Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Freie Zeit als Luxus?

Dieses kurze Bildungseinheit eignet sich als Einführung in feministische Perspektiven auf Zeitwohlstand. Mithilfe eines Memes eröffnet das Microlearning einen Blick auf das Ungleichgewicht der gesellschaftlichen Anerkennung zwischen Sorge- und Lohnarbeit. Des weiteren weist es auf die Schwierigkeit hin, Hobbies, Schlaf, Lohnarbeit und Sorgearbeit in 24 Stunden unterzubringen. Daraufhin wird die 4-1 Perspektive der feministischen Ökonomikerin Frigga Haug als Alternative vorgestellt: Die vier Bereiche gesellschaftlicher Arbeit – Lohnarbeit, Sorgearbeit, persönliche Verwirklichung und politische Arbeit- werden mithilfe kleiner Illustrationen erklärt.
Das Microlearning eignet sich als Einstieg in die Methode „Who Cares“, die sich noch detaillierter mit der 4-1 Perspektive auseinandersetzt. Es ist auch auf unserem Instagram zu finden.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Quellen:
Haug, Frigga (2009): Die Vier-in-Einem-Perspektive. Eine Utopie für Frauen, die eine Utopie für alle ist. www.vier-in-einem.de.
Haug, Frigga (2014): Die Vier-in-Einem-Perspektive und Hegemoniekämpfe um Arbeit. In: Konzeptwerk neue Ökonomie (Hrsg.): Zeitwohlstand. München, S. 33-38.

4 Gründe für Degrowth

Diese digitale Bildungseinheit eignet sich als kurze Einführung in Postwachstum. Sie stellt die Vorteile des Postwachstums als alternative Lebensweise vor. Anhand von kurzen Zusammenfassungen und kleine Illustrationen wird aufgezeigt, wie wir unser Verhältnis zur Natur, Arbeit, Zeit und globalen Gerechtigkeit verändern können.  Die Methode kann Hoffnung erzeugen und die Fähigkeit der Teilnehmende zum Reflektieren über positive Zukunftsvisionen stärken.
Ihr findet diesen Post auch auf unserem Instagram.

Tipps für Anleitende
Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Einführung in die feministische Ökonomiekritik

Dieser Input mit Präsentation eignet sich als Einstieg mit einer Gruppe in das Thema „Care“ mit Fokus auf die Themen feministische Ökonomie, Krise der Reproduktion und Degrowth.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Der Input wird mit Hilfe der Präsentation gehalten. Im Anschluss können Verständnisfragen geklärt und

bei Bedarf diskutiert werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

An die Präsentation sind Literaturhinweise zur Weiterarbeit angehängt. Die Präsentation enthält mehr Folien als für einen Vortrag geeignet sind. Die Anleitenden können stelbsständig ihre Schwerpunkte setzen und die gewünschten Folien dafür auswählen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Anschluss an diese Methode lässt sich in verschiedene Richtungen weiterarbeiten. Um sich auf spielerische Art und Weise mit dem Übergang zu einer Postwachstumsökonomie zu beschäftigen, eignet sich die Methode „Das magische Wachstum“ („Endlich Wachstum!“ Kapitel 5). Mit Hilfe der Methode „Who Cares“ kann das Thema feministische Ökonomiekritik vertieft werden („Endlich Wachstum! 2 Kapitel 3).

Die Welt verändern

Die Teilnehmenden (TN) wählen eine Bewegung für soziale und ökologische Gerechtigkeit aus und befassen sich mit ihr bevor die Gruppen thematisch gemischt werden.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund
Wie können jetzige und zukünftige Generationen mit sozialen Konflikten umgehen? Keine*r soll das Rad immer wieder neu erfinden müssen. Ein Lernen aus den Kämpfen der Vergangenheit und von vorherigen Generationen ist dafür wichtig. Was für unsere Generation selbstverständlich ist, war es für vorherige nicht (z.B. Frauenwahlrecht). Es gilt zu verstehen, dass die damit verbundenen Konflikte historisch gewachsen sind. Sie sind von Macht- und Herrschaftsverhältnissen durchzogen. Der anti-koloniale Widerstand im sogenannten „globalen Süden“ und von BIPoC, die Bewegungen von Feminist*innen, Frauen, Queers und ärmeren Bevölkerungsteilen lösen häufig gesellschaftlichen Wandel aus. (für Begriffs-Erklärungen siehe Online-Glossar des IDA e.V.) Sie gestalten alternative Lebens- und Wirtschaftsweisen und geben zentrale Impulse.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten im Vorhinein die Materialien zur Auslage und zum Anhören und Anschauen vor (siehe Arbeitsmaterial). Es sollten genügend Kopien der Texte und ausreichend Abspielgeräte und Kopfhörer vorhanden sein, damit sich die TN einzeln und in Gruppen mit den Beispielen befassen können. Andernfalls müssten sie eigenen Geräte mitbringen und verwenden. Im Raum werden die Materialien für die thematischen Beispiele an verschiedenen Ecken ausgelegt. Das kann an eingerichteten Arbeitsplätzen, an Tischen oder auch auf Decken sein. An diesen Plätzen wird ebenfalls Moderationsmaterial platziert – für eigene und gemeinsame Notizen aus der Gruppenarbeit. Die Leitfragen für die Einzel- und Fokusarbeit werden auf einem Flipchart vorbereitet.

Durchführung
Die Anleitenden geben zu Beginn einen kurzen Einblick in jedes Bewegungs-Beispiel und erklären die Aufteilung im Raum. Die TN wählen eines der Beispiele aus. Die entstandenen Gruppen sollten relativ gleich groß sein. Im Anschluss decken die Anleitenden noch Fragen auf einem Flipchart auf. Diese können für die Phasen der Einzel- und Fokusarbeit als Hilfestellung dienen.

Beispielfragen:

1. Einzelarbeit (15 -20 Minuten)
Zuerst befassen sich die TN in Einzelarbeit mit dem Beispiel.

2. Gruppen Phase 1: Fokus-Gruppe (15-25 Minuten)
Im Anschluss kommen die TN mit anderen, die das gleiche Beispiel gewählt haben, zusammen. In dieser Fokus-Gruppe sollen sie sich anhand des Gelesenen, der Leitfragen und der eigenen Eindrücke austauschen. Ziel soll es sein, alle gehört zu haben und dass jede*r Einzelne das Bewegungs-Beispiel gut vorstellen könnte.

3. Gruppen Phase 2: Wissenspuzzle (20-30 Minuten)
In der zweiten Phase werden die Fokus-Gruppen untereinander gemischt. Im neu entstandenen Wissenpuzzle sollte jedes Thema durch mindestens eine Person vertreten sein. Jede*r TN stellt nun das eigene Beispiel vor und die Gruppe tauscht sich dazu aus.

4. Auswertung (15 Minuten)
Zum Abschluss kommen alle TN noch einmal zusammen. In einer gemeinsamen Reflexion können Erkenntnisse und Wünsche geäußert werden. Fragen dafür können sein: „Was habe ich an neuen Erkenntnissen gewonnen? Wie stehen die Beispiele im Verhältnis zur heutigen Zeit?“ Die TN können ebenfalls ermutigt werden, eigene Erfahrungen in Bewegung zu teilen oder zu sagen, an welche sie sich gern anschließen würden.

Durchführung digital

Für die zwei Phasen der Gruppenarbeit können auch Break-Out Räume verwendet werden. Falls möglich, sollten die TN sich selbst den Räumen zuordnen können. Lediglich für die zweite Phase müssten sie zugewiesen werden, sodass thematisch gemischte Gruppen entstehen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Es ist wichtig auf die gesellschaftliche Einbettung der Einzelbeispiele zu achten. Es bestehen Verbindungslinien der porträtierten sozialen Kämpfe zu Kapitalismus, Kolonialismus, zu weiteren Macht- und Diskriminierungsverhältnissen und zum Klimawandel. Sie sollten weder als Einzelfall relativiert, noch als individuelle Empfindsamkeit der Akteur*innen missverstanden werden.

Die Perspektive umCaren

In einem interaktiven Vortrag werden die Basics von Sorge-Ketten und migrantischen Positionen erklärt. Begriffe und Konzepte wie Gender Care Gap, Sorge-Kette, migrantische Selbstorganisation werden vorgestellt und besprochen.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund

„Die Perspektive umCaren“ ist inspiriert von May Ayim (afrodeutsche Poetin, Logopädin und Aktivistin der Schwarzen Community in Deutschland). Sie verwendete die postkolonialen Perspektivumkehr, um die kolonial-rassistischen Kontinuitäten zu bennen und den Schwarzen Widerstand dagegen aufzuzeigen.


Sorgearbeit (Care-Work) und die Migration von Menschen um Arbeit zu finden, sind verbunden. So werden z.B. mit steigendem Anteil Arbeiten im Haushalt oder in der Pflege von migrantischen Arbeitskräften erledigt. Menschen migrieren aus unterschiedlichen Gründen. Die Suche nach einem sicheren Einkommen für sich und Angehörige ist oft eine zentrale Motivation. Viel häufiger aber sind sie negativ von der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Abwertung von Sorgearbeit und deren Umverteilung ‚nach unten‘ betroffen. Ein unsicherer bzw. illegalisierter Aufenthalts- oder Arbeitsstatus ist in vielen Fällen Teil der schwierigen Bedingungen für die Lebens- und Arbeitssituation. Die Betroffenen entwickeln widerständige und kreative Umgangsweisen, um all diesen Bedingungen zu begegnen. Ihre Perspektiven und konkreten Forderungen nach Veränderung der Gesellschaft und den Care-Verhältnissen sollten stärker Beachtung finden bzw. Politiken von ihnen selbst und mit ihnen umgesetzt werden.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten Moderationskarten mit zentralen Begriffen der Thematik darauf vor (siehe Arbeitsmaterial). Es sollten ausreichend Kopien der Texte, Abspielgeräte und Kopfhörer vorhanden sein, damit sich die TN mit den Fallbeispielen befassen können. Andernfalls müssen die TN eigene Geräte mitbringen und verwenden. Vorab werden die Arbeitsmaterialien an verschiedenen Ecken im Raum ausgelegt. Das kann an eingerichteten Arbeitsplätzen, an Tischen oder auch auf Decken sein. An diesen Plätzen wird ebenfalls Moderationsmaterial platziert – für eigene und gemeinsame Notizen aus der Gruppenarbeit. Die Leitfragen für die Einzel- und Fokusarbeit werden auf einem Flipchart vorbereitet.

Durchführung
1. Interaktiver Einstieg (15 Minuten)
Die Anleitenden teilen zuerst die Moderationskarten mit den Begriffen an die TN aus. Je nach Gruppengröße können auch mehrere den selben Begriff bekommen. Im Anschluss haben die TN 2 – 4 Minuten Zeit für ein kurzes Speed-Dating zu zweit. Sie stellen sich einander vor und teilen erste Gedanken zu ihren Karten. Danach beginnen die Anleitenden mit dem Vortrag und widmen sich dem ersten Begriff (Definition, Beispiele, etc nennen). Die Gruppe soll nun raten, zu welchem Begriff das passen könnte. Die Anleitenden lösen spätestens nach 5 Sekunden auf. Dieser Modus wird fortgesetzt bis die wichtigsten Begriffe geklärt sind. Nun fragen die Anleitenden nach, ob es noch Begriffe gibt, für die sich die TN Erklärung wünschen. Für diesen Einstieg ist es wichtig auf die Situation in Deutschland als Ausgangslage hinzuweisen und sowohl Care als auch die globalen
Arbeitsverhältnisse damit in Verbindung zu stellen.

2. Gruppenarbeit (35-45 Minuten)
Die Anleitenden nennen die Beispiele aus den unterschiedlichen Ländern. Die TN suchen sich eines aus. Die entstandenen Gruppen sollten ungefähr gleich große sein. Die Anleitenden weisen auf die kurzen Präsentationen im Anschluss an die Gruppenphase hin. Nun decken sie noch ein Flipchart mit Leitfragen auf und lesen diese vor. Sie sollen als Hilfestellung für die Bearbeitung dienen.

Leitfragen:

3. Präsentation und Diskussion (15-20 Minuten)
Die Gruppen präsentieren in 5 Minuten ihr Beispiel und beantworten ggf. ein bis zwei Rückfragen. Nach den Präsentationen bringen die Anleitenden den Fokus zurück auf Deutschland und die Verhältnisse vor Ort. Sie schlagen die Brücke zu den globalen Missständen um Care.

4. Statement schreiben (10 Minuten)
Zum Schluss werden die TN ermutigt für den deutschen Kontext (oder ihren Lebensort) eigene Positionen und Forderungen der Veränderung zu formulieren. Das kann z.B. in Form eines Slogans
oder Schaubilds auf einem Demo-Plakat oder als Online-Post sein.

5. Auswertung (15 Minuten)
In einer Abschlussrunde teilen die TN, welche neuen Erkenntnisse und auch Fragen sie im Bezug
zu Care-Arbeit und globaler Gerechtigkeit aus der gemeinsamen Arbeit mitnehmen.

Varianten

Anstelle des interaktiven Einstiegs kann auch ein reiner Kurzvortrag gehalten werden.

Durchführung digital

Die Anleitenden bereiten Break-Out Räume vor. Es wird ebenfalls ein Online-Whiteboard mit den Leitfragen für die Gruppenarbeit erstellt. Pro Fallbeispiel wird ein Dokument mit dem jeweiligen Arbeitsmaterial für die Gruppen bereitgestellt. Der Einstieg kann alternativ in den Break-Out Räumen in Kleingruppen mit jeweils einem Begriff gemacht werden. Ab dann kann der Ablauf wie beschrieben weiterlaufen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Care-bezogene Missstände und allgemein die globale Ungleichheit sind weder auf Einzellfälle zu reduzieren, noch als „besonders schlimm“ in anderen globalen Kontexten hervorzuheben. Sie sind sozial, politisch und ökonomisch weltweit miteinander verknüpft und haben überwiegend in reichen Ländern wie z.B. Deutschland ihren Ausgangspunkt.

Eisberg in Sicht!

Die Teilnehmenden (TN) stellen assoziative Verknüpfungen zwischen Gegenständen und Arbeit her. Dies wird mit einer feministischen Auslegung des Eisberg-Modells komplementiert.

Lernziele

Die TN

Ablauf

Vorbereitung
Die Anleitenden machen sich mit dem Bielefelder Subsistenzansatz und dem Eisberg-Modell vertraut (siehe Lektüre für Anleitende). Außerdem sollten ausreichend Gegenstände (optional Bilder oder Postkarten) für das Assoziationsspiel gesammelt werden, die Assoziationen zu verschiedenen Arten von Arbeit ermöglichen. Das können beispielsweise eine Klobürste, ein Kittel, Putzhandschuhe, eine Sorte Gemüse, ein Kochlöffel, ein Matchbox-Auto, ein Computer/eine Computermaus, ein Werkzeug, ein Pinsel, ein Buch oder ähnliches sein. Es sollte mindestens so viele Beispiele wie TN geben. Die Gegenstände werden unter einer Decke versteckt (auf dem Boden oder auf einem Tisch). Die Anleitenden bereiten jeweils ein Flipchartbogen mit Fragen für das Assoziationsspiel und einen mit der Silhouette eines Eisbergs entsprechend des Modells vor.

Durchführung
1. (15 – 25 Minuten) Assoziationsspiel und Diskussion
Die TN stellen oder setzen sich rund um die Decke. Nun dürfen sich alle nacheinander einen Gegenstand nehmen. Anschließend haben die TN 5 Minuten Zeit, um sich diesen gut anzuschauen, zu erfühlen und um sich Notizen zu machen. Die Anleitenden zeigen Fragen auf einem Flipchartbogen. Die ersten vier allgemeinen Fragen zu Beginn. Später die restlichen Fragen für das Murmeln zu zweit oder zu dritt. Die Fragen sollen Anreiz für die Überlegungen geben.

Beispielfragen:

Nachdem die Zeit verstrichen ist, können sich die TN in einer Murmelrunde nochmals für ca. 5 Minuten austauschen. Nicht alle Fragen müssen beantwortet werden. Im Anschluss werden die Gegenstände und die Gedanken zu den Fragen kurz vorgestellt. Die TN können dabei ermutigt werden auf bestimmte Fragen einzugehen, z.B. auf die Fragen mit Bezug auf Arbeit, und auch gern aufeinander zu reagieren.

2. (15-20 Minuten) Eisberg-Modell vorstellen, Beispiele eintragen
Nun verweisen die Anleitenden darauf, dass die Gegenstände mit Arbeiten zu tun haben, die in der Gesellschaft sehr unterschiedlich gewertet werden. Dafür zeigen sie jetzt den vorbereiteten Flipchartbogen mit der Eisberg-Silhouette (optional mit Beamer oder Computer). Die TN werden gefragt, ob sie das gezeichnete erkennen. Die Anleitenden gehen nun in einen kurzen Vortrag über und weisen auf die zwei Ebenen des Eisbergs hin. Es gibt eine sichtbare über Wasser und eine ‚unsichtbare‘ viel größere unter Wasser. Anhand des Eisberg-Modells können dann grundlegende feministische Kritikpunkte an der Verteilung und Bewertung von Arbeit vorgestellt werden. Zur Verbindung des ersten und zweiten Parts werden die Beispiele des Assoziationsspiels bzw. die Arbeiten, für die diese stehen, nacheinander in die zwei Ebenen des Eisbergs eingetragen. Das passiert bestenfalls gemeinsam mit den TN. Sie können aber auch im Rahmen des Vortrags eingetragen und deren Position erklärt werden. Abschließend können noch Rückfragen gestellt werden.

3. (15 Minuten) Auswertung
Am Ende stellen die Anleitenden noch die abschließende Frage: „Was ist für euch jetzt sichtbarer oder klarer im Bezug auf das Thema Arbeit?“ Ggf. ergänzt durch: „Welche neuen Fragen sind für euch entstanden?“ Die TN haben noch einmal 5 Minuten Zeit, sich mit eine*r Partner*in dazu auszutauschen und pro Person eine neue Erkenntnis auf eine Moderationskarte zu schreiben. Das dürfen auch Fragen sein, wenn durch die Methode eher neue Fragen geweckt wurden. Die Karten werden nacheinander kurz vorgelesen und auf die Decke in der Mitte gelegt.

Varianten

Anstelle des kurzen Vortrags oder zur Ergänzung kann eines der folgenden Videos gezeigt und in Kleingruppen besprochen werden:

(1) Wirtschaft ist Care e.V.: „Wirtschaft ist Care“, in mehreren Sprachen verfügbar, 2019, www.economy-is-care.com

(2) Plan C: „Was zur Hölle ist Soziale Reproduktion?“, Sprache: Englisch, 2015, https//de.labournet.tv/was-zur-hoelle-ist-soziale-reproduktion

Durchführung digital

Die Anleitenden bereiten ein interaktives Online-Whiteboard vor. Darauf platzieren sie Bilder und Icons, die zur Assoziation dienen. Alle TN können auf dieses Whiteboard zugreifen und sich eines der Bilder aussuchen. Der Ablauf kann dann mit den Fragen fortgesetzt werden.

Hausaufgabe: Die TN schauen in ihrem Alltag nach noch weitere Arbeiten und Tätigkeiten. Sie können dann für sich überlegen, in welchen Teil des Eisbergs diese eingeordnet wären.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Das Eisberg-Modell nach dem Bielefelder Subsistenzansatz ist ein feministischer Zugang zum Thema Arbeit und Wirtschaftsweisen. Der Entstehungskontext sollte benannt werden, um die Vielfalt von Feminismen nicht zu verwischen

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Für eine Weiterarbeit zum Thema alternative Arbeits-Zeit-Konzepte eignet sich die Methode „Who cares?“. Für eine Vertiefung mit dem Fokus globaler Gerechtigkeit bietet sich die Methode „Un_sichtbar global!“ an.

Alle(s) verbunden

Unterschiedliche trans-/nationale Sorgeketten werden von den Teilnehmenden (TN) in Gruppenarbeit erarbeitet und dann präsentiert und an einer Weltkarte visualisiert.

Lernziele

Die TN

Ablauf

Hintergrund
Sorgearbeit (Care-Work) und die Migration von Menschen um Arbeit zu finden, sind verbunden. Mit steigendem Anteil werden Arbeiten im Haushalt oder in der Pflege von migrantischen Arbeitskräften erledigt. Dies ist ein Symptom der gesellschaftlichen Abwertung dieser Arbeiten. Einerseits soll es die Bedingung erfüllen Sorge möglichst kostengünstig oder kostenlos zu organisieren. Andererseits führt es auch zu immer prekäreren Arbeits- und Lebenssituationen für die, die migrieren müssen, d.h. einen unsicheren bzw. illegalisierten Aufenthalts- oder Arbeitsstatus mit schlechtem oder gar keinem Einkommen. Es entstehen Ausbeutungsverhältnisse als auch widerständige und kreative Umgangsweisen um diesen zu begegnen. Das Konzept der (Global) Care Chain beruht auf ein diverses, feministisches Forschungsfeld, was die verbundenen Phänomene und Politiken kritisch untersucht.

Vorbereitung
Für die Gruppenarbeit werden die Texte (siehe Arbeitsmaterial) ausgedruckt und vervielfältigt. Als Darstellungshilfe trans-/nationaler bzw. globaler Verkettungen von Arbeitsverhältnissen wird eine größere Weltkarte empfohlen. Diese sollte vorher gut im Raum sichtbar ausgelegt oder aufgehängt werden.

Durchführung
1. Gruppenarbeit mit Texten (60 Minuten)
Die Teilnehmenden (TN) teilen sich in Gruppen zu je vier bis fünf Personen auf. Jede Gruppe erhält einen Text (siehe Arbeitsmaterial). Die Gruppen lesen den Text und tauschen sich über die zentralen Punkte des Textes aus (ca. 30‘).
Leitfragen können sein:

2. Präsentation der Gruppenarbeit (20-30 Minuten)
In dieser Phase kommen alle Gruppen im Plenum zusammen und sammeln sich um die Weltkarte. Die Gruppen stellen nacheinander die zentralen Punkte ihres Textes und der eigenen Diskussionen vor. Falls noch nicht geschehen, werden nun Klebepunkte zur Markierung auf der Karte platziert.

3. Kurzinput: Das Konzept Global Care Chain und feministische Forschung (10-15 Minuten)
Anschließend halten die Anleitende einen kurzen Input zum Konzept der (Global) Care Chain, klären dabei Begriffe und weisen auf damit verbundene feministische Forschung und naheliegende politische Forderungen hin (siehe Hinweise Arbeitsmaterial). An dieser Stelle sollten die TN noch einmal die Möglichkeit haben Klärungsfragen zu stellen und das Wissen aus der Phase der Gruppenarbeit anzuschließen.

4. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im Gesamtplenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:

Varianten

Bei der Präsentation der Gruppen können auch Stecknadeln und Faden (z.B. Signalfarbe) verwendet werden, um Migrationswege der Arbeiter*innen darzustellen. Der Kurzinput zu (Global) Care Chains kann je nach Wissensstand der TN gehalten oder weggelassen werden. In letzterem Falle bietet sich aber eine kurze theoretische Einbettung durch die Anleitenden an. Falls der Kurzinput gehalten wird, kann dieser auch an einer anderen Stelle im Ablauf stattfinden. Zur Vorbereitung siehe die Hinweise im Arbeitsmaterial.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Das Thema bietet durch seine Vielfalt an sozialen Dimensionen auch Fallstricke. Migrantische Arbeiter*innen sollten weder zu individualisierten Objekten, noch zu passiven Opfern stilisiert werden. Sie sind selbstständig agierende (widerständige) Akteur*innen. Die Anleitenden sollten durch eine verständliche Kontextualisierung auf den strukturellen Charakter der Verbindung von Migration und Arbeit, im bes. Sorge / Care hinweisen. Eine Weltkarte kann aus dem Materialbestand von Engagement Global kostenlos bezogen werden (Vorteil: nicht-eurozentrische Proportionen der Länder und Kontinente).

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Als ein filmischer Einstieg ins Thema Migration und Care eignet sich die Methode „Un_Sichtbar Global – Film und Gruppenarbeit“, zu finden auch auf www.care-revolution.org

Die ganze Arbeit

Die Teilnehmenden (TN) tauschen sich über ihre Vorstellungen von guter Arbeit aus, sammeln Ideen für Umgestaltung von Arbeitsverhältnissen und spielen sie in Rollenspielen vor.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Durchführung
1. Solophase (10 Minuten)
Alle TN denkt für sich allein darüber nach, wie sie arbeiten möchte. Eine gute Einstiegsfrage dafür ist: Was ist dir wichtig, um gut arbeiten zu können? Außerdem sollen sich die TN fragen, mit wem sie sich zusammenschließen können, um ihre Vorstellungen umzusetzen.

2. Austauschphase – Argumente finden (40 Minuten)
In der zweiten Phase bereiten sich die TN in Gruppen darauf vor, ihre Ideen anderen gegenüber zu vertreten. Die TN können wählen, in welchem Kontext sie üben wollen. Nun können sich die TN einer Gruppe zuordnen. Sie können sich aussuchen, für welchen Kontext sie in der nächsten Methodenphase Argumente sammeln wollen.
1. Familie
2. Freund*innenkreis
3. Arbeitgeber*in
4. selbstorganisierte Gruppe
… andere Vorschläge sind möglich
Nun setzen sich die Gruppen à 3 – 4 Menschen zusammen und diskutieren ihre Gedanken dazu, wie sie in ihrem Bereich perspektivisch gern arbeiten wollen und sammeln Argumente für ihr Modell. Diese sollen für andere Menschen verständlich, überzeugend und mitreißend sein. Die TN halten die Ideen und Argumente auf Flipcharts fest.

3. Plädoyer-Phase (10-20 Minuten)
Alle TN kommen wieder zusammen. Jede Gruppe trägt in 3 Minuten ihre Argumente vor. Die restlichen TN bilden dabei den jeweiligen Kontext, für den die Ideen gedacht sind (also z.B. die anderen Familienmitglieder, der Freund*innenkreis, die selbstorganisierte Gruppe, etc.), sodass ein kleines Rollenspiel entsteht. Die Anmoderation kann das zum Beispiel so ankündigen: „Stellt euch vor, wir sind Teil eurer selbstorganisierten Gruppe und haben gerade über das Thema Arbeit diskutiert. Nun wollt ihr uns dazu anregen, weiter zu denken und gemeinsam etwas zu verändern.“

4. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung dient der Reflexion des Arbeitsprozesses in der Gruppe sowie dem Nachdenken über Möglichkeiten und Grenzen individuellen Handelns:

Varianten

Je nach Kenntnisstand der TN wird Anleitenden empfohlen, einen Input zum Thema Arbeitsverhältnisse und feministische Kritik am Arbeitsbegriff als Einleitung der Methode zu machen. Wenn das Argumentationstraining in der Großgruppe für die TN nicht angenehm ist, kann es auch in den Kleingruppen passieren und die Plenumsphase lediglich als Austausch genutzt werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es besonders wichtig hervorzuheben, dass es nicht darum geht, bereits die perfekte Argumentationsstrategie parat zu haben, sondern spielerisch und experimentierfreudig argumentieren zu üben.

Vorsorgendes Wirtschaften

Die Teilnehmenden (TN) erarbeiten inwiefern sich Care und Degrowth als transformative Ansätze inerhalb einer sozial ökologischen Transformation zusammen denken lassen.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund
Die Diskurse rund um Wachstumskritik nehmen bisher vorwiegend den Zusammenhang zwischen Wachstum und Ökologie (Klima, Ressourcen etc.) in den Blick. Im Sinne einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation gilt es jedoch, das Soziale und das Ökologische zusammen zu denken.

Vorbereitung
Die Anleitenden haben Grundlagenwissen zu beiden Themenfeldern und haben die online zur Verfügung gestellten Texte gelesen. Diese werden ausgedruckt und vervielfältigt, so dass alle TN einen Text lesen können. Bei Bedarf können auch weitere Texte recherchiert werden.
Ein Flipchart mit den Satzanfängen: “Wir gehören zusammen, weil…” und “Wir sind verbunden,  weil…” muss vorbereitet werden.

Durchführung
1. Textarbeit zu den Themen Care und Degrowth (30 Minuten)
Aus der Gesamtgruppe der TN werden zwei Gruppen gebildet. Eine beschäftigt sich mit dem Thema Degrowth, die andere mit dem Thema Care. Dazu bekommen beide Gruppen Texte zum jeweiligen Thema. Alle TN suchen sich einen Text aus und liest ihn für sich allein.

Texte:


Nach 30 Minuten tauschen sich die TN innerhalb ihrer Gruppe in Kleingruppen von zwei bis vier Personen aus. Leitfragen sind hierfür:

2. Austausch in Paaren (15 Minuten)
Nun kommen alle wieder im großen Kreis zusammen. Alle TN nehmen ihre A4 Blätter mit Notizen mit. Die TN laufen durcheinander und halten sich dabei das A4 Blatt vor den Bauch.
Sobald die Anleitenden „Stop“ sagen, bleiben alle stehen. Nun suchen sich alle TN jeweils eine in der Nähe stehende Person, aus der anderen Themengruppe. Erkennbar sind die Gruppen an den Farben ihrer Notizen. Sie gehen nun in Paaren zusammen und suchen sich einen Platz im Raum, an dem sie in Ruhe arbeiten können. Mit Hilfe ihrer Notizen stellen sie sich gegenseitig das Gelesene vor. Sie können dafür auch die drei Leitfragen aus Schritt eins benutzen.

3. Zusammenführung von Care und Degrowth Diskursen (20 Minuten)
Im Anschluss an diesen Austausch diskutieren sie in den Paaren folgende Leitfragen:
Welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemlagen werden sowohl im Konzept Degrowth als auch in Care-Analysen benannt?
Welche Ideen und Visionen zu einem sozial-ökologischen Wandel überschneiden sich in den Texten zu Care und Degrowth?
Nach der Klärung dieser Fragen verteilen die Anleitenden A3 Bögen Papier. Sie präsentieren außerdem ein Flipchart mit der Aufschrift: “Wir gehören zusammen, weil…” und “Wir sind verbunden, weil…”.
Die Aufgabe für die TN besteht nun darin zwei bis drei Slogans zu verfassen, warum Degrowth und Care zusammen gedacht werden sollten. Diese formulieren sie auf den A3 Bögen mit dem vorgegeben Satzanfang. Die Slogans sollten auf Flyer oder Transparente passen.
Nach der Bearbeitungszeit kommen alle wieder zurück ins Plenum und stellen ihre Plakate vor. Sie begründen ihre Aussagen kurz. Jedes Paar klebt ihr Plakat an eine dafür geeignete Wand. Alternativ kann es auch auf den Boden gelegt werden.

4. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im Gesamtplenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Um aufzuzeigen, wie neue Ideen aus Debatten um Degrowth und Care ganz praktisch umgesetzt werden könnten, eignet sich die Methode „Who cares?“. Im Anschluss können auch konkrete Projekte für eine sozial-ökologische Transformation entwickelt werden. Dafür eignet sich die Methode „Nowtopia“ .

Un_Sichtbar Global!

Die Teilnehmenden (TN) setzen sich mit der Lebensrealität einer migrantischen Hausarbeiterin auseinander, und behandeln somit die Wechselwirkung von Arbeit, Care und Migration.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund
Sorgearbeiten (Care-Work) sind in verschiedenen Formen mit Migration verknüpft. So werden beispielsweise Arbeiten im Haushalt oder in der Pflege in immer prekäreren Verhältnissen erledigt mit dem Ziel kostengünstig bzw. nahezu kostenlos zu sein. Das wird häufig nur mit der Umverteilung der Arbeiten an migrantische Arbeitskräfte mit überwiegend unsicherem Aufenthalts- oder Arbeitsstatus erreicht. Die Ausbeutung migrierter/-render Menschen und deren Arbeit im Care-Sektor entlang verschiedener sozialer Kategorien ist eine wirtschaftliche Grundlage des globalisierten Kapitalismus.

Vorbereitung
Die Anleitenden drucken genügende Kopien des Handouts für die TN im Vorfeld aus. Das Handout für die TN entsprechend der Anzahl ausdrucken. Die Technik wird vor Beginn aufgebaut, entweder ein Computer mit Beamer und Lautsprechern oder ein Fernsehgerät.

Durchführung
1. Kurze Einleitung und Vorstellung des Films (5 Minuten)
Die Anleitenden stellen den Ablauf der Methode vor und leiten den Film kurz ein. Dabei werden Hardfacts zum Film (Urheber*innen, Erscheinungsjahr/-ort, Landeskontext, etc.) genannt. Anschließend wird das Handout an die TN ausgeteilt und die darauf gestellten Fragen kurz vorgestellt. Es ist dabei nicht verpflichtend alle Fragen zu beantworten, doch sollen sich die TN mit so vielen wie möglich gemeinsam auseinandersetzen.

2. Anschließend schauen alle gemeinsam den Film (6 Minuten)

3. Gruppenphase (20 Minuten)
Nun tauschen die TN ihre Eindrücke zum Film aus und diskutieren die Fragen in Kleingruppen. Dafür haben sie 20 min Zeit.

4. Abschlussdiskussion (15 Minuten)
Abschließend kommen alle Gruppen im gemeinsamen Plenum zusammen. Es werden Antworten auf die Fragen diskutiert. Hier kann anhand der einzelnen Fragen schrittweise zusammen diskutiert oder auch gruppenweise vorgegangen werden. Außerdem sollen die TN ermutigt werden kontroverse Beiträge und eigene Erfahrungen, Kritik und Sichtweisen auf das Thema mit allen zu teilen.

5. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im großen Plenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:

Link zum Film und Artikel: www.swissinfo.ch/ger/multimedia/hausarbeiterin-ohne-papiere*-ich-bin-das-risiko-fuer-meine-kinder-eingegangen-/37678970

Varianten

Der Kurzfilm kann auch gut als Einleitung ins Thema (Global) Care Chain verwendet werden, z.B. vor einer anderen Methode zum Thema.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Wichtig ist es während der Diskussion vom Einzelbeispiel des Films auf die gesellschaftliche Einbettung im Bezug zu Kapitalismus, Migration und Sorge-Arbeit (Care) zu verweisen, sodass die Verhältnisse nicht relativiert werden und entgegen der strukturellen Bedingtheit als individuelle Empfindsamkeit missverstanden werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Das Konzept der (Global) Care Chain beruht auf ein diverses, feministisches Forschungsfeld, was die damit verbundenen Phänomene und Politiken untersucht. Hierzu kann online der Text von Helma Lutz und Ewa Pallenga-Möllenbeck „Das Care-Chain-Konzept auf dem Prüfstand (…)“ auf der Seite der Heinrich-Böll-Stiftung gelesen werden. Dieser bietet auch empirische Ergebnisse zur Kette Ukraine-Polen-Deutschland. Quelle zum Text: Helma Lutz, Ewa Palenga-Möllenbeck: Das Care- Chain-Konzept auf dem Prüfstand. Eine Fallstudie der transnationalen Care-Arrangements polnischer und ukrainischer Migrantinnen. In: Sigrid Metz-Göckel, Carola Bauschke Urban (Hg*in): Transnationalisierung und Gender. Special Issue for GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1/ 2011, S. 9-27. Link: www.boell.de/de/2014/03/03/das-carechain-konzept-auf-dem-pruefstand

Für den Wandel sorgen

Die TN wählen jeweils ein Portrait einer Initiative/eines Projektes aus. Anschließend tauschen sie sich in Kleingruppen über verschiedene Beispiele aus.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Vorbereitung
Die Anleitenden sollten sich im Vorfeld gut über die beschriebenen Projekte informieren, um Rückfragen beantworten zu können. Hierfür eignen sich die Webadressen auf der zweiten Seite der Portraitkarten.
Alle Portraitkarten werden ausgedruckt. Für mehrfache Verwendung bietet es sich an die Karten zu laminieren. Die Anleitenden hängen die Karten auf eine Wäscheleine oder legen sie auf einem Tisch aus, sodass sie für alle TN gut sichtbar sind.

Durchführung
1. (10 Minuten) Auswahl einer Karte
Im ersten Schritt werden die TN eingeladen, sich die verschiedenen Beispielkarten in Ruhe anzuschauen und eine auszuwählen, die sie anspricht. Es geht dabei noch nicht darum, die Karten ganz zu lesen, sondern eher ein spannendes Thema zu finden.

2. (20 Minuten) Vorstellen und Diskutieren der Alternativen und Projekte in Kleingruppen
In Gruppen von drei bis vier Personen stellen die TN sich gegenseitig ihre Karten vor. Sie tauschen
sich darüber aus, warum sie ihre Karte ausgewählt haben und diskutieren das Potenzial der  Alternativen oder des Projektes.


3. (15 Minuten) Auswertung

Anschließend kommen alle TN wieder im Plenum zusammen und berichten von ihren Eindrücken.
Habt ihr noch Verständnisfragen? Was fandet ihr besonders spannend?
Die Anleitenden können Nachfragen dazu stellen, ob sich die TN vorstellen könnten, manche der Alternativen selbst zu leben – und aus welchen Gründen (nicht).

Varianten

Die TN können nach der Gruppenphase auch gebeten werden, jede*r für sich eine eigene Bausteinkarte zu folgenden Leitfragen zu gestalten: Welche Alternativen lebst du? An welchen sozial-ökologischen Projekten bist du derzeit beteiligt? Was würdest du gerne ausprobieren?

Tipps und Hinweise für Anleitende

Diese Version der Bausteinkartenmethode erweitert und variiert die existierende Methode „Eine andere Welt im Bau“ (Methodenheft „Endlich Wachstum!“)

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Für die Weiterarbeit bieten sich die Methode „Who Cares?“ (Methodenheft „Endlich Wachstum! ZWEI) zum tieferen Verständnis und zur Anregung der Selbstreflexion in Bezug auf gesellschaftliche Veränderung im Care Bereich an.

Who cares?

Die Teilnehmenden überlegen sich individuell, wie ihr idealer Tagesablauf aussähe, und entwickeln eine konkrete Utopie, wie viel Zeit sie gerne für welche Tätigkeiten aufwenden würden. Die verschiedenen Tätigkeiten werden entsprechend der Vier-in-Einem-Perspektive der Philosophin Frigga Haug eingeteilt. Nach einem Kurzinput über die darin formulierte Forderung nach einer ausgeglicheneren Verteilung von Lohnarbeit und anderen Tätigkeiten (z. B. Sorgetätigkeiten) aus feministischer Perspektive, erarbeiten die TN in Kleingruppen mögliche konkrete Auswirkungen.

Arbeitsmaterialien zum Download:

Vorbereitung
Die Anleitenden machen sich mit der Idee der 4-in-1-Perspektive von Frigga Haug (siehe Hintergrundtext und Quellenangaben) vertraut, sodass sie später in der Durchführung verschiedene Tätigkeiten je einem der vier Bereiche spontan zuordnen können. Ein großes Brownpaper wird in vier gleich große Felder für die vier Bereiche der 4-in-1-Perspektive eingeteilt (siehe Arbeitsmaterial). Auf DIN-A4-Papier wird je ein Bereich dieses Konzepts geschrieben: Erwerbsarbeit – Geld verdienen für die notwendigen Lebensmittel; Sorgearbeit (Reproduktionsarbeit) – sich um sich selbst und um andere kümmern; kulturelle Arbeit – sich selbst lernend entfalten; politische Arbeit – Gesellschaft aktiv mitgestalten. Auf ein weiteres Papier wird der Titel „Die 4-in-1-Perspektive (Frigga Haug)“ geschrieben. Für jede_n TN wird ein Zettel und ein Stift bereitgelegt.

Durchführung
1. Erstellung und Reflexion eines idealen Tagesablaufs (30 Minuten)
Die Anleitenden verteilen Zettel und Stifte an die TN. Sie fordern die TN dazu auf, sich eine Utopie ihres idealen Tagesablaufs als erwachsener Mensch zu überlegen und aufzuschreiben. Dazu gehört alles, wofür man an einem normalen Tag Zeit aufwendet: „Wie läuft euer idealer Tag ab? Wie viel Zeit verwendet ihr in etwa auf welche Tätigkeiten?“
Die TN stellen ihren exemplarischen Tagesablauf vor. Dabei notieren die Anleitenden die genannten Tätigkeiten in das passende Feld auf dem vorbereiteten Brownpaper. Zum Vergleich bietet es sich an, exemplarisch dazuzuschreiben, wie viele Stunden die TN für Lohnarbeit aufbringen würden.
Je nach Gruppengröße können alle oder nur ein Teil der TN ihren Tag darstellen. In letzterem Fall können die Anleitenden nach einigen Beispielen die Gruppe fragen, ob es noch zusätzliche Tätigkeiten gibt, die bisher nicht genannt wurden, bzw. ob es noch große Abweichungen bei einzelnen TN gibt.
Jetzt bringen die Anleitenden den vorbereiteten Titel des Schaubilds sowie die jeweiligen Überschriften für die einzelnen Felder nacheinander an und erklären die Einteilung kurz (siehe Arbeitsmaterial).

2. Reflexion des Tagesablaufs (10 Minuten)
Mit dem Blick auf die Tätigkeiten und ihre ungefähre Dauer am Tag werden die TN dazu angeregt, die Gewichtung der Tätigkeiten im Plenumsgespräch zu reflektieren. Einige der folgenden Fragen können dabei besprochen werden:

3. Kurzvortrag (10 Minuten)
Im Anschluss an diese Diskussion stellen die Anleitenden die Grundidee und -forderung dar, die Frigga Haug in der 4-in-1-Perspektive entwickelt, und ergänzen dabei das Schaubild um die Aufschrift „4 Stunden“ in jedem Feld (siehe Arbeitsmaterial):
„Mit der 4-in-1-Perspektive will Frigga Haug uns eine Orientierungshilfe dafür geben, wie eine gerechte Verteilung von Zeit und Tätigkeiten zwischen den Geschlechtern aussehen kann. Ihr Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass aktuell noch immer überwiegend Frauen unbezahlte Sorge- und Pflegetätigkeiten übernehmen (englisch: care work). Erwerbsarbeit wird hingegen in größerem Umfang von Männern geleistet.
Dies findet sie aus feministischer Perspektive problematisch, denn gesellschaftlich wird Lohnarbeit wesentlich mehr Bedeutung beigemessen als Pflegetätigkeit. Im Bereich der Lohnarbeit, leistet man etwas‘, hier wird ‚Karriere‘ gemacht, wer eine Lohnarbeit hat, gehört gesellschaftlich dazu. Die Sorgearbeit hingegen ist häufig unsichtbar, un- oder schlecht bezahlt und erfährt nur wenig gesellschaftliche Anerkennung. Wer sich um die Erziehung von Kindern und/oder die Pflege von Angehörigen oder Freund_innen kümmert, ist z. B. ‚nur‘ Hausfrau. Zusätzlich kommen kulturelle und politische Arbeit heute oft zu kurz, weil wir meist stark in Lohn- oder Sorgearbeit eingebunden sind.
Frigga Haugs feministische Utopie geht nun davon aus, dass jeder Mensch (bei acht Stunden Schlaf) etwa 16 Stunden am Tag in die gesellschaftliche Gesamtarbeit einbringen kann. Alle vier Bereiche – Erwerbsarbeit, Sorgearbeit, kulturelle Arbeit und politische Arbeit – sind für die Gesellschaft sowie für jede_n Einzelne_n wichtig. In ihrer Vorstellung einer gerechten Verteilung von Zeit und Tätigkeiten sollen alle Menschen, egal ob Mann oder Frau, die Möglichkeit haben, ca. vier Stunden pro Tag für jeden Bereich aufzubringen. D. h. Männer würden tendenziell weniger Lohnarbeit nachgehen und sich mehr in Sorgearbeit einbringen. Frauen würden weniger von letzterer leisten und alle hätten mehr Zeit für kulturelle und politische Arbeit. Das ist natürlich nicht absolut gemeint, sondern als Orientierung für die gesamte Lebenszeit.
Zentrale Aspekte sind also:
1. Eine Verkürzung der Vollerwerbsarbeitszeit auf vier Stunden pro Tag bzw. vergleichbar 20 Stunden pro Woche; damit Zugang für mehr Menschen, vor allem für mehr Frauen, zu Lohnarbeit.
2. Eine stärkere Einbindung von Männern in unbezahlte Sorge-, Pflege- und Hausarbeit.
3. Insgesamt mehr Zeit für die sogenannte kulturelle Arbeit, d. h. für die persönliche Entwicklung, um das eigene Leben zu gestalten – nicht nur als Privileg der Reichen.
4. Für alle mehr Zeit für politisches Engagement, um die Gesellschaft aktiv mitzugestalten anstatt politische Entscheidungen einigen wenigen zu überlassen.
Diese Punkte bilden für Frigga Haug die Grundlage für politische Forderungen, die wir aus feministischer Perspektive stellen müssten. Und zwar notwendigerweise immer alle vier Bereiche zusammengedacht.“
Im Anschluss daran wird den TN Raum gegeben, Verständnisfragen zu stellen.

4. Abschluss und Auswertung (10 Minuten)
Im letzten Schritt versuchen die TN in Kleingruppen, die Auswirkungen einer solchen radikalen Veränderung unseres Arbeitsverständnisses und unserer gesellschaftlichen Aufgabenverteilung nachzuvollziehen. Sie finden sich dafür in Kleingruppen à ca. vier Personen zusammen. Sie werden dazu aufgefordert, sich vorzustellen, sie befänden sich in der Zukunft: „Die oben genannten Kernpunkte der 4-in-1-Perspektive wurden vor Kurzem politisch durchgesetzt, und jetzt sind die Auswirkungen auf die Gesellschaft spürbar. Welche Effekte könnt ihr beobachten? Welche Bereiche des Alltags haben sich verändert?“
Die TN schreiben ihre Antworten in Form von Zeitungsschlagzeilen auf DIN-A4-Zettel. Diese werden als eine „Wandzeitung“ an eine Pinnwand/Wand gehängt. Anschließend bekommen die TN Zeit, sich die Schlagzeilen der anderen Gruppen anzuschauen.
In der Auswertung kann auf folgende Fragen eingegangen werden:

Quellen:
Haug, Frigga: Die Vier-in-Einem-Perspektive. Eine Utopie für Frauen, die eine Utopie für alle ist. www.vier-in-einem.de. 2009.
Haug, Frigga: Die Vier-in-Einem-Perspektive und Hegemoniekämpfe um Arbeit. In: Konzeptwerk neue Ökonomie (Hrsg.): Zeitwohlstand. München 2014, S. 33-38.
Die Idee zum Einstiegsteil dieser Methode beruht auf einem Vortrag von Friederike Habermann. Wir bedanken uns dafür, dass wir diese hier weiterverarbeiten dürfen.

Varianten

Je nach Gruppe und Zeit kann der 3. Schritt auch weggelassen werden. Dafür sollte dann am Ende des 2. Schritts mit den TN noch über die gesellschaftlichen Auswirkungen einer Umsetzung der 4-in-1-Perspektive gesprochen werden.

Tipps für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei der 4-in-1-Perspektive um eine Utopie,ein gesellschaftliches „Fernziel“ handelt, das als Orientierung dient. Dies soll dazu anregen, über ein gutes Leben für alle aus feministischer Perspektive nachzudenken und konkrete Politikmaßnahmen daraus abzuleiten.