnehmende tauschen sie sich in Gruppen über Initiativen/Alternativen aus die sich mit Digitalisierung in unserem Wirtschaftssystem auseinandersetzen/dem etwas entgegenstellen.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung
Wenn möglich, sollten die Anleitenden sich im Vorfeld über die angegebenen Links auf den Bausteinkarten grob über die beschriebenen Initiativen / Alternativen informieren, um ggf. auf Rückfragen reagieren zu können.
Alle Karten werden ausgedruckt. Für mehrfache Verwendung können die Karten laminiert werden. Die Anleitenden hängen die Karten auf eine Wäscheleine, an die Tafel oder legen sie auf einem Tisch oder auf dem Boden aus, sodass sie für alle Teilnehmenden gut sichtbar
und zugänglich sind.

Durchführung
1. (10 Minuten) Auswahl einer Karte
Im ersten Schritt werden die Teilnehmenden eingeladen, sich die verschiedenen Beispielkarten in Ruhe anzuschauen und eine auszuwählen, die sie anspricht. Es geht dabei noch nicht darum, die Karten ganz zu lesen, sondern eher darum, ein spannendes Thema zu finden.
Wenn mehrere Teilnehmende die gleiche Karte auswählen möchten (vor allem auch bei größeren Gruppen relevant), dann können sie sich die Karte entweder mit ihrem Smartphone abfotografieren oder sie gehen zusammen in eine Kleingruppe.

2. (20 Minuten) Vorstellen und Diskutieren der Initiativen und Alternativen in Kleingruppen
In Gruppen von drei bis vier Personen stellen die Teilnehmenden sich gegenseitig ihre Karten vor. Sie tauschen sich darüber aus, warum sie ihre Karte ausgewählt haben und diskutieren das Potenzial der Initiativen oder des Projektes.
Folgende Leitfragen können dafür mit in die Kleingruppen gegeben werden:

3. (20 Minuten) Auswertung
Anschließend kommen alle Teilnehmenden wieder im Plenum zusammen und berichten von ihren Eindrücken.
Folgende Fragen können bei der Besprechung und Einordnung der Bausteinkarten helfen:

Varianten

Die Methode kann auch nur zu Möglichkeiten des kollektiven Engagements durchgeführt werden (»aktiv werden«-Karten) oder nur zu datensicheren und nicht- kommerziellen Tools im Sinne einer »digitalen Notwehr« (alle anderen Karten: »Kommunizieren, »Navigieren«, »Zugriff verhindern«, »Sich informieren«). Wenn die Anleitenden sich das zutrauen, können auch direkt mit den Teilnehmenden diese Tools ausprobiert oder installiert werden. Um die auf den Karten vorgestellten Initiativen besser kennen zu lernen, könnten einzelne davon auch direkt kontaktiert werden für ein (Online-)Gespräch oder für einen Besuch vor Ort. Das kann die Hürde senken, sich einzubringen, und macht solche Gegenbewegungen und Alternativen greifbarer.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Im Material gibt es Karten zu kollektiven Handlungsmöglichkeiten in Initiativen und Projekten (»aktiv werden«) und es gibt Karten zu konkreten datensicheren Anwendungen jenseits kommerzieller Angebote. Letztere können die Teilnehmenden selbst nutzen, wenn sie große Tech-Konzerne nicht weiter mit ihren Daten füttern wollen. Je nach Gruppengröße und Vorkenntnissen kann es sinnvoll sein, eine gewissen Anzahl von Karten auszuwählen. Mit dieser Methode und den Bausteinkarten soll auch das Engagement in Initiativen und Projekten als Möglichkeit der gemeinsamen politischen Einflussnahme aufgezeigt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Abschlussdiskussion sich nicht allein auf individuelle technische Handlungsmöglichkeiten konzentriert. Ist dies der Fall, können auch Karten zum »aktiv Werden« in die Diskussion gebracht werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Um die Teilnehmenden vorab für Probleme im Zusammenhang mit digitalen Kapitalismus zu sensibilisieren, eignen sich unter anderem die Methoden »Let’s make money«, »Wem gehören die Daten?«. In den Methoden a) »Endlich im Netz« und b) »Eine

Verkehrs-App für Smartstadt« werden Probleme bzw. Herausforderungen angesprochen, auf die Karten in dieser Methode direkt bezogen werden können (z. B. Zu a) Global Voices oder Safe the Internet India und zu b) Transportr, Open Street Map oder Bündnis digitale Stadt Berlin).

Eine Verkehrs-App für Smartstadt?

Die Teilnehmenden spielen Rollen, die konträre Einstellungen zu Plattformdiensten haben, entwickeln Kampagnenelemente, stimmen beim Bürgerbegehren ab und reflektieren danach darüber.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Vorbereitung
Der Zeitungsartikel wird ausgedruckt und für alle kopiert.

Durchführung
1. (15 Minuten) Das Szenario
Die Teilnehmenden lesen den Artikel aus dem »Smartstädter Tagblatt« und Verständnisfragen werden gemeinsam geklärt. Anschließend formulieren die Teilnehmenden in Partnerarbeit, um welchen politischen Konflikt es im Text geht, und sammeln die beteiligten Akteure.

2) (10 Minuten) Bildung von Interessengruppen
Die Lerngruppe teilt sich in sieben Interessengruppen auf:
– Umweltverband BUNT
– Gewerkschaft ÖFFI
– Arbeitskreis Datenschutz (AKD)
– Taxi-Dienst LOW-CAB
– Technologie-Firma DATA-TM
– Kartendienst KUGEL
– Fahrgastbeirat Smartstadt

Die Kleingruppen werden sich anhand von Rollenkarten über ihre Interessen und ihre Haltung zum Bürgerbegehren klar und bereiten sich darauf vor, sich an der Plakatkampagne und der Podiumsdiskussion zu beteiligen. Dabei können die folgenden Fragen helfen:
– Was sind unsere Ziele?
– Welche finanziellen Interessen haben wir?
– Wie stehen wir zum Klimaschutz?
– Wie stehen wir zum Datenschutz?
– Wie stehen wir zu guten Arbeitsbedingungen?
– Was denken wir über die Ziele der anderen Gruppen?
– Welche Argumente für unsere Positionen kommen in der Öffentlichkeit (nicht) gut an?
– Wo sehen wir mögliche Konflikte mit anderen Akteuren und wo Gemeinsamkeiten?

3. (20 Minuten) Pro- und Contra-Kampagnen
Alle Gruppen haben 10 Minuten Zeit, ein Plakat zu erstellen, mit dem sie für ihre Position in der Öffentlichkeit werben wollen. Anschließend werden die Plakate ausgehängt und alle Teilnehmenden bekommen vier oder fünf Post-Its, mit denen sie ( Dis-)Likes ( Daumen hoch [+], Daumen runter [-], Daumen quer [  / ]) oder kurze Kommentare auf den Plakaten hinterlassen können.

4. (15 Minuten) Podiumsdiskussion
Danach bestimmt jede Gruppe eine Person, die an der Podiumsdiskussion des »Smartstädter Tagblatts« teilnimmt. Für eine neutrale Moderation als Journalist* in wird ein*e Freiwillige*r für gesucht. Außerdem sollte es die Möglichkeit für Beiträge aus dem Publikum geben (z. B. freier Stuhl, der zeitweise besetzt werden kann).

5. (15 Minuten) Abstimmung
Abschließend wird in geheimer Abstimmung über das Bürgerbegehren abgestimmt und das Ergebnis verkündet.

Auswertung
Mögliche Fragen:
– Wie war das Spiel, welche Momente sind besonders in Erinnerung geblieben?
– Was war am Spiel realistisch und was nicht?
– Wie ging es euch damit, dass es so viele verschiedene Positionen gibt?
– Was ist anders, wenn eine Mobilitäts-App kommunal statt von Privatunternehmen betrieben wird?
– Welche ökologischen Auswirkungen hätte das?
– Welche Auswirkungen hätte es im Bezug auf den Zugang?
– Lässt sich der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Plattformen auf andere Bereiche übertragen?
– Was bräuchte es, damit mehr Bereiche kommunal organisiert werden könnten?
– Es gibt auch Apps wie z. B. Transportr, die weder vom Staat noch von Unternehmen entwickelt
werden, sondern von Freiwilligen. Kennt ihr so etwas und was könnten Vor- und Nachteile sein?
– Im Spiel kamen Bürgerinitiativen, ein Bürgerbegehren und ein ehrenamtlicher Beirat aus Bürger*innen vor.
– Kennt ihr sonst solche Beteiligungsverfahren, habt ihr Erfahrung damit und was haltet ihr davon?

Varianten

In sehr kleinen Gruppen können die der Bürgerinitiative auf der einen Seite und die Unternehmen auf der anderen zu zwei Gruppen zusammengefasst werden, die gemeinsam Kampagnenelemente entwicklen und danach eine Pro-Contra-Diskussion durchführen.

– Im Anschluss kann eine Recherche vor Ort angeregt werden: Welche Mobilitätsdienste gibt es, was wird in welchen Plattformen abgebildet, welche Verbesserungsmöglichkeiten gäbe es? Anstelle von Plakaten können auch Elemente einer Online-Kampagne entwickelt und auf Lernplattformen hochgeladen werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Im Zentrum steht der Konflikt zwischen öffentlichen und damit (potenziell) demokratisch regulierbaren Plattformen und privaten, profitorientierten Plattformen. Die Anleitenden sollten sich vorab (z. B. mit dem Erklärvideo in den Literaturangaben) vor Augen führen was dies im konkreten Fall heißt, und die Lernenden gegebenenfalls bei der Erfassung des Konfliktes unterstützen. Wenn sich die Teilnehmenden stark mit ihren Rollen identifizieren, können diese vor der Auswertungsphase »abgeschüttelt« werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode wirft die Frage einer demokratischen Nutzung von Daten auf. Das schließt an die Methoden »Let’s make money« und »Wem gehören die Daten?« an, in denen es um das kommerzielle Interesse von Tech-Konzernen an Daten und um den persönlichen Umgang mit den eigenen Daten geht. Weiterführend können Initiativen zum Datenschutz und zur gemeinschaftlichen, nicht-kommerziellen Nutzung von Daten (z. B. Transportr und Open-Street-Map) mit der Methode »Eine andere Welt im Bau« behandelt werden. Mit der Methode »Zukunft digitaler Technik« kann schließlich allgemein über die Gestaltung digitaler Infrastrukturen nachgedacht werden.

Literatur

Barthel, J. (2020): Eine Mobilitätsplattform für alle. Zu finden auf netzpolitik.org

Piétron, D. / Ruhaak, A. / Niebler, V. (2021): Öffentliche Mobilitätsplattformen — digitalpolitische Strategien für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Berlin. Zu finden auf attac.de

Endlich im Netz?

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden diskutieren die Aussage »Jede*r hat das Recht auf freies Internet« und beschäftigen sich dann in Gruppen mit Zitaten zur Facebook-App »Free Basics«.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Vorbereitung
Die Zitate werden ausgewählt und in entsprechender Anzahl ausgedruckt (in Kleingruppen à vier Personen erhalten immer drei Personen ein Zitat aus der Auswahl an Zitaten »kritisch gegenüber Free Basics« und eine Person ein Zitat von Facebook selbst). Flipchart und Stifte werden bereit gelegt.
Für die Anleitenden empfehlen wir, als Hintergrund das Infoblatt zu lesen und bereit zu halten.

Durchführung

1. (20 Minuten) Positionierung: »Jede*r hat das Recht auf freies Internet«

Wie in der Methode »Jede*r hat das Recht auf ein Smartphone?« werden die Teilnehmenden im ersten Schritt eingeladen, sich zu der Aussage auf einer Skala im Raum zu positionieren. Ein Pol ist beschrieben mit der Aussage: »Ich stimme vollkommen zu«, der andere Pol mit: »Ich stimme gar nicht zu«. Die Teilnehmenden stellen sich auf dieser Skala auf und werden eingeladen, etwas dazu zu sagen, weshalb sie sich wo positioniert haben. Es geht dabei nicht um Richtig oder Falsch, sondern darum, sich den Dimensionen und Fragen anzunähern, die eigentlich in dieser Aussage stecken.

Unterstützende Fragen durch die Anleitenden können dabei sein:

2. (20 Minuten) Zitatearbeit zum konkreten Beispiel von Facebooks »Free Basics«-App

Die Anleitenden leiten über, dass heute ein Zugang zum Internet oft Grundvoraussetzung dafür ist, überhaupt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ganz entscheidend z. B. für das Recht auf freie Meinungsäußerung oder freien Informationszugang. Gleichzeitig waren im Jahr 2020 etwa 40% der Gesamtbevölkerung nicht an das Internet angeschlossen, das betrifft vor allem den afrikanischen Kontinent und Südostasien. Geschlechter sind davon auch unterschiedlich betroffen: Frauen* und weiblich gelesene Personen haben öfter keinen Zugang zum Internet. Große Tech-Konzerne machen in dieser Situation und in diesen Regionen Angebote für kostenfreies Internet. »Zero rating« wird das genannt, was soviel heißt wie »keine Kosten«. Facebook bietet seit 2015 die kostenlose App »Free Basics« an, die einen kostenlosen Zugang zum Internet ermöglicht – allerdings nur zu einigen von Facebook ausgewählten Anwendungen und Websites. Heute wird die App in über 60 Ländern genutzt vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika. Facebook ist heute eine der wichtigsten Plattformen für soziale Medien weltweit mit über 2,9 Milliarden aktiven Nutzer * innen im Monat. Diese Angebote sind umstritten. Es gibt Perspektiven, die solche Angebote sinnvoll finden, um Internetzugang überhaupt zu ermöglichen, andere halten sie für nicht legitim, weil damit globale Machtverhältnisse wiederholt und verstärkt werden (vgl. Infoblatt).

Die Teilnehmenden bilden nach der Einleitung Kleingruppen à vier Personen. Die Gruppen erhalten verdeckt vier der Zitate aus dem Material (je das »Pro«-Zitat und drei der »Kritik«-Zitate). Jede*r zieht sich eines der vier Zitate, liest es sich durch und macht sich zu folgenden Fragen Gedanken:

In den Kleingruppen können sich die Teilnehmenden jetzt noch zu folgenden Fragen austauschen:

3. (20 Minuten) Zusammentragen und Reflexion in der Großgruppe

Im Plenum können jetzt die wichtigsten Argumente von beiden Seiten zusammengetragen und optional auf zwei Flipcharts (1. Flipchart: »Was sagt Facebook?«, 2. Flipchart: »Was sagen Kritiker*innen?«) visualisiert werden. Ggf. können die Anleitenden hier anhand des Infoblatts noch Argumente klären oder ergänzen.
Diese Gegenüberstellung wird dann über ein Gespräch im Plenum reflektiert und die Verbindung zu globalen Machtverhältnissen hergestellt.

Dafür können folgende Leitfragen in der Gruppe besprochen werden:

Bei Bedarf können Aspekte aus dem Gespräch am Ende noch zusammengefasst und / oder schriftlich festgehalten werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Begriffe Globaler Norden und Globaler Süden sollten vorab eingeführt werden. Für eine ausführlichere Erklärung siehe Literatur (Glokal e. V.). Für eine kurze Erklärung: Globaler Norden bezeichnet Regionen und Gruppen, die früher wie heute gesellschaftlich, politisch und ökonomisch von Kolonialismus und Ausbeutung profitieren (z. B. Europa, Nordamerika) und Globaler Süden solche, die früher wie heute davon benachteiligt werden (z. B. große Teile Afrikas, Teile Asiens) Wir empfehlen, sich vorab mit der Gruppe zumindest grundlegend damit zu beschäftigen, was Kolonialismus ist und bedeutet. Wir verwenden hier den Begriff »digitaler Kolonialismus«, da er vor allem von Menschen / Aktivist*innen aus dem Globalen Süden so benutzt und geprägt wird. Post-koloniale Verhältnisse drücken sich heute anders aus als zu Zeiten formeller kolonialer Herrschaft, bestehen aber fort. Kolonialismus ist grundsätzlich ein Wissens-, Herrschafts- und Gewaltverhältnis. In dem Beispiel hier tritt der Gewalt-Aspekt weniger in den Vordergrund. Wenn wir weiter mit einbeziehen, wer für wen z. B. die Rohstoffe für digitale Geräte abbaut, kommt dieser durchaus stärker zum Tragen. Dass mit immer mehr Internetnutzung auch die ökologischen Auswirkungen (durch Produktion, Nutzung und Entsorgung von Geräten und digitalen Dienstleistungen) steigen, ist die andere Seite der Medaille der Forderung nach Internetzugang für alle. Gleichzeitig sind globale Verhältnisse so gelagert, dass im Globalen Norden wesentlich mehr zu Klima- und Umweltschäden beigetragen wurde und wird und die ökologischen Kosten privater Internetnutzung wesentlich geringer sind als beispielsweise die Kosten von digitalisierter Produktion, von Smart Cities etc. im großen Stil. Die bestehenden ökologischen Herausforderungen im Kontext von Digitalisierung dürfen nicht auf Kosten einer selbstbestimmten Gestaltung von Digitalisierung im Globalen Süden verhandelt werden. Die Methode arbeitet am konkreten Beispiel der App »Free Basics« von Facebook. Andere große Firmen haben ähnliche Angebote.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Mit der Methode »Eine andere Welt im Bau – Porträts von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus«, können im Anschluss Initiativen kennen gelernt werden, die sich weltweit gegen Machtkonzentration im digitalisierten Kapitalismus einsetzen. Die Methode »Die Zukunft digitaler Technik« greift Zukunftsvorstellungen für eine global gerechte und sozial-ökologische Gestaltung von Digitalisierung auf.

LITERATUR

Cloud und Rüben

Die Teilnehmenden reflektieren die Zwiespältigkeit digitaler Technik bezüglich deren Nutzen und Gefahren durch ein Spiel und eine Textarbeit.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

reflektieren die Zwiespältigkeit digitaler Technik bezüglich deren Nutzen und Gefahren.
lernen die kontroverse Debatte um digitale Technik in der globalisierten Landwirtschaft kennen.
lernen Forderungen / Ansätze für politische Maßnahmen kennen, um angesichts ökonomischer Machtverhältnisse die Interessen von Kleinbäuer*innen gegenüber großen Konzernen zu stärken.
erkennen, dass die Gestaltung der Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technik ein politischer Prozess ist und reflektieren, inwieweit dieser mit Interessen und Machtverhältnissen verbunden ist.

Ablauf

Vorbereitung
Flipchart bereitlegen, zwei Stühle nebeneinander positionieren für das Einstiegsspiel.
Infoblatt für alle Teilnehmenden einmal ausdrucken.
Material »Textbausteine zu Problemen und Forderungen« einmal ausdrucken und an den markierten Stellen auseinander schneiden, so dass 12 einzelne Textabschnitte entstehen. Ggf. aus den Problemen und Forderungen welche auswählen, falls es für die Zielgruppe sinnvoll ist, die Aspekte zu reduzieren. Schilder für die Stühle im Einführungsspiel vorbereiten (Aufschriften siehe »Durchführung«).

Durchführung
1. Ein Hin und Her mit dieser Technik – Einstiegsspiel zur Zwiespältigkeit digitaler Technik (30—40 Minuten)
Als erstes werden mit den Teilnehmenden zusammen Beispiele gesammelt, wo sie in ihrem Leben mit digitaler Technik zu tun haben, sie nutzen oder ihr begegnen. Die Anleitenden schreiben diese als Schlagwörter auf ein Flipchart oder eine Tafel. Dann wird das Spiel eingeleitet. Die Anleitenden haben dafür zwei Stühle nebeneinander im Raum aufgestellt, die alle sehen und zu denen alle sich leicht hinbewegen können. Ein Stuhl erhält ein Schild / ein DIN-A4-Papier mit der Aufschrift »das ist daran sinnvoll oder nützlich«, der zweite Stuhl eines mit der Aufschrift »das ist daran problematisch oder bedrohlich«. Die Anleitenden greifen aus den genannten und notierten Beispielen jetzt eines heraus und laden die Teilnehmenden ein, sich zu überlegen, wie digitale Technik in dem Beispiel sinnvoll oder nützlich eingesetzt ist (z. B. was dadurch einfacher, schneller geht oder überhaupt erst möglich ist) und was daran problematisch oder bedrohlich ist (z. B. wer davon ausgeschlossen ist, wer die Kontrolle über Daten hat). Wer dann einen Gedanken hat, kann aufstehen, sich auf den entsprechenden Stuhl setzen und diesen Gedanken laut sagen. Wenn der Stuhl, zu dem jemand etwas sagen möchte, besetzt ist, kann der Person auf dem Stuhl auf die Schulter getippt werden, um sie abzulösen. Dieser »Schlagabtausch« geht so lange weiter, bis keine weiteren Gedanken mehr dazu aufkommen. Dann können die Anleitenden (oder die Teilnehmenden) ein weiteres Beispiel auswählen und das Spiel noch zu weiteren Beispielen durchführen.
Wenn es in Gruppen schwer fällt, sich direkt auf einen Stuhl zu setzen und einen Gedanken zu äußern, kann zuerst kurz zu zweit zu dem Beispiel getuschelt werden. Die Anleitenden können auch unterstützen, indem sie sich selbst auf einen Stuhl setzen und Aspekte einbringen.

Im Anschluss wird das Spiel anhand folgender möglicher Fragen in der Gruppe reflektiert, um herauszuarbeiten, inwiefern der Einsatz digitaler Technik oft zwiespältig ist:
Wie einfach oder schwierig war es für euch, Punkte zu den beiden Stühlen zu finden? Was war einfacher?
Was könnten Gründe dafür sein?
Was fällt euch auf, wenn ihr die Gegenüberstellungen gehört habt? Wo seht ihr Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede?
Wem nützt der Einsatz digitaler Technik in den verschiedenen Beispielen vor allem?
Wer hat davon vor allem Nachteile? Wodurch entstehen diese Nachteile?
Sind das die gleichen Akteure, die Nutzen oder Nachteile gleichermaßen daraus ziehen, oder unterschiedliche?
Wer entscheidet darüber, wie oder ob in dem Bereich digitale Technik eingesetzt wird? Wer kann dabei mitgestalten? Wir wirkt sich das in euren Beispielen aus?

2. Textarbeit zur Rolle von Digitalisierung in der globalisierten Landwirtschaft (35 Minuten)
Um die Zwiespältigkeit digitaler Technik auf den Bereich der globalisierten Landwirtschaft zu übertragen, lesen die Teilnehmenden jetzt das Infoblatt. Danach werden im Plenum inhaltliche Fragen geklärt und es wird mündlich zusammengetragen, was im Text zur (zwiespältigen) Rolle von Digitalisierung in der Landwirtschaft gesagt wird. Bei Bedarf können die Anleitenden dazu auch Stichpunkte für alle sichtbar festhalten. Anschließend kann mit den Teilnehmenden noch auf die eigenen Beispiele aus dem Einstiegsspiel Bezug genommen werden und es können Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.

3. Aussagenpuzzle zu Problemen und Forderungen im Kontext einer machtkritischen / gerechteren Gestaltung politischer Rahmenbedingungen von Digitalisierung in der Landwirtschaft (45 Minuten)
Im Anschluss können sich die Teilnehmenden jetzt noch intensiver damit beschäftigen, wie im Zusammenhang mit Digitalisierung in der globalisierten Landwirtschaft Nachteile oder Probleme für Produzierende auf kleineren Höfen entstehen und welche politischen Forderungen gestellt werden, um darauf zu reagieren. Die Textbausteine dazu im Material sind eine Zusammenfassung des Positionspapiers »Landwirtschaft 4.0. Politische Leitplanken für eine sozial gerechte und ökologisch verträgliche digitale Landwirtschaft«, das 2020 von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen herausgegeben wurde. Alle Teilnehmenden ziehen (allein oder zu zweit, je nach Gruppengröße) verdeckt einen Textabschnitt. Sie lesen ihren Textabschnitt und versuchen dann, den passenden zweiten Teil zu ihrem Abschnitt zu finden (also die Forderung zu ihrem Problem oder umgekehrt). Dafür gehen alle Teilnehmenden umher und sprechen sich an, bis sie ihr Gegenstück gefunden haben. Wenn sich die Paare gefunden haben, besprechen sie kurz zusammen das Problem und die dazugehörigen Forderungen und schreiben Stichpunkte dazu auf Moderationskarten. Dann treffen sich alle wieder in der Großgruppe und die einzelnen Problembereiche / Lösungen werden nacheinander vorgestellt. Ggf. können dabei Rückfragen geklärt werden oder die Anleitenden unterstützen, falls die Zusammenhänge für Teilnehmende schwer zu verstehen waren.
Die Moderationskarten der Paare werden von den Anleitenden inhaltlich strukturiert an eine Pinnwand gehängt, so dass ein übersichtliches Bild entsteht, das für alle sichtbar ist.

Diese Übersicht wird anschließend anhand folgender möglicher Fragen noch kurz besprochen und ein Transfer zu anderen Bereichen hergestellt:

Welche der Forderungen / Ansätze sind für euch neu, von welchen habt ihr schon mal gehört?
Was würde sich durch Forderungen verändern – was für (Klein-)Bäuer*innen und was für große Agrar- oder Tech-Konzerne?
Wie versuchen politische Forderungen, verschiedene Interessen auszugleichen? Aus welchen Gründen wird das für nötig gehalten?
Wie steht ihr selbst zu diesen politischen Forderungen? Was haltet ihr für besonders wichtig?
Für wie realistisch haltet ihr es, dass diese politischen Forderungen umgesetzt werden? Was steht dem aktuell im Weg? Was bräuchte es, damit sie einfacher umgesetzt werden könnten?

Zum Transfer auf andere Bereiche:

Woher kennt ihr das noch, dass sich in der Gesellschaft oder Wirtschaft unterschiedliche Interessen gegenüberstehen?
Welche Interessen stehen sich eurer Einschätzung nach oft entgegen, wenn digitale Technik eingesetzt wird?
Wie wird gesellschaftlich damit umgegangen?
Welche Interessen setzen sich dabei oft durch oder haben mehr Gewicht?
Wovon hängt es ab, ob die einen oder die anderen Interessen mehr Einfluss haben?
Welche Rolle spielen dabei globale Machtverhältnisse?
Inwiefern spielen politische Entscheidungen, Gesetze etc. eine Rolle dabei, Interessen auszugleichen?

Varianten

Wenn weniger Zeit ist oder das Thema zu komplex für die betreffende Gruppe, können auch kürzere Varianten der Methode durchgeführt werden: a) Nur Teil 1 (Einstiegsspiel) und dann daran anschließend direkt die Diskussion zum Transferfragenblock aus Teil 3; dann behandelt die Methode die Zwiespältigkeit digitaler Technik ohne den Bezug zu Landwirtschaft (ca. 60 Min). b) Nur Teil 2 als Textarbeit mit dem Schwerpunkt auf Digitalisierung und Landwirtschaft. Dafür lesen die Teilnehmer*innen den Text inklusive der mit »für Variante« markierten Abschnitte (ca. 30 Min). Hier kann auch Teil 3 angehängt werden (dann ca. 80 Min). An Stelle des Stuhl-Spiels am Anfang können verschieden Perspektiven auf digitale Technik auch in Kleingruppen erarbeitet werden. In Kleingruppen à vier Personen werden die Teilnehmenden eingeladen, Beispiele zu den zwei folgenden Fragen zu sammeln und auf Karten aufzuschreiben (Beispiele zu a) auf eine Farbe, zu b) auf die andere Farbe) (ca. 10 Min).

a) Wann empfindet ihr den Einsatz digitaler Technik als hilfreich und nützlich?

b) Wann empfindet ihr den Einsatz digitaler Technik als bedrohlich oder problematisch?

Die Kleingruppen stellen ihre Karten nach und nach vor und hängen ihre Beispiele nach den zwei Fragen sortiert an eine Pinnwand. Dabei können Karten bereits thematisch zusammengehängt werden. Wenn alle Gruppen vorgestellt haben, fassen die Anleitenden Bereiche /Kategorien nochmals zusammen. Dann geht es weiter mit dem Austausch im Plenum zu den Leitfragen wie oben beschrieben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode ist recht umfangreich und inhaltlich etwas komplexer. Wir empfehlen den Anleitenden, vorab die beiden Texte in der Literaturangabe selbst zu lesen (ca. acht Seiten gesamt)

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode »Wem gehören die Daten?« eignet sich, um sich vorab der Rolle von Daten in der digitalisierten Wirtschaft anzunähern. Mit der Methode »Wer bestimmt im Internet?« kann vorab ein Einstieg zu verschiedenen Akteuren und deren Interessen im Kontext Digitalisierung gemacht werden. In der Methode »Eine andere Welt im Bau – Portraits von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus« werden noch mehr konkrete Beispiele für Gruppen / Initiativen vorgestellt, die sich für eine demokratischere und sozial wie ökologisch gerechtere Gestaltung von Digitalisierung einsetzen.

Quellen

INKOTA-netzwerk (2018): Inkota-Infoblätter Welternährung. Infoblatt 17: Digitalisierung. Zu finden auf webshop.inkota.de

INKOTA-netzwerk et al. (2020): Positionspapier Landwirtschaft 4.0. Politische Leitplanken für eine sozial gerechte und ökologisch verträgliche digitale Landwirtschaft. Zu finden auf www.bund.net

Weiterführend

Wiggerthale, M. (2018): Fusion von Bayer und Monsanto: Big Player der digitalen Landwirtschaft. Zu finden auf oxfam.de

Bündnis »Konzernmacht beschränken« (2018): Diskussionspapier »Konzernmacht in der digitalen Welt«. Zu finden auf agrarkoordination.de

Rebound-Comics digitale Technik

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden (TN) setzen sie sich anhand von Comics mit der Wirkungsweise von Rebound-Effekten in digitaler Technik auseinander.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung
Die Rebound-Comics werden auf A4-Größe ausgedruckt oder kopiert.

Durchführung
1. Comic-Analyse (15 Minuten)
Die Teilnehmenden bilden Dreier- oder Vierergruppen. Jede Gruppe bekommt einen Comic und hat Zeit, diesen unter folgenden Gesichtspunkten zu analysieren:

Hinweis: In einem Comic sind keine Menschen zu sehen. Hier könnten folgende Fragen in die Kleingruppe mitgegeben werden:

2. Vorstellung der Comics und Begriffsklärung (20 Minuten)
Im Anschluss daran stellen die Kleingruppen ihre Comics in der großen Runde vor. Dafür können die Comics mit der Präsentation für alle sichtbar über den Beamer an die Wand geworfen werden. Gemeinsam wird geklärt, was unter Rebound-Effekten zu verstehen ist und wie sie wirken. Die Anleitenden können dabei mit Hintergrundinformationen aus dem Material unterstützen.

3. Auswertung (15 Minuten)
Mögliche Fragen:

Varianten
Wenn weniger Zeit zur Verfügung steht, kann die Comic-Analyse auch im Plenum erfolgen. Dafür werden die Comics (oder eine Auswahl daraus) nacheinander per Beamer (Material: Präsentation) gezeigt und die Teilnehmenden erhalten die Aufgabe, sich in Murmelgruppen zu zweit mit der Person neben sich zu den oben stehenden Fragen auszutauschen. Danach werden die wichtigsten Ergebnisse der Gespräche per Zurufabfrage zusammengetragen. Bei kleineren Gruppen können mehrere Comics pro Gruppe besprochen werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Es ist sinnvoll, sich als anleitende Person zuvor mit den Wirkungsweisen des Rebound Effektes auseinanderzusetzen (siehe Infoblatt für Anleitende im Material). Weitere Informationen finden sich zum Beispiel in der Studie »Herausforderungen für eine technisch-ökonomische Entkopplung von Naturverbrauch und Wirtschaftswachstum« des Deutschen Bundestags, im Blog Postwachstumsgesellschaft unter dem Schlagwort Rebound-Effekt oder im Buch »Was Bits und Bäume verbindet«.

Lizenzhinweis
Die Comics stammen von Uschi Schneider. Sie unterliegen derCreative-Commons-Lizenz CC BY-NC-SA.

Quellen
Madlener, R. / Alcott, B. (2011): Herausforderungen für eine technisch-ökonomische Entkoppelung von Natur-Verbrauch und Wirtschaftswachstum unter besonderer Berücksichtigung der Systematisierung von Rebound-Effekten und Problemverschiebungen, im Auftrag der Enquete-Kommission »Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität« des Deutschen Bundestags. Zu finden unter: webarchiv.bundestag.de

Höfner, A. / Frick, V. (Hrsg.) (2019): Was Bits und Bäume verbindet. Digitalisierung nachhaltig gestalten. München. Zu finden unter: oekom.de

Blog Postwachstum: Schlagwort Rebound-Effekt. Zu finden unter: postwachstum.de

Digitalisierung verändert Arbeit — so oder so

Die Auswirkungen von Digitalisierung auf die Arbeitswelt gestalten sich höchst unterschiedlich. Ob Digitalisierung vornehmlich positive oder negative Effekte auf die Arbeitsanforderungen und -bedingungen hat, lässt sich nicht einfach beantworten. In dieser Methode lassen sich anhand vier verschiedener Arbeits- und Lebenssituationen die Auswirkungen von Digitalisierung auf die Gestaltung von Arbeit differenziert betrachten und diskutieren. In der Reflexion überlegen die Teilnehmenden gemeinsam, worauf es ankommt, um die positiven Auswirkungen der Digitalisierung zu stärken und die negativen Auswirkungen einzudämmen.

Lernziele
Die Teilnehmenden …
– lernen Arbeitsverhältnisse kennen, die durch einen digitalisierten Kapitalismus überhaupt erst entstehen konnten oder sich dadurch verändert haben.
– entwickeln einen mehrdimensionalen Blick auf die Vor- und Nachteile, die eine Digitalisierung der Arbeitsverhältnisse mit sich bringt.
– verstehen die Einführung und Nutzung digitaler Technik in Arbeitsverhältnissen als dynamischen Prozess, der unterschiedlich gestaltbar ist und von Machtverhältnissen abhängt.

Vorbereitung
Für die Einführung werden 3 bis 6 Plakate mit Aussagen (siehe unten) beschrieben und einer Skala mit den Polen »stimme voll und ganz zu» und »stimme gar nicht zu«. Die Plakate werden im Raum verteilt und Stifte werden bereit gelegt.
Die Rollen- und Aspektekarten sowie die Fragen an den Text werden ausgedruckt und bereit gelegt. Je Kleingruppe (max. 4 Personen) wird ein größeres Plakat mit einer Skala und den Polen »positiv« und »negativ« beschrieben.

Durchführung
1. Einführung: HomeSchooling – eigene Erfahrungen der Auswirkungen von Digitalisierung aktivieren (15 Min)
Die Plakate mit den unten stehenden Aussagen zu Erfahrungen von HomeSchooling werden im Raum verteilt und die Teilnehmenden positionieren sich (anonym) zu den jeweiligen Aussagen, indem sie Kreuze auf der darunter stehenden Skala (»stimme voll und ganz zu« bis »stimme gar nicht zu«) hinterlassen. Dabei ist wichtig, dass es kein Richtig oder Falsch gibt und es in erster Linie um die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden geht.

»Es ist mir leicht gefallen, Schulzeit und Freizeit zu trennen.«
»Die flexiblere Gestaltung meines Tages war positiv für mich.«
»Ich bin mit den technischen Voraussetzungen für digitales Lernen gut klar gekommen.«
»Ich konnte zuhause besser / konzentrierter / effektiver lernen als in der Schule.«
»Durch HomeSchooling habe ich mich weniger kontrolliert gefühlt.« »HomeSchooling hat mir generell gut gefallen.«

Sobald alle ihre Kreuze gesetzt haben, können exemplarisch Aussagen und die jeweilige Zustimmung bzw. Ablehnung gemeinsam angeschaut werden und die Teilnehmenden können ihre Position erläutern (wenn sie wollen). Je nach Gruppengröße können einzelne oder alle Teilnehmenden zu Wort kommen. Es sollte darauf geachtet werden, dass möglichst unterschiedliche Positionen angesprochen werden und das ganze Spektrum abgebildet wird. Da es sich um sehr persönliche Erfahrungen handelt, ist es wichtig, den Teilnehmenden zu versichern, dass sie eigene Erfahrungen teilen können, aber nicht müssen.

Am Ende der Einführung sollte klar werden, dass jede Person die Veränderungen, die die digitale Durchführung des Schulalltags mit sich bringt, anders wahrnimmt. Je nach Wohnverhältnissen, technischen Voraussetzungen und individuellen Präferenzen werden die Anforderungen, die die Nutzung digitaler Technik an Schüler * innen stellt, unterschiedlich bewältigt und bewertet. Gleichzeitig ist es interessant zu sehen, wo viele ähnliche Erfahrungen machen.

2. In Kleingruppen in eine andere Rolle versetzen (35 Min)
Die Teilnehmenden werden in 4 Kleingruppen aufgeteilt, jede Kleingruppe erhält eine Rollenkarte. Die Teilnehmenden lesen den Text aufmerksam und überlegen gemeinsam, inwiefern verschiedene Aspekte von Digitalisierung auf die beschriebene Person wirken. Die folgenden Fragen können dabei helfen:
– Wo begegnet der Person digitale Technik in ihrer Arbeit? Was bedeutet Digitalisierung für ihre Abreitsgestaltung?
– Welche Gründe werden für die Einführung und Nutzung digitaler Technik genannt? Welche könnt ihr euch noch vorstellen?
– Welchen Nutzen zieht die Person daraus? Welchen Nutzen könnt ihr euch noch vorstellen – für wen?
– Wie geht es der Person mit den verschiedenen Aspekten von Digitalisierung?

Nach etwa 15 – 20 Minuten werden die auseinander geschnittenen Aspektkarten samt Fragen und ein Plakat mit einer Skala mit den Polen »positiv« und »negativ« ausgeteilt. Die Teilnehmenden schauen sich die verschiedenen Aspekte an und diskutieren gemeinsam, inwiefern diese für ihre Rollenkarte relevant sind.

– Ist dieser Aspekt relevant für die Person auf eurer Rollenkarte? Wenn nicht, könnt ihr ihn weglegen.
– Welche Vorteile und welche Nachteile hat dieser Aspekt für die Person?
– Inwiefern kann die Person diesen Aspekt selbst gestalten oder beeinflussen?
– Kann die Person sich entscheiden, in welchem Umfang sie sich diesem Aspekt aussetzt?

Die relevanten Aspektkarten werden von den Teilnehmenden auf einer Skala mit den Polen »positiv« und »negativ« angeordnet. Diese Verortung ist nicht immer eindeutig möglich und soll die Ambivalenz verschiedener Aspekte digitalen Arbeitens in die Diskussion einbringen. Hier ist es wichtig, den Teilnehmenden zu versichern, dass es keine »richtige« Lösung dieser Aufgabe gibt und es vor allem darum geht, ins Gespräch zu kommen und sich über verschiedene Aspekte miteinander auszutauschen.

3. Im Plenum Perspektiven zusammentragen und vergleichen (25 — 45 Min)
Die Kleingruppen stellen in der Großgruppe kurz ihre Rollenkarte und die dazu gehörige Skala vor und erläutern, wie die verschiedenen Aspekte auf die Person wirken. Die Anleitenden können im Anschluss Reflexionsfragen stellen:
– Gestalten sich die Aspekte für die verschiedenen Personen ähnlich?
– Wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo gibt es Unterschiede?

Durch die folgenden Fragen kann die Diskussion von der individuellen Perspektive der Arbeiter*innen um eine gesamtgesellschaftliche Dimension ergänzt werden. Die Fragen beziehen sich auf die Zielsetzung bei der Nutzung digitaler Technik, die Perspektive von Arbeitgeber*innen und Unternehmen und auf die Möglichkeiten und Grenzen einer anderen Gestaltung im Interesse der Arbeitenden.

– Welche Gründe gibt es für die Einführung digitaler Technik in Arbeitsverhältnisse?
– Welchen Nutzen haben die digitalen Erweiterungen? Welchen Nutzen könnten sie haben?
– Wer entscheidet über die Einführung und Nutzung digitaler Technik am Arbeitsplatz?
– Wie würden die Aspekte auf der Skala verortet, wenn ihr die andere Seite – also Arbeitgeber * innen oder Unternehmen – einnehmen würdet?
– Welche Vorteile und Nachteile haben die Aspekte für Arbeitgeber * innen oder Unternehmen?
– Wo stehen sich die Interessen der Arbeitgeber * innen und Arbeitnehmer * innen hier entgegen? Wo sind sie vereinbar?
– Was braucht es, damit Digitalisierung stärker auch im Interesse der Arbeitnehmer * innen eingesetzt werden kann?
– Was steht dem aktuell im Weg? Und was wären Schritte in diese Richtung?

Arbeiten für und mit digitale(r) Technik

(Digitale) Technik spielt mittlerweile in den meisten Arbeitskontexten eine Rolle. Arbeiter*innen sind je nach Art der Tätigkeit ganz unterschiedlich betroffen. In dieser Methode lernen die Teilnehmenden verschiedene Arbeitsverhältnisse im Kontext digitaler Technik kennen – vom Rohstoffabbau über die Produktion digitaler Geräte bis zur Click-Arbeit mit digitaler Technik. Mithilfe kurzer Texte und Filmausschnitte setzen sich die Teilnehmenden mit drei unterschiedlichen Arbeitsrealitäten im Globalen Süden auseinander und tauschen sich in Kleingruppen dazu aus.

Lernziele
Die Teilnehmenden …

Vorbereitung
Die beiden Texte und die Fragen für die Kleingruppen werden in entsprechender Anzahl ausgedruckt. Um das Video anzuschauen, steht ein Laptop bereit.

Achtung!
In dem Filmausschnitt zu Content-Moderator*innen (Freigabe ab 16 Jahren) wird unter anderem von Kindesmissbrauch, Kinderpornographie und Cybermobbing gesprochen und dies teilweise sehr bildlich beschrieben. Bitte schaut euch diesen Ausschnitt nur mit Personen über 16 Jahren an und auch nur dann, wenn ihr euch in der Lage fühlt mit der Gruppe die behandelten Themen im Anschluss aufzufangen. Die Methode kann sonst auch nur mit den zwei Texten zu Arbeitsverhältnissen im Rohstoffabbau und in der Produktion durchgeführt werden. Oder das Video kann ersetzt werden durch den Text »Clickworker« aus der Methode »Digitalisierung verändert Arbeit – so oder so« in dieser Methodensammlung.

Durchführung
1. Texte lesen / Filmausschnitt anschauen und Austausch in Kleingruppen dazu (ca. 30 Min)
Die Teilnehmenden bilden gleich große Kleingruppen à 3– 4 Personen und jede Kleingruppe erhält einen Text (für jede Person der Kleingruppe ein Exemplar) oder einen Laptop mit dem Videoausschnitt sowie die Impulsfragen für den Austausch.
Die Texte werden zunächst gelesen bzw. die Filmausschnitte angeschaut. In der Kleingruppe können Verständnisfragen geklärt werden. Anschließend setzen sich die Teilnehmenden in ihren Kleingruppen mit folgenden Fragen auseinander:

Die Fragen sind als Impulse für einen Austausch gedacht. Es können bzw. müssen nicht alle Fragen beantwortet werden.

2. Austausch im Gruppenpuzzle (20 Min)
Nun werden die Kleingruppen neu gemischt, so dass jedes der vorgestellten Arbeitsverhältnisse in jeder neuen Kleingruppe à drei Personen vertreten ist. In den neuen Kleingruppen geben nun alle den anderen Teilnehmenden einen kurzen Einblick in den Kontext, mit dem sie sich beschäftigt haben. Dabei geht es darum, die wichtigsten Informationen aus ihrem Text und die Diskussion in der vorherigen Kleingruppe kurz zusammenzufassen. Darauf aufbauend tauschen sich die Teilnehmenden zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei ihren Beispielen aus:

3. Zusammenführung im Plenum (20—30 Min)
Nach der Kleingruppenphase kommen alle Teilnehmenden wieder in der großen Gruppe zusammen. Hier können zentrale Diskussionspunkte oder offene Fragen aus den Kleingruppen aufgegriffen werden. Dann findet die abschließende Diskussion statt. Dafür können die folgenden Diskussionsfragen genutzt werden:

Let’s make money!

Kurzbeschreibung

Alle Teilnehmenden (TN) bekommen eine Infokarte zu einem Unternehmen mit der Information womit das Unternehmen Geld verdient. Ein Quiz im Stil von Nobody’s perfekt folgt.

Lernziele

Die Teilnehmenden

Ablauf

Vorbereitung
Die Sets von vier Infokarten und die Beschreibung des Ratespiels (eine pro Kleingruppe) werden ausgedruckt, so dass alle Teilnehmenden eine Karte erhalten können. Stifte und vier gleiche (!) Zettel werden bereit gelegt.

Durchführung
1. (30-45 Minuten) Spiel

Es werden Kleingruppen à vier Personen gebildet, jede Gruppe erhält ein Set Infokarten und verteilt sie verdeckt so, dass jede Person in der Gruppe eine andere Karte hat.
Jetzt wird eine Person bestimmt, die beginnt. Sie stelle die Frage: »Womit macht eigentlich das Unternehmen XY (z. B. Amazon) am meisten Gewinn? – In einem Satz«.
Die anderen Teilnehmer*innen überlegen, was eine richtige Antwort sein könnte – entweder sie wissen/ schätzen es oder denken sich eine möglichst überzeugende Antwort aus – und schreiben diese in einem Satz verdeckt auf einen leeren Zettel. Die fragende Person schreibt die richtige Antwort ebenfalls auf einen leeren Zettel (die Zettel dürfen von außen nicht unterscheidbar sein). Sie sammelt die anderen drei Antwortzettel ein, fügt ihren eigenen dazu und mischt die Zettel.
Dann liest sie alle vier Antworten nacheinander vor. Die drei Ratenden geben jetzt eine Stimme ab, welche der vier vorgelesenen Antworten sie für die richtige halten. Dann wird aufgelöst und die tatsächlich richtige Antwort verraten.
Jetzt können optional unter den Ratenden Punkte vergeben werden: Zwei Punkte, wenn sie richtig geraten haben und je ein Punkt, wenn die eigene Antwort von jemand anderem für richtig gehalten wurde (d. h. zwei Personen glaubten, meine Antwort war richtig – zwei Punkte für mich).
Nach der Auflösung wird die entsprechende Karte des Unternehmens vorgelesen.
Dann stellt die nächste Person die Frage, womit das Unternehmen auf ihrer Karte eigentlich am meisten Gewinn macht, und es wird weiter so verfahren wie in der ersten Runde.
Nach vier Runden können ggf. die Punkte zusammengerechnet werden.
Wenn die Gruppen alle vier Runden gespielt haben, können sie in der Kleingruppe zuerst noch folgende Fragen besprechen (  je nach Gruppe können die Fragen auch direkt im Plenum gestellt werden):

2. (10 Minuten) Gemeinsamer Austausch

Für einen abschließenden gemeinsamen Austausch kommen wieder alle Kleingruppen zusammen. Es können noch folgende Fragen besprochen werden, um dabei die Grundprinzipien einer Wirtschaftsweise herauszuarbeiten, die auf Sammeln und Verarbeiten von Daten durch Plattformunternehmen basieren – des sogenannten »Plattformkapitalismus«:

Dabei gilt meist »the winner takes it all – die Gewinner*in bekommt alles«. Die Unternehmen streben in ihrem Bereich an, möglichst schnell die größten auf dem Markt zu werden, denn dann haben kleinere neben ihnen kaum mehr eine Chance – und das gelingt auch oft, es entstehen »Monopole«. Versucht anhand
der Beispiele oben nachzuvollziehen, wie das funktioniert:

Es gibt viele, die es problematisch finden, dass sich in der digitalisierten Wirtschaft zunehmend solche Monopole bei großen Plattformen bilden (die Unter­nehmen oben sind Beispiele dafür), da diese Unternehmen dann sehr mächtig sind. Was könnte damit gemeint sein? Inwiefern sind die Unternehmen mächtig und was kann daran problematisch sein – für wen?

3. (5-10 Minuten) Abschluss
Am Ende werden wichtige Aspekte aus der Diskussion von den Anleitenden (oder zusammen mit den Teilnehmenden) mündlich zusammengefasst. Bei Bedarf können Stichpunkte zu den Fragen auch schriftlich festgehalten werden.

Varianten

Falls die Einschätzung ist, dass es den Teilnehmenden zu schwer fällt, selbst aus den Informationen auf den Karten einen Satz für das Ratespiel aufzuschreiben, können die Anleitenden auch je einen Satz vorbereiten und als Unterstützung mit auf die ausgeteilten Infokarten schreiben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Wir empfehlen vorab den Unterschied zwischen »Umsatz« und »Gewinn« zu klären, damit es nicht zu Verwirrungen kommt

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Um sich detaillierter damit zu beschäftigen, welche Rolle Daten als »Rohstoffe« spielen, kann die Methode »Wem gehören die Daten?« angeschlossen oder vorangestellt

werden. Zu Arbeitsverhältnissen und -bedingungen bei Plattform-Unternehmen kann mit der Methode »Digitalisierung verändert Arbeit – so oder so« weiter gearbeitet werden. Zu öffentlichen Plattformen als Alternative zu privatwirtschaftlichen lässt sich die Methode »Eine Verkehrs-App für Smartstadt?« anschließen.

Wem gehören die Daten?

Kurzbeschreibung

In dieser Methode werden die Teilnehmenden spielerisch dazu angeregt, sich mit verschiedenen Fragen zu den Themen von Daten, Datenverarbeitung und Datenschutz auseinanderzusetzen.

Lernziele
Die Teilnehmenden …

Ablauf

1. Grundlage schaffen (15 Minuten)

Zunächst werden die Teilnehmenden mithilfe eines Inputs der anleitenden Person in die Möglichkeiten der Unterscheidungen verschiedener Formen von Daten und Datenverarbeitung eingeführt. Mithilfe des Inputs sollen vor allem zwei Ziele erreicht werden: Die Teilnehmenden sollen erstens eine Vorstellung entwickeln, welche Arten von Daten es gibt, wie sie erhoben werden und welche Formen der Datenverarbeitung es gibt. Zweitens soll der Blick der Teilnehmenden auf Datenerhebung und -verarbeitung vor der Stillarbeitsphase mithilfe der Einführung geweitet werden, damit unterschiedliche Bilder zustande kommen.

2. Kreativ werden (15 Minuten)

Anschließend werden sie aufgefordert, zu den folgenden zwei Aspekten ein Bild zu malen / zu zeichnen:

3. Austausch in Kleingruppen (15 Minuten)
Wenn alle ihre Situationen gemalt haben, kommen die Teilnehmenden in Kleingruppen von zwei oder drei Personen zusammen. Leitfragen für den Austausch können hier sein:

4. Auswertung (20 Minuten)
Reflexion im Plenum
In der Großgruppe wird über folgende Aspekte gesprochen:

5. Abschluss oder Überleitung (15 Minuten)
Blitzlicht zu beispielsweise folgenden Fragen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

In der ersten Phase ist es wichtig, die Gruppe zu ermutigen, aus der eigenen Perspektive Beispiele zu finden und nicht vorweg eine zu starke moralische oder politische Bewertung verschiedener Formen der Datenerhebung und -verarbeitung zu formulieren. Diese Debatte kann eher am Ende angeregt werden.

a, b oder c

Dieses Quiz besteht aus mehreren Fragen, die je nach Anlass und Gruppe kombiniert werden können. Der erste Block enthält Fragen zum Ressourcen- und Energieverbrauch digitaler Technik (digitaler Fußabdruck) sowie einige Fragen zur Durchdringung unseres Alltags mit digitaler Technik. Darüber hinaus gibt es Fragen zu den Aspekten der digitalen Ökonomie und des Datenschutzes (digitaler Fingerabdruck). Das Quiz steigt spielerisch in die Debatten um Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Datenschutz ein und erläutert einige Grundbegriffe dieser Debatten. Bei der hier vorgestellten Variante des Quiz arbeiten die Teilnehmenden in Gruppen zusammen.

Lernziele
Die Teilnehmenden …
– erhalten einen spielerischen Zugang zu Fragen rund um den digitalen Fuß- und Fingerabdruck.
– verfügen nach dem Quiz über ein gemeinsames Grundwissen, auf das später ggf. in anderen Methoden Bezug genommen werden kann.

Vorbereitung
Die Quizfragen werden als digitale Präsentation zusammengestellt. Die Folien(-vorlagen) können den Materialien entnommen werden. Je nach Kontext und Zeitrahmen können entsprechende Fragen aus dem Fragenpool ausgewählt werden. Es sollten nicht mehr als 8 – 10 Fragen
verwendet werden.

Durchführung
1. Zunächst werden die Teilnehmenden je nach Gruppengröße in Kleingruppen à 3 – 4 Personen aufgeteilt und es wird das Spiel erklärt – wichtig: Es sind pro Frage mehrere richtige Antworten möglich. Jede Gruppe erhält 3 DIN-A4-Bögen, je einer mit »A«, »B« und »C« beschriftet.

2. Mithilfe eines Beamers werden die Quiz-Fragen an die Wand geworfen und vorgelesen. Die Kleingruppen haben 1 Minute Zeit, um sich zu beraten und sich auf eine Lösung zu verständigen. Wenn die * der Anleitende ein Zeichen (Glocke, Klingel o. ä.) gibt, halten alle Kleingruppen ihre(n) Lösungsbuchstaben hoch.

3. Die Auflösung erscheint auf der nächsten Folie. Teils wird auch noch eine entsprechende Grafik oder ähnliches eingeblendet. Im Fragenpool gibt es kurze Hintergrundtexte, damit die Anleitenden (oder die Teilnehmenden) die aufgeworfenen Aspekte jeweils kurz vertiefen können.

4. Nach jeder Frage sollten Nachfragen und ggf. eine kurze Diskussion dazu ermöglicht werden (je nach Zeitrahmen). Je nach Situation und Interesse der Gruppe können natürlich auch Zwischenfragen angebracht sein, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen:

– Was war neu für euch?
– Was macht diese Information mit euch? Was denkt ihr dazu? Welche Fragen kommen euch auf ?
– Kennt ihr alternative Handlungsmöglichkeiten?

Ziel des Spiels ist weniger der Wettbewerb als vielmehr der Wissensaustausch und die Diskussion zwischen den Teilnehmenden. Daher muss nicht unbedingt am Ende eine Sieger*innengruppe mit den meisten Punkten gekürt werden – dies kann jedoch das spielerische Element der Übung verstärken.

Wer bestimmt im Internet?

Kurzbeschreibung

Die Teilnehmenden tauschen sich in einem moderierten und ergebnisoffenen Gespräch zu der Frage »Wer bestimmt eigentlich im Internet?« aus.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Im Raum wird ein Stuhlkreis aufgebaut.
Das Mindmap (siehe Material) ist eine Unterstützung, um die Bandbreite der Frage zu überblicken. Als Vorbereitung können Anleitende das Mindmap mit eigenen Ideen und Assoziationen ergänzen, um das Thema für sich zu durchleuchten. Es dient als Orientierung und ist nicht dazu gedacht, im Gespräch abgearbeitet zu werden. Das Gespräch kann sich in eine andere Richtung entwickeln und das Feld des Mindmaps verlassen. Wenn das Gespräch aber zu weit von der eigentlichen Fragestellung abschweift, hilft das Mindmap, wieder in das Feld zurückzukehren und eine neue Richtung einzuschlagen. Sicher werden Fragen auch offen bleiben, daraus ergeben sich ggf. Fragen für die Weiterarbeit.
Für die abschließende Zusammenfassung durch die Gesprächsleitung sollte im Mindmap während des Gesprächs der Verlauf und wichtige Aspekte grob in Stichworten festgehalten werden.

Durchführung
1. Erläuterung des Spiels (5 Minuten)

Die Teilnehmenden kommen im Stuhlkreis zusammen. Die visualisierte Frage »Wer bestimmt eigentlich im Internet?« wird in die Mitte gelegt.
Bei Teilnehmenden, die sich bei Gruppengesprächen sicher fühlen, beginnt das Gespräch direkt in der Gesamtgruppe, für damit unerfahrenere Gruppen siehe Variante.

Bevor das Gruppengespräch beginnt, werden die folgenden Gesprächsregeln kurz erklärt: Es gibt einen Ball – nur wer diesen in der Hand hält, spricht. Die anderen hören gut zu und lassen die Person ausreden. Die Gesprächsleitung wirft den Ball einer Person zu. Wenn diese fertig ist, wirft sie den Ball zurück an die Leitung. In Gruppen mit Gesprächserfahrung können die Teilnehmenden sich den Ball auch direkt gegenseitig zuwerfen.
Sie sollen dabei beachten, dass alle, die ein Zeichen geben, zu Wort kommen. Zusätzlich können gemeinsam weitere Gesprächsregeln vereinbart werden.

2. Zweite Runde (25-40 Minuten)

Das Gespräch beginnt jetzt damit, dass die anleitende Person die Ausgangsfrage noch einmal an die Gruppe stellt und der ersten Person, die sprechen möchte, den Ball zuwirft. Davon ausgehend nimmt dann das Gespräch seinen Lauf (zur Rolle der Anleitenden dabei siehe Tipps für Anleitende unten). Das Gespräch kann 25 bis 40 Minuten dauern, je nachdem, wie viel das Thema für die Gruppe hergibt. Das Ende des Gesprächs können die Anleitenden setzen, z. B. indem eine Sanduhr in die Mitte gestellt wird. Wenn der Sand durchgelaufen ist, wird das Gespräch beendet. Ggf. sind dann noch nicht alle Aspekte abschließend besprochen, das liegt in der Natur der Frage.

3. Auswertung (15 Minuten)
Am Ende fasst die anleitende Person das Gespräch kurz zusammen und bittet die Teilnehmenden um eine abschließende Blitzlichtrunde, in der die Teilnehmenden reihum folgende Frage beantworten (wer nichts mehr sagen möchte, kann den Ball auch weitergeben): »Was nimmst du für dich als eine wichtige Erkenntnis oder neu aufgekommene Frage aus dem Gespräch mit?«
Das Gespräch kann anschließend mit einer Daumenrunde ausgewertet werden. Hierfür schließen alle Teilnehmenden die Augen und strecken ihre Faust nach vorne. Wenn sie die folgenden Auswertungsfragen für sich mit »Ja« beantworten, strecken sie den Daumen nach oben (Daumen hoch), wenn sie sie mit »Nein« beantworten, halten sie den Daumen nach unten (Daumen runter). Sie können mit dem Daumen aber auch einen Mittelwert anzeigen. Nacheinander werden folgende Auswertungsfragen genannt:

Varianten

Bei Teilnehmenden, die Gruppengespräche nicht gewohnt sind, kann hier zunächst eine Kleingruppenarbeit anschließen. In Kleingruppen können sich die Teilnehmenden dann ca. 10 Minuten dazu austauschen, a) worüber sie selbst im Internet bestimmen und b) worüber andere bestimmen und wer das jeweils ist. Die Kleingruppen kommen dann wieder zusammen und das Gespräch beginnt damit, dass die Kleingruppen kurz davon erzählen, worüber sie gesprochen haben. Bei Gruppen, die im Gespräch gut aufeinander achten, kann das Gespräch auch ohne Ball geführt werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Rolle der Gesprächsleitung ist sehr wichtig. Die anleitende Person gibt den Einstieg und die Frage vor und achtet darauf, dass die vereinbarten Gesprächsregeln eingehalten werden. Bei dem Gespräch geht es nicht vorrangig um das Erreichen einer bestimmten Erkenntnis, sondern um das wirkliche Interesse an der Fragestellung. Die Gesprächsleitung liefert keine inhaltlichen Beiträge, um die Aussagen nicht bewusst oder unbewusst zu werten. Der Verlauf des Gesprächs wird so weit wie möglich den Teilnehmenden überlassen. Um den Erkenntnisgewinn der Gruppe zu unterstützen, fasst die Leitung immer wieder die verschiedenen Gedanken zusammen und stellt Bezüge unter den Beiträgen her, indem z. B. gefragt wird, wie zwei Aussagen zusammenhängen oder was die anderen dazu denken. Die Leitung kann auf Widersprüche aufmerksam machen und bei unverständlichen Aussagen nachhaken oder in die Gruppe fragen, ob jemand den Gedanken mit anderen Worten erklären kann. Die Leitung regt dazu an, Meinungen zu begründen, Beispiele zu nennen, Behauptungen zu hinterfragen und Aussagen zu differenzieren. Sie kann auch provokante Rückfragen einwerfen, jedoch ohne eigene Positionierung. Wenn das Gespräch stockt, kann die Leitung neue Impulsfragen einwerfen, achtet dabei jedoch darauf, dass das Gespräch nicht von Thema zu Thema springt, sondern der einzelne Punkt wirklich genau geklärt wird. Impulsfragen sollten nicht eindeutig zu beantworten sein, sie sollten den Kern einer Sache ergründen, nach Bedeutung und Sinn fragen und ergebnisoffen gestaltet sein.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode ist als Einstiegsübung in das Thema gedacht und bietet Anschlussmöglichkeiten zu allen weiteren Methoden. Sie kann es erleichtern, in folgenden Methoden den Zusammenhang zwischen dem jeweiligen Thema und (globalen) gesellschaftlichen Machtverhältnissen zu erkennen und zu besprechen.

Wenn ich an Digitalisierung denke …

Kurzbeschreibung

Mit der Methode können erste Gedanken der Gruppe zum Thema Digitalisierung gesammelt werden und es entsteht ein Eindruck davon, welche Zugänge die Teilnehmenden dazu im Kopf haben.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Für alle zugänglich werden drei Stühle nebeneinander im Raum aufgestellt (als »Assoziationssofa«).
Auf ein Flipchart wird die Überschrift »Digitalisierung« geschrieben.

Durchführung
1. Erklärung (5 Minuten)

Eine anleitende Person erklärt den Ablauf des Spiels wie unten beschrieben.


2. Spiel (20 Minuten)

Ein*e Teilnehmende*r wird dann gebeten, Startspieler*in zu sein und sich auf den mittleren der drei Stühle zu setzen. Sie nennt den Begriff »Digitalisierung«.
Dann können zwei weitere Teilnehmende direkt nach vorne kommen und sich wie oben beschrieben mit ihren eigenen Assoziationen auf die zwei äußeren Stühle setzen und diese nennen.
Die Person in der Mitte wählt einen der beiden Begriffe aus, mit dem weitergemacht wird. Die entsprechende Person rutscht in die Mitte und die anderen beiden gehen zurück auf ihre Plätze, dann sind die äußeren beiden Stühle wieder frei. Die Person in der Mitte nennt noch einmal ihren Begriff und es geht weiter wie in der ersten Runde.
Die Anleitenden schreiben in einem Baumdiagramm alle Assoziationen mit, die genannt werden, so dass der Verlauf des Spiels darin abgebildet wird.

Das Spiel wird etwa zehn Runden gespielt. Dann können ggf. noch weitere Spiele gespielt werden
ausgehend von einem anderen Begriff aus dem Themenfeld, z. B. Technik, Kapitalismus, Macht oder Zukunft.
Nach ca. 15 Minuten Spielzeit beenden die Anleitenden das Spiel.
Anschließend blicken sie zusammen mit den Teilnehmenden auf die Assoziationsbäume und nennen ggf. nochmals die Begriffe, die gefallen sind.

3. Auswertung (10 Minuten)
Dann können folgende Impulsfragen in der Gruppe besprochen werden:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Das Spiel lebt davon, dass zügig und spontan Begriffe genannt werden. Es ist wichtig, den Teilnehmenden zu sagen, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt. Wenn das den Teilnehmenden schwerfallen sollte, kann auch eine erste Runde zu irgendeinem Begriff gespielt werden, der von den Teilnehmenden kommt, sei es Ball, Baumhaus oder Butterbrot. Es darf auch skurril und lustig werden. Im Abschlussgespräch der Methode können die Anleitenden selbst noch Themen oder Aspekte einbringen, die bisher nicht gefallen sind oder zu denen auch weiter gearbeitet wird.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode ist als Einstiegsübung in das Thema gedacht und bietet Anschlussmöglichkeiten zu allen weiteren Methoden. Sie kann es erleichtern, sich in folgenden Methoden bewusst zu sein, welche gesellschaftlichen Fragen mit dem Thema Digitalisierung verbunden sind.

Die Zukunft digitaler Technik

Kurzbeschreibung

Ein Video über die Zukunft von digitaler Technik wird geschaut in dem Vordenker*innen von Visionen und Strategien reden. Das Videogucken wird im Plenum vor- und nachbereitet.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Vorbereitung

Das Video zum Abspielen bereithalten.

Moderationskarten und Stifte bereitlegen. Ggf. Zusammenfassung des Videos ausdrucken, mind. ein Mal pro Kleingruppe.

Durchführung

Die Teilnehmenden werden eingeladen, sich mit auf eine Reise in die Zukunft zu begeben, in der digitale Technik ökologisch nachhaltig und zum Wohle aller eingesetzt wird. Probleme und Herausforderungen bezüglich Ressourcenverbrauch, Arbeitsbedingungen, sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und Überwachung wurden »gelöst«. Welche Rolle könnte digitale Technik dann im Lohnarbeits- und Privatleben von Menschen spielen?

1. Brainstorming – Wer gestaltet die Zukunft? (10 Minuten)

Im ersten Schritt sammeln die Teilnehmenden in einem Brainstorming alle möglichen Akteure, die a) daran beteiligt sind und b) daran beteiligt sein sollten, unsere zukünftige Anwendung und Nutzung digitaler Technik mitzugestalten und mitzubestimmen (z. B. Politiker*innen, Zivilgesellschaft / soziale Bewegungen, Unternehmen, Programmierer*innen, Schulen / Bildungsakteure, Gerichte, Bürger*innenräte, Wissenschaftler*innen, Kinder und Jugendliche, Kirchen …). Die Anleitenden schreiben die genannten Akteure zu der Frage »Wer gestaltet und bestimmt die Zukunft digitaler Technik?« für alle sichtbar auf ein Flipchart. Dabei ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur um die rein technische Umsetzung von Veränderungen geht, sondern auch darum, welche Umgangsweisen und Regelungen Menschen in der Gesellschaft für den Umgang mit digitaler Technik vereinbaren.

2. Video und Austausch zu Visionen einer sozial-ökologischen »Digitalisierung« (45 Minuten)

Mit dem Video »Zukunft für alle – Die Zukunft von (digitaler) Technik« (ca. 6 min lang, entstanden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt zu Digitalisierung des Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V.) wird von verschiedensten Handlungsmöglichkeiten erzählt, wie diverse Akteure dazu beitragen können, eine nachhaltige, demokratische und gemeinwohlorientierte Digitalisierung zu gestalten – die Sprecher * innen entwerfen eine positive Vision von »Digitalisierung« zum Wohle aller.

a) Das Video wird mit allen Teilnehmenden im Plenum angeschaut (als Ganzes oder unterteilt in die drei deutlichen Abschnitte des Videos, um dazwischen Verständnisfragen stellen zu können oder kurz Gehörtes aufzuschreiben). Im Anschluss an das Video sollte kurz Zeit für Verständnisfragen gegeben werden.

b) Dann werden die Teilnehmenden eingeladen, sich in Kleingruppen (  à ca. 3 – 4 Personen; ca. 15 – 20 Min) zu dem Video auszutauschen:

Bei Bedarf können die Teilnehmenden Stichpunkte zu einzelnen Fragen auf Moderationskarten schreiben und im Anschluss den anderen Gruppen vorstellen (dafür dann extra Zeit einplanen).

c) Zum Abschluss kommen die Teilnehmenden wieder in der Großgruppe zusammen und reflektieren angeleitet ihre Auseinandersetzung mit den Zukunftsvorstellungen. Die Anleitenden können dazu folgende Fragen zum Austausch stellen:

Varianten

Wenn freier Ideen gesponnen werden sollen, wie eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik aussehen könnte, dann können vor dem Video zu folgenden Fragen Ideen gesammelt werden: In eurer Vision einer guten Zukunft für alle in Bezug auf den Umgang mit digitaler Technik:

Das Video ist recht dicht, bitte vorab selbst einschätzen, wie mit der jeweiligen Zielgruppe damit gearbeitet werden kann (ggf. in kleinen Abschnitten anschauen und zwischendurch Zeit für Verständnisfragen lassen). Die Zusammenfassung des Videos (Infoblatt) kann auch schon vorab ausgeteilt werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Anschluss kann mit der Methode »Eine andere Welt im Bau« weitergearbeitet werden, in der konkrete Akteure, Ansätze und Tools vorgestellt werden, um Digitalisierung demokratischer, sozialer und ökologischer zu gestalten – als Schritte auf dem Weg zu einer positiven Zukunftsvision.