Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Globale Gerechtigkeit!

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Zuerst wird der kurze Animationsfilm „Globale Gerechtigkeit!” gezeigt. Darauf folgt ein Raum für Diskussion und Reflexion, um Machtgefälle zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden anzuerkennen. Dies passiert durch die Analyse verschiedener Szenen des Animation Kurzfilm.

Die anleitende Person sollte sich in die Themen Definitionen von Globalem Süden und Globalem Norden, Kolonialismus und Extraktivismus einlesen. Globale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit sind Schlüsselwörter für diese Methode. Die anleitende Person sollte daher die Hintergrunddokumente gut durchlesen und sie als Leitfaden für die Durchführung der Methode benutzen. Die Hintergrunddokumente beinhalten einen Hintergrundtext für den Animation Kurzfilm und das Glossar „Wörter des Globales Lernens“.

Kritisches Denken in der Bildungsarbeit lädt die TN ein, eigene Analysekriterien zu entwickeln. Es ist wichtig, den TN zuzuhören, was sie zu den Themen sagen, und den TN einen Raum zu eröffnen, ihre eigenen Ideen, Vorschläge oder Lösungen zu entwickeln.

Alle vorgestellten Konzepte haben einen theoretischen und bewegungstheoretischen Hintergrund. Die Methode soll einen Raum für die Entwicklung von Lösungen eröffnen. Für die Rolle der anleitenden Person ist es wichtig, den TN zuzuhören, um herauszufinden, ob sie die Bedeutung der Konzepte verstehen und ob sie ihr eigenes Wissen oder ihre eigenen Erfahrungen nachvollziehen können.

Vorbereitung

Der Raum muss ausreichend groß sein, um das Video gemeinsam als Gruppe mit Projektor und Lautsprechern anzusehen.

Für die Arbeit in Kleingruppen ist es hilfreich, die Bildschirmfotos Szenen auszudrucken. Jedes Bild repräsentiert ein Konzept:
• „Globaler Norden und Globaler Süden“
• „Imperiale Lebensweise“
• „Solidarische Lebensweise“
• „Rassismus“
• „Globale Gerechtigkeit“
Zu jedem Bildschirmfotos Szenen kann der Konzepttitel hinzugefügt werden.

Durchführung

  1. Video „Globale Gerechtigkeit!“ (5 Minuten)
    Das Video wird gemeinsam angeschaut. Bevor die Projektion beginnt, kann die anleitende Person einige Ratschläge zum Inhalt geben.
    https://www.youtube.com/watch?v=OfWCnURCzDw
  2. Visuelle Analyse (15 Minuten)
    Die gesamte Gruppe wird in 5 Kleingruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält ein Bildschirmfotos Szenen und den Titel der Szene, die es beschreibt:
    • Szene 1, Titel: „Globaler Norden und Globaler Süden“
    • Szene 2, Titel: „Imperiale Lebensweise“
    • Szene 3, Titel: „Solidarische Lebensweise“
    • Szene 4, Titel: „Rassismus“
    • Szene 5, Titel: „Globale Gerechtigkeit“
    Jede Gruppe sollte die folgenden Fragen basierend auf dem, was die TN auf dem Bild sehen, beantworten:
    • Welche Emotionen löst die Kombination aller Elemente der Szene in dir aus?
    • Welche Charaktere sind an der Szene beteiligt?
    • Beschreibe kurz die Funktion der verschiedenen Charaktere in der Szene.
    • Wie ist die allgemeine Stimmung in der Szene?
  3. Gruppendiskussion und Bewertung (15 Minuten)
    Die TN kommen wieder in der großen Gruppe zusammen und bekommen nun die Chance, über ihren Austausch in den Kleingruppen zu sprechen.
    Anschließend besteht die Möglichkeit, folgende Fragen in die Gruppendiskussion einzubringen:
    • Welche Maßnahmen wären notwendig, um globale Gerechtigkeit zu erreichen?
    • Was wäre ein Beispiel für ein Gutes Leben für alle?
  4. Abschluss (5 Minuten)
    Zum Abschluss fordert die anleitende Person alle auf, aufzustehen, gemeinsam aufzuspringen und die Körper und Gliedmaßen auszuschütteln, alles zu schütteln!

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die anleitende Person sollte für Themen der sozialen Ungerechtigkeit sensibilisiert sein, sodass sie Hintergrundinformationen und Kontext für die behandelten Konzepte liefern und auch Beispiele nennen kann. Es ist wichtig, einen diskriminierungsfreien Raum zu schaffen.

Durchführung digital

Das Animation Kurzfilm wird online mit allen TN angeschaut. Die Bildschirmfotos Szenen werden digital geteilt. Es braucht eine Online-Plattform, in der es möglich ist, die Gruppe in Breakout-Räume aufzuteilen.

Arbeitsmaterial zum Download

• Bildschirmfotos Szenen um Ausdrucken
• Hintergrundtext für anleitende Personen
• PDF-Glossar (28 Seiten): Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V. (Hrsg.) (2022): Wörter des Globalen Lernens.
https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/materialien/publikationen/

Quellenangaben

Gutes Leben und Degrowth


Ein Reflexionsraum über globale soziale Ungleichheiten.

Arbeitsmaterialien zum Download

Lernziele
Die TN werden …

Ablauf

Hintergrund

Durch die Erläuterung der Begriffe „Buen Vivir“ und „Degrowth“ soll mit dieser Methode ein Reflexionsraum geschaffen werden, in dem die TN einige Aspekte der sozialen Ungleichheiten zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden aus einer dekolonialen Perspektive betrachten können.

Wir verstehen Degrowth als eine globale Strategie der Dekolonisierung, die besonders für den Globalen Norden relevant ist, aber auch globale Eliten und multinationale Unternehmen betrifft, unabhängig davon, in welchem Land sie ihren Sitz haben. Degrowth verbündet sich mit den Dekolonisierungsbewegungen (des Globalen Südens): Es ist eine Bewegung, die gegen imperialistischen Handel und imperialistische Lebensweisen aus den imperialistischen Zentren kämpft.

Degrowth richtet seine Kritik nicht auf das individuelle Konsumverhalten, sondern auf die in Wirtschaft, Politik und Kultur des Globalen Nordens (und weltweit) tief verankerten Systeme der Wachstumsabhängigkeit und Profitlogik. Die Reduktion der Energie- und Materialeffizienz der Ökonomien des Globalen Nordens und der multinationalen Konzerne ist ökologisch notwendig, weil die planetarischen Grenzen überschritten sind und der Planet für das menschliche Leben, insbesondere für den Lebensstil der Menschen im Globalen Norden, nicht mehr ausreicht.

In diesem Fall wurde in Zusammenarbeit mit der Vereinigung MIAPS (Mujeres Indígenas de AATICAM protectoras de la selva auf Deutsch Sprache Indigene Frauen aus AATICAM Beschützerin des Regenwaldes) in Mitú, Kolumbien, ein Video zum Konzept des „Buen Vivir“ produziert. Das Video mit dem Titel „La Cachivera (El Raudal)“ zeigt und erklärt den Herkunftsort des indigenen Volkes „Cubeo“. Dieser Ort, inmitten der Gewässer des Flusses Vaupés, wird in der Spiritualität und im kollektiven Gedächtnis dieses Volkes als heiliger Ort betrachtet und ist auch der Ort, an dem ein Teil der Quelle ihrer Ernährungssouveränität durch Bräuche wie die manuelle Fischerei entsteht.

Diese Annäherung an das Konzept des indigenen Territoriums wird es den TN ermöglichen, eines der Grundprinzipien des Konzepts des „Guten Lebens“ zu verstehen, das in der Harmonisierung der Beziehung zwischen Mensch und Natur und somit in der Dekommodifizierung der Natur als materielle Ressource besteht. Dies gilt auch für den Kampf gegen Praktiken wie den Extraktivismus.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung der Themen dieser Methode empfehlen wir den anleitenden Personen die Lektüre des folgenden Artikels: „Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden“.

Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zum Download zu finden.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Bevor das Video gezeigt wird, ist es wichtig, der Gruppe kurz die Begriffe „Gutes Leben“ und „Degrowth“ zu verdeutlichen – in diesem Fall bezieht sich jedes dieser Konzepte genau auf den Globalen Süden und Norden –und zu präzisieren, dass sie durch ihre Verknüpfung ein Handeln für globale Gerechtigkeit proklamieren.

Je nach Vorkenntnissen zum Thema kann überlegt werden, wie viele Informationen geklärt werden sollen oder nicht.

2. Videovorführung „Buen Vivir“ (15 Minuten)

Dieses Video dient als Beispiel für den Vorschlag und die Praxis des Konzepts des „Buen Vivir“ indigener Gemeinschaften, ihrer nachhaltigen, alternativen und solidarischen Lebensweise. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um sozial und strukturell marginalisierte Gruppen handelt, die jedoch durch ihren Widerstand Autonomie und Selbstorganisation erlangt haben. Dies ermöglicht ihnen, ihre Partizipation und ihr Handeln gegenüber der Regierung und den strukturellen Systemen zu legitimieren.

Die Idee ist, dass die Gruppe den Bildern, dem Ton und dem Text bis zum Ende Aufmerksamkeit schenkt.

Im Diskussions- und Reflexionsteil gibt es Raum für Fragen und Überlegungen.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=j2iTjIC8Yek

3. Kontextualisierung von Degrowth (20 Minuten)

Zeit zum Lesen der des Arbeitsmaterials:

Es wird vorgeschlagen, dass die Lesedynamik individuell oder in Kleingruppen durchgeführt wird.

4. „Globale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit“: Diskussion und Reflexion (30 Minuten)

Fragen: individuelle Fragen der TN

Diskussion und Reflexion: gemeinsamer Dialog

Dynamik: gemeinsame und gleichzeitige Rotation der Plätze

Vor der Diskussionsrunde wird vorgeschlagen, dass sich die TN einige Minuten Zeit nehmen, um individuell zu reflektieren und ihre Fragen in Bezug auf das Video und die gelesenen Texte zu notieren.

Für die Diskussion und Reflexion werden die Fragen der TN der Gruppe vorgestellt. Es ist wichtig, dass dieser Raum eine kollektive Reflexion und Diskussion hervorruft, d. h. dass jede Person die Möglichkeit hat, sich einzubringen oder ihre Ideen vorzustellen und dabei die Ideen der anderen zu berücksichtigen.

Für die Dynamik des kollektiven Dialogs wird eine große Gruppe vorgeschlagen, in einem Kreis.

Bevor die einzelnen Fragen vorgestellt werden, werden die TN gebeten, ihre Plätze zu wechseln und gleichzeitig ihre Positionen oder Sitze zu tauschen. Wenn alle einen neuen Platz gefunden haben, kann die nächste Frage gestellt werden.

Bei Bedarf kannst du die folgenden Fragen als Beispiele verwenden:

5. Auswertung (15 Minuten)

Am Ende der Methode werden fünf Gläser aufgestellt und jedes Glas erhält (mit einem schriftlichen Etikett) einen der folgenden Werte:

Die TN sollen jedem der Werte einen individuellen Wert mit einer bestimmten Anzahl von Gegenständen zuordnen und diese in die Gläser legen. Am Ende schaut die Gruppe, welcher Wert (Glas) die meisten oder die wenigsten Gegenstände erhalten hat.

Alternative
Je nach Vorkenntnissen der Gruppe oder dem pädagogischen Kontext, in dem die Methode eingesetzt wird, kann den TN auch der folgende Artikel zur Lektüre vorgeschlagen werden:
„Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden.“
Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zu finden.

Hinweise und Tipps für Anleitende
Hinweis zum Inhalt: Es ist wichtig, die TN für den Inhalt zu sensibilisieren, insbesondere diejenigen, die direkt vom Kolonialismus betroffen sind, um die sozialen Ungleichheiten und die emotionalen Auswirkungen zu erkennen, die dieser verursacht hat. Schaffe Raum für Solidarität mit ihren Emotionen und ermögliche sichere Räume, die sensibel für Diskriminierung und Vorurteile sind.

Quellen:

Lopez Furia, Gustavo de Jesus, (2022): Una visión ambiental sobre el mundo al que aspiramos los pueblos indigenas amazónicos. NUESTRA COSMOVISION TERRITORIAL. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Santacruz, C. I. (2023): Proyecto: Mahsirib, Centro de pensamiento, transmisión y enseñanza de conocimientos ancestral desde la formación de Sabedoras y Sabedores tradicionales indigenas de AATICAM. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Mendoza, J.; Jaramillo, R.; López, R.; Vargas, L.; Giraldo, D.; Ramírez, B.; Correa, F. (1997): Los Kuwaiwa : creadores del universo, la sociedad y la cultura. Quito, Ecuador, Ediciones ABYA-YALA.

Correa, F. (1996): POR EL CAMINO DE LA ANACONDA REMEDIO: Dinámica de la organización social entre los taiwano del Vaupés. Colombia, Tercer Mundo Editores.

Jiménez, D. A. (2007): Construyendo Agenda 21 para el Departamento de Vaupés: Una construcción colectiva para el Desarrollo Sostenible de la Amazonia Colombiana. Bogotá, Colombia, Instituto Amazónico de Investigaciones Científicas-Sinchi.

Navarro, A. G.(2021): La anaconda como serpiente-canoa: mito y chamanismo en la Amazonía Oriental, Brasil. Colombia, Universidad de Antioquia.

Demaria, F.; Kothari, A.; Salleh, A.; Escobar, A.; Acosta, A. (2019): Pluriverse: A Post-Development Dictionary. Tulika Books.

Gerber, J. (n.d.): Value incommensurability Environmental Justice: A research project to study and contribute to the global environmental justice movement. Retrieved from:www.envjustice.org/2012/12/value-incommensurability/

Kothari, A. (n.d.): Beyond Degrowth – Global South Perspectives. Explore Degrowth. Retrieved from: https://explore.degrowth.net/media/presentation-slides/

Magalhaes Teixeira, B. (2021): The potential of degrowth and buen vivir in addressing underdevelopment and conflict in the Global South. Degrowth Info. Retrieved from: https://degrowth.info/de/blog/the-potential-of-degrowth-and-buen-vivir-in-addressing-underdevelopment-and-conflict-in-the-global-south

Reparations and Degrowth Alliance(Oktober 2023): Repair, Degrow. Unpublished (unter Material zum Download finden)

Gutes Leben – Eine Anekdote zum Nachdenken

Die Teilnehmenden (TN) schauen einen Kurzfilm und reflektieren anschließend über Fragen rund um ein Gutes Leben.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle Teilnehmenden hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Die Reflexionsfragen (siehe Schritte 2 und 4) werden aufgeschrieben, um sie im passenden Moment gut sichtbar für alle zu machen.

Durchführung

1. Video Teil 1 (3 Minuten)

Die anleitende Person sagt, dass in dem Video einige englische Begriffe und Fachtermini vorkommen, und kündigt an, dass es Raum für Verständnisfragen geben wird. Anschließend spielt sie das Video ab bis zur Minute 2:15; „Dann hast du ausgesorgt und kannst völlig entspannt dein Leben genießen.“

Im Anschluss können Verständnisfragen gestellt und beantwortet werden.

2. Zwischenreflexion (5-10 Minuten)

Die TN kommen zu zweit über folgende Fragen ins Gespräch:

3. Video Teil 2 (2 Minuten)

Die anleitende Person spielt das Video ab Minute 2:11 bis zum Ende ab und ordnet das Video anschließend ein: Der Kurzfilm „Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?“ entstand 2021 durch den Arbeitskreis „Wohlstand ohne Wachstum“ von Attac Köln.

4. Auswertung (15-30 Minuten)

Die TN kommen wieder zu zweit zusammen und kommen ins Gespräch über den Kurzfilm. Folgende Fragen sollen dabei als Inspiration dienen:

Anschließend haben die TN die Möglichkeit, in der Großgruppe Gedanken oder Emotionen zu teilen, die ihnen im Laufe der Methode gekommen sind.

Varianten

Es ist möglich, die Methode auf ca. 15-20 Minuten zu kürzen. Dazu spielt die anleitende Person in Schritt 1 das gesamte Video ab und ordnet es ein. Anschließend gibt es eine Auswertung in Paaren, kleineren Gruppen oder direkt in der Großgruppe. Zum Beispiel kann ein Fokus auf folgende Fragen gelegt werden:

Durchführung digital

Die Methode kann gut digital genutzt werden. Dazu braucht es einen Online-Raum, ggf. mit der Möglichkeit, Breakout-Räume zu erstellen für eine Reflexion zu zweit oder in Kleingruppen. Der Link zum Video und die Reflexionsfragen werden in dem Fall von der anleitenden Person in den Chat gestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Arbeitsmaterial

Quellen und Weiterführendes

Klimagerechtigkeit jetzt!

Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

Arbeitsmaterial zum Download

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für eine klimagerechte Gesellschaft ist eine grundlegende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Globalen Norden notwendig. Diese Methode bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Umgang mit der Klimakrise an. Sie versteht die Klimakrise als eine Folge vielschichtiger sozialer und ökologischer Schieflagen. Die TN lernen politische Maßnahmen kennen, die auf strukturelle Veränderungen im Sinne eines global gerechten sozial-ökologischen Wandels abzielen (siehe auch Tipps für Anleitende).

Die Maßnahmen …

… zielen auf strukturelle Veränderungen unseres wachstums-, profitorientierten und globalisierten Wirtschaftssystems ab. Denn nur Maßnahmen, die mit diesen Prinzipien und Ungleichheit brechen, machen unsere Gesellschaft wirklich gerechter, demokratischer, nachhaltiger und resilienter gegenüber Krisen.

… fokussieren gesellschaftliche statt technische Innovationen. Sie tragen dazu bei, die große Leerstelle im aktuellen politischen Kurs der ökologischen Modernisierung zu füllen, der Klimapolitik auf technische Lösungen verengt und keine Antworten auf soziale Fragen gibt – für eine sozial-ökologische Transformation jenseits von Preismechanismen und technischen Innovationen.

… stellen konkret machbare nächste Schritte dar, für die es eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und damit eine realistische Umsetzungsperspektive gibt. Sie zeigen auf, welche verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte sich bereits für die Maßnahmen einsetzen oder potenziell gewinnen lassen und formulieren Strategien für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser im Rahmen zivilgesellschaftlicher Bündnisse.

Vorbereitung

Im Raum werden acht Flipcharts mit Gegenständen und Stiften ausgelegt. Folgende Gegenstände werden jeweils auf ein Flipchart platziert (alternativ können die Gegenstände auch gemalt werden):

Zusätzlich werden die einzelnen Bausteine vorbereitet. Dazu wird das Dokument mit den Infos zu den einzelnen Bausteinen gedruckt (siehe Arbeitsmaterial) und die entsprechenden Seiten aus dem Buch zur Verfügung gestellt.

Die Reflexionsfragen (siehe Schritt 5 unter „Durchführung“) werden auf einem Flipchart visualisiert.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person erklärt den groben Ablauf der Methode und setzt die ausgelegten Flipcharts und Gegenstände in einen Klimagerechtigkeitskontext. Die einzelnen Bereiche (Wohnraum, autofreie Städte etc.) werden zu Anfang nicht genannt.

2. Assoziationsübung (10-15 Minuten)

Die TN laufen nun durch den Raum und schauen sich die Gegenstände auf den Flipcharts an. Sie können ihre Assoziationen im Bezug auf Klimagerechtigkeit auf den Flipcharts festhalten – in Schrift oder Bild. Hier ist es gut, zu betonen, dass es um freies Assoziieren geht und alle Assoziationen willkommen sind.

3. Zwischenauswertung (15-20 Minuten)

Nachdem die TN ihre Assoziationen auf den Flipcharts gesammelt haben, trifft sich die Gruppe im Kreis wieder, und der weitere Ablauf der Methode wird erläutert. Die anleitende Person stellt das Buch „Bausteine für Klimagerechtigkeit“ kurz vor und erklärt, dass die vorgestellten Themenbereiche in dem Buch als Bausteine/Stellschrauben für mehr Klimagerechtigkeit im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu verstehen sind. Sie betont, dass das Buch nicht alle Bausteine abbildet und es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wichtige Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit gibt (siehe auch Tipps für Anleitende).

Vor diesem Hintergrund wird nun gemeinsam auf die Plakate mit den Assoziationen geschaut. Ein Baustein aus dem Buch wird jeweils genannt und zu dem entsprechenden Plakat gelegt. Im Anschluss können die TN offene Fragen oder Gedanken mit der Großgruppe teilen, bevor es dann mehr Raum zum Diskutieren in den Kleingruppen gibt.

4. Kleingruppeneinteilung (5 Minuten)

Die TN ordnen sich nun einem Baustein zu, mit dem sie sich näher beschäftigen wollen. Dabei entstehen Kleingruppen, die zwischen 2 und 5 Personen groß sein können. Es muss nicht zu jedem Baustein gearbeitet werden und es darf auch zu Bausteinen gearbeitet werden, die nicht in dem Buch vorkommen. Die anleitende Person erklärt, was in den Kleingruppen passiert und wann sich alle in der Großgruppe wiedertreffen (ca. 40-50 Minuten später), wobei ca. die ersten 20 Minuten zum Lesen eingeplant werden sollen. Das Flipchart mit den Reflexionsfragen wird sichtbar für alle aufgestellt.

5. Kleingruppenphase (45-50 Minuten)

Die TN treffen sich zunächst in den Kleingruppen, um den jeweiligen Text zu lesen. Die Seitenzahlen auf den einzelnen Bausteinen dienen lediglich als eine grobe Orientierungshilfe und es muss nicht alles gelesen werden. Je nach Bedarf der TN kann das Lesen kollektiv oder in Einzelarbeit passieren. Im Anschluss werden Verständnisfragen geklärt.

Die TN kommen in den Kleingruppen über folgende Fragen ins Gespräch:

Die Fragen sind im Raum gut sichtbar.

6. Auswertung (15-20 Minuten)

Nach dem Gespräch in den Kleingruppen treffen sich alle in der Großgruppe wieder. Nun haben die TN, Zeit zu teilen, worüber sie in den Kleingruppen geredet haben und was ihnen aus dem Gespräch oder aus den Bausteinen besonders hängen geblieben ist oder welche Fragen sich daraus ergeben haben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Klimakrise und Kolonialismus


Die Teilnehmenden (TN) reflektieren den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Kolonialismus gemeinsam in einem stillen Gespräch.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für ein besseres Verständnis der in dem Video angesprochenen Inhalte siehe Arbeitsmaterial. Siehe auch „Tipps für Anleitende“ für die Durchführung der Methode.

Vorbereitung

Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle TN hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Für die anschließende stille Diskussion werden Flipcharts mit jeweils einer der Reflexionsfragen (siehe Schritt 3 unter Durchführung, „stille Diskussion“) vorbereitet.

Durchführung

1. Einführung (5 Minuten)

Die anleitende Person leitet die Methode ein, indem sie grob den Verlauf der Methode erklärt, sagt, worum es in dem Video geht, und die „Tipps und Hinweise für Anleitende“ berücksichtigt.

Informationen zum Video:

Das Video ist eine Produktion der Tageszeitung TAZ aus dem Jahr 2020.

An dem Video waren folgende Personen beteiligt:

Video: Céline Weimar-Dittmar, Juliane Fiegler und Leonie Sontheimer

Grafiken: Wibke Reckzeh

Musik: Adam Wittke und Motaku

Sprecher*innen: Imeh Ituen (Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin), Angela Asomah (Klimaaktivist*in und Referent*in BUNDjugend), Tonny Nowshin (Klima- und Degrowth-Aktivistin) und Kevin Okonkwo (Klimaaktivist)

2. Video (5-10 Minuten)

Das Video wird abgespielt. Anschließend werden ausschließlich Verständnisfra­gen geklärt, die sich auf Sprache beziehen.

3. Stille Diskussion (15-20 Minuten)

Die Reflexionsfragen werden vorgelesen und auf Flipcharts zusammen mit Stiften im Raum verteilt.

Die TN können sich zu den Plakaten mit den Fragen stellen, die sie spannend finden, und ihre Gedanken jeweils aufschreiben. Sie müssen nicht zu allen Fragen etwas schreiben. Sie können auf die Kommentare von anderen reagieren.

4. Auswertung (20-30 Minuten)

Die TN haben ca. 5 Minuten Zeit, um sich das Geschriebene auf allen Flipcharts durchzulesen oder sich zumindest ein grobes Bild zu machen. Im Anschluss gruppieren sie sich um ein Flipchart ihrer Wahl und kommen in der jeweiligen Gruppe nochmal für ca. 15 Minuten in ein offenes Gespräch über Themen oder Teilaspekte, die auf dem jeweiligen Flipchart notiert wurden.

Zurück in der Großgruppe können abschließende Gedanken aus den jeweiligen Gruppen miteinander geteilt werden.

Durchführung digital

Bei digitaler Durchführung über eine Videokonferenz kann der Link zu dem Video im Chat mit allen TN geteilt werden, sodass sie es sich jeweils auf ihrem eigenen Endgerät anschauen können. Statt auf Flipcharts werden die Reflexionsfragen untereinander in einem Pad/in einem gemeinsamen Online-Dokument gesammelt und bearbeitet. Die vertiefenden Kleingruppendiskussionen finden in Breakout-Räumen statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Arbeitsmaterial

Quellen und Weiterführendes:

Großer Fuß auf kleiner Erde

Die Teilnehmenden (TN) lernen den Ökologischen Fußabdruck und Kritik an der individuellen Berechnung kennen und beschäftigen sich mit globaler Ungleichheit im Kontext der Klimakrise.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit dem Konzept des ökologischen Fußabdrucks vertraut. Dafür liest sie den Hintergrundtext für Anleitende, macht selbst den Fußabdruck-Test und schaut sich das Video an. Das Video ist auf Englisch. Es können Untertitel auf Deutsch hinzugefügt werden und ggf. die Geschwindigkeit angepasst werden (siehe Tipps und Tricks für Anleitende).

Für 3. wählt die anleitende Person auf der Website des Global Footprint Network(https://data.footprintnetwork.org/#/) vier bis sechs Länder aus und notiert jeweils deren Pro-Kopf-Fußabdruck. Es bietet sich an, Länder mit sehr unterschiedlich hohem Fußabdruck zu wählen.

Durchführung

1. Einstieg (5 Minuten)

Die anleitende Person stellt in einem kurzen Input zunächst den ökologischen Fußabdruck als Messmethode für den menschlichen Verbrauch natürlicher Ressourcen vor. Grundlage dafür bildet der Hintergrundtext für Anleitende (siehe Material zum Download). Dabei ist es sinnvoll, zu Beginn nicht zu tief in die Messmethode des Fußabdrucks einzusteigen, sondern lediglich die Grundlagen zu klären. Für den folgenden Part ist es wichtig, dass die TN den durchschnittlichen globalen Fußabdruck (2022: 2,7 gha), den durchschnittlichen Fußabdruck in Deutschland (2022: 4,5 gha) und die durchschnittlich verfügbare Biokapazität (2024: 1,6 gha) kennen. Diese drei Zahlen sollten an der Pinnwand visualisiert werden, um sie für die Weiterarbeit präsent zu halten. Verständnisfragen sollten sofort geklärt werden.

2. Individueller Fußabdruk (35 Minuten)

Die TN berechnen ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck und setzen sich kritisch mit dem Konzept des ökologischen Fußabdrucks auseinander. Sie nutzen dafür den Fußabdruck-Test von Brot für die Welt. Dafür scannen sie mit ihren mobilen Endgeräten den ausgedruckten QR-Code (siehe Material zum Download) und klicken sich selbstständig durch die Bereiche Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum. Nach den jeweiligen Zwischenergebnissen erhalten sie ein Endergebnis, in dem der persönliche ökologische Fußabdruck im Vergleich zum durchschnittlichen in Deutschland sowie im Vergleich zur globalen Biokapazität gezeigt wird. Außerdem gibt es einen Hinweis auf den kollektiven Fußabdruck, also jenen ökologischen Verbrauch, der durch die Infrastruktur in Deutschland gegeben ist, ganz unabhängig vom persönlichen Verbrauch.

Direkt im Anschluss erklärt die anleitende Person, dass es auch Kritik am Konzept des ökologischen Fußabdrucks gibt und zeigt ein kurzes Video (Ausschnitt aus: DW „Why Big Oil loves to talk about your carbon footprint“, https://www.youtube.com/watch?v=vqZVCEnY-Us, Minute 0:00-03:14). Das Video ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln.

Danach werden die Ergebnisse aus dem Fußabdruck-Test und die Informationen aus dem Video zusammen ausgewertet. Folgende Fragen können dazu genutzt werden:

3. Ländervergleich (10-15 Minuten)

Im nächsten Schritt setzen sich die TN mit dem globalen Vergleich von ökologischen Fußabdrücken verschiedener Länder auseinander.

Hierzu wird zunächst auf dem Boden mit Klebeband oder Kreide eine Linie markiert, die genügend Platz dafür bietet, dass sich alle TN problemlos darauf positionieren können. Ausgehend vom durchschnittlichen globalen Fußabdruck (2022: 2,7 gha) sollen die TN nun die Größe der Fußabdrücke verschiedener Länder schätzen. Ein Ende der Linie steht für „sehr viel größer als der durchschnittliche globale Fußabdruck“, das andere Ende für „sehr viel kleiner als der durchschnittliche globale Fußabdruck“. Das Spektrum kann von Land zu Land variieren. (Bei den USA bietet es sich eher an, die Pole auf „mehr als viermal so groß“ und „so groß wie der durchschnittliche globale Fußabdruck“ festzusetzen.)

Die anleitende Person nennt ein Land und die TN stellen sich auf der markierten Linie gemäß ihrer Einschätzung auf. Nachdem sich die TN positioniert haben, können sie ihre Einschätzung begründen, bevor dann die tatsächliche Größe der Länder-Fußabdrücke aufgelöst wird. Es bietet sich an, Aufstellungen zu maximal sechs Ländern zu machen.

4. Auswertung (10-15 Minuten)

Für die Auswertung können folgende Fragen verwendet werden:


5. Abschluss (20-30 Minuten)

Zum Abschluss dieser Einheit können die TN eigene Ideen und Empfehlungen sammeln, die zur Senkung des ökologischen Fußabdrucks in Deutschland beitragen würden. Dabei soll es vorrangig nicht um individuelle Konsumentscheidungen gehen, sondern um (zivil-)gesellschaftliche Ideen und politische Maßnahmen, die dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der gesamten Bevölkerung zu verringern. Dazu bilden sich Kleingruppen, die auf Plakaten stichpunktartig ihre Empfehlungen notieren und sie dann in der Großgruppe präsentieren.

Varianten

Die Methode ist sehr umfangreich und dauert in ihrer Gänze sehr lange. Wenn im Rahmen einer Bildungsveranstaltung nicht so viel Zeit ist, kann die Methode gekürzt werden, indem einzelne Teile davon weggelassen werden.

So kann z. B. der Fokus auf entweder den persönlichen Fußabdruck und die Kritik daran (1. und 2.) oder auf den Ländervergleich und die großen Unterschiede zwischen Ländern des Globalen Nordens und Ländern des Globalen Südens (1. und 3.) gelegt werden. Falls alle TN erst kürzlich den Fußabdruck-Test gemacht haben, kann 2. übersprungen werden. Die Sammlung von Ideen zur Reduktion des Fußabdrucks (4.) kann bei dieser Methode weggelassen werden, wenn mit einer anderen lösungs- oder handlungsorientierten Methode weitergearbeitet wird, z. B. „Eine andere Welt im Bau“, „Wer macht den Wandel?“.

Durchführung digital

Die Methode kann mit folgenden Anpassungen auch im digitalen Raum durchgeführt werden:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Anleitung Video:

Das Video ist auf Englisch. Um Untertitel auf Deutsch hinzuzufügen, auf das Symbol für „Einstellungen“ klicken → Untertitel → automatisch übersetzen → Deutsch. Auf das Symbol „Untertitel“ klicken, um die Untertitel einzublenden. Der für die Methode relevante Ausschnitt ist von Minute 0:00 bis Minute 3:14.

Das Video ist außerdem sehr schnell. Je nach Zielgruppe bietet es sich an, die Wiedergabegeschwindigkeit auf 0,75 zu reduzieren. Dafür auf das Symbol für „Einstellungen“ klicken → Wiedergabegeschwindigkeit → 0,75.

Der Fußabdruck ist eine gute Möglichkeit, den Verbrauch ökologischer Ressourcen zu visualisieren und damit für die Bildungsarbeit fruchtbar zu machen. Gleichzeitig ist der Fußabdruck eine sehr komplexe Messmethode. Daher ist es sinnvoll, sich als anleitende Person ausführlicher mit dem Thema zu beschäftigen und den Hintergrundtext (siehe Material zum Download) für Anleitende eingehend zu lesen.

Bei der Methode ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass die TN sich auch kritisch mit dem persönlichen Fußabdruck und seiner Geschichte auseinandersetzen. Bei der Berechnung des persönlichen Fußabdrucks soll darauf geachtet werden, dass es nicht zu extremen Vergleichssituationen zwischen TN kommt oder einzelne TN zur Schau gestellt werden. Die Methode fordert ein Bewusstsein dafür, dass individuell nachhaltiges Verhalten häufig nur mit Privilegien möglich ist. So ist z. B. Bahnfahren meist teurer als Fliegen. Biologisches und regionales Essen aus Direktvermarktung ist oft teurer als konventionelles aus dem Supermarkt. Genauso ist die Frage nach der Reduktion von Flugreisen eine ganz andere für Menschen, deren Familie auf einem anderen Kontinent wohnt. Gleichzeitig wird durch die Methode nur teilweise sichtbar, dass die Bevölkerungsgruppe, die am stärksten für Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, reiche Menschen sind. Arme und strukturell diskriminierte Personen tragen weit weniger zum durchschnittlichen ökologischen Fußabdruck eines Landes bei. Der Fokus auf individuelles Konsumverhalten in der Nachhaltigkeitsdebatte kann daher klassistische Diskriminierung (= die Abwertung und Ausgrenzung aufgrund der sozialen Herkunft oder Klassenzugehörigkeit) reproduzieren. Daher gilt es, insbesondere während der Auswertung Bewusstsein für die Dimension sozialer Ungleichheit bei den TN zu schaffen.

Ein stärkeres individuelles Bewusstsein für nachhaltiges Konsumieren ist zwar sinnvoll, aber bei weitem nicht ausreichend, um wirklich großflächig Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland sind Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr. Individuen können nur sehr begrenzt Einfluss auf diese Sektoren nehmen. Wenn es um Möglichkeiten zur Reduktion des Fußabdrucks geht, ist es daher wichtig, dass die TN nicht allein bei individuellen Handlungsmöglichkeiten in Form von „nachhaltigem Konsum“ bleiben, sondern auch darüber gesprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden muss, um Emissionen zu senken und der Klimakrise und globaler Ungleichheit zu begegnen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Arbeiten für und mit digitale(r) Technik

(Digitale) Technik spielt mittlerweile in den meisten Arbeitskontexten eine Rolle. Arbeiter*innen sind je nach Art der Tätigkeit ganz unterschiedlich betroffen. In dieser Methode lernen die Teilnehmenden verschiedene Arbeitsverhältnisse im Kontext digitaler Technik kennen – vom Rohstoffabbau über die Produktion digitaler Geräte bis zur Click-Arbeit mit digitaler Technik. Mithilfe kurzer Texte und Filmausschnitte setzen sich die Teilnehmenden mit drei unterschiedlichen Arbeitsrealitäten im Globalen Süden auseinander und tauschen sich in Kleingruppen dazu aus.

Lernziele
Die Teilnehmenden …

Vorbereitung
Die beiden Texte und die Fragen für die Kleingruppen werden in entsprechender Anzahl ausgedruckt. Um das Video anzuschauen, steht ein Laptop bereit.

Achtung!
In dem Filmausschnitt zu Content-Moderator*innen (Freigabe ab 16 Jahren) wird unter anderem von Kindesmissbrauch, Kinderpornographie und Cybermobbing gesprochen und dies teilweise sehr bildlich beschrieben. Bitte schaut euch diesen Ausschnitt nur mit Personen über 16 Jahren an und auch nur dann, wenn ihr euch in der Lage fühlt mit der Gruppe die behandelten Themen im Anschluss aufzufangen. Die Methode kann sonst auch nur mit den zwei Texten zu Arbeitsverhältnissen im Rohstoffabbau und in der Produktion durchgeführt werden. Oder das Video kann ersetzt werden durch den Text »Clickworker« aus der Methode »Digitalisierung verändert Arbeit – so oder so« in dieser Methodensammlung.

Durchführung
1. Texte lesen / Filmausschnitt anschauen und Austausch in Kleingruppen dazu (ca. 30 Min)
Die Teilnehmenden bilden gleich große Kleingruppen à 3– 4 Personen und jede Kleingruppe erhält einen Text (für jede Person der Kleingruppe ein Exemplar) oder einen Laptop mit dem Videoausschnitt sowie die Impulsfragen für den Austausch.
Die Texte werden zunächst gelesen bzw. die Filmausschnitte angeschaut. In der Kleingruppe können Verständnisfragen geklärt werden. Anschließend setzen sich die Teilnehmenden in ihren Kleingruppen mit folgenden Fragen auseinander:

Die Fragen sind als Impulse für einen Austausch gedacht. Es können bzw. müssen nicht alle Fragen beantwortet werden.

2. Austausch im Gruppenpuzzle (20 Min)
Nun werden die Kleingruppen neu gemischt, so dass jedes der vorgestellten Arbeitsverhältnisse in jeder neuen Kleingruppe à drei Personen vertreten ist. In den neuen Kleingruppen geben nun alle den anderen Teilnehmenden einen kurzen Einblick in den Kontext, mit dem sie sich beschäftigt haben. Dabei geht es darum, die wichtigsten Informationen aus ihrem Text und die Diskussion in der vorherigen Kleingruppe kurz zusammenzufassen. Darauf aufbauend tauschen sich die Teilnehmenden zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei ihren Beispielen aus:

3. Zusammenführung im Plenum (20—30 Min)
Nach der Kleingruppenphase kommen alle Teilnehmenden wieder in der großen Gruppe zusammen. Hier können zentrale Diskussionspunkte oder offene Fragen aus den Kleingruppen aufgegriffen werden. Dann findet die abschließende Diskussion statt. Dafür können die folgenden Diskussionsfragen genutzt werden:

Die Zukunft digitaler Technik

Kurzbeschreibung

Ein Video über die Zukunft von digitaler Technik wird geschaut in dem Vordenker*innen von Visionen und Strategien reden. Das Videogucken wird im Plenum vor- und nachbereitet.

Lernziele

Die Teilnehmenden …

Ablauf

Vorbereitung

Das Video zum Abspielen bereithalten.

Moderationskarten und Stifte bereitlegen. Ggf. Zusammenfassung des Videos ausdrucken, mind. ein Mal pro Kleingruppe.

Durchführung

Die Teilnehmenden werden eingeladen, sich mit auf eine Reise in die Zukunft zu begeben, in der digitale Technik ökologisch nachhaltig und zum Wohle aller eingesetzt wird. Probleme und Herausforderungen bezüglich Ressourcenverbrauch, Arbeitsbedingungen, sozialer Ungleichheit, Diskriminierung und Überwachung wurden »gelöst«. Welche Rolle könnte digitale Technik dann im Lohnarbeits- und Privatleben von Menschen spielen?

1. Brainstorming – Wer gestaltet die Zukunft? (10 Minuten)

Im ersten Schritt sammeln die Teilnehmenden in einem Brainstorming alle möglichen Akteure, die a) daran beteiligt sind und b) daran beteiligt sein sollten, unsere zukünftige Anwendung und Nutzung digitaler Technik mitzugestalten und mitzubestimmen (z. B. Politiker*innen, Zivilgesellschaft / soziale Bewegungen, Unternehmen, Programmierer*innen, Schulen / Bildungsakteure, Gerichte, Bürger*innenräte, Wissenschaftler*innen, Kinder und Jugendliche, Kirchen …). Die Anleitenden schreiben die genannten Akteure zu der Frage »Wer gestaltet und bestimmt die Zukunft digitaler Technik?« für alle sichtbar auf ein Flipchart. Dabei ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es nicht nur um die rein technische Umsetzung von Veränderungen geht, sondern auch darum, welche Umgangsweisen und Regelungen Menschen in der Gesellschaft für den Umgang mit digitaler Technik vereinbaren.

2. Video und Austausch zu Visionen einer sozial-ökologischen »Digitalisierung« (45 Minuten)

Mit dem Video »Zukunft für alle – Die Zukunft von (digitaler) Technik« (ca. 6 min lang, entstanden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt zu Digitalisierung des Konzeptwerk Neue Ökonomie e. V.) wird von verschiedensten Handlungsmöglichkeiten erzählt, wie diverse Akteure dazu beitragen können, eine nachhaltige, demokratische und gemeinwohlorientierte Digitalisierung zu gestalten – die Sprecher * innen entwerfen eine positive Vision von »Digitalisierung« zum Wohle aller.

a) Das Video wird mit allen Teilnehmenden im Plenum angeschaut (als Ganzes oder unterteilt in die drei deutlichen Abschnitte des Videos, um dazwischen Verständnisfragen stellen zu können oder kurz Gehörtes aufzuschreiben). Im Anschluss an das Video sollte kurz Zeit für Verständnisfragen gegeben werden.

b) Dann werden die Teilnehmenden eingeladen, sich in Kleingruppen (  à ca. 3 – 4 Personen; ca. 15 – 20 Min) zu dem Video auszutauschen:

Bei Bedarf können die Teilnehmenden Stichpunkte zu einzelnen Fragen auf Moderationskarten schreiben und im Anschluss den anderen Gruppen vorstellen (dafür dann extra Zeit einplanen).

c) Zum Abschluss kommen die Teilnehmenden wieder in der Großgruppe zusammen und reflektieren angeleitet ihre Auseinandersetzung mit den Zukunftsvorstellungen. Die Anleitenden können dazu folgende Fragen zum Austausch stellen:

Varianten

Wenn freier Ideen gesponnen werden sollen, wie eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik aussehen könnte, dann können vor dem Video zu folgenden Fragen Ideen gesammelt werden: In eurer Vision einer guten Zukunft für alle in Bezug auf den Umgang mit digitaler Technik:

Das Video ist recht dicht, bitte vorab selbst einschätzen, wie mit der jeweiligen Zielgruppe damit gearbeitet werden kann (ggf. in kleinen Abschnitten anschauen und zwischendurch Zeit für Verständnisfragen lassen). Die Zusammenfassung des Videos (Infoblatt) kann auch schon vorab ausgeteilt werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Anschluss kann mit der Methode »Eine andere Welt im Bau« weitergearbeitet werden, in der konkrete Akteure, Ansätze und Tools vorgestellt werden, um Digitalisierung demokratischer, sozialer und ökologischer zu gestalten – als Schritte auf dem Weg zu einer positiven Zukunftsvision.

Die Welt verändern

Die Teilnehmenden (TN) wählen eine Bewegung für soziale und ökologische Gerechtigkeit aus und befassen sich mit ihr bevor die Gruppen thematisch gemischt werden.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund
Wie können jetzige und zukünftige Generationen mit sozialen Konflikten umgehen? Keine*r soll das Rad immer wieder neu erfinden müssen. Ein Lernen aus den Kämpfen der Vergangenheit und von vorherigen Generationen ist dafür wichtig. Was für unsere Generation selbstverständlich ist, war es für vorherige nicht (z.B. Frauenwahlrecht). Es gilt zu verstehen, dass die damit verbundenen Konflikte historisch gewachsen sind. Sie sind von Macht- und Herrschaftsverhältnissen durchzogen. Der anti-koloniale Widerstand im sogenannten „globalen Süden“ und von BIPoC, die Bewegungen von Feminist*innen, Frauen, Queers und ärmeren Bevölkerungsteilen lösen häufig gesellschaftlichen Wandel aus. (für Begriffs-Erklärungen siehe Online-Glossar des IDA e.V.) Sie gestalten alternative Lebens- und Wirtschaftsweisen und geben zentrale Impulse.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten im Vorhinein die Materialien zur Auslage und zum Anhören und Anschauen vor (siehe Arbeitsmaterial). Es sollten genügend Kopien der Texte und ausreichend Abspielgeräte und Kopfhörer vorhanden sein, damit sich die TN einzeln und in Gruppen mit den Beispielen befassen können. Andernfalls müssten sie eigenen Geräte mitbringen und verwenden. Im Raum werden die Materialien für die thematischen Beispiele an verschiedenen Ecken ausgelegt. Das kann an eingerichteten Arbeitsplätzen, an Tischen oder auch auf Decken sein. An diesen Plätzen wird ebenfalls Moderationsmaterial platziert – für eigene und gemeinsame Notizen aus der Gruppenarbeit. Die Leitfragen für die Einzel- und Fokusarbeit werden auf einem Flipchart vorbereitet.

Durchführung
Die Anleitenden geben zu Beginn einen kurzen Einblick in jedes Bewegungs-Beispiel und erklären die Aufteilung im Raum. Die TN wählen eines der Beispiele aus. Die entstandenen Gruppen sollten relativ gleich groß sein. Im Anschluss decken die Anleitenden noch Fragen auf einem Flipchart auf. Diese können für die Phasen der Einzel- und Fokusarbeit als Hilfestellung dienen.

Beispielfragen:

1. Einzelarbeit (15 -20 Minuten)
Zuerst befassen sich die TN in Einzelarbeit mit dem Beispiel.

2. Gruppen Phase 1: Fokus-Gruppe (15-25 Minuten)
Im Anschluss kommen die TN mit anderen, die das gleiche Beispiel gewählt haben, zusammen. In dieser Fokus-Gruppe sollen sie sich anhand des Gelesenen, der Leitfragen und der eigenen Eindrücke austauschen. Ziel soll es sein, alle gehört zu haben und dass jede*r Einzelne das Bewegungs-Beispiel gut vorstellen könnte.

3. Gruppen Phase 2: Wissenspuzzle (20-30 Minuten)
In der zweiten Phase werden die Fokus-Gruppen untereinander gemischt. Im neu entstandenen Wissenpuzzle sollte jedes Thema durch mindestens eine Person vertreten sein. Jede*r TN stellt nun das eigene Beispiel vor und die Gruppe tauscht sich dazu aus.

4. Auswertung (15 Minuten)
Zum Abschluss kommen alle TN noch einmal zusammen. In einer gemeinsamen Reflexion können Erkenntnisse und Wünsche geäußert werden. Fragen dafür können sein: „Was habe ich an neuen Erkenntnissen gewonnen? Wie stehen die Beispiele im Verhältnis zur heutigen Zeit?“ Die TN können ebenfalls ermutigt werden, eigene Erfahrungen in Bewegung zu teilen oder zu sagen, an welche sie sich gern anschließen würden.

Durchführung digital

Für die zwei Phasen der Gruppenarbeit können auch Break-Out Räume verwendet werden. Falls möglich, sollten die TN sich selbst den Räumen zuordnen können. Lediglich für die zweite Phase müssten sie zugewiesen werden, sodass thematisch gemischte Gruppen entstehen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Es ist wichtig auf die gesellschaftliche Einbettung der Einzelbeispiele zu achten. Es bestehen Verbindungslinien der porträtierten sozialen Kämpfe zu Kapitalismus, Kolonialismus, zu weiteren Macht- und Diskriminierungsverhältnissen und zum Klimawandel. Sie sollten weder als Einzelfall relativiert, noch als individuelle Empfindsamkeit der Akteur*innen missverstanden werden.

Un_Sichtbar Global!

Die Teilnehmenden (TN) setzen sich mit der Lebensrealität einer migrantischen Hausarbeiterin auseinander, und behandeln somit die Wechselwirkung von Arbeit, Care und Migration.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund
Sorgearbeiten (Care-Work) sind in verschiedenen Formen mit Migration verknüpft. So werden beispielsweise Arbeiten im Haushalt oder in der Pflege in immer prekäreren Verhältnissen erledigt mit dem Ziel kostengünstig bzw. nahezu kostenlos zu sein. Das wird häufig nur mit der Umverteilung der Arbeiten an migrantische Arbeitskräfte mit überwiegend unsicherem Aufenthalts- oder Arbeitsstatus erreicht. Die Ausbeutung migrierter/-render Menschen und deren Arbeit im Care-Sektor entlang verschiedener sozialer Kategorien ist eine wirtschaftliche Grundlage des globalisierten Kapitalismus.

Vorbereitung
Die Anleitenden drucken genügende Kopien des Handouts für die TN im Vorfeld aus. Das Handout für die TN entsprechend der Anzahl ausdrucken. Die Technik wird vor Beginn aufgebaut, entweder ein Computer mit Beamer und Lautsprechern oder ein Fernsehgerät.

Durchführung
1. Kurze Einleitung und Vorstellung des Films (5 Minuten)
Die Anleitenden stellen den Ablauf der Methode vor und leiten den Film kurz ein. Dabei werden Hardfacts zum Film (Urheber*innen, Erscheinungsjahr/-ort, Landeskontext, etc.) genannt. Anschließend wird das Handout an die TN ausgeteilt und die darauf gestellten Fragen kurz vorgestellt. Es ist dabei nicht verpflichtend alle Fragen zu beantworten, doch sollen sich die TN mit so vielen wie möglich gemeinsam auseinandersetzen.

2. Anschließend schauen alle gemeinsam den Film (6 Minuten)

3. Gruppenphase (20 Minuten)
Nun tauschen die TN ihre Eindrücke zum Film aus und diskutieren die Fragen in Kleingruppen. Dafür haben sie 20 min Zeit.

4. Abschlussdiskussion (15 Minuten)
Abschließend kommen alle Gruppen im gemeinsamen Plenum zusammen. Es werden Antworten auf die Fragen diskutiert. Hier kann anhand der einzelnen Fragen schrittweise zusammen diskutiert oder auch gruppenweise vorgegangen werden. Außerdem sollen die TN ermutigt werden kontroverse Beiträge und eigene Erfahrungen, Kritik und Sichtweisen auf das Thema mit allen zu teilen.

5. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im großen Plenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:

Link zum Film und Artikel: www.swissinfo.ch/ger/multimedia/hausarbeiterin-ohne-papiere*-ich-bin-das-risiko-fuer-meine-kinder-eingegangen-/37678970

Varianten

Der Kurzfilm kann auch gut als Einleitung ins Thema (Global) Care Chain verwendet werden, z.B. vor einer anderen Methode zum Thema.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Wichtig ist es während der Diskussion vom Einzelbeispiel des Films auf die gesellschaftliche Einbettung im Bezug zu Kapitalismus, Migration und Sorge-Arbeit (Care) zu verweisen, sodass die Verhältnisse nicht relativiert werden und entgegen der strukturellen Bedingtheit als individuelle Empfindsamkeit missverstanden werden.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Das Konzept der (Global) Care Chain beruht auf ein diverses, feministisches Forschungsfeld, was die damit verbundenen Phänomene und Politiken untersucht. Hierzu kann online der Text von Helma Lutz und Ewa Pallenga-Möllenbeck „Das Care-Chain-Konzept auf dem Prüfstand (…)“ auf der Seite der Heinrich-Böll-Stiftung gelesen werden. Dieser bietet auch empirische Ergebnisse zur Kette Ukraine-Polen-Deutschland. Quelle zum Text: Helma Lutz, Ewa Palenga-Möllenbeck: Das Care- Chain-Konzept auf dem Prüfstand. Eine Fallstudie der transnationalen Care-Arrangements polnischer und ukrainischer Migrantinnen. In: Sigrid Metz-Göckel, Carola Bauschke Urban (Hg*in): Transnationalisierung und Gender. Special Issue for GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1/ 2011, S. 9-27. Link: www.boell.de/de/2014/03/03/das-carechain-konzept-auf-dem-pruefstand

Von Steuern, die steuern

Die Teilnehmenden nähern sich der Bedeutung von Steuern für eine sozial-ökologische Transformation an. In Kleingruppen beschäftigen sie sich mit den besteuerten Faktoren Arbeit, Umweltbelastung, Kapital. Zuerst diskutieren die Kleingruppen, welche Auswirkungen es hat, wenn ein Faktor gering oder hoch besteuert wird. Darauf aufbauend überlegen die TN in den Kleingruppen, wie sie im Sinne einer sozial-ökologischen Steuerreform die Besteuerung ihres Faktors verändern würden. Im dritten Schritt stellen sich die TN in einem Gruppenpuzzle ihre Ergebnisse vor und diskutieren sie.

Video zum Einstieg

Vorbereitung
Wir empfehlen den Anleitenden zur Vorbereitung die Lektüre der Hintergrundtexte. Im Raum werden drei Gruppentische benötigt, mit ausreichend Stühlen für die TN.
Die Anleitenden visualisieren in Anlehnung an das Arbeitsblatt für TN (siehe Arbeitsmaterial) die derzeitige Verteilung der Steuer- und Abgabenbelastung auf die drei Faktoren Arbeit (ca. 63%), Kapital (ca. 12%), Umweltbelastung (ca. 5%) und Sonstige (20%).
Für die Gruppenarbeit wird Flipchartpapier bereitgelegt.

Durchführung
1. (10 Minuten) Einstieg
Die Anleitenden geben eine kurze Einführung, in der sie die Debatte um die sozial-ökologische Steuerreform vorstellen (Notwendigkeit, Wirkungsweise). Dafür kann z. B. das kurze Einstiegsvideo mit Damian Ludewig (ehemaliger Geschäftsführer bei der Organisation Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft) im Material genutzt werden. Andernfalls gibt es Hintergrundtexte für Anleitende im Material zum Download.

2. (50 Minuten) Kleingruppenphase
Die Gruppe teilt sich in drei Kleingruppen, die sich dann in drei Schritten mit je einem Steuerfaktor (Arbeit, Kapital oder Umweltbelastung) näher beschäftigen. Wir empfehlen, je nach Gruppe lieber von „Bereich“ zu sprechen, anstatt den sehr technischen Ausdruck „Faktor“ zu verwenden.
a) Im ersten Schritt geht es darum, zu verstehen, was der jeweilige Faktor oder Bereich eigentlich umfasst. Dazu lesen die TN den kurzen Arbeitstext zu ihrem Gruppenthema. Die Anleitenden sollten dabei präsent sein, um ggf. Rückfragen klären zu können. Anschließend wird die Gruppenarbeit kurz unterbrochen und die Anleitenden stellen den TN die aktuelle Verteilung der Steuerlast auf die Bereiche anhand des vorbereiteten Schaubilds vor.
b) Im zweiten Schritt haben die Kleingruppen jetzt die Aufgabe, zu überlegen, welche Auswirkungen die aktuell niedrige oder hohe Besteuerung ihres Bereichs hat: Was wird dadurch billiger oder teurer? Welches Handeln wird dadurch attraktiver oder weniger attraktiv? Die Gruppe notiert ihre Antworten, sodass sie später für das Gruppenpuzzle genutzt werden können.
c) Im dritten Schritt erhalten die Kleingruppen je ein Arbeitsblatt pro TN zur Neuverteilung der Steuerlast. Sie überlegen nun gemeinsam, welche Höhe der Steuerlast im eigenen Faktor/Bereich sie im Sinne einer sozial-ökologischen Steuerreform (im Vergleich zur aktuellen Situation) für sinnvoll halten. Diesen Anteil markieren sie auf ihren Arbeitsblättern in der jeweiligen Farbe ihres Faktors/Bereichs.

3. (20 Minuten) Diskussion: Gruppenpuzzle
Jetzt folgt der Austausch mit Vertreter*innen der anderen Kleingruppen. Dafür werden vier neue Gruppen gebildet. In jeder neuen Gruppe sollte mindestens eine Expertin oder ein Experte für jeden Bereich vertreten sein. Die Expert*innen stellen sich ihre Vorschläge nacheinander vor, erklären, warum sie den gewählten Anteil für sinnvoll halten, und diskutieren sie. Am Ende soll sich jede Expert*innenrunde auf einen Vorschlag einigen, wie sie ihre Faktoren zusammensetzen würden. Diesen visualisieren sie auf dem vorbereiteten Flipchartpapier.

Auswertung
Die Gruppe kommt jetzt wieder im Stuhlkreis zusammen. Die Vorschläge der Kleingruppen aus dem Puzzle werden vorgestellt und miteinander verglichen. Anschließend wird der Prozess mit der Gruppe reflektiert:

Die Bio-Illusion

Die Teilnehmenden erhalten anhand der Arte-Dokumentation „Die Bio-Illusion: Massenware mit Ökosiegel“ einen Einblick in die Entwicklung und die Widersprüchlichkeiten der Biolandwirtschaft auf dem Weg von einer Nischenbewegung hin zu einem Massenprodukt. Dafür sehen sie zunächst die Dokumentation und diskutieren im Anschluss zentrale Fragen des Film. Den Link zum Film findet ihr hier.

Für die ausführliche Beschreibung von Vorbereitung und Durchführung bitte die pdf Datei „Methodenbeschreibung“ öffnen.

Gutes Leben kann es nur für alle geben

Kritik des Konzepts der wirtschaftlichen Entwicklung, der auf Ausbeutung basierenden Produktionsweisen. Beispiele für sozio-ökologische Transformationsprozesse für eine nachhaltige Entwicklung.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Für eine Entwicklungskritik ist es wichtig, die sozio-ökologischen Auswirkungen und ihre kolonialen Kontinuitäten zu analysieren, aber auch zu wissen, welche Alternativen und emanzipatorischen Handlungen möglich sind und zu nachhaltigen Praktiken führen.

Anleitende Personen sollten sich klar sein, dass das Video eine (historische) Perspektive auf die Themen Extraktivismus und Entwicklung darstellt. Wir empfehlen, sich damit vertraut zu machen, um der Komplexität der Themen gerecht zu werden. Dies betrifft einerseits die im Globalen Norden dominante Vorstellung von Entwicklung – Naturbeherrschung durch technologische Entwicklung und Effizienzsteigerung soll Wohlstand für alle schaffen – und die Kritik an dieser Vorstellung.

Andererseits ist es etwa für Regierungen im Globalen Süden oft eine Herausforderung, mit einer extraktivistischen Produktionsweise zu brechen, weil das globale Wirtschaftssystem dies kaum zulässt. Unter diesen Bedingungen finanzieren Regierungen mit Interesse an sozialer Gerechtigkeit immer wieder Sozialprogramme über die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen. Wenngleich Abbaurechte häufig an Unternehmen aus dem Globalen Norden vergeben werden, gilt dies nicht pauschal, da mit der Globalisierung imperialer Lebens- und Produktionsweisen auch international operierende Unternehmen aus Ländern des Globalen Südens entstanden sind, die wiederum in anderen Ländern des Globalen Südens extraktivistisch aktiv sind. Schließlich möchten wir darauf hinweisen, dass das Video letztlich zuspitzt. Auch innerhalb des Globalen Südens ist die Frage, auf welche Art gesellschaftliche Entwicklung stattfinden soll und wie ein Gutes Leben für alle aussehen könnte, natürlich kontrovers.

Vorbereitung

Stell den Projektor auf, um den Workshopraum vorzubereiten. Um das Verständnis des Videos zu unterstützen, empfehlen wir, die folgende Reihenfolge der Ideen, die in dem Kurzfilm gezeigt werden, zu visualisieren.

Schreib sie auf Flipchartpapier oder Moderationskarten auf:

Titel des Videos: Verschmutzer und Plünderer: die Wurzeln der Krisen in Afrika.

Phasen:

Durchführung

1. Einführung (5 Minuten)

Zu Beginn sollten der Kontext des Videos und die damit verbundenen Fragen geklärt werden.

Je nach Wissensstand der TN stellen die anleitenden Personen den grundlegenden Hintergrund der Definition von „Entwicklung“ oder „Extraktivismus“ aus dem wirtschaftlichen und kapitalistischen Kontext vor oder erarbeiten ihn.

2. Video (15 Minuten)

Das Video wird gezeigt. Wenn die Gruppe groß genug ist, wird sie am Ende in fünf Kleingruppen aufgeteilt. Jede Kleingruppe erhält die Aufgabe, sich auf die Darstellung einer der Phasen des Videos zu konzentrieren.

Die TN können sich während der Sequenz, die für sie besonders relevant ist, Notizen machen.

Das Ziel ist, eine offene Diskussion über jede Phase des Videos mit der gesamten Gruppe zu führen. Tausch dich aus und hör dir ihre Meinungen zu den Situationen und deren Ausgang an.

Frag die Gruppe:

3. Alternativen (30 Minuten)

Wenn möglich teilen wir die Gruppe wieder in fünf verschiedene Gruppen auf. Jede Gruppe erhält eine der Karten mit einem Beschreibungstext von Beispielen für „inklusive Entwicklung“.

Auf diesen Karten können die TN Beispiele für Alternativen kennenlernen, die eine Idee von Postentwicklung, Transformationsprozessen von unten und Aktionen für die Unabhängigkeit von Gruppen oder Gemeinschaften in kolonialisierten Ländern vorschlagen.

Jede Gruppe sollte den Inhalt des entsprechenden Briefes lesen und dann einen Vorschlag für eine Kampagne machen, um den Inhalt der Informationen zu fördern: Wie kann man das ermöglichen oder die Beispiele aus ihrem Ort oder ihrer Region anwenden?

Präsentiere deinen Vorschlag für die Kampagne im Aktionsmodus, um alle TN der Gruppe einzubeziehen.

Für diesen Teil der Methode ist es wichtig, genügend Materialien zu haben, die kreativ eingesetzt werden können.

4. Auswertung (10 Minuten)

Mit dieser Methode wollen wir die Botschaft „Es kann nur ein Gutes Leben für alle geben!“ vermitteln, indem wir Beispiele für eine Transformation hin zu einer nachhaltigen und gerechten Wirtschaft aufzeigen. Es ist notwendig, dass die Gesellschaften im Globalen Süden „unabhängiger“ handeln … Sie können ihre eigenen wirtschaftlichen Entscheidungen treffen. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass der Einfluss und die Interessen des Globalen Nordens an abnehmen müssen verlieren müssen. Es gibt auch imperiale Projekte innerhalb des Globalen Südens: z. B. Chinas Neue Seidenstraße. Ggf. auf diese Komplexität aufmerksam machen, ohne die Verantwortung des Globalen Nordens relativieren zu wollen, vor allem um nicht Gefahr zu laufen, dualistisches Denken zu reproduzieren.

Die TN können eine Diskussion führen, die in der Großgruppe stattfindet. Mögliche Bewertungsfragen in der Großgruppe sind:

Die Ergebnisse der Diskussion können auf einem Flipchart oder auf separatem Flipchartpapier dargestellt werden.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Wie im Vorbereitungsteil erwähnt ist es wichtig, die TN auf den Inhalt aufmerksam zu machen – insbesondere diejenigen, die direkt vom Kolonialismus betroffen sind –, um die sozialen Ungleichheiten und die emotionalen Auswirkungen zu erkennen, die dieser verursacht. Schaff Raum für Solidarität mit ihren Gefühlen und ermögliche sichere Räume, die frei von Diskriminierung und Vorurteilen sind.

Es ist ratsam, die Sprache einfach zu halten. Wenn man über Kolonialismus und Entwicklung spricht oder nach Informationen sucht, kann man Informationen oder Inhalte finden, die etwas komplex oder akademisch sind. Denk an die Zielgruppe, die angesprochen werden soll, und entscheide entsprechend über die Tiefe der Annäherung an die Themen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Der hier verwendete Entwicklungsbegriff wird auch von vielen Stimmen aus dem Globalen Süden kritisch gesehen. Zur Auseinandersetzung mit diesem Thema empfehlen wir das Referenzmaterial der Methode „Stimmen aus dem Süden“ (Methodenheft „Beyond Growth!“). Darin werden einige Begriffe verwendet, die möglicherweise nicht für alle TN klar sind. Wir empfehlen den anleitenden Personen, darauf zu achten und schwierige Ausdrücke explizit zu erklären.

Für dieses Thema können auch die folgenden Methoden verwendet werden:

Quellen und Weiterführendes

WoMin African Alliance (https://womin.africa/)

WoMin ist ein Bündnis von Organisationen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, das mit nationalen und regionalen Bewegungen und Frauenorganisationen sowie mit Gemeinden zusammenarbeitet, die von Bergbau- und Mega-Infrastrukturprojekten betroffen sind, um die Auswirkungen des Extraktivismus auf afrikanische Frauen aufzudecken und gerechte auf Frauen ausgerichtete Entwicklungsalternativen zu fördern. WoMin arbeitet in elf Ländern im westlichen, östlichen und südlichen Afrika, um eine radikale afrikanische ökofeministische Agenda in die Diskussion über die Klimakrise, Klimagerechtigkeit und Wege zum Schutz der Zukunft des Planeten und seiner Menschen vor den Konzernen, den mit ihnen verbündeten Regierungen und Eliten im Globalen Norden und Süden einzubringen.

WoMin African Alliance, „Polluters and Plunderers: The Roots of Africa’s Crises“

24.10.2024.

Video:

WoMin African Alliance. „Polluters and Plunderers: The Roots of Africa’s Crises“ Youtube. 04.06.2021.

Karten:

Right Livelihood. Laureates. “The Chipko Movement”.

24.10.2024

Proceso De Comunidades Negras (PCN), “Reparación histórica“

24.20.2024.

La Via Campesina. „About La Via Campesina“.

24.10.2024

Ashish Kothari, Ariel Salleh, Arturo Escobar, Federico Demaria, and Alberto Acosta. „Pluriverse. A POST-DEVELOPMENT DICTIONARY“ Prakritik Swaraj (283). Radical Ecological Democracy (289). Tulika Book. India, 2019.

Lewis, Oliver. Degrowth. „Degrowth and disagreement: Why engage with our strongest critics?“. 30.07.2024

In welcher Welt wollen wir zusammenleben?

Die Teilnehmenden (TN) reisen in ihrer Fantasie in eine erdachte Zukunft, in der ein gutes Leben für alle möglich ist.

Lernziele

Die Teilnehmenden…

Ablauf

Hintergrund

Die Traumreise ist ein gelenkter Tagtraum, der die Fantasie anregt und neue Betrachtungsweisen zum Thema „Gutes Leben“ erschließt.

Eine Traumreise sollte freiwillig durchgeführt werden. Den TN sollte freigestellt werden, ob und inwieweit sie sich auf die Reise einlassen wollen.

Vorbereitung

Das Arbeitsmaterial „Text für Traumreise“ wird bereitgelegt zum Vorlesen oder das Audio zum Abspielen bereitgehalten. Der Raum wird so hergerichtet, dass alle TN gemütlich sitzen können. Er ist gut gelüftet und warm. Ggf. können auch Decken bereitgelegt werden. Das Licht ist möglichst gedämpft.

Wenn es passt, kann vor der Traumreise eine Bewegungsübung mit den TN gemacht werden: z. B. ein Energizer mit viel Bewegung, es kann getanzt oder der ganze Körper ausgeschüttelt werden.

Durchführung

1. Einführung (5 Minuten)

Den TN wird kurz der Ablauf erklärt. Die TN suchen sich anschließend einen Sitzplatz im Raum, an dem sie bequem für ca. 15 Minuten sitzen können.

2. Traumreise (15 Minuten)

Die anleitende Person liest die Traumreise langsam vor oder spielt das Audio dazu ab. Die TN haben danach noch 3-5 Minuten Zeit, um Gedanken und schöne Erfahrungen aus der Traumreise festzuhalten, sie aufzuschreiben oder etwas zu zeichnen/malen.

Nach der Traumreise muss die anleitende Person darauf achten, dass alle vollständig zurückkommen, und überprüfen, ob es allen gut geht und ob noch jemand Zeit braucht, um die Reise vollständig abzuschließen. Bei Bedarf kann an dieser Stelle eine kurze Pause eingelegt werden.

3. Auswertung (25 Minuten)

Die TN kommen in der Großgruppe zusammen. Hier kann eine Auswahl aus folgenden Fragen zusammen besprochen werden. Die anleitende Person kann Stichpunkte als Mindmap visualisieren.

a) Fragen zu der Traumreise selbst:

b) Fragen zur Reflexion des gemeinsamen Reisens und der Erfahrungen damit:

c) Fragen zum weiteren Prozess:

Variante

Nach der Auswertung werden die TN eingeladen, gemeinsam ein großes Bild der Zukunft zu malen, die sie sich vorstellen im Sinne eines guten Lebens für alle.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Traumreise kann durchaus stärkere Emotionen auslösen bezüglich der eigenen Situation und Positionierung in der Gegenwart. Sie kann die eigenen Privilegien sowie die eigene Unterdrückung/Diskriminierung, die eigene gefühlte Macht oder Machtlosigkeit emotional hervorholen. Die anleitende Person sollte deshalb die TN gut im Blick haben und ggf. reagieren und/oder auf Einzelne später noch einmal zugehen, wenn möglich.

Quellen und Weiterführendes

Rebound-Comics

Anhand von Comics setzen sich die Teilnehmenden konkret mit der Wirkungsweise von Rebound-Effekten auseinander.

Hintergrund

Die Strategie, durch Effizienzsteigerung den Ressourcenverbrauch verringern und trotzdem wirtschaftlich weiter wachsen zu können, wird als Entkopplung bezeichnet. Hierauf beruht die Annahme von Wachstumsbefürworter_innen, dass weiteres Wirtschaftswachstum auch ohne steigenden Ressourcenverbrauch und Umweltschäden möglich ist.

Allerdings wurde in den letzten Jahren durch mehrere Studien bestätigt, dass erhöhte Effizienz nicht die erhofften Ressourcenersparnisse bringt. Ein Grund hierfür sind trotz technologischer Fortschritte die sogenannten Rebound-Effekte. Rebound bezeichnet den gesteigerten Konsum von Ressourcen, der durch Effizienzsteigerungen verursacht oder zumindest ermöglicht wird. Durch Rebound-Effekte werden viele der Effizienzgewinne einfach wieder aufgefressen.

Damit minimiert sich der ökologische Nutzen in der Gesamtbilanz. Ohne eine größere Akzeptanz von Suffizienzielen und damit von veränderten Lebensstilen wird die Erreichung der Effizienzziele schwierig. Weitere Informationen zum Rebound-Effekt finden sich im Arbeitsmaterial auf der Begleit-CD.

Vorbereitung

Die Rebound-Comics müssen ausgedruckt oder kopiert werden.

Durchführung

1. Comic-Analyse (15 Minuten)
Die TN bilden Kleingruppen à 3 bis 4 Personen. Jede Gruppe bekommt einen Comic und soll diesen unter folgenden Gesichtspunkten analysieren:

2. Definition (15 Minuten)
Im Anschluss daran stellen die Kleingruppen ihre Comics in der großen Runde vor. Dafür können die Comics mit der Präsentation für alle sichtbar mit dem Beamer an die Wand geworfen werden. Gemeinsam wird geklärt, was unter Rebound-Effekten zu verstehen ist und wie sie wirken. Eine Definition des Begriffs Rebound wird gemeinsam erarbeitet und an der Tafel/Pinnwand festgehalten. Rebound kann bspw. so gefasst werden:

Als Rebound bezeichnet man den paradoxalen Effekt, dass trotz Effizienzsteigerungen ein erhöhter Umweltverbrauch (Ressourcen und Senken) entsteht. Die erzielten Effizienzgewinne werden dabei durch Mehrkonsum oder veränderten Konsum gleich wieder ‛aufgefressen’.

3. Auswertung (10 Minuten)
Mögliche Fragen:

Varianten
Wenn weniger Zeit zur Verfügung steht, kann die Comic-Analyse auch im Plenum erfolgen. Dafür werden die Comics nacheinander per Beamer (Material: Präsentation) gezeigt und die TN erhalten die Aufgabe, sich in Murmelgruppen zu zweit mit der Person neben sich zu den oben stehenden Fragen auszutauschen. Danach werden die wichtigsten Ergebnisse der Gespräche und die Definition per Zurufabfrage zusammengetragen.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Es ist sinnvoll, sich als anleitende Person zuvor mit den Wirkungsweisen des Rebound-Effektes auseinanderzusetzen. Als Einstieg kann der Hintergrundtext zu Effizienz und Rebound-Effekten dienen (Material). Weitere Informationen finden sich zum Beispiel in der Studie „Herausforderungen für eine technisch-ökonomische Entkopplung von Naturverbrauch und Wirtschaftswachstum“ des Deutschen Bundestags (http://webarchiv.bundestag.de/archive/2013/1212/bundestag/gremien/enquete/wachstum/gutachten/m17-26-13.pdf) oder im Blog Postwachstumsgesellschaft unter dem Schlagwort Rebound-Effekt (http://blog.postwachstum.de/tag/rebound-effekt).

Wirtschaft und ich?

Lernziele

Die TN…

Vorbereitung

Die Fragen (und ggf. die Kurzdefinitionen von Wirtschaft – Material: Definitionen) werden visualisiert und verdeckt an der Pinnwand aufgehängt. Zusätzlich liegen einige leere Moderationskarten mit einem Marker bereit. Musik und Technik werden vorbereitet.

Durchführung

1. Erste Frage (10 Minuten)

Die Teilnehmenden gehen zur Musik frei durch den Raum. Wenn die Musik stoppt, finden sich die TN jeweils zu zweit zusammen. Die anleitende Person deckt die erste Frage an der Pinnwand auf und liest sie vor: „Wie warst du in der letzten Woche wirtschaftlich aktiv?“ Nun haben die TN maximal 3 Minuten Zeit, um sich zu der Frage mit dem*der Partner*in auszutauschen. Danach werden die TN gebeten, ihre Ergebnisse aus dem Gespräch kurz per Zuruf der ganzen Gruppe mitzuteilen. Die anleitende Person visualisiert die von der Gruppe genannten Bereiche an der Pinnwand.

2. Zweite Frage (10 Minuten)

Anschließend gehen die TN wieder zur Musik durch den Raum und suchen sich eine*n neue*n Partner*in, wenn die Musik stoppt. Die zweite Frage wird gestellt: „Was ist Wirtschaft? Und warum wirtschaften wir eigentlich? Findet gemeinsam eine kurze Definition von Wirtschaft!“ Die TN tauschen sich dazu maximal 3 Minuten aus. Danach werden die Definitionen der TN zusammengetragen und stichpunktartig visualisiert. Bei Bedarf kann dazu auch die im Material vorgeschlagene Kurzdefinition eingebracht werden. An dieser Stelle können die verschiedenen Schwerpunkte der Aussagen der TN abgeglichen werden. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen den Definitionen? Woher kommen die unterschiedlichen Vorstellungen?

3. Dritte Frage (10 Minuten)

Die Musik läuft ein drittes Mal weiter und die TN gehen wieder durch den Raum. Wenn die Musik stoppt, finden sich die TN wieder zu zweit zusammen. Die dritte Frage wird aufgedeckt und genannt: „In welchen Bereichen Deines Lebens wirst Du von Wirtschaft beeinflusst?“ Die TN tauschen sich dazu maximal 3 Minuten aus und werden wiederum gebeten, ihre Gesprächsergebnisse der Gruppe mitzuteilen. Die anleitende Person visualisiert die genannten Bereiche an der Pinnwand. Bei Bedarf können auch mit der Gruppe noch weitere ergänzt werden (z. B. Konsum, Arbeit, Verteilung von Reichtum, Grundsicherung, öffentliche Ausgaben im sozialen Bereich, Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Zustand des Ökosystems, Medien, Mobilität, Stadtbild, Umgang mit Zeit etc.). Es soll letztlich deutlich geworden sein, wie stark wir alle mit „Wirtschaft“ zu tun haben, was oft so abstrakt und weit weg vom eigenen Leben wahrgenommen wird.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig, mit den TN Bezüge zwischen ihrem Leben und der Wirtschaft herzustellen. Manchmal fällt es Teilnehmenden nicht so leicht, spontan die erste Frage zu beantworten, wenn sie nicht genau wissen, was „Wirtschaft“ eigentlich ist. In diesem Fall können die TN dazu ermutigt werden, auch ohne eine von außen gegebene Definition nach ihrer eigenen Vorstellung zu antworten.