Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Von Arabica bis Robusta

Die TN erarbeiten die Geschichte des Kaffeehandels anhand von ausgewählten Ereignissen auf einem Zeitstrahl von 1140 bis heute. In Kleingruppen werden verschiedene vorgegebene Ereignisse zeitlich eingeordnet. Anschließend stellen die TN Bezüge zum heutigen Kaffeehandel her und entwickeln Handlungsoptionen.

Vorbereitung
Die Vorbereitung richtet sich nach der Anzahl der TN. Für jede Kleingruppe (sechs bis acht Personen pro Gruppe sind ideal) werden folgende Vorbereitungen vorgenommen:
Die Anleitenden visualisieren pro Gruppe eine Zeitleiste mit dem Zeitraum 1140 bis heute auf dem Boden, z. B. mit Moderationskarten und Kreppband. Dabei muss zwischen dem ersten und dem letzten Datum genügend Platz bleiben, um neun Briefumschläge zu platzieren.
Die Anleitenden bereiten pro Kleingruppe neun Umschläge vor: In jedem Umschlag wird ein geschichtliches Ereignis (siehe Arbeitsmaterial „Ereigniskarten“) versiegelt. Die Umschläge werden zudem außen mit der passenden Überschrift versehen (siehe Arbeitsmaterial „Überschriften“).

Durchführung
1. Gruppenarbeit: zeitliche Einordnung der Ereignisse (25 Minuten)
Die Gruppe wird in Kleingruppen à sechs bis acht Personen aufgeteilt. Jeder Gruppe wird ein Zeitstrahl zugewiesen und sie erhält die neun beschrifteten Umschläge mit den Ereigniskarten. Die TN diskutieren, wann welches Ereignis vermutlich stattgefunden hat und platzieren die Umschläge entsprechend auf dem Zeitstrahl. Anschließend öffnen sie die Umschläge, prüfen ihre Zuordnung und korrigieren sie gegebenenfalls. Danach kommen die Gruppen wieder zusammen. Es werden Verständnisfragen geklärt und bei Bedarf der „Dreieckshandel“ in Form eines kurzen Vortrags eingeführt. Dieser kann je nach Zeitkontingent auch mit einem Videoausschnitt historisch untermauert werden (siehe Tipps für Anleitende).

2. Gruppenarbeit (20 Minuten)
Es werden neue Kleingruppen mit jeweils etwa vier Personen gebildet. In diesen Gruppen diskutieren die TN folgende Fragen. Die wichtigsten Ergebnisse werden auf Moderationskarten visualisiert:

3. Vorstellung der Ergebnisse (15 Minuten)
Die Gruppen präsentieren ihre wichtigsten Ergebnisse in der Gesamtgruppe. Die beschriebenen Moderationskarten der Gruppen werden an einer Pinnwand geclustert, sodass Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Diskussionen sichtbar werden.

4. Auswertung (10 Minuten)
Folgende Impulsfragen können die Einheit abrunden:

Wo ist das Problem?

Im Stationenlauf „Wo ist das Problem?“ setzen sich die Teilnehmenden mit Akteur*innen im Lebensmittelbereich tiefergehend auseinander. Anhand einer Vielzahl von Texten und Graphiken erfahren sie Details zu Machtkonzentrationen im Einzelhandel, zu Konzernen der Lebensmittelindustrie, zur Agrarlobby in Deutschland und zum Lobbying auf EU-Ebene. Die Informationen reflektieren sie jeweils mit der Frage: „Wo ist das Problem?“ Im Anschluss setzen sie die verschiedenen Akteur*innen miteinander in Beziehung und diskutieren, welche Auswirkungen die Machtkonzentration und die Verstrickungen auf unsere Lebensmittel haben.

Methodenbeschreibung zum Download:

Methodenbeschreibung_Wo-ist-das-Problem2

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Werkzeuge für Ernährungsdemokratie

Anhand des Artikels „Ernährungspolitische Vielkönner“ befassen sich die Teilnehmenden mit den Möglichkeiten, Ernährungspolitik nicht mehr internationalen Märkten und Konzernen zu überlassen, sondern auf die lokale Ebene zurückzuholen. Anschließend werden die wichtigsten Aspekte in der Gesamtgruppe zusammengetragen und gemeinsam diskutiert. Die Methode bietet in Form von kurzer Textarbeit Anregungen für die Demokratisierung des Ernährungssystems nach dem Motto „Think global – act local“.

Methodenbeschreibung_Werkzeuge-für-Ernährungsdemokratie

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Wer hilft hier eigentlich wem?

Im Gruppenpuzzle setzen sich die Teilnehmenden in einer ersten Phase anhand von Texten mit jeweils einem von vier Aspekten der aktuellen Entwicklungszusammenarbeit auseinander.
In einer zweiten Phase mischen sie sich neu, sodass sich Teilnehmende aller vier Themen in jeder neuen Gruppe befinden. Dort führen sie ihr jeweiliges Wissen zusammen und hinterfragen gemeinsam die derzeitigen Strömungen in der Entwicklungspolitik, auch im Hinblick auf die koloniale Vergangenheit Europas.

Methodenbeschreibung_Wer-hilft-hier-eigentlich-wem

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Wer fängt den dicksten Fisch?

Die Teilnehmenden spielen in vier Gruppen (EU, China, Mauretanien und Senegal) gegeneinander.
Ihr Ziel ist es, möglichst viele Fische aus einer gemeinsamen Fischfangregion innerhalb von 6 Jahren/Spielrunden zu fangen, wobei sich der Fischbestand regeneriert… Am Ende der 6 Runden erfolgt eine Spielreflexion und Diskussion zum Thema Überfischung.
Methodenbeschreibung_Wer-fängt-den-dicksten-Fisch

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Wem gehört das Land?

In dieser Methode lernen die Teilnehmenden unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Landgrabbing, die Akteur*innen und deren Motive kennen. Mithilfe von Akteur*innenkarten nehmen sie eine akteur*innenspezifische Perspektive ein und bilden Interessengruppen mit anderen Teilnehmenden. In diesen Kleingruppen tauschen sie sich aus und erarbeiten eine Präsentation für das Plenum. Dort treffen die verschiedenen Perspektiven im Plenum aufeinander und die TN diskutieren die Motive und Zusammenhänge innerhalb der Landgrabbing-Dynamik und den Bezügen zum Wirtschaftswachstum.

Triebkräfte des Wachstums

Die Methode gibt anhand von kurzen fiktiven Geschichten Einblick in die Wachstumszwänge der kapitalistischen Marktwirtschaft. In drei Kleingruppen wird untersucht, welche Triebkräfte auf verschiedene Akteur*innen unseres Ernährungssystems (hier exemplarisch: Konsument*in, Unternehmer*in aus der  Milchwirtschaft und Politiker*in) wirken und wie sie diese reproduzieren. Anschließend werden die Ergebnisse in einem Schaubild zusammengetragen.

Vorbereitung
Die Geschichten der drei Akteur*innen werden auf drei Tischen im Raum verteilt (Material: Personenbeschreibung) und jeweils die entsprechende Moderationskarte mit dem Namen der Person dazugelegt. Auf jedem Tisch liegen außerdem Papier, Moderationskarten und Stifte. Folgende Begriffe (Triebkräfte) werden zunächst lose auf Karten an den Rand der Pinnwand gehängt:
Angst vor Arbeitslosigkeit / Konkurrenz / Nachfrage nach neuen Produkten / Produktivitätssteigerung / Profitorientierung / Stabilität der Sozialsysteme /
Standortwettbewerb / Verfügbarkeit „billiger“ Rohstoffe und Arbeitskräfte / Wachstumskultur / Wachstumspolitik / Werbung / Zinsen

Durchführung
1. Die TN teilen sich in drei selbst gewählte Gruppen auf. Jede Gruppe setzt sich an einen
der drei Tische und beschäftigt sich dort mit einem/r der drei Akteur*innen.
2. Die TN lesen sich zunächst die Geschichte durch. Anhand des beiliegenden Arbeitsauf-
trages tauschen sie sich dann über die Wachstumszwänge der jeweiligen Person aus.
Für die Präsentation bereitet jede Gruppe ein gemaltes Porträt ihres Akteurs/ihrer
Akteurin vor.


3. Die erste Gruppe präsentiert nun ihre Figur. Sie pinnt ihr Porträt an eine Pinnwand und
erklärt, welche Rolle sie im Ernährungssystem einnimmt (Konsument*in, Unternehmer*in,
Politiker*in). Entprechend der Aufgabenstellung auf den Arbeitsblättern erläutert die Gruppe,
warum und wie ihre Person zu Wirtschaftswachstum beiträgt. Im zweiten Schritt werden
von den am Rand hängenden Begriffen diejenigen der Person zugeordnet, von denen
sie angetrieben wird. Die Schritte werden durch die zweite und dritte
Gruppe wiederholt. Die Gruppen pinnen ihre Personen so an die Pinnwand, dass alle drei
Personen in einem Dreieck zueinander hängen. Falls einige der Begriffe (Triebkräfte) auf meh-
rere Personen zutrifft, können diese zwischen zwei Personen oder in der Mitte aller drei Per-
sonen angebracht werden. Die Teilnehmenden können nach jeder Präsentation vertiefende
Rückfragen an die jeweils präsentierende Gruppe stellen.

Danach werden die Begriffe/Triebkräfte des Wachstums, die evtl. übrig geblieben sind,
thematisiert und ggf. in das Schaubild eingefügt.


5. Zum Schluss wird das Schaubild, das bisher eine nationale Ökonomie darstellt, in den internationalen Kontext eingebettet. Insbesondere anhand der Triebkräfte „Standortwettbewerb“
und „Konkurrenz“ kann aufgezeigt werden, wie diese Triebkräfte auch im Verhältnis von
Staaten zueinander wirksam sind. Anhand der Karte „Verfügbarkeit ‚billiger‘ Rohstoffe und
Arbeitskräfte“ sollte auf Ausbeutungsverhältnisse zwischen globalem Norden und Süden
und auf die Ausbeutung der Natur (z. B. für die Futterproduktion) aufmerksam gemacht werden, die globales Wachstum überhaupt erst ermöglichen

Auswertung
Mögliche Diskussionsfragen auf der Grundlage
des Schaubilds sind:
– Woher kommen diese „Triebkräfte“ des Wachstums? Gab es sie schon immer?
– Wie „zwingend“ sind die Wachstumszwänge, in denen sich die Personen befinden? Welche Triebkräfte sind besonders entscheidend?
– Könnten die Figuren in ihrer jeweiligen Situation anders agieren? Wenn ja, wie? Unter welchen Umständen wäre das einfacher?
– Welchen Einfluss haben die Triebkräfte auf die Produktion unserer Nahrungsmittel?
– Haben wir als Gesellschaft ein Interesse daran, diese Triebkräfte zu verändern oder zu entschärfen? Wenn ja, wo haben wir eurer Meinung nach Möglichkeiten dazu?
– Wo seht ihr im gesellschaftlichen und internationalen Rahmen wirkmächtige Interessen und
Positionen, die einer Veränderung dieser Dynamiken entgegenstehen? Was macht sie eurer Meinung nach so wirkmächtig (vor allem im Globalen Norden)? Wo seht ihr Möglichkeiten, diese Machtkonzentration zu beschränken?

Varianten

Bei größeren Gruppen können pro Akteur*in zwei Kleingruppen gebildet werden, die an denselben Texten arbeiten und sich bei der Vorstellung vor der Gesamtgruppe ergänzen.
Bei Gruppen mit viel Vorwissen müssen die Triebkräfte nicht auf Moderationskarten vorgegeben
werden, sondern können von den Teilnehmenden selbst aus den Texten gefiltert werden. Auch können in diesem Fall bereits weiterführende Auswertungsfragen in die Arbeitsgruppen gegeben werden.

Zur Einleitung gehört der Hinweis auf die geschlossene Volkswirtschaft. Es geht also erst einmal
darum, wie die Akteur*innen im eigenen Land zu Wirtschaftswachstum beitragen. Zum Schluss der Methode sollte allerdings die Einbettung in die Weltwirtschaft thematisiert werden.
Es bietet sich an, sich für diese Methode inhaltlich gut vorzubereiten. Für den Einstieg empfehlen wir das Kapitel 5 „Triebkräfte des Wachstums“ aus Schmelzer/Passadakis 2011:Postwachstum (Material)
Zudem ist es sinnvoll, sich über Entwicklungen in der Milchwirtschaft als aktuelles Beispiel
zu informieren. Dazu eignet sich die Studie im Auftrag von Bündnis 90/Die Grünen (2015): Zukunft der Milcherzeugung in Deutschland, https://www.gruene-bundestag.de/fileadmin/medi/gruenebundestag_de/themen_az/agrar/PDF/BAR_Bericht_Zukunft_Milch_2015_final.pdf

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Weiterführend bietet es sich an, die Rolle der EU und ihre Agrarpolitik bei der Regulation von Wachstumstreibern zu thematisieren.

Tomaten-Rallye

Dieses Brettspiel veranschaulicht auf lebhafte und lustige Weise den Weg einer Tomate. Anhand von Spielfiguren und Aktionskarten verfolgen die TN das Ziel, so viele einst gepflückte Tomaten vom Strauch auf dem Teller landen zu lassen – dabei landen immer wieder Tomaten aus unterschiedlichen Gründen in der Tonne. Die Methode dient einem lockeren Einstieg in die Themen Lebensmittelverluste und -verschwendung.

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Präsentation Lebensmittel zum Zweck

Diese Präsentation eignet sich als Einstieg in die Arbeit mit einer Gruppe zum Thema Ernährung und Wirtschaftswachstum und behandelt folgende Aspekte:

Politischer Suppentopf

Beim gemeinsamen Schnippeln, Kochen und Essen werden Alternativen zum gegenwärtigen, industrialisierten Landwirtschafts- und Ernährungssystem vorgestellt, diskutiert und Pläne für ein zukunftsfähiges Landwirtschafts- und Ernährungssystem geschmiedet.

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.