Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation
  • Alternativen

    Klimagerechtigkeit jetzt!

    Bausteine für den sozial-ökologischen Wandel

    110 min
    10-30

    Klimagerechtigkeit jetzt!

    Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

  • Klimagerechtigkeit jetzt!

    Format: Diskussion, Gruppenarbeit, Multimedia

    Barrieren: Bewegung, Hören, Komplexität, Lesen, Schreiben, Sehen

    Material: Flipcharts, Gegenstände (siehe Vorbereitung), Buch: Konzeptwerk neue Ökonomie (2023): Bausteine für Klimagerechtigkeit: 8 Maßnahmen für eine solidarische Zukunft oder Dossiers zu den einzelnen Bereichen (siehe Arbeitsmaterial zum Download)

    Zugänglichkeit: TN sollten sich mit den Beweggründen einer sozial-ökologischen Transformation auseinandergesetzt haben und ein grobes Verständnis des Begriffs „Klimagerechtigkeit“ haben.

    Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

    Arbeitsmaterial zum Download

    Lernziele

    Die TN …

    • erweitern ihren Blick auf die sozial-ökologische Transformation.
    • lernen Forderungen für politische Maßnahmen kennen, um Klimagerechtigkeit zu stärken.
    • bekommen einen Überblick über die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche, in denen Klimagerechtigkeit gestärkt werden kann.

    Ablauf

    Hintergrund

    Für eine klimagerechte Gesellschaft ist eine grundlegende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Globalen Norden notwendig. Diese Methode bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Umgang mit der Klimakrise an. Sie versteht die Klimakrise als eine Folge vielschichtiger sozialer und ökologischer Schieflagen. Die TN lernen politische Maßnahmen kennen, die auf strukturelle Veränderungen im Sinne eines global gerechten sozial-ökologischen Wandels abzielen (siehe auch Tipps für Anleitende).

    Die Maßnahmen …

    … zielen auf strukturelle Veränderungen unseres wachstums-, profitorientierten und globalisierten Wirtschaftssystems ab. Denn nur Maßnahmen, die mit diesen Prinzipien und Ungleichheit brechen, machen unsere Gesellschaft wirklich gerechter, demokratischer, nachhaltiger und resilienter gegenüber Krisen.

    … fokussieren gesellschaftliche statt technische Innovationen. Sie tragen dazu bei, die große Leerstelle im aktuellen politischen Kurs der ökologischen Modernisierung zu füllen, der Klimapolitik auf technische Lösungen verengt und keine Antworten auf soziale Fragen gibt – für eine sozial-ökologische Transformation jenseits von Preismechanismen und technischen Innovationen.

    … stellen konkret machbare nächste Schritte dar, für die es eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und damit eine realistische Umsetzungsperspektive gibt. Sie zeigen auf, welche verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte sich bereits für die Maßnahmen einsetzen oder potenziell gewinnen lassen und formulieren Strategien für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser im Rahmen zivilgesellschaftlicher Bündnisse.

    Vorbereitung

    Im Raum werden acht Flipcharts mit Gegenständen und Stiften ausgelegt. Folgende Gegenstände werden jeweils auf ein Flipchart platziert (alternativ können die Gegenstände auch gemalt werden):

    • Wohnraum: z. B. Türklinke/Schlüssel
    • Autofreie Städte: z. B. Spielzeugauto/Fahrrad
    • Energiepreise: z. B. Batterien
    • Arbeitszeitverkürzung: z. B. Taschenuhr
    • Bodenpolitik: z. B. Kartoffel
    • Steuerpolitik: z. B. Geldmünzen und -scheine
    • Klimaschulden und Reparationen: z. B. Schmuck aus Gold oder Silber, Tabak
    • Grundeinkommen und soziale Garantien: z. B. einen Freischein für Essen/Wohnen/Gesundheit aus Papier basteln

    Zusätzlich werden die einzelnen Bausteine vorbereitet. Dazu wird das Dokument mit den Infos zu den einzelnen Bausteinen gedruckt (siehe Arbeitsmaterial) und die entsprechenden Seiten aus dem Buch zur Verfügung gestellt.

    Die Reflexionsfragen (siehe Schritt 5 unter „Durchführung“) werden auf einem Flipchart visualisiert.

    Durchführung

    1. Einleitung (5 Minuten)

    Die anleitende Person erklärt den groben Ablauf der Methode und setzt die ausgelegten Flipcharts und Gegenstände in einen Klimagerechtigkeitskontext. Die einzelnen Bereiche (Wohnraum, autofreie Städte etc.) werden zu Anfang nicht genannt.

    2. Assoziationsübung (10-15 Minuten)

    Die TN laufen nun durch den Raum und schauen sich die Gegenstände auf den Flipcharts an. Sie können ihre Assoziationen im Bezug auf Klimagerechtigkeit auf den Flipcharts festhalten – in Schrift oder Bild. Hier ist es gut, zu betonen, dass es um freies Assoziieren geht und alle Assoziationen willkommen sind.

    3. Zwischenauswertung (15-20 Minuten)

    Nachdem die TN ihre Assoziationen auf den Flipcharts gesammelt haben, trifft sich die Gruppe im Kreis wieder, und der weitere Ablauf der Methode wird erläutert. Die anleitende Person stellt das Buch „Bausteine für Klimagerechtigkeit“ kurz vor und erklärt, dass die vorgestellten Themenbereiche in dem Buch als Bausteine/Stellschrauben für mehr Klimagerechtigkeit im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu verstehen sind. Sie betont, dass das Buch nicht alle Bausteine abbildet und es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wichtige Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit gibt (siehe auch Tipps für Anleitende).

    Vor diesem Hintergrund wird nun gemeinsam auf die Plakate mit den Assoziationen geschaut. Ein Baustein aus dem Buch wird jeweils genannt und zu dem entsprechenden Plakat gelegt. Im Anschluss können die TN offene Fragen oder Gedanken mit der Großgruppe teilen, bevor es dann mehr Raum zum Diskutieren in den Kleingruppen gibt.

    4. Kleingruppeneinteilung (5 Minuten)

    Die TN ordnen sich nun einem Baustein zu, mit dem sie sich näher beschäftigen wollen. Dabei entstehen Kleingruppen, die zwischen 2 und 5 Personen groß sein können. Es muss nicht zu jedem Baustein gearbeitet werden und es darf auch zu Bausteinen gearbeitet werden, die nicht in dem Buch vorkommen. Die anleitende Person erklärt, was in den Kleingruppen passiert und wann sich alle in der Großgruppe wiedertreffen (ca. 40-50 Minuten später), wobei ca. die ersten 20 Minuten zum Lesen eingeplant werden sollen. Das Flipchart mit den Reflexionsfragen wird sichtbar für alle aufgestellt.

    5. Kleingruppenphase (45-50 Minuten)

    Die TN treffen sich zunächst in den Kleingruppen, um den jeweiligen Text zu lesen. Die Seitenzahlen auf den einzelnen Bausteinen dienen lediglich als eine grobe Orientierungshilfe und es muss nicht alles gelesen werden. Je nach Bedarf der TN kann das Lesen kollektiv oder in Einzelarbeit passieren. Im Anschluss werden Verständnisfragen geklärt.

    Die TN kommen in den Kleingruppen über folgende Fragen ins Gespräch:

    • Was wird im Text beschrieben?
    • Was finde ich sinnvoll?
    • Wie hängt der Text mit Klimagerechtigkeit zusammen?
    • Welche (weiteren) Maßnahmen fallen mir ein, die Klimagerechtigkeit stärken können?

    Die Fragen sind im Raum gut sichtbar.

    6. Auswertung (15-20 Minuten)

    Nach dem Gespräch in den Kleingruppen treffen sich alle in der Großgruppe wieder. Nun haben die TN, Zeit zu teilen, worüber sie in den Kleingruppen geredet haben und was ihnen aus dem Gespräch oder aus den Bausteinen besonders hängen geblieben ist oder welche Fragen sich daraus ergeben haben.

    Tipps und Hinweise für Anleitende

    • Nach der Assoziationsübung (Schritt 2) und in der Überleitung zu den Bausteinen für Klimagerechtigkeit ist es wichtig, die Beiträge der TN wertzuschätzen, um Frustration der TN zu vermeiden. Eine Wertschätzung kann z. B. durch ein Vorlesen der gesammelten Assoziationen geschehen und durch die Betonung, dass alle Assoziationen und Ideen wichtig sind. Daraus ergeben sich viele Themenfelder, von denen nur manche im weiteren Verlauf der Methode Platz finden werden.
    • Im Verlauf der Methode ist es wichtig, hervorzuheben, dass Wandel auf unterschiedlichen Ebenen stattfindet. In dieser Methode geht es explizit um politische Maßnahmen, die im Zusammenspiel mit anderen Ebenen des Wandels bekräftigt werden können. Mehr zu dem Thema findet sich im Hintergrundtext der Methode „3 Strategien des Wandels“.