Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Beziehungskrise?!

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Vorbereitung

Die anleitende Person liest die Hintergrundtexte und macht sich mit dem Thema vertraut. Der erste Text beinhaltet eine kritische Perspektive auf moderne Naturbeziehungen, auf die Trennung zwischen Mensch und „Natur“ sowie auf die Auswirkungen davon. Der zweite Text gibt Hintergrundinformationen zur Übung „Sitzplatz“, die aus der Wildnispädagogik kommt.

Durchführung

1. Einstieg in das Thema (10 Minuten)

Dieser Teil dient der Heranführung der TN an das Thema. Sie werden dafür sensibilisiert, dass der Blick auf und das Verständnis von „Natur“ immer gesellschaftlich geprägt ist.

Die TN gehen zu zweit zusammen. Die anleitende Person erklärt den Ablauf der Übung. Die anleitende Person liest folgende Satzanfänge vor, welche die TN vervollständigen sollen:

Die TN sollen dabei nicht zu viel nachdenken, sondern möglichst das sagen, was ihnen in dem Moment in den Sinn kommt. Pro Satzanfang haben sie eine Minute Zeit zu sprechen. Die jeweiligen Teams sprechen sich kurz ab, wer zuerst die Sätze vervollständigt und wer zuerst zuhört. Nach dem gesamten Durchlauf der Satzanfänge wird gewechselt. Die anleitende Person liest die Satzanfänge nochmal vor und lässt eine Minute Zeit zum Vervollständigen. Die Person, die vorher gesprochen hat, hört jetzt zu und die andere Person spricht und vervollständigt die Sätze.

2. Assoziationen Natur (10 Minuten)

Danach kommen alle in der Großgruppe zusammen. Die anleitende Person schreibt auf ein Flipchartpapier „Was ist Natur?“. Gemeinsam werden Gedanken und Assoziationen der TN zu „Natur“ gesammelt und von der anleitenden Person auf dem Flipchart festgehalten. Die TN können dabei Bezug auf ihre Gespräche zu zweit nehmen. Sie können aber auch weitere Gedanken teilen. Einzelne Aussagen werden an dieser Stelle nicht von der anleitenden Person oder von den anderen TN bewertet.

Wenn alle Assoziationen aufgeschrieben wurden, können die TN teilen, was ihnen auffällt, was sie interessant finden oder was sie gerade beschäftigt. Wenn nicht bereits von den TN gesagt, kann die anleitende Person noch einmal darauf hinweisen, dass der Blick auf und das Verständnis von „Natur“ gesellschaftlich geprägt ist, variieren kann und veränderbar ist.

3. Aufstellung zu Naturbeziehungen (15 Minuten)

Die anleitende Person schreibt zwei unterschiedliche Aussagen zu Naturbeziehungen auf jeweils ein DIN-A4-Blatt oder größer:

  1. Wir sind getrennt von der Natur und getrennt voneinander. Die Natur ist etwas, das wir erobern, kontrollieren, besiegen und zu unserem eigenen Wohlbefinden und Schutz ausbeuten können und müssen.
  2. Wir sind eng miteinander und mit allem Leben verbunden. Wenn der Ozean stirbt, sterben wir. Wenn die Natur stirbt, sterben auch wir. Um uns selbst zu lieben, müssen wir die Natur lieben. Um uns selbst zu schützen, müssen wir die Natur schützen.

Alternativ können die Aussagen auch schon vorher auf Papier ausgedruckt werden. Die zwei Aussagen werden nacheinander laut vorgelesen. Die TN werden dazu eingeladen, kurz innezuhalten und wahrzunehmen, wie diese beiden Aussagen bei ihnen ankommen. Gibt es bestimmte Körperwahrnehmungen, Gefühle oder Gedanken, die beim Hören der Aussagen aufkommen?

Anschließend werden die beiden Aussagen an gegenüberliegende Enden des Raumes gelegt. Dazwischen wird eine imaginäre Linie durch den Raum gezogen, die das breite Spektrum zwischen den beiden Aussagen abbildet. Die TN nehmen, je nach persönlicher Einschätzung, zu welcher der beiden Aussagen es sie (eher) hinzieht, ihre Position auf der Linie ein. Die Linie ist dabei als stufenloses Barometer zu verstehen: Es stehen also nicht nur die beiden Aussagen, sondern auch jede denkbare Position dazwischen zur Auswahl. Während der Übung sollten die TN nicht miteinander sprechen, sondern versuchen, bei sich zu bleiben und sich auf die eigene Position zu konzentrieren. Sobald sich alle hingestellt haben, können sich die TN kurz mit ihren Nachbar*innen darüber austauschen, warum sie stehen, wo sie stehen. Danach können einzelne Stimmen (am besten aus verschiedenen Bereichen der Linie) von allen gehört werden.

Die anleitende Person erklärt, dass die Aussagen zwei unterschiedliche Verständnisse von Naturbeziehungen darstellen, und erzählt ein bisschen mehr zu deren Hintergründen (siehe Hintergrundtext).

4. Erfahrungsübung „Sitzplatz“ (40 Minuten)

Für kürzere Alternativen (ab 15 Minuten) siehe Varianten.

Zunächst wird den TN erklärt, wie die Übung abläuft und worauf sie dabei achten können (siehe Arbeitsmaterial). Der Weg zum Sitzplatz wird bereits schweigend zurückgelegt.

Die anleitende Person fordert die TN auf, sich von einem gemeinsamen Ausgangspunkt im Wald/Park zu verteilen und sich einen eigenen Sitzplatz auszuwählen. Es ist wichtig, die TN darüber zu informieren, wie und auf welches Zeichen hin sich alle wieder am Ausgangspunkt einfinden. Vereinbart dafür einen Ruf für das Ende der Übung, den alle in die vier Himmelsrichtungen wiederholen, sobald sie ihn hören. Den Rückweg zum Seminarort gehen die TN zu zweit und tauschen sich über ihre Erfahrungen während der Übung aus. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

5. Auswertung (15 Minuten)

Zurück am Seminarort kommen alle in der Großgruppe zusammen. Die TN werden eingeladen, ihre Erfahrungen aus der Übung zu teilen. Das kann im Popcorn-Prinzip erfolgen. Diejenigen TN, die möchten, teilen einen Aspekt ihrer Erfahrungen mit der Gruppe. Die anleitende Person kann das Gespräch mit Fragen leiten. Hier eine Auswahl an möglichen Fragen, an denen sich die anleitende Person orientieren kann:

Varianten

a) Biografiearbeit zur eigenen Naturbeziehung (25 Minuten)

Durchführung nach 1. statt 2. Das Thema Naturbeziehung kann nach den Einstiegsfragen zu zweit mit einer Biografiearbeit noch stärker eingebettet werden. In der Biografiearbeit reflektieren die TN, wie ihr Leben durch Beziehungen zur „Natur“ bestimmt war oder ist. Sie zeichnen Körperumrisse (Silhouetten) und befüllen diese mit Worten oder Bildern, indem sie sich mit einer Auswahl der folgenden Fragen beschäftigen: „Welches Verständnis von Natur wurde dir als Kind vermittelt? Hast du konkrete Erinnerungen daran? Wie hast du dich als Kind draußen gefühlt? Mit wem warst du draußen unterwegs? Welches Verständnis von Natur wurde dir in der Schule vermittelt?“ In Kleingruppen à 3-4 Personen stellen sich die TN gegenseitig ihre Silhouetten vor. Danach geht es weiter mit 3.

b) Varianten zur Sitzplatzübung

Falls wenig Zeit oder kein geeigneter Ort für die Sitzplatzübung vorhanden ist, können folgende alternative Wahrnehmungsübungen durchgeführt werden:

1. Gehmeditation (siehe Arbeitsmaterial zum Download) (15-30 Minuten)

2. Achtsamkeitsübung (siehe Methode „Mehr Sein als Haben“) (20-30 Minuten)

3. Meditation (siehe Methode „Ich fühl’s (nicht)“ – Arbeitsmaterial zum Download) (10-15 Minuten)

Tipps und Hinweise für Anleitende

Es ist wichtig, die TN für den Inhalt zu sensibilisieren. Bei Naturbeherrschung handelt es sich um eine gewaltsame Erzählung, die starke negative Auswirkung für viele Menschen hatte und immer noch hat – insbesondere für diejenigen, die direkt von Kolonialismus betroffen sind. Die anleitende Person sollte in dieser Methode darauf achten, dass alle Erfahrungen der TN geteilt werden können und dabei nicht als falsch, richtig, gut oder schlecht bewertet werden. Dafür braucht es einen vertrauensvollen und möglichst sicheren Raum, der sensibel für Diskriminierung und Vorurteile ist.

Es ist nicht Ziel der Sitzplatzübung, dass lediglich Trennung oder Verbundenheit zwischen Menschen und „Natur“ erfahren werden. Vielmehr sind alle Gedanken, Gefühle und Fragen, die auf dem Sitzplatz entstehen, legitim.

Quellen und Weiterführendes

Mein Körper, mein Territorium

Die Methode ist ein „Body Mapping“ für das Empowerment von BiPoC-Personen. Auswirkungen von kolonialen Kontinuitäten der Klimakrise auf Territorien werden analysiert und diskutiert.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

„Body Mapping“ ist eine Übung, bei der sich die TN aktiv und in Echtzeit ihres eigenen Körpers bewusst werden. Es ist eine Übung zur Reflexion über sich selbst und eigene Fähigkeiten und Stärken.

Es ist eine Arbeit der Aneignung des Territoriums und der Gebiete, die von den TN bewohnt werden.

Es ist wichtig, die TN darauf hinzuweisen, dass sie sich jederzeit trauen können, Bedürfnisse oder Empfindungen während der Aktivitäten und/oder des kreativen Prozesses, der Verwendung der Materialien oder der Interaktion mit der Gruppe zu erfragen oder auszudrücken.

Es geht darum, einen möglichst sicheren Raum zu schaffen.

Vorbereitung

Für die Durchführung dieser Methode ist es wichtig, dass die anleitende Person sich ein wenig über die Definition des Begriffs „Territorium“ informiert. Um einen sicheren Raum zu schaffen, werden TN in Form eines „Content Note“ darauf hingewiesen, dass über koloniale Kontinuitäten gesprochen werden wird. Das kann aufgrund der Geschichte, der Auswirkungen und der Bedeutung für einige Menschen ein sensibles Thema sein.

Durchführung

1. Präsentation Koloniale Kontinuitäten (10 Minuten)

Präsentation von Bildern, die den TN zeigen und sie darüber informieren, wie das Konzept der „kolonialen Kontinuitäten“ definiert oder verstanden wird, wenn es um die Auswirkungen von Extraktivismus, Ausbeutung und Umweltverschmutzung von Ökosystemen oder Städten durch von multinationalen Unternehmen oder Industrien geht. Die Bilder können gedruckt oder digital angezeigt werden. Die Idee ist, die Auswirkungen auf bestimmte Gebiete auf visuelle Art und Weise zu zeigen.

2. Territorium-Anerkennung: Körper (10 Minuten)

Zu Beginn werden die TN dazu eingeladen, sich ihres Körpers ein wenig bewusst zu werden. Sie suchen sich eine bequeme Sitz- oder Liegeposition und schließen, wenn möglich, die Augen.

Die anleitende Person kann die Verbindung zum eigenen Körper weiter unterstützen durch folgende Aufforderungen:

Am Ende werden die TN dazu eingeladen, ihre Augen zu öffnen, falls sie sie geschlossen hatten, und langsam die Position zu wechseln und die anderen Menschen um sie herum zu beobachten.

3. Territorium (5 Minuten)

Wir befreien den Raum von Stühlen und Tischen, damit sich die TN im Raum bewegen können. Dazu können folgende Anweisungen genutzt werden:

Bewege dich frei im Raum, ganz in deiner eigenen Geschwindigkeit und in deine eigene Richtung. Achte darauf, nicht mit anderen Personen im Raum zusammenzustoßen. Wenn du magst, kannst du verschiedene Positionen erkunden und verschiedene Körperteile bewegen.

Die anleitende Person sollte einen barrierefreien Raum kreieren, falls eine*r der TN diesen zum Teilnehmen braucht.

4. Repräsentation des Körpers und des Territoriums (20 Minuten)

Am Ende dieser Aufwärmphase können sich die TN ein oder zwei Blätter Papier (je nach Größe oder Verfügbarkeit von Raum und Zeit) und Materialien zum Zeichnen oder Malen, wie Marker, Stifte, Pinsel und Farbe, nehmen.

– Präsentation: Definition Territorium

Die anleitende Person stellt der Gruppe die Frage „Was ist ein Territorium?“ und leitet eine kurze offene Diskussion ein, die durch die folgende Definition ergänzt werden kann:

Ein Territorium definiert sich durch die Art und Weise, wie man einen bestimmten, abstrakten, statischen oder sich bewegenden Raum bewohnt und Macht über ihn ausübt. Indem wir den Körper als Territorium bezeichnen, sprechen wir über unsere eigenen Praktiken, unser Wissen, unsere Gefühle und die Macht, die wir über unseren eigenen Körper ausüben. Wir könnten verstehen, dass wir, wenn wir die Zerstörung unseres Territoriums zulassen, auch die Zerstörung unserer Körper zulassen.“

– Ariza, Sulca. (2023). Leipzig.

Es ist auch möglich, ein Beispiel vorzulesen und im Internet nach einer Definition des Begriffs „Territorium“ zu suchen …

z.B.: www.dbb-wolf.de/mehr/faq/was-ist-ein-territorium-und-wie-gross-ist-es

– Individuelle ArbeitKörper-Territorium

Zunächst zeichnen alle TN eine Silhouette ihres eigenen Körpers. Die TN werden angewiesen, innerhalb dieser Silhouette ihre Emotionen, Gefühle oder Gedanken zu vermitteln, indem sie Bilder zeichnen oder malen und sie auf den verschiedenen Teilen ihres Körpers platzieren. Dabei besteht die Absicht, die folgenden Fragen zu beantworten:

Mögliche Fragen:

A)

B)

Die Fragen sollten, nachdem sie vorgelesen wurden, schriftlich festgehalten werden, damit sie für alle sichtbar sind.

7. Wie sehen unsere Körper-Territorien aus? Auswertung (15 Minuten)

Am Ende des kreativen Prozesses und der Bilderstellung werden die TN eingeladen, ihre Bilder von den Oberflächen zu entfernen und sie an der Wand zu platzieren, um eine gemeinsame Ausstellung zu gestalten.

Am Ende machen alle einen Rundgang durch die Gruppe und hören jeder Person zu, wie ihr kreativer Prozess verlaufen ist und was sie zu Papier gebracht hat. Dabei wird auch beobachtet, ob es Ähnlichkeiten zwischen ihren Bildern gibt.

Varianten

Es ist möglich, dass die Erstellung des Bildes dazu führen kann, verschiedene Silhouetten zu erforschen und die Möglichkeit zu schaffen andere Arten von Darstellungen zu ermöglichen oder nur mit einem Teil, wie Extremitäten oder Kopf, zu arbeiten.

Wenn die TN weiße Menschen sind, empfiehlt es sich, eine andere Art von Referenz für die Zuordnung zu verwenden. Zum Beispiel direkt die visuelle Darstellung eines Gebiets. Die Darstellung der Körper kann mit dem Bezug auf ein bestimmtes Territorium umgedeutet werden, z. B: ein Berg, eine Straße, ein Fluss, ein Luftraum, eine Region oder ein Baum …

Es wird auch empfohlen, das Thema der kolonialen Kontinuitäten am Anfang der Durchführung offenzulegen, um klar einzuordnen, wie die Methode zu lesen ist.

Durchführung digital

Für die digitale Umsetzung dieser Methode wird empfohlen, dass die TN die Körperbewegungen der Verschiebung in dem Raum wo Sie sich finden, in dem sie sich befinden, sowie die Atemübung und die Wahrnehmung ihres Körpers durchführen.

Für den kreativen Prozess sollte eine Reihe von Bildern im Internet gesucht werden, die die verschiedenen Körperteile darstellen. Diese Bilder können auf einer Seite in einem Bild- oder Textverarbeitungsprogramm zu einer Collage zusammengestellt werden. Am Ende sollte den TN die Möglichkeit zur Bildschirmfreigabe gegeben werden, sodass jede Person ihr Bild zeigen oder in einem Format speichern kann.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei der Umsetzung dieser Methode ist es wichtig, die Befindlichkeiten von Menschen mit Rassismuserfahrungen zu berücksichtigen. Es geht darum, wie die Folgen der Klimakrise einen strukturell hegemonialen Hintergrund haben und wie sie auch zur Aufrechterhaltung von Rassismus führen. Dies kann für Menschen mit Rassismuserfahrungen ein schwieriges Thema sein.

Hinweis: Es ist wichtig, vorher kurz zu erklären, was während der Übung passieren wird, und zu betonen, dass die TN so weit mitmachen sollen, wie sie sich wohlfühlen.

Arbeitsmaterial zum Download

Präsentation: Bilder kolonialer Kontinuitäten

Quellen und Weiterführendes

Colectivo Miradas Críticas del Territorio desde el Feminismo (2017). Mapeando el cuerpo-territorio. Guía metodológica para mujeres que defienden sus territorios. Territorio y Feminismos. Quitos, Ecuador.

Feminismo Comunitario. (1990, Bolivien):

„Weder Land noch Frauen sind Territorien der Eroberung.“

Die Bewegung Feminismo Comunitario schlägt eine gedankliche Aktion vor, die das Ergebnis des sozialen und organisatorischen Prozesses der Beteiligung der Frauen in den indigenen Gemeinden von Abya Yala am Kampf gegen die westliche Hegemonie ist. Sie schlägt nicht hierarchische soziale Praktiken vor, die die Gemeinschaft in Organisationen und sozialen Befreiungsbewegungen zirkulieren lässt. Dies dient der Verteidigung der Territorien der indigenen Gemeinschaften, die von Kolonialismus, Bergbau und Extraktivismus betroffen sind.

Die Zukunft ist kreativ!

In dieser Methode können Teilnehmende (TN) ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihr eigenes Bild ihrer Utopien zusammen basteln.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Die sich zuspitzende Klimakrise und die wachsende soziale Ungleichheit machen deutlich: Ein Weiter wie bisher ist weder möglich noch wünschenswert. Wir brauchen gesellschaftliche Veränderung im großen Stil. Doch wie kann eine Zukunft aussehen, in der Menschen in all ihrer Vielfalt weltweit wertgeschätzt werden und frei und selbstbestimmt leben können? Und in der gleichzeitig eine lebenswerte Umwelt erhalten wird?

Jede Person von uns hat unterschiedliche Vorstellungen einer gesellschaftlichen Utopie und was uns darin besonders wichtig ist, wird jeweils unterschiedlich gewertet. In dieser Übung geht es darum, kreativ die eigenen Utopie-Vorstellungen zu ergründen und auszudrücken.

Vorbereitung

Vor der Einheit: Ggf. können TN schon ein paar Tage vorher darum gebeten werden, eigene Bastelmaterialien für die utopische Collage zum Workshop mitzubringen. Die Content Note (siehe „Tipps und Hinweise für Anleitende“) sollte bereits vor Beginn der Einheit mitgeteilt werden. Vor Beginn der Einheit, werden in der Mitte des Raums alle Bastelmaterialien platziert. Die Frage „Wenn ihr an Utopie denkt, welche Bilder und Gedanken kommen euch?“ kann auf einem Flipchart aufgeschrieben und im Raum für alle sichtbar aufgehängt werden.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Der Ablauf wird in der Gesamtgruppe erklärt: TN haben gleich Zeit, um eine Collage zu basteln zu der Frage „Wenn ihr an Utopie denkt, welche Bilder und Gedanken kommen euch?“. Die TN können sich selbst aussuchen, ob sie alleine oder mit anderen Menschen zusammen eine Collage gestalten möchten. Weiter gibt es die Option, keine Collage zu gestalten. An dieser Stelle ist eine Stimmungsabfrage hilfreich: Wenn TN Lust haben, sich mit anderen Leuten zusammenzuschließen, können sie ihre Hände oben in der Luft wedeln. Wenn TN lieber alleine basteln bzw. etwas anderes machen wollen, wedeln sie die Hände unten in der Luft. Wenn TN es noch nicht genau wissen, können sie in der Mitte wedeln. Falls einzelne TN noch etwas dazu für alle sagen möchten, können sie dies im Anschluss tun (z.B. „Ich werde keine Collage gestalten und lieber einen Spaziergang machen. Falls wer mit möchte, sprecht mich an“).

2. Findungsphase (5 Minuten)

Während die anleitende Person bei Bedarf ruhige Hintergrundmusik anmacht, finden sich die TN ggf. in Gruppen zusammen und suchen sich alles an Material zusammen, was sie für die Collage benötigen. TN suchen sich einen Ort, an dem sie arbeiten wollen. Materialien stehen weiterhin im Raum zur Verfügung und können untereinander getauscht werden.

3. Basteln (45-60 Minuten)

Die TN haben nun Zeit, um ihre Collage zusammenzustellen. Sobald die Collagen fertig sind, können die TN diese im Raum aufhängen – so entsteht eine Ausstellung utopischer Collagen.

4. Pause (10-15 Minuten)

Hier bietet es sich an, eine kurze Pause zu machen. An dieser Stelle kann die Gruppe auch gut wieder die Menschen mit rein holen, die keine Collage gebastelt haben.

5. Auswertung (20-30 Minuten)

Durch die im Raum aufgehängten Collagen der TN entsteht eine Galerie. Die TN bewegen sich nun als Gruppe durch die Galerie, um sich die erstellten Collagen anzuschauen. Bei jeder Collage bleibt die Gruppe stehen, um die jeweilige Collage zu betrachten. Die Künstler*innen werden eingeladen, noch etwas zu ihrer Collage zu sagen und der Rest der Gruppe kann – im Einverständnis mit den Künstler*innen – Gedanken dazu aussprechen.

Nachdem alle Ausstellungsstücke betrachtet wurden, trifft sich die Gruppe wieder in einem Stuhlkreis für eine Abschlussreflexion. Folgende Fragen können hierbei als Impuls dienen:

Varianten

Im Schritt 5 gibt es Gestaltungsspielraum. Hier ein paar Inspirationen:

Als Alternative für TN, die sich bewusst gegen die Erstellung einer Collage entscheiden, kann die anleitende Person z.B. folgende Alternativen Vorschlagen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Content Note: Die Methode beinhaltet das Schneiden mit Scheren. Das Erstellen von Collagen wird in psychotherapeutischen Kontexten verwendet. Bei manchen Menschen kann dies unangenehme Erinnerungen hervorrufen, die häufig mit psychischen Krisen oder Krankheiten in Verbindung stehen. Deshalb ist es wichtig, dies im Vorhinein sichtbar zu machen und den TN die Möglichkeit zu geben, nicht an der Übung teilzunehmen (siehe Varianten).

Die Methode eignet sich vor Allem für den Abschluss einer Auseinandersetzung mit Utopien. So haben TN die Möglichkeit, neues Wissen, neue Ideen und Erfahrungen aus ihrer Auseinandersetzung mit Utopien kreativ darzustellen.

Methode erstellt von:

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Utopie und ich

Diese Methode eignet sich gut als Einstiegs-Methode in das Thema „Utopien“. Teilnehmende (TN) haben die Möglichkeit mit mehreren anderen TN über Utopien ins Gespräch zu kommen.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Wir haben uns unterschiedlich viel oder noch nicht mit dem Thema Utopien auseinandergesetzt. Auch unsere Vorstellung von Utopie oder Zukunftsvisionen können sehr unterschiedlich sein. Bei dieser Methode geht es darum, dass TN ihre ersten Gedanken zu Utopien miteinander teilen. Es geht dabei nicht um richtig oder falsch. Vielmehr geht es um einen ersten Austausch zum Thema.

Vorbereitung

Für die Methode braucht es vor allem Raum zum Laufen. Dafür können gegebenenfalls Stühle beiseite gestellt werden, oder die Gruppe trifft sich draußen. Folgende Fragen (+ Auswertungsfragen) können auf einem Flipchart visualisiert werden und nach und nach aufgedeckt werden:

Durchführung

1. Einführung (2 Minuten)

Die anleitende Person stellt den Hintergrund der Methode vor und ergänzt, dass es okay ist, wenn Menschen sich noch nicht oder kaum mit Utopien beschäftigt haben. Durch einen Austausch untereinander können TN neue Eindrücke gewinnen und voneinander neue Perspektiven kennenlernen. Auch die Erkenntnis, dass andere genau so wenig Ahnung von Utopien haben, ist eine Erkenntnis.

2. Raumlauf (2 Minuten)

Die TN gehen kreuz und quer durch den Raum. Die anleitende Person kann während des Umherlaufens unterschiedliche Impulse geben, um den TN ein Ankommen im eigenen Körper, im Raum und in der Gruppe zu erleichtern:

3. Erster Austausch (2 Minuten)

Die anleitende Person gibt ein Signal und die TN finden sich zu zweit zusammen. Dabei sollen die TN darauf achten, mit einer Person ins Gespräch zu kommen, mit der sie bisher wenig Kontakt hatten. Die TN haben nun insgesamt zwei Minuten Zeit, um sich über die erste Frage „Inwiefern hast du dich bereits mit Utopien beschäftigt?“ auszutauschen.

4. Weiterer Austausch (15-20 Minuten)

Ein erneutes Signal weist auf das Ende der zwei Minuten hin. Die TN bedanken sich für den kurzen Austausch und gehen weiter durch den Raum. Die Schritte 2. und 3. wiederholen sich, bis alle Fragen gestellt wurden.

5. Körper-Check-Out (2 Minuten)

Nach der letzten Frage haben TN erneut Zeit, um umher zu laufen. In dieser Phase kann Die anleitende Person den Impuls geben, auf die eigenen Gedanken zu achten und wahrzunehmen, ob bzw. was sich im Körper nach den Gesprächen verändert hat.

6. Auswertung (5-15 Minuten)

Popcorn im Plenum: Die Gruppe trifft sich in einem Kreis wieder. Die untenstehenden Fragen können als Reflexionsfragen dienen. Es geht dabei nicht darum, dass alle Fragen von den TN beantwortet werden. Vielmehr gibt der Raum die Möglichkeit, abschließende Gedanken mit der Gruppe zu teilen. Wer dazu etwas sagen möchte, sagt etwas – alles kann, nichts muss!

Varianten

Das Umherlaufen zwischen den Zweiergesprächen kann weggelassen werden. Stattdessen kann die Gruppe zu Anfang in zwei geteilt werden. Die eine Hälfte bildet einen engen Kreis, bei dem die Gesichter nach außen gerichtet sind. Die andere Hälfte bildet einen größeren Kreis und richtet ihre Gesichter nach innen, sodass sich jeweils eine Person aus dem inneren und äußeren Kreis gegenüber steht. Die erste Frage wird gestellt und die TN kommen miteinander ins Gespräch. Beim Signal bewegt sich der äußere Kreis um eine Person weiter, sodass alle ein neues Gegenüber für die nächste Frage haben.

Bei dieser Variante geht es nur um einen inhaltlichen Austausch. Das Ankommen im Körper, im Raum und mit anderen TN fällt dabei weg. Diese Variante ist zeitsparend.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Anleitende sollten darauf achten, dass es eine gerade Anzahl an TN gibt, bevor sich die TN zu zweit zusammen finden sollen. Als einzelne Person übrig zu bleiben, kann ein unangenehmes Gefühl sein. Bei einer ungeraden Anzahl an TN, kann eine Person aus dem Team teilnehmen. Alternativ wird den TN mitgeteilt, dass es eine Dreiergruppe geben wird und alle mit darauf achten, dass alle ein Gesprächsgegenüber haben.

Methode erstellt von:

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Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Wertebarometer

In dieser Übung, setzen sich Teilnehmende (TN) mit gesellschaftlichen Werten auseinander und kommen ins Gespräch dazu.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Wir alle haben eine Vorstellung davon, was uns für ein Zusammenleben in einer Gesellschaft wichtig ist. Dies ist basiert auf unseren ganz persönlichen Wertevorstellungen, also unseren Überzeugungen, nach denen wir leben und handeln (wollen). Die TN kommen ins Gespräch darüber, wie eine Welt aussehen könnte, wenn einzelne Werte mehr ins Zentrum der Gesellschaft rücken würden.

Vorbereitung

Im Raum werden die Karten mit den Werten & Kurzerklärung des jeweiligen Wertes verteilt. Zusätzlich werden 3-6 weitere leere DINA4-Blätter & Eddings im Raum verteilt. Auf jedes Blatt wird ein Glas gestellt. Die Gläser sollten alle dieselbe Form und Größe haben. Die Frage „Was ist uns wichtig für eine utopische Gesellschaft?“ kann im Raum aufgehängt werden.

Durchführung

1. Einführung (10-15 Minuten)

Nachdem die anleitende Person den Ablauf und den Hintergrund der Methode vorgestellt hat, können die TN durch den Raum laufen und sich die einzelnen Wertekarten anschauen. Wenn TN noch für sie wichtige Werte vermissen, können sie eigene Werte mit den Eddings auf die leeren Papiere schreiben. Bei Bedarf kann die anleitende Person noch weiteres Papier dazulegen.

2. Werte gewichten (5-10 Minuten)

Die anleitende Person stellt die Frage in den Raum: „Was ist uns wichtig für eine utopische Gesellschaft?“ Jede*r TN bekommt eine Handvoll Maiskörner. Je nachdem, welche Werte sie wie wichtig finden, verteilen sie ihre Maiskörner auf die entsprechenden Gläser. Sobald ein*e TN alle Maiskörner verteilt hat, setzt sich die Person wieder auf ihren Platz.

3. Blick auf das Ergebnis (5-10 Minuten)

Nachdem alle TN ihre Maiskörner verteilt haben, wird gemeinsam ein Blick auf die gefüllten Gläser geworfen. Dazu liest die anleitende Person nacheinander alle Werte vor und hält das entsprechende Glas für alle sichtbar in die Höhe. Die Gläser unterschiedlicher Fülle lassen erkennen, dass wir sowohl individuell als auch als Gruppe, einzelne Werte unterschiedlich gewichten. Wie diese Gewichtung ausfällt, kann von Mensch zu Mensch, von Gruppe zu Gruppe und von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich sein. Was die entsprechende Gewichtung innerhalb der Gruppe bedeutet, kann gemeinsam in der Auswertung reflektiert werden.

4. Gruppenfindung (5-10 Minuten)

Die Auswertung findet in Kleingruppen (KGs) statt. Dazu überlegt sich jede*r TN, zu welchem Wert die Person gerne weiterarbeiten möchte und stellt sich entsprechend zu der Wertkarte. So sollen KGs von etwa vier Personen entstehen. Ggf. kann die anleitende Person nochmal eine große Gruppe zu einem Wert unterteilen. Es ist nicht schlimm, wenn nicht zu jedem Wert eine KG entsteht.

5. Kleingruppenphase (20-30 Minuten)

Die Kleingruppen suchen sich einen Platz und kommen zu folgenden Fragen ins Gespräch (als Download):

6. Auswertung im Plenum (5-10 Minuten)

Zum Ende, kommen alle in der großen Gruppe für abschließende Gedanken oder offene Fragen zusammen.

Varianten

Falls nicht genug Gläser der gleichen Form und Größe zur Hand sind, können die Körner alternativ auf ein separates leeres Blatt gelegt werden.

Statt Maiskörnern, kann auch etwas Ähnliches verwendet werden, z.B. Linsen, Reis oder auch Wasser.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode, ist es wichtig darauf zu achten, einen Raum zu schaffen, in dem unterschiedliche Perspektiven auf einzelne Werte nebeneinander da sein dürfen. Es geht nicht darum, einzelne Werte über andere zu stellen. Vielmehr geht es darum, sich der eigenen Wertevorstellungen bewusst zu werden, diese in einen größeren Kontext einzuordnen und darüber ins Gespräch zu kommen, was dies gesellschaftlich bedeutet.

Quellen und Weiterführendes:

Methode erstellt von:

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Es war einmal

Über ein Rollenspiel im Märchenformat lernen die Teilnehmenden spielerisch über die Entstehung des modernen Geldsystems.

Lernziele
Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung
Das Märchen wird ausgedruckt (min. sieben mal) und die Utensilien für das Theaterspiel (buntes Papier für Urkunden, Stifte, ggf. Stempel) vorbereitet. Es werden hintereinander zwei Stuhlhalbkreise mit jeweils sechs Stühlen geformt. Vor den Stuhlreihen muss genug Platz zum Spielen sein (Bühne).

Durchführung

1. (10 Minuten) Einführung
Die Anleitenden erklären kurz Ziel und Ablauf der Übung. Anschließend werden die verschiedenen Rollen vorgestellt und den TN zugeordnet. Folgende Rollen sind zu vergeben: Erzähler*in, König*in, Esel, Bauherr*in, Glasbrenner*in, Steinmetz/Ziegelmacher*in
(kann von einer Person gelesen werden). Die restlichen TN agieren als zuschauende Personen. Jede Rolle wird zweimal vergeben: einmal an eine*n Vorleser*in und einmal an eine*n Darsteller*in. Weitere TN bilden das Publikum.

2. (5 Minuten) In Stellung Bringen
Die TN nehmen ihre Plätze und Rollen ein. Auf die hintere Stuhlreihe setzen sich die vorlesenden TN. Auf die vordere Stuhlreihe setzen sich die darstellenden TN, jeweils vor die vorlesenden TN mit derselben Rolle. Die restlichen TN sitzen den spielenden und vorlesenden TN als Zuschauenden gegenüber.

3. ( 5 Minuten) Verteilen der Requisiten
Der Text wird an die vorlesende TN verteilt. Der*die Darsteller*in der König*in erhält blaues Papier und einen Stift, ggf. Stempel. Der*die Darsteller*in des Bauherrn erhält gelbes Papier und einen Stift, ggf. Stempel. Diese dienen als Requisiten für das Spiel.

4. (10 Minuten) Rollenspiel
Das Märchen beginnt. Das Märchen wird nun vorgelesen und synchron pantomimisch dargestellt. Möglichst alle Handlungen, die vorgelesen werden, werden still dargestellt. Dabei können die TN frei improvisieren. Wenn der Rollenname der TN genannt wird, stehen diese auf, treten vor und spielen das Gesagte nach.

5. (10 Minuten) Reflexion
Die 1. Reflexionsphase beginnt. Die TN werden zunächst gefragt, wie es ihnen in ihren Rollen
ergangen ist (Vortragende wie Spielende). Die TN berichten aus der Rollensituation heraus. (Bsp.: Ich als König*in habe mich gefreut, dass ich ein neues Schloss bauen konnte.) Ggf. erfolgt eine Nacherzählung der Geschichte durch die TN.

6. (10 Minuten) Meta Reflexion
Anschließend wird das Märchen auf der Metaebene reflektiert. Hier kann eine Pause eingebaut werden oder auch ein Wechseln des Settings, indem z. B. ein gemeinsamer Stuhlkreis gebildet wird. Die TN werden gebeten, nun aus ihren Rollen herauszugehen und aus ihrer eigenen Sicht über das Märchen zu sprechen. Hierzu können die folgenden Fragen verwendet werden:

Verstehen, was Geld ist und wie es funktioniert
>    Was ist Geld im Märchen?
>    Steckt im Märchen Zauberei? Wo passiert etwas Magisches/etwas Übernatürliches?

Verstehen, was Geld mit Vertrauen zu tun hat
>    Wieso kann der*die Bauherr*in beim Ziegelmacher mit der Urkunde bezahlen?
>    Was würde passieren, wenn die Leute erfahren würden, dass der Goldesel tot ist?

Übertragung auf das aktuelle Geldsystem
>    Stellt euch vor, ihr geht in den Supermarkt und möchtet Schokolade kaufen. Könntet ihr euch vorstellen, so zu bezahlen wie der*die Bauherr*in im Märchen? Was würde passieren, wenn ihr einfach mit einem Zettel bezahlen wolltet, auf den ihr schreibt, „Ich schulde dir drei Euro“?
>    Wie sieht es mit Banken aus? Können diese etwas mit „Schuld“ bezahlen?
>    Welche Akteure gibt es in unserem Geldsystem. Wo seht ihr Parallelen, wo Unterschiede zum Märchen?
>    Wie steht es heutzutage um den Goldesel? Können wir unser Geld in Gold eintauschen?
>    Was passiert, wenn wir alle unser Geld vom Konto abheben?
>    Was passiert, wenn wir das Vertrauen in unser Geld verlieren?

Diskussionsfragen
>    Habt ihr das Gefühl, dass das Geldsystem ein stabiles System ist?
>    Was denkt ihr, wieso versuchen Politiker*innen, das Vertrauen in die Stabilität der Finanzmärkte zu stützen?
>    Was haltet ihr davon, dass der Staat in Krisen Geld an Banken leiht bzw. Garantien ausspricht?

Varianten
Der Text kann auch als reiner Lesetext genutzt werden, ohne die Bewegungs- und Darstellungsrollen. Bei wenigen TN oder einem besonders kleinen Raum gibt es auch die Möglichkeit, Rollen zusammenzufassen oder eine Person alles lesen zu lassen. Die restlichen TN übernehmen dann die darstellenden Rollen. Die Diskussionsfragen können in der Gruppe oder einzeln beantwortet werden. Manche Fragen eignen sich auch für kreative Schreibprozesse bzw. für die Entwicklung einer gemeinsamen Gruppenerzählung – auf Märchenebene oder in Bezug auf das reale heutige Geldsystem. Je nach Kenntnisstand der TN könnten z. B. folgende Aufgaben gestellt werden: Verfasst eine Nachrichtenmeldung zum Tod des Goldesels! Erzählt die Geschichte der Insolvenz von Bank XY und der entsprechenden Folgen. Erzählt das Märchen weiter, nachdem der Goldesel stirbt.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Ein langsames Vorlesen ist wichtig, damit die darstellenden TN genug Zeit zum „Spielen“ haben. Die Hinweise auf Pausen im Text helfen beim Wahrnehmen der Spielpausen. In der Reflexionsphase kann ein Flipchart zu Hilfe genommen werden. Diskussionen zum Geldsystem führen häufig zu einer negativen Bewertung der Berufsgruppe der Banker. Dem wird in der Methode entgegengewirkt, indem ggf. auf das Eingebundensein von Banken in ein historisch gewachsenes System hingewiesen wird. Auf viele Fragen/Szenarien der Weitererzählung (z. B. bei Tod des Goldesels) gibt es keine eindeutige Antwort. Es kommt darauf an, wie sich die Akteure im Märchen und in der Realität verhalten. Dies kann betont werden, um zu verdeutlichen, dass das Geldsystem sozialen Dynamiken unterliegt und Entwicklungen an den Finanzmärkten schwer vorhergesagt werden können. Bei Verständnisproblemen empfiehlt es sich, auf Ebene des Märchens zu argumentieren und Fragen zu vereinfachen. Um das Gefühl der Überforderung zu vermeiden, kann es empfehlenswert sein, möglichst nicht in der großen Gruppe auf detaillierte Hintergrundfragen einzugehen, sondern den Fokus auf die einfachen Grundprinzipien zu legen. Bei weiterführenden Fragen kann auf die Literatur (siehe Hintergrundtext) verwiesen werden.

Ich fühl’s (nicht)

Die TN erweitern ihren Blick auf die psycho-sozialen Auswirkungen von Klimakrise und globaler Ungerechtigkeit durch eine Körperübung und Reflexionen mit Emotionskärtchen.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Aus wissenschaftlicher Perspektive ist eindeutig belegt, dass Emotion und Kognition (also Fühlen und Verstehen) tief miteinander verwoben sind und sich wechselseitig beeinflussen. Menschen erleben alles auf emotional-kognitive Art und Weise. Selbst wenn Emotionen nicht bewusst wahrgenommen werden, haben sie einen großen Einfluss darauf, wie Menschen Situationen bewerten und wie sie sich verhalten. Emotionen sind innere Gemütsregungen – eine psychophysische Bewegtheit, die durch eine Situation ausgelöst wird. Ein bewusstes Wahrnehmen unserer Emotionen kann uns Informationen über unser Verhalten und die dahinterliegenden Bedürfnisse, liefern.

Auch im Kontext von Klimakrise, globaler Ungleichheit und Nachhaltigkeit spielen Emotionen eine zentrale Rolle. Junge Menschen erleben z.B. Angst, Hilflosigkeit, Trauer, Frustration und Ärger hinsichtlich der globalen Gegenwart und Zukunft. Gleichzeitig sind Gefühle wie Hoffnung und Zuversicht eine wichtige Voraussetzung für nachhaltiges Handeln. In der Bildungsarbeit zu diesen Themen ist es daher einerseits wichtig, unangenehmen Emotionen Raum zu geben und sie Ernst zu nehmen, anstatt sie zu ignorieren oder wegzuschieben. Andererseits geht es auch darum, positive Emotionen zu fördern. Diese können den Umbau von Synapsenstrukturen und damit Lernprozesse fördern, wertschätzende und komplexe Beziehungen ermöglichen und zu nachhaltigem, sozialem Handeln inspirieren und anregen. Die Verbalisierung von Emotionen kann zu einer bewussteren Wahrnehmung und einem reflektierten Umgang führe. Außerdem kann sie zu der Feststellung führen, dass man mit den eigenen Gefühlen nicht allein ist.

In dieser Methode geht es darum, eine erste Annäherung an die eigenen Emotionen im Kontext von Klimakrise und globalen Zusammenhängen zu ermöglichen.

Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den anderen TN ist für die Methode sehr wichtig. Das beinhaltet für die TN, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und nur soweit mitzumachen und so tief hineinzugehen, wie es sich stimmig anfühlt. Dabei ist wichtig, mitzudenken, dass es sich hier um eine Bildungsveranstaltung handelt, und nicht um ein therapeutisches Setting.

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit dem Begleittext für die Meditation vertraut. Die Kärtchen mit den Emotionen (siehe Material zum Download) werden ausgedruckt und ausgeschnitten. Es bietet sich an, die Kärtchen jeweils mindestens 2-fach auszudrucken und dann in der Durchführung bereitzulegen, damit möglichst für alle TN die ganze Auswahl zur Verfügung steht.

Durchführung

1. (10 -15 Minuten) Körperübung

Die anleitende Person erzählt kurz etwas zum Kontext der Methode und erklärt, warum es wichtig ist, sich im Kontext von Klimakrise und globaler Ungleichheit mit Emotionen zu beschäftigen. Sie kann sich dabei auf die in Hintergrund angeführten Informationen beziehen. Im Anschluss führt sie durch eine kurze Meditation mithilfe des Begleittextes (siehe Material zum Download).

2. (10 Minuten) Selbstreflexion

Anschließend werden die Kärtchen mit Emotionen im Raum offen ausgelegt und die TN können herumgehen und sich ein Kärtchen nehmen.

Die anleitende Person betont, dass Menschen verschiedene Emotionen im Körper tragen können. Diese Emotionen können sich stärker oder schwächer anfühlen und mehr oder weniger bewusst sein. In der kommenden Übung wird es darum gehen, sich auf die Emotion auf dem Kärtchen zu konzentrieren. Wenn die TN sich der Emotion auf dem Kärtchen gerade nicht zuwenden wollen, können sie das Kärtchen zurücklegen und ein anderes nehmen. Sobald alle ein Kärtchen haben, haben die TN kurz Zeit, sich der Emotionen auf ihrem Kärtchen zuzuwenden. Woher kennen sie die Emotion? Wie fühlt sie sich im Körper an? Wo ist sie spürbar?

3. (30 Minuten) Offene Sätze

Dann kommen die TN jeweils zu zweit zusammen und setzen sich einander gegenüber für eine Gesprächsübung. Sie entscheiden, wer von den beiden beginnt, in der Übung zu sprechen.

Die Person hat 12 Minuten Zeit, folgende Fragen zu beantworten (pro Frage 3 Minuten).

Hinweise zur Gesprächsführung:

Die Fragen werden von der anleitenden Person nacheinander vorgelesen. Zuerst wird die erste Frage vorgelesen und direkt beantwortet. Nach 3 Minuten wird die nächste Frage vorgelesen und beantwortet, usw. Danach werden die Rollen getauscht. Die Person, die zuerst zugehört hat, antwortet nun auf die Fragen und die andere Person hört zu. Es gibt hier kein „richtig“ oder „falsch“. Es kann helfen, sich die Meditationsübung vom Anfang in Erinnerung zu rufen, um beim Antworten nicht vor allem im Kopf zu sein, sondern den ganzen Körper mitzunehmen. Es darf auch innegehalten oder kurz geschwiegen werden.

Die andere Person hört aufmerksam zu und ist mit ihrer Aufmerksamkeit ganz bei der sprechenden Person. Sie begegnet der sprechenden Person mit Offenheit und Wertschätzung, unterbricht diese nicht und teilt keine eigene Einschätzung, Bewertung oder Meinung dazu. Wenn erwünscht können Rückfragen gestellt werden.

Schließlich haben die TN noch 5 Minuten Zeit, um zu zweit zu reflektieren:

4. Auswertung (10-15 Minuten)

Danach kommen wieder alle zusammen und die anleitende Person stellt folgende Fragen:

Varianten

Diese Methode eignet sich in abgekürzter Variante auch als Einstieg für andere Methoden zu Klimakrise und globaler Gerechtigkeit. Dafür werden die Emotionen-Kärtchen im Raum aufgelegt und die anleitende Person fragt „Wenn ich an die aktuelle Situation der Welt / Zukunft der Welt denke, welche Emotionen spüre ich dann?“. Die TN können sich zu einem Kärtchen stellen, das am meisten zutrifft und sich mit anderen TN kurz dazu austauschen, warum sie hier stehen.

Durchführung digital

Die Methode kann mit folgenden kleinen Anpassungen digital durchgeführt werden:

Die Tipps und Hinweise für Anleitende sind bei der digitalen Durchführung stark zu beachten. Auch hier gilt, dass ein gewisses Vertrauen zwischen den TN und der anleitenden Person Voraussetzung für die Methode ist. Der digitale Raum kann sich für manche TN weniger vertrauensvoll anfühlen. Die Stimmung kann im digitalen Raum für die anleitende Person schwerer greifbar sein. Gleichzeitig bietet der digitale Raum niedrigschwellige Möglichkeiten für die TN, auf sich zu achten und ggf. aus der Übung herauszuziehen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Übung braucht es Vertrauen der TN für die Gruppe und die anleitende Person. Je nach Zielgruppe ist es möglich, dass TN bisher wenig in bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen gegangen sind. Dafür ist es wichtig, vorher kurz zu erklären, was während der Übung passieren wird und zu betonen, dass die TN soweit mitmachen sollen, wie sie sich wohl fühlen.

Eine angeleitete Meditation bietet eine Möglichkeit, um ein Bewusstsein der TN zu stärken, und sich selbst und ihre Mitwelt wahrzunehmen. Der Begleittext (siehe Material zum Download) kann individuell durch die anleitende Person verändert oder angepasst werden. Zwischen den jeweiligen Sätzen soll genug Pause zum Atmen und Wahrnehmen sein.

Für manche Zielgruppen kann es herausfordernd sein, länger am Stück über die eigenen Emotionen zu sprechen. Ggf. können in 3. Offene Sätze die Fragen reduziert und die Zeit pro Person auf insgesamt 5 Minuten begrenzt werden.

Quellen:

Eine Verkehrs-App für Smartstadt?

Die Teilnehmenden spielen Rollen, die konträre Einstellungen zu Plattformdiensten haben, entwickeln Kampagnenelemente, stimmen beim Bürgerbegehren ab und reflektieren danach darüber.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Vorbereitung
Der Zeitungsartikel wird ausgedruckt und für alle kopiert.

Durchführung
1. (15 Minuten) Das Szenario
Die Teilnehmenden lesen den Artikel aus dem »Smartstädter Tagblatt« und Verständnisfragen werden gemeinsam geklärt. Anschließend formulieren die Teilnehmenden in Partnerarbeit, um welchen politischen Konflikt es im Text geht, und sammeln die beteiligten Akteure.

2) (10 Minuten) Bildung von Interessengruppen
Die Lerngruppe teilt sich in sieben Interessengruppen auf:
– Umweltverband BUNT
– Gewerkschaft ÖFFI
– Arbeitskreis Datenschutz (AKD)
– Taxi-Dienst LOW-CAB
– Technologie-Firma DATA-TM
– Kartendienst KUGEL
– Fahrgastbeirat Smartstadt

Die Kleingruppen werden sich anhand von Rollenkarten über ihre Interessen und ihre Haltung zum Bürgerbegehren klar und bereiten sich darauf vor, sich an der Plakatkampagne und der Podiumsdiskussion zu beteiligen. Dabei können die folgenden Fragen helfen:
– Was sind unsere Ziele?
– Welche finanziellen Interessen haben wir?
– Wie stehen wir zum Klimaschutz?
– Wie stehen wir zum Datenschutz?
– Wie stehen wir zu guten Arbeitsbedingungen?
– Was denken wir über die Ziele der anderen Gruppen?
– Welche Argumente für unsere Positionen kommen in der Öffentlichkeit (nicht) gut an?
– Wo sehen wir mögliche Konflikte mit anderen Akteuren und wo Gemeinsamkeiten?

3. (20 Minuten) Pro- und Contra-Kampagnen
Alle Gruppen haben 10 Minuten Zeit, ein Plakat zu erstellen, mit dem sie für ihre Position in der Öffentlichkeit werben wollen. Anschließend werden die Plakate ausgehängt und alle Teilnehmenden bekommen vier oder fünf Post-Its, mit denen sie ( Dis-)Likes ( Daumen hoch [+], Daumen runter [-], Daumen quer [  / ]) oder kurze Kommentare auf den Plakaten hinterlassen können.

4. (15 Minuten) Podiumsdiskussion
Danach bestimmt jede Gruppe eine Person, die an der Podiumsdiskussion des »Smartstädter Tagblatts« teilnimmt. Für eine neutrale Moderation als Journalist* in wird ein*e Freiwillige*r für gesucht. Außerdem sollte es die Möglichkeit für Beiträge aus dem Publikum geben (z. B. freier Stuhl, der zeitweise besetzt werden kann).

5. (15 Minuten) Abstimmung
Abschließend wird in geheimer Abstimmung über das Bürgerbegehren abgestimmt und das Ergebnis verkündet.

Auswertung
Mögliche Fragen:
– Wie war das Spiel, welche Momente sind besonders in Erinnerung geblieben?
– Was war am Spiel realistisch und was nicht?
– Wie ging es euch damit, dass es so viele verschiedene Positionen gibt?
– Was ist anders, wenn eine Mobilitäts-App kommunal statt von Privatunternehmen betrieben wird?
– Welche ökologischen Auswirkungen hätte das?
– Welche Auswirkungen hätte es im Bezug auf den Zugang?
– Lässt sich der Unterschied zwischen öffentlichen und privaten Plattformen auf andere Bereiche übertragen?
– Was bräuchte es, damit mehr Bereiche kommunal organisiert werden könnten?
– Es gibt auch Apps wie z. B. Transportr, die weder vom Staat noch von Unternehmen entwickelt
werden, sondern von Freiwilligen. Kennt ihr so etwas und was könnten Vor- und Nachteile sein?
– Im Spiel kamen Bürgerinitiativen, ein Bürgerbegehren und ein ehrenamtlicher Beirat aus Bürger*innen vor.
– Kennt ihr sonst solche Beteiligungsverfahren, habt ihr Erfahrung damit und was haltet ihr davon?

Varianten

In sehr kleinen Gruppen können die der Bürgerinitiative auf der einen Seite und die Unternehmen auf der anderen zu zwei Gruppen zusammengefasst werden, die gemeinsam Kampagnenelemente entwicklen und danach eine Pro-Contra-Diskussion durchführen.

– Im Anschluss kann eine Recherche vor Ort angeregt werden: Welche Mobilitätsdienste gibt es, was wird in welchen Plattformen abgebildet, welche Verbesserungsmöglichkeiten gäbe es? Anstelle von Plakaten können auch Elemente einer Online-Kampagne entwickelt und auf Lernplattformen hochgeladen werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Im Zentrum steht der Konflikt zwischen öffentlichen und damit (potenziell) demokratisch regulierbaren Plattformen und privaten, profitorientierten Plattformen. Die Anleitenden sollten sich vorab (z. B. mit dem Erklärvideo in den Literaturangaben) vor Augen führen was dies im konkreten Fall heißt, und die Lernenden gegebenenfalls bei der Erfassung des Konfliktes unterstützen. Wenn sich die Teilnehmenden stark mit ihren Rollen identifizieren, können diese vor der Auswertungsphase »abgeschüttelt« werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode wirft die Frage einer demokratischen Nutzung von Daten auf. Das schließt an die Methoden »Let’s make money« und »Wem gehören die Daten?« an, in denen es um das kommerzielle Interesse von Tech-Konzernen an Daten und um den persönlichen Umgang mit den eigenen Daten geht. Weiterführend können Initiativen zum Datenschutz und zur gemeinschaftlichen, nicht-kommerziellen Nutzung von Daten (z. B. Transportr und Open-Street-Map) mit der Methode »Eine andere Welt im Bau« behandelt werden. Mit der Methode »Zukunft digitaler Technik« kann schließlich allgemein über die Gestaltung digitaler Infrastrukturen nachgedacht werden.

Literatur

Barthel, J. (2020): Eine Mobilitätsplattform für alle. Zu finden auf netzpolitik.org

Piétron, D. / Ruhaak, A. / Niebler, V. (2021): Öffentliche Mobilitätsplattformen — digitalpolitische Strategien für eine sozial-ökologische Mobilitätswende. Berlin. Zu finden auf attac.de

Wenn ich an Digitalisierung denke …

Kurzbeschreibung

Mit der Methode können erste Gedanken der Gruppe zum Thema Digitalisierung gesammelt werden und es entsteht ein Eindruck davon, welche Zugänge die Teilnehmenden dazu im Kopf haben.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Für alle zugänglich werden drei Stühle nebeneinander im Raum aufgestellt (als »Assoziationssofa«).
Auf ein Flipchart wird die Überschrift »Digitalisierung« geschrieben.

Durchführung
1. Erklärung (5 Minuten)

Eine anleitende Person erklärt den Ablauf des Spiels wie unten beschrieben.


2. Spiel (20 Minuten)

Ein*e Teilnehmende*r wird dann gebeten, Startspieler*in zu sein und sich auf den mittleren der drei Stühle zu setzen. Sie nennt den Begriff »Digitalisierung«.
Dann können zwei weitere Teilnehmende direkt nach vorne kommen und sich wie oben beschrieben mit ihren eigenen Assoziationen auf die zwei äußeren Stühle setzen und diese nennen.
Die Person in der Mitte wählt einen der beiden Begriffe aus, mit dem weitergemacht wird. Die entsprechende Person rutscht in die Mitte und die anderen beiden gehen zurück auf ihre Plätze, dann sind die äußeren beiden Stühle wieder frei. Die Person in der Mitte nennt noch einmal ihren Begriff und es geht weiter wie in der ersten Runde.
Die Anleitenden schreiben in einem Baumdiagramm alle Assoziationen mit, die genannt werden, so dass der Verlauf des Spiels darin abgebildet wird.

Das Spiel wird etwa zehn Runden gespielt. Dann können ggf. noch weitere Spiele gespielt werden
ausgehend von einem anderen Begriff aus dem Themenfeld, z. B. Technik, Kapitalismus, Macht oder Zukunft.
Nach ca. 15 Minuten Spielzeit beenden die Anleitenden das Spiel.
Anschließend blicken sie zusammen mit den Teilnehmenden auf die Assoziationsbäume und nennen ggf. nochmals die Begriffe, die gefallen sind.

3. Auswertung (10 Minuten)
Dann können folgende Impulsfragen in der Gruppe besprochen werden:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Das Spiel lebt davon, dass zügig und spontan Begriffe genannt werden. Es ist wichtig, den Teilnehmenden zu sagen, dass es dabei kein Richtig oder Falsch gibt. Wenn das den Teilnehmenden schwerfallen sollte, kann auch eine erste Runde zu irgendeinem Begriff gespielt werden, der von den Teilnehmenden kommt, sei es Ball, Baumhaus oder Butterbrot. Es darf auch skurril und lustig werden. Im Abschlussgespräch der Methode können die Anleitenden selbst noch Themen oder Aspekte einbringen, die bisher nicht gefallen sind oder zu denen auch weiter gearbeitet wird.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Die Methode ist als Einstiegsübung in das Thema gedacht und bietet Anschlussmöglichkeiten zu allen weiteren Methoden. Sie kann es erleichtern, sich in folgenden Methoden bewusst zu sein, welche gesellschaftlichen Fragen mit dem Thema Digitalisierung verbunden sind.

Vorsorgendes Wirtschaften

Die Teilnehmenden (TN) erarbeiten inwiefern sich Care und Degrowth als transformative Ansätze inerhalb einer sozial ökologischen Transformation zusammen denken lassen.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund
Die Diskurse rund um Wachstumskritik nehmen bisher vorwiegend den Zusammenhang zwischen Wachstum und Ökologie (Klima, Ressourcen etc.) in den Blick. Im Sinne einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation gilt es jedoch, das Soziale und das Ökologische zusammen zu denken.

Vorbereitung
Die Anleitenden haben Grundlagenwissen zu beiden Themenfeldern und haben die online zur Verfügung gestellten Texte gelesen. Diese werden ausgedruckt und vervielfältigt, so dass alle TN einen Text lesen können. Bei Bedarf können auch weitere Texte recherchiert werden.
Ein Flipchart mit den Satzanfängen: “Wir gehören zusammen, weil…” und “Wir sind verbunden,  weil…” muss vorbereitet werden.

Durchführung
1. Textarbeit zu den Themen Care und Degrowth (30 Minuten)
Aus der Gesamtgruppe der TN werden zwei Gruppen gebildet. Eine beschäftigt sich mit dem Thema Degrowth, die andere mit dem Thema Care. Dazu bekommen beide Gruppen Texte zum jeweiligen Thema. Alle TN suchen sich einen Text aus und liest ihn für sich allein.

Texte:


Nach 30 Minuten tauschen sich die TN innerhalb ihrer Gruppe in Kleingruppen von zwei bis vier Personen aus. Leitfragen sind hierfür:

2. Austausch in Paaren (15 Minuten)
Nun kommen alle wieder im großen Kreis zusammen. Alle TN nehmen ihre A4 Blätter mit Notizen mit. Die TN laufen durcheinander und halten sich dabei das A4 Blatt vor den Bauch.
Sobald die Anleitenden „Stop“ sagen, bleiben alle stehen. Nun suchen sich alle TN jeweils eine in der Nähe stehende Person, aus der anderen Themengruppe. Erkennbar sind die Gruppen an den Farben ihrer Notizen. Sie gehen nun in Paaren zusammen und suchen sich einen Platz im Raum, an dem sie in Ruhe arbeiten können. Mit Hilfe ihrer Notizen stellen sie sich gegenseitig das Gelesene vor. Sie können dafür auch die drei Leitfragen aus Schritt eins benutzen.

3. Zusammenführung von Care und Degrowth Diskursen (20 Minuten)
Im Anschluss an diesen Austausch diskutieren sie in den Paaren folgende Leitfragen:
Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemlagen werden sowohl im Konzept Degrowth als auch in Care-Analysen benannt?
Welche Ideen und Visionen zu einem sozial-ökologischen Wandel überschneiden sich in den Texten zu Care und Degrowth?
Nach der Klärung dieser Fragen verteilen die Anleitenden A3 Bögen Papier. Sie präsentieren außerdem ein Flipchart mit der Aufschrift: “Wir gehören zusammen, weil…” und “Wir sind verbunden, weil…”.
Die Aufgabe für die TN besteht nun darin zwei bis drei Slogans zu verfassen, warum Degrowth und Care zusammen gedacht werden sollten. Diese formulieren sie auf den A3 Bögen mit dem vorgegeben Satzanfang. Die Slogans sollten auf Flyer oder Transparente passen.
Nach der Bearbeitungszeit kommen alle wieder zurück ins Plenum und stellen ihre Plakate vor. Sie begründen ihre Aussagen kurz. Jedes Paar klebt ihr Plakat an eine dafür geeignete Wand. Alternativ kann es auch auf den Boden gelegt werden.

4. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im Gesamtplenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Um aufzuzeigen, wie neue Ideen aus Debatten um Degrowth und Care ganz praktisch umgesetzt werden könnten, eignet sich die Methode „Who cares?“. Im Anschluss können auch konkrete Projekte für eine sozial-ökologische Transformation entwickelt werden. Dafür eignet sich die Methode „Nowtopia“ .

Wem steht die Welt offen?

Es werden Beweggründe für grenzübergreifende Mobilität diskutiert. Die TN setzten sich mit Privilegien, globaler sozialer Ungleichheit, Flucht und Bewegungsfreiheit auseinander.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund

Die Methode wurde im Rahmen des rassismuskritischen Stadtrundgangs in Frankfurt am Main konzipiert und von uns leicht verändert übernommen. Wir danken dem Bildungskollektiv Bleiberecht für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.

In der globalisierten Welt bestehen starke Wechselwirkungen zwischen den Wirtschaftstätigkeiten im Globalen Norden und den Lebensumständen im Globalen Süden. Es besteht global eine hohe soziale Ungleichheit, die mit unterschiedlichen Lebenschancen und Privilegien einhergeht. Dies betrifft in besonderem Maß den Bereich Mobilität. Für viele
Menschen in Deutschland ist es völlig normal, durch die Welt zu reisen und sich auch mal für längere Zeit an einem Ort der Wahl niederzulassen. Menschen aus anderen Weltregionen haben häufig nicht die ökonomischen Mittel, und darüber hinaus nur in wenigen Fällen überhaupt das Recht, ihren Lebensort ins Ausland, z. B. nach Europa zu verlagern. Das betrifft auch einen Großteil der über 60 Millionen Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind.
Die Produktions- und Lebensweisen des globalen Nordens tragen teils direkt, teils indirekt zu Flucht und Migration bei, indem z. B. durch ökologische Schäden Lebensräume zerstört oder Armut und Perspektivlosigkeit mit verursacht werden.
Wir erleben also eine Situation, in der eine Minderheit einen Lebensstil führen kann, der aus ökologischen Gründen global nicht verallgemeinerbar ist, während großen Teilen der Weltbevölkerung die Chance verwehrt wird, sich einen sichereren Ort zum Leben auszusuchen.
Menschen begeben sich aus den unterschiedlichsten Gründen auf den Weg in andere Länder. Die Grenzen zwischen Flucht (erzwungene Migration) und freiwilligen Formen der Migration sind dabei fließend. In jedem Fall werden Widersprüche der Globalisierung offensichtlich: Waren, Rohstoffe und Finanzströme sowie Geschäftsleute und Touristen reisen ungehindert durch die Welt, doch für Menschen in Not werden die Grenzen immer unpassierbarer. Die Märkte sind bereits globalisiert, das Recht auf Schutz und ein gutes Leben dagegen an den jeweiligen Pass gebunden.
Die Methode setzt an diesen Widersprüchlichkeiten an und dient so als Einstieg zur Auseinandersetzung mit Privilegien und „imperialen Lebensweisen“ sowie mit globaler Gerechtigkeit. Es geht dabei nicht darum, die Diskussion über Flucht und Migration auf ökonomische Fluchtursachen zu verengen.
Es soll nicht der Eindruck entstehen, alle Fluchtbewegungen seien auf unseren Lebensstil zurückzuführen. Aber der Blick wird auf diesen häufig abgewerteten Fluchtgrund gelenkt und die Frage aufgeworfen, ob Armut und Perspektivlosigkeit vor dem Hintergrund globaler sozialer Ungleichheit nicht nachvollziehbare und legitime Motivationen für grenzüberschreitende Migration sind.

Vorbereitung
Die Anleitenden machen sich mit einigen wesentlichen Aspekten des deutschen Asylrechts vertraut (siehe Hintergrundtext). Moderationskarten und Stifte werden bereitgelegt. Folgende Fragen werden auf Moderationskarten geschrieben oder auf eine andere Art und Weise visualisiert:
> Wer von euch kann sich vorstellen, einmal für eine längere Zeit im Ausland zu leben?
> Was wären für euch persönlich Gründe, um für eine längere Zeit in einem anderen Land zu leben?
> Was denkt ihr, warum Menschen aus ihren Ländern fliehen?
> Welche der von uns gesammelten Gründe für eine Flucht oder einen längeren Aufenthalt in einem anderen Land werden in Deutschland nicht als Asylgrund anerkannt?
Die fünf Kategorien von Fluchtursachen werden visualisiert.
> Krieg und Gewalt
> Perspektivlosigkeit und Armut
> Diskriminierung und Verfolgung
> Rohstoffhandel und Landraub
> Umweltzerstörung und Klimawandel

Durchführung

1. Austausch über persönliche Reisemotivationen (10 Minuten)

Die TN stellen sich in einem Kreis auf. Die Anleitenden legen die Moderationskarte mit der ersten Frage in die Mitte und stellen die Frage an die TN: „Wer von euch kann sich vorstellen, einmal für eine längere Zeit im Ausland zu leben?“ Die TN werden aufgefordert, einen Schritt nach vorne zu machen, wenn sie die Frage für sich mit „ja“ beantworten. Anschließend wird die zweite Frage gestellt und in die Mitte gelegt: „Was wären für euch persönlich Gründe, für eine längere Zeit in einem anderen Land zu leben?“ Die Antworten der TN werden auf Moderationskarten gesammelt und ebenfalls in die Mitte gelegt.

2. Einordnung der eigenen Privilegien im globalen Kontext (5 Minuten)

Anschließend wird folgende Schätzfrage gestellt: „Schätzt bitte einmal, in wie viele Länder können deutsche Staatsbürger*innen visafrei einreisen?“ Die TN positionieren sich dazu auf einer Skala von 0-200 Länder. Antwort: Deutsche Staatsangehörige dürfen in 177 Länder visafrei einreisen und genießen damit die weltweit größte Reisefreiheit. Afghanische Staatsbürger stellen dagegen mit 25 visumsfreien Ländern das Schlusslicht dieser Statistik. (Der zweite Teil der Antwort kann auch mit einer weiteren Schätzfrage erfragt werden: „Nun schätzt bitte mal, in wie viele Länder können afghanische Staatsbürger*innen visafrei einreisen?“)

3. Sammeln von unterschiedlichen Fluchtgründen (10 Minuten)

Neben die bereits liegenden Karten mit den Antworten aus der ersten Runde wird wieder für alle sichtbar eine Karte mit der dritten Frage gelegt: „Was denkt ihr, warum Menschen aus ihren Ländern fliehen?“ Die TN sammeln mögliche Gründe, die Anleitenden sammeln die Antworten auf Moderationskarten.
Anschließend werden die fünf Kategorien von Fluchtursachen vorgestellt (vgl. dazu die Broschüre: „Warum Menschen fliehen“) und die TN ordnen die von Ihnen genannten Fluchtgründe den Kategorien zu:
> Krieg und Gewalt
> Perspektivlosigkeit und Armut
> Diskriminierung und Verfolgung
> Rohstoffhandel und Landraub
> Umweltzerstörung und Klimawandel

4. (10 Minuten)

Abgleich mit dem Asylgesetz: Nun wird die letzte Frage gestellt und in der Mitte visualisiert: „Welche der von uns gesammelten Gründe für eine Flucht oder einen längeren Aufenthalt in einem anderen Land werden in Deutschland nicht als Asylgrund anerkannt?“ Die TN legen die Fluchtgründe bzw. Kategorien von Fluchtgründen zur Seite, die nicht als Asylgrund anerkannt sind. Ggf. kann eine Kategorie gebildet werden für Fluchtgründe, bei denen die Gruppe uneinig ist. Die Anleitenden ergänzen. Übrig bleibt nur eine einzige Kategorie: Diskriminierung und Verfolgung. Diese kann noch um die gesetzlich ausformulierten Unterkategorien (siehe Hintergrundtext) ergänzt werden. Die Anleitenden machen noch einmal deutlich, dass für alle anderen Fälle das Asylrecht (nach Genfer Flüchtlingskonvention) nicht greift. Als Beleg wird ein Zitat aus dem Asylverfahrensgesetz vorgelesen und/oder visualisiert: „Ein Asylantrag ist insbesondere offensichtlich unbegründet, wenn nach den Umständen des Einzelfalles offensichtlich ist, dass sich der Ausländer nur aus wirtschaftlichen Gründen oder um einer allgemeinen Notsituation zu entgehen, im Bundesgebiet aufhält.“ (Asylgesetz, § 30 Abs. 2)

5. Auswertung (15 Minuten)
Abschließend erfolgt eine gemeinsame Auswertung anhand folgender Fragen:
> Wie bewertet ihr das Ergebnis dieser Sammlung? Was war neu für euch/hat euch überrascht?
> Gibt es von euch genannte Fluchtgründe, die eurer Meinung nach als Asylgründe anerkannt werden sollten?
> Wie erklärt ihr euch, dass die Möglichkeiten, in andere Länder zu reisen, für verschiedene Menschen so stark voneinander abweichen? Was denkt ihr darüber?

Tipps und Hinweise für Anleitende

Da mit der Methode ein Einstieg zum kontroversen Thema Flucht hergestellt wird, muss damit gerechnet werden, dass unterschiedliche Meinungen und Einstellungen aufeinander prallen. Die Konfrontation mit eigenen Privilegien kann zu Abwehrreaktionen führen. Es ist daher Sensibilität bei der Anleitung nötig. Vorab sollten sich die Anleitenden dazu Gedanken machen, wie sie mit aufkommenden Vorurteilen und Stereotypen umgehen können. Gegebenenfalls kann es im Laufe der Übung sinnvoll sein, den Unterschied zwischen freiwilligen Formen der Migration (zwanglose Umsiedlung) und Flucht (erzwungene Umsiedlung) zu erläutern.

Speed

Die Methode beginnt mit einer Bewegungsübung, bei der die TN unterschiedliche Geschwindigkeiten ausprobieren und wahrnehmen. Dann folgt eine Einführung in das Phänomen der sozialen Beschleunigung nach dem Soziologen Hartmut Rosa. Anschließend haben die TN die Möglichkeit, das neu erlangte Wissen durch eine vertiefte Auseinandersetzung zu prüfen. Dies geschieht bei einem Stadtrundgang zum Thema „Zeit und Beschleunigung“.

Hintergrund
Nach Hartmut Rosa ist „soziale Beschleunigung“ ein wesentliches Merkmal moderner Gesellschaften und damit in vielerlei Hinsicht in unsere Wirtschafts- und Lebensformen eingeschrieben. Das betrifft etwa die Bereiche des Transports, der Kommunikation, der Produktion genauso wie die konkrete Organisation unserer Gesellschaft im Bereich der Familie und des Berufs. Der Wunsch nach Beschleunigung ist seit dem 18. Jahrhundert ebenfalls ein fundamentaler Bestandteil der modernen Kultur geworden. Entsprechend hilft ein Grundverständnis für dieses Phänomen, unsere soziale Realität besser zu verstehen und über alternative Wirtschafts- und Lebensmodelle nachzudenken.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten sich anhand der Materialien auf die Durchführung der Bewegungsübung und auf einen kurzen Input zu sozialer Beschleunigung nach Rosa vor. Für die Erläuterung des Beschleunigungszirkels wird das Schaubild aus dem Arbeitsmaterial auf einer Pinnwand oder per Beamer visualisiert.

Durchführung
1. Bewegungsübung (5 Minuten)
Die Methode beginnt mit einer Selbsterfahrungsübung mit Geschwindigkeit. Dabei führen die TN Bewegungsabläufe und Tätigkeiten in mehreren Geschwindigkeitsstufen aus (siehe Material).

2. Inhaltliche Einführung (15 Minuten)
Die Anleitenden stellen in einem kurzen Input das Phänomen der sozialen Beschleunigung vor.
Anschließend sammeln sie gemeinsam mit den Teilnehmenden Beispiele für die drei Dimensionen sozialer Beschleunigung und stellen Bezüge zu eigenen Erfahrungen her.

3. Stadtrundgang (20-60 Minuten)
Der Stadtrundgang dient im Wesentlichen dazu, den TN zu vermitteln, in welchen Bereichen des öffentlichen, alltäglichen und gesellschaftlichen Lebens soziale Beschleunigung eine Rolle spielt (siehe Hintergrundmaterial für Anleitende). Entsprechend erhalten sie die Arbeitsaufgabe (siehe Material), für den Zeitraum von 60 Minuten „Beschleunigungsdetektive“ zu werden.
Die Großgruppe wird in Kleingruppen aufgeteilt. Jede Kleingruppe untersucht einen spezifischen Bereich, der von sozialer Beschleunigung geprägt ist.

4. Auswertung (10 Minuten)
Nach dem Stadtrundgang soll es Raum geben, die Ergebnisse und Entdeckungen des Stadtrundgangs durch die Kleingruppen vorstellen zu lassen und zu diskutieren. Anschließend findet eine Abschlussdiskussion statt. Sie ermöglicht, Eindrücke zu teilen, zu reflektieren und sich über denkbare Strategien auszutauschen, wie Menschen konkret in ihrem Alltag mit Beschleunigung umgehen können. Hier kann die/der Anleitende aber auch zu den untersuchten Kategorien des öffentlichen Raums Nachfragen stellen: Erfüllt sich nach Erfahrung der TN die Verheißung der Werbung infolge von Beschleunigung? Welche Vor- und Nachteile hätten weniger oder stärker beschleunigte Städte? Was ist aus Sicht der TN wünschenswert?

Sinn fürs Geschäft

In Kleingruppen analysieren und bewerten die Teilnehmenden real existierende sozial-ökologische und demokratische Unternehmen. Sie stellen die Unternehmen im Rahmen eines fiktiven Messerundgangs vor.

Hintergrund
Es gibt viele Nischen in der Wirtschaftswelt. Diese produzieren und/oder verkaufen nach sozial-ökologischen Kriterien alles Mögliche, was es sonst auch gibt: Cola, Handys, Schreibwaren, Kleider, Lebensmittel, Bücher. Bei vielen Unternehmen entstand ein eigener Kodex, entwickelt aus Vorstellungen und Normen der Gründer_innen und über die Zeit den Gegebenheiten angepasst. Andere Unternehmen folgen Konzepten, die unabhängig von ihnen entstanden sind und einen Rahmen vorgeben. Beispiele für solche Konzepte sind z. B. die „Gemeinwohl-Bilanz“, die aus der Gemeinwohl-Ökonomie entstanden ist, oder die „Genossenschaft 2.0“.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten sechs Tische vor, die gut im ganzen Raum verteilt sind. Dazu werden die Materialien und jeweils ein Arbeitsblatt für jedes Unternehmen in ausreichender Anzahl ausgedruckt sowie Marker und große Papierbögen bereitgelegt. Außerdem werden entweder genügend Computer mit Internetverbindung bereitgestellt oder mit den TN gemeinsam beraten, ob die Recherche mithilfe ihrer Smartphones erfolgen kann.

Durchführung
1. Gruppenarbeit (45 Minuten)
Die Anleitenden führen kurz in das Thema sozial-ökologische Unternehmen ein. Die Stationen werden vorgestellt, indem die Unternehmen kurz beschrieben werden. Anschließend teilen sich die TN diesen nach Interesse zu, wobei eine möglichst ausgeglichene Verteilung gewährleistet sein sollte. Nun haben die TN 45 Minuten. Zeit, die vier Leitfragen des jeweiligen Arbeitsblatts zu beantworten.
Hierfür recherchieren sie in den ausgedruckten Materialien und im Internet. Die Ergebnisse werden von der Gruppe auf einem Plakat für eine kurze mündliche Präsentation in Form eines Messestandes visualisiert. Ob die Visualisierung anhand einer Mindmap, einer Liste oder anhand einer Zeichnung erfolgt, ist den TN überlassen. Die TN können sich überlegen, wie sie ihren Tisch darüber hinaus als Messestand gestalten wollen. Es wirkt authentischer, wenn die TN versuchen, in die Rolle einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters zu schlüpfen und ihr Unternehmen als Vertreter_in auf der Messe zu präsentieren. Sollten die TN nach 30 Minuten noch nichts visualisiert haben, ist evtl. eine Erinnerung hilfreich.

2. Messerundgang (30 Minuten)
Wenn alle TN eine Präsentation erstellt haben, beginnt der Messerundgang. Die Anleitenden versammeln die TN in einer Ecke und begrüßen sie feierlich zur Eröffnung der Messe „Sinn fürs Geschäft“, auf der sich sozial-ökologische und demokratische Unternehmen vorstellen und miteinander in Austausch kommen. Die TN werden eingeladen, die Messe mit einem gemeinsamen Rundgang von Tisch zu Tisch zu eröffnen. Jede Gruppe hat fünf Minuten Zeit, ihre Ergebnisse als Vertreter_innen des Unternehmens an ihrem Messestand zu präsentieren. Die anderen TN stellen das Publikum. Im Anschluss an jede Präsentation kann das Publikum kurz Fragen stellen.

3. Auswertung (25 Minuten)
Im Anschluss an den Rundgang findet ein Gespräch statt. Als Auswertungsfragen können dienen:

Wo ist das Problem?

Im Stationenlauf „Wo ist das Problem?“ setzen sich die Teilnehmenden mit Akteur*innen im Lebensmittelbereich tiefergehend auseinander. Anhand einer Vielzahl von Texten und Graphiken erfahren sie Details zu Machtkonzentrationen im Einzelhandel, zu Konzernen der Lebensmittelindustrie, zur Agrarlobby in Deutschland und zum Lobbying auf EU-Ebene. Die Informationen reflektieren sie jeweils mit der Frage: „Wo ist das Problem?“ Im Anschluss setzen sie die verschiedenen Akteur*innen miteinander in Beziehung und diskutieren, welche Auswirkungen die Machtkonzentration und die Verstrickungen auf unsere Lebensmittel haben.

Methodenbeschreibung zum Download:

Methodenbeschreibung_Wo-ist-das-Problem2

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Kleine Bühnen, große Themen

Mit dieser Methode werden den Teilnehmenden verschiedene komplexe Themenbereiche aufgezeigt, die im Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und Ernährung stehen. Dafür werden diese Themen in Kleingruppen bearbeitet und die Inhalte als szenisches Spiel den anderen Gruppen präsentiert.

Vorbereitung
Die Infoblätter werden ausgedruckt und ein Flipchart bzw. Metaplan und Marker werden bereit gelegt.

Durchführung

  1. Zu Beginn wird der Gruppe die Frage gestellt: Welche Themen fallen euch ein, wenn ihr Wachs-
    tum und Ernährung hört? Diese Frage wird auf einer Moderationskarte notiert und in die Mitte
    eines Flipcharts/Metaplans gelegt. Nun werden die TN gebeten, ihre Antworten auf dem Flipchart
    zu notieren. Dafür hat die Gruppe 5 Minuten Zeit.
  2. Anschließend wird die Gruppe in 3-5 Kleingruppen zu 3-5 TN aufgeteilt. Jede Gruppe erhält
    nun eines der Infoblätter, ohne, dass die TN die Themen der jeweils anderen Gruppen sehen
    können.
  3. Die Kleingruppen haben nun 25 Minuten Zeit, um die Texte zu lesen und sich darüber auszutauschen. Außerdem haben sie die Aufgabe, die Inhalte und wichtigsten Aussagen der Texte
    in Form einer kleinen Theatersequenz von 2-3 Minuten vorzubereiten. Hierfür sind unterschiedliche Räume bzw. Bereiche hilfreich, damit die Gruppen möglichst wenig voneinander mitbekommen.
  4. Während der Gruppenphase wird im Raum eine „Bühne“ vorbereitet. Je nach Möglichkeiten reicht
    eine mit Kreppband gezogene Linie auf dem Boden, um die Bühne darzustellen.
  5. Anschließend kommen alle Gruppen wieder zusammen. Die Szenen werden nacheinander vorgespielt und das „Publikum“ hat die Aufgabe, nach jeder Darstellung zu erraten, welches
    Thema dargestellt wurde. Um die Theatersequenzen einzuleiten, kann das „Publikum“ oder der/
    die Teamende vor jedem Durchlauf ein Startsignal geben. Ist die Sequenz zu Ende, kann
    dies mit einem Applaus unterstrichen werden.
  6. Nach jeder Präsentation und dem Erraten des Themas erläutern die darstellenden Gruppen
    jeweils, worum es in ihrer Auseinandersetzung ging und welche Aspekte ihnen wichtig waren.
    Dann folgt die nächste Gruppe nach dem selben Ablauf, bis alle Gruppen ihre Szenen präsentiert
    haben.

    Auswertung
    Alle TN schütteln ihre Rollen ab und die anleitende Person eröffnet einen abschließenden Austausch anhand der Leitfrage:

Varianten
Bei einer kleinen Gruppe oder sehr begrenzter Zeit können auch einzelne Themen ausgewählt
werden, es sollten aber wenigstens drei Präsentationen erfolgen.

Fakten Fakten Fakten

In dieser bewegten Methode beantworten die Teilnehmenden in Form eines Quiz Fragen zum Thema Wirtschaftswachstum im Ernährungskontext. Das Quiz kann als Einstieg, zur Wiederholung des zuvor Erarbeiteten oder zur Auflockerung eingesetzt werden.

Vorbereitung
Es werden im Raum zwei parallele Stuhlreihen so aufgebaut, dass es für jede Teilnehmer*in einen
Stuhl gibt und die Teilnehmenden hinter-einander mit dem Blick nach vorne sitzen können. Vorne
wird im Abstand von ca. 3 Metern zu den beiden ersten Stühlen ein gut erreichbarer Buzzer (Topf mit Löffel, Glocke o. ä.) aufgebaut. Alternativkönnen die TN auch hintereinander stehen.

Durchführung
Die Teilnehmenden werden gebeten, auf den Stühlen Platz zu nehmen. Die beiden Stuhlreihen bilden nun zwei Gruppen, die gegeneinander antreten. Der/Die Teamende erklärt kurz den Ablauf des Quiz.
Folgende Regeln gelten:
– Wenn eine Frage vorgelesen wurde, dürfen die Teilnehmenden, die auf den vordersten Stühlen sitzen, zum Buzzer laufen und buzzern.
– Die Person, die zuerst den Buzzer gedrückt hat, darf die Antwort geben. War die Antwort falsch, bekommt die Person der anderen Gruppe die Möglichkeit, zu antworten.
– Jedesmal, wenn eine Gruppe eine richtige Antwort gegeben hat, rücken die Gruppenmitglieder einen Stuhl nach vorne auf. Die Person, die die richtige Antwort gegeben hat, setzt sich auf den hintersten, frei gewordenen Stuhl.
– Wenn eine Gruppe das dritte Mal hintereinander die Frage richtig beantwortet hat, rotiert die andere Gruppe ebenfalls, in dem alle einen Stuhl nach vorne aufrücken und die vorderste Person auf den hinten frei gewordenen Stuhl rückt.

Das Quiz ist beendet, wenn eine Gruppe einmal komplett auf den Stühlen rotiert ist, sodass wieder
die Person vorne sitzt, die am Anfang vorne war, oder wenn alle Fragen vorgelesen wurden.
– Es dürfen nur die Personen zum Buzzer laufen und Antworten geben, die auf dem vordersten
Stuhl sitzen. Allerdings können die hinteren Gruppenmitglieder Antworten nach vorne flüstern, um die erste Person zu unterstützen.
Nun liest der/die Teamende die Fragen vor (Beispielfragen siehe Material). Nach der Beantwortung
kann jeweils eine kurze (!) Auseinandersetzung mit der Frage erfolgen.
Im Anschluss an das Quiz können offene Fragen geklärt werden oder Themen gesammelt werden,
die die Teilnehmenden im weiteren Seminarverlauf stärker beleuchten möchten.

Der laufende Austausch

Diese Methode hat zum Ziel, einen Einstieg in das Thema „Wachstum und Ernährung“ zu schaffen.
Sie greift auf bestehendes Wissen der Teilnehmenden zurück und verdeutlicht die Verbindungspunkte zwischen Lebensmitteln und unserem Wirtschaftssystem.

Vorbereitung
Hinweis: Genug Platz, damit sich die Teilnehmenden frei bewegen können.

Der/die Teamende bereitet den Raum vor. Dazu wird eine große Fläche freigeräumt und die Technik
so aufgebaut, dass die Präsentation und die Musik abgespielt werden können. Von den in der Präsentation dargestellten Produkten sucht sich der/die Teamende 5-6 für seine/ihre Gruppe passende Bilder aus. Die Produkte können so ausgesucht werden, dass sie bereits in das Thema überleiten, das im weiteren Seminarverlauf bearbeitet werden soll.

Durchführung
1. Der/die Teamende erklärt zuerst den gesamten Ablauf der Methode. Dabei formuliert er/sie, dass die Teilnehmenden mit Einsetzen der Musik durch den Raum laufen und bei einem Stopp der Musik sich mit einer jeweils anderen Person zu der immer gleichen Fragestellung austauschen sollen: „Welche Gedanken kommen euch, wenn ihr das Bild seht? Welchen Zusammenhang seht ihr zum Thema Wirtschaftswachstum?“
2. Nun startet der/die Teamende die Musik und stoppt nach ca. 45 Sekunden. Wenn sich Zwei-
ergruppen gefunden haben, zeigt er/sie das erste Bild der Präsentation. Nach ca. 2 Minuten
spielt der/die Teamende erneut Musik ab. Dieser Vorgang wird wiederholt bis alle Bilder gezeigt
wurden.


Auswertung
3. Danach bittet er/sie alle Teilnehmenden, zum Austausch in einem Stuhlkreis zusammen
zu kommen. Mögliche Auswertungsfragen können sein:

Für die Weiterarbeit bietet sich an, die Ergebnisse der Auswertung zu visualisieren, beispielsweise in Form eines Mindmaps.

Da steckt noch mehr dahinter

Ziel der Methode ist es, die Teilnehmenden für verschiedene Aspekte zu sensibilisieren, die neben den bekannten Eigenschaften, noch in Lebensmitteln stecken, um nachhaltige Konsumentscheidungen treffen zu können Dafür versuchen die Teilnehmenden in verschiedenen Teams in kurzer Zeit Produkte nach unterschiedlichen Kriterien in einem Supermarkt zu finden und sich über diese in einer gemeinsamen Diskussion auszutauschen.

Ablauf

Vorbereitung

Es sollte vorab geklärt werden, welche Supermärkte in der Umgebung für die Rallye geeignet sind. Die Arbeitsaufträge und Laufzettel werden entsprechend der Anzahl der TN ausgedruckt.

Durchführung

1. Zunächst wird die Gruppe in Kleingruppen aufgeteilt. Dabei bilden jeweils 4 TN ein Team, das sich nochmals in zwei Teams (A und B) aufteilt. Bei der Mindest-TN Zahl von acht Personen spielen also zwei Teams gegeneinander.

2. Nun erläutert der/die Teamende den Ablauf der Rallye:
– Jedes Team besteht aus zwei Unterteams A und B, die zwar getrennt die Rallye-Aufgaben bearbeiten, aber im weiteren Verlauf als Team zusammenarbeiten.
– Jedes Unterteam bekommt einen Arbeitsauftrag und einen entsprechenden Laufzettel mit Rallye-Aufgaben, für dessen Bearbeitung insgesamt 20 Minuten zur Verfügung stehen.Dabei laufen alle Unterteams für sich allein durch den Supermarkt, ohne mit den anderen Teams zu sprechen.
– Nach 20 Minuten müssen alle Teams wieder am Eingang des Supermarkets ankommen und die Rallye ist vorbei.

3. Alle Teams gehen jetzt gemeinsam zum Supermarkt. Vor dem Eingang gibt die anleitende Person jedem Team einen Arbeitsauftrag und den entsprechenden Laufzettel A oder B. Jedes Team sollte die Möglichkeit haben, mit einer Uhr oder Stoppuhr, die vor Ort vereinbarte Zeit (20 Minuten Countdown oder Uhrzeit festlegen) selbst einzuhalten.

4. Auf ein Startsignal beginnen alle Teams mit der Rallye.

5. Nach 20 Minuten kommen alle Teams wieder am Eingang des Supermarktes zusammen und gehen gemeinsam zum Seminarraum zurück.

6. Dort setzen sich die Teams, jeweils bestehend aus Gruppe A und B, zusammen und tauschen sich für 10 Minuten über ihre Ergebnisse aus. Sie werden gebeten, eine gemeinsame Aussage (1 Satz) zu der überraschensten Erkenntnis aus der Rallye auf einem A4-Blatt zu formulieren.

7. Anschließend kommen alle wieder im Plenum zusammen und die Teams stellen sich gegenseitig ihre überraschensten Erkenntnisse vor.

Auswertung

– Wie ist es euch während der Rallye ergangen?
– Ist es euch leicht oder schwer gefallen, die Ralley-Aufgaben zu bearbeiten?
– Was war am leichtesten, was war am schwierigsten?
– Welches ist eure gemeinsame überraschenste Erkenntnis? Und warum?
– Was hat euch gar nicht überrascht?
– Wäre eine solche Rallye auch vor 50 Jahren möglich gewesen? Was glaubt ihr, wäre leichter und was wäre schwieriger zu beantworten gewesen?
– Welche Hinweise gibt euch die Rallye in Bezug auf die Einflüsse von Wirtschaftswachstum auf den Lebensmittelsektor?

Die anleitende Person fasst am Ende die Diskussion zusammen und kann darauf hinweisen, dass hinter den Lebensmitteln eine Vielzahl Geschichten steckt. Mit dem Wissen um die vielen Aspekte der Lebensmittel können bewusstere Konsumentscheidungen getroffen werden, als es anhand von Labels und anderen üblichen Deklarationen möglich ist.

Varianten

Der Ablauf kann auch so gestaltet werden, dass die Rallye an zwei verschiedenen Tagen stattfindet. Die Aufgaben für die Teams können auch so angepasst werden, dass die Produkte von den TN tatsäch-
lich gekauft werden und im Anschluss mit diesen eine gemeinsame Mahlzeit gekocht und gegessen wird.

Tipps und Hinweise für die Anleitung

Je nach Möglichkeiten und Distanzen vor Ort, kann die Rallye mit weiteren Regeln angepasst werden. Beispielsweise kann der Start und das Ziel der Rallye auch im Seminarraum liegen, oder die TN gehen in mehrere Supermärkte.

Wie stehe ich zu…

Die Teilnehmenden (TN) positionieren sich auf einem Barometer zu Aussagen zur eigenen Rolle im Spannungsfeld Wachstum und Ernährung. Es folgen eine Diskussion und Reflexion.

Bitte finde die ausführliche Methodenbeschreibung im Arbeitsmaterial.

Was hindert uns?

Im Rahmen dieser Teambuilding-Übung setzen sich die Teilnehmenden mit den Hindernissen und Möglichkeiten in der Umsetzung ihrer eigenen Ideen und Visionen einer zukunftsfähigen Wirtschaft auseinander.

Vorbereitung

Auf dem Boden des Raums werden Decken oder Tücher ausgelegt, deren Größe der Anzahl der TN angepasst wird: bei 6 Personen eine Decke von ca. 125 x 60 cm, bei 10 Personen 170 x 60 cm, bei mehr Personen werden mehrere Kleingruppen auf mehreren Decken gebildet.

Durchführung

Was hindert uns…?

1. Einstieg (10 Minuten)

Alle TN schreiben auf rote Moderationskarten, was sie persönlich daran hindert, ihre Visionen einer besseren Wirtschaft, bzw. ihre Vorhaben einen Beitrag zu leisten, umzusetzen. Anschließend lesen die TN ihre Karten vor und legen sie dabei auf die Decke, ohne in eine Diskussion darüber einzutreten. Die anleitende Person fasst die Ergebnisse kurz für alle zusammen.

2. Körperübung (5 Minuten)

Die TN werden nun gebeten, sich auf die Decke zu stellen und diese Gründe mit den Füßen zu zertreten. Die Gruppe wird dann aufgefordert, die Decke umzudrehen und somit die unten liegende Seite ohne all die Hindernisse nach oben zu bringen. Dabei darf niemand von der Decke gehen und den Boden berühren. Die Gruppe hat es geschafft, wenn die Decke komplett umgedreht ist und alle auf dieser stehen.

3. Reflektion (10 Minuten)

Hat die Gruppe diese Aufgabe gelöst, wird die Zusammenarbeit und der Lösungsweg in der Gruppe reflektiert.

… und warum schaffen wir es doch!

4. Vision (10 Minuten)

Im letzten Schritt schreiben alle TN auf grüne Moderationskarten Wege, Einstellungen und Bedingungen, durch die jede*r eben doch die eigenen Visionen umsetzen und Dinge verändern kann. Diese werden, wie eingangs die roten Karten, nacheinander von allen TN vorgelesen und auf die Decke gelegt. Abschließend fasst die anleitende Person die Punkte zusammen und beendet die Übung.

Angelehnt an:

Quelle: Andreas Joppich: Think Global! Projekte zum Globalen Lernen in Schule und Jugendarbeit, Mühlheim an der Ruhr, 2010.

Wir danken Andreas Joppich für die freundliche Genehmigung zur Nutzung der Methode.