Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Mehr Sein als Haben

Die Teilnehmenden (TN)

  • üben eine achtsame Wahrnehmung ihrer (natürlichen) Umgebung.
  • übernehmen Verantwortung füreinander und für sich selbst.
  • reflektieren die Rolle menschlicher Bedürfnisse im Allgemeinen und eigener Bedürfnisse im Kontext globalen sozial-ökologischen Wandels

Ablauf

Hintergrund:

Die Imperiale Lebens- und Produktionsweise

In seinem Buch „Haben oder Sein“ beschrieb Erich Fromm bereits 1976, wie die Gesellschaft (im globalen Kapitalismus) vom Haben und Habenwollen bestimmt ist: Menschen, die immer mehr haben wollen, weil das (Wirtschafts-)system es so vorsieht. Das Konzept der imperialen Lebens- und Produktionsweise zeigt, wie der Wohlstand im Globalen Norden auf der Ausbeutung von Menschen und Natur – insbesondere im Globalen Süden – beruht. Die Konsumgesellschaft ist ein Fundament der imperialen Lebens- und Produktionsweise. Eine ungerechte globale Arbeitsteilung und Ressourcenausbeutung ermöglichen billige und ständig verfügbare Produkte. Werbung und Marketing verstärken die imperiale Lebens- und Produktionsweise, indem sie Konsum als notwendig für Glück, Status und Identität darstellen und immer neue Bedürfnisse „schaffen“.

Diese Wirtschaftsweise ist weder sozial gerecht noch ökologisch nachhaltig.

Eine Transformation hin zu einer gerechten und umweltfreundlichen Lebens- und Produktionsweise erfordert strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Politik. Gleichzeitig braucht es einen breiten Bewusstseinswandel – eine Veränderung von Konsumgewohnheiten und von Vorstellungen eines guten Lebens – in der Gesellschaft.

Gerade weil die gegenwärtige Form der Bedürfnisbefriedigung auf Kosten anderer geht, ist die Frage umso wichtiger: Was brauchen wir wirklich?

Warum sich der Blick auf die menschlichen Bedürfnisse lohnt

Bedürfnisse sind das, was Menschen zum Leben und Wohlbefinden brauchen. Sie hängen sowohl von unserem Körper (z. B. Hunger, Schlaf) als auch von unserer Psyche (z. B. Anerkennung, Sicherheit) ab. Manche Bedürfnisse sind für alle Menschen gleich, andere sind individuell unterschiedlich (gewichtet). Bedürfnisse sind nicht allzeit und überall gleich, sondern entstehen im Zusammenleben mit anderen Menschen und werden durch die Gesellschaft beeinflusst. Zugleich haben menschliche Bedürfnisse und die Versuche, sie zu erfüllen, wiederum Einfluss auf die Gesellschaft. Diese wechselseitige Beeinflussung zeigt, wie wichtig es ist, auf die menschlichen Bedürfnisse und deren Erfüllung zu blicken und diese besser zu verstehen – insbesondere auch bei der Suche nach solidarischen, ökologisch nachhaltigen Lebensweisen.

Was ist denn nun ein Bedürfnis, und was vielleicht auch nicht?

Verschiedene Wissenschaftler*innen und Denker*innen sind sich einig: Jede menschliche Handlung wird durch Bedürfnisse motiviert. Doch was jetzt genau als Bedürfnis gilt, bleibt umstritten. Das Nachdenken über Bedürfnisse wird heutzutage stark von den neoklassischen Wirtschaftswissenschaften geprägt. Sie gehen davon aus, dass menschliche Bedürfnisse grenzenlos sind, während die verfügbaren Mittel, um sie zu befriedigen, knapp sind. Dem gegenüber stellt der chilenische Ökonom Manfred Max-Neef eine andere Perspektive: Er unterscheidet zwischen grundlegenden Bedürfnissen (»needs«) und den Wegen, diese zu erfüllen (»satisfier«; deutsch etwa „Erfüller“). So ist ein Auto zu besitzen kein Bedürfnis, sondern ein Mittel zur Erfüllung des Bedürfnisses nach Teilhabe (über Mobilität) und Anerkennung. Es gibt aber auch andere Wege, dieses Bedürfnis zu befriedigen, z.B. Teilhabe durch Mobilität in Form von ÖPNV, oder Anerkennung durch eine sinnstiftende Tätigkeit, die auch von anderen als sinnvoll wahrgenommen wird.

In dieser Methode geht es darum, eine Annäherung an das Thema Bedürfnisse im Kontext von Klimakrise und globalen Zusammenhängen zu ermöglichen. Die Methode beginnt mit einer Spazier-Übung, die einen körperlich-emotionalen Einstieg zur Auseinandersetzung mit dem Thema bietet. Anschließend ermöglichen eine Selbstreflexion und ein Austausch eine inhaltliche Vertiefung. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den anderen TN ist für die Methode sehr wichtig. Das beinhaltet für die TN, nur so weit mitzumachen und so tief hineinzugehen, wie es sich stimmig anfühlt.

Vorbereitung


Für die Spazier-Übung sollte vorab ein ruhiger, angenehmer, sicherer Ort (idealerweise ein Wald, Park, Garten oder eine größere Grünfläche) in der Nähe gesucht werden.

Die anleitende Person liest im Vorfeld zur Durchführung der Methode den kurzen Hintergrundtext (siehe oben) und verschafft sich einen Überblick über die Liste der menschlichen Bedürfnisse und Emotionen, sowie über das Aufgabenblatt zu Bedürfnissen (siehe Arbeitsmaterial zum Download).

Durchführung

Spazier-Übung (25 Minuten)
Draußen am gewählten Ort bilden sich die TN Paare. Es gibt während der Übung immer eine leitende Person und eine Person, die sich mit geschlossenen Augen bewegt. Die anleitende Person weist darauf hin, dass sie nach ca. zehn Minuten ein Signal geben wird, auf das hin die beiden Personen ihre Rollen miteinander tauschen. Die Paare einigen sich, wer von beiden zuerst leiten und wer zuerst die Augen schließen möchte. Die Person, die die Augen schließt, kann zusätzlich einen Schal oder ein Tuch um die Augen binden. Die leitenden Personen werden darauf hingewiesen, dass sie nun mitverantwortlich für die Sicherheit ihrer Partner*innen sind. Sie sollen auf Stolperquellen oder herunterhängende Äste u. Ä. achten und davor schützen. Darüber hinaus soll während der Übung nicht gesprochen werden. Die Person mit den geschlossenen Augen kann jederzeit ihre Augen öffnen, wenn sie sich zu unsicher fühlt.

Die leitende Person bietet der anderen Person ihren Handrücken an, auf den die Person eine Hand legt. Die leitende Person hat nun die Aufgabe, die Person herumzuführen. Sie hat dabei folgende Möglichkeiten:

1. Sie kann die Person an eine Stelle führen, wo es etwas Besonderes zu sehen gibt, und ihr dort auf die Schulter tippen. Auf dieses Signal hin öffnet die Person die Augen und schaut. Dabei versucht sie, das zu Sehende so zu sehen, als würde sie so etwas zum ersten Mal sehen. Sie versucht, wertfrei Formen, Farben, Textur etc. wahrzunehmen. Wenn die leitende Person der Person nach einer Weile wieder auf die Schulter tippt, schließt die Person die Augen wieder. Die leitende Person kann die Person weiter führen.
2. Sie kann die Hand der anderen Person an einen Gegenstand heranführen. Die andere Person lässt dann die Augen geschlossen und ertastet mit den Händen die ihr angebotene Stelle. Auch hier versucht sie, die Beschaffenheit des Gegenstandes wahrzunehmen, so wie sie ist, ohne sie erraten zu müssen. Wenn die Person das Ertasten beendet, kann die leitende Person eine Hand wieder aufnehmen und mit ihr weitergehen. Beide Möglichkeiten (zu sehen und zu tasten) können mehrfach an unterschiedlichen Stellen wiederholt werden.

Nach der Erklärung kann die Spazier-Übung beginnen. Nach dem Signal zum Rollenwechsel erhalten die Paare noch einmal die gleiche Zeit wie für die erste Runde. Danach wird die Gruppe für eine Auswertung der Übung zusammengerufen. Die Auswertung kann je nach Wetter draußen vor Ort oder drinnen im Raum durchgeführt werden.

Auswertung Spazier-Übung (10 Minuten)

Mögliche Impulsfragen:

Selbstreflexion und Austausch in Paaren (30 Minuten)

Anschließend gehen die TN wieder in den Paaren aus der Spazier-Übung zusammen. Die TN erhalten nun das Aufgabenblatt sowie das Blatt mit dem Überblick über die menschlichen Bedürfnisse und Emotionen (siehe Arbeitsmaterial zum Download).und haben 15 Minuten Zeit, für sich alleine die Fragen zu beantworten. Die anleitende Person kann Unterstützung anbieten, falls bei den TN Unklarheiten aufkommen. Bei Bedarf können die TN das Aufgabenblatt auch zu zweit ausfüllen.

Anschließend haben die Paare Zeit, sich gegenseitig ihre Aufgabenblätter vorzustellen, von ihren Reflexionen zu erzählen, zuzuhören und sich über Fragen auszutauschen. Die TN entscheiden selbst, was sie teilen möchten. Das Aufgabenblatt können sie im Anschluss an die Methode bei sich behalten.

Abschluss (5-10 Minuten)

Zum Abschluss kann in der Großgruppe ein Blitzlicht zu folgenden Fragen gemacht werden:

Varianten

Übung Sitzplatz

Statt der Spazier-Übung in Paaren zu Beginn der Methode kann die Übung Sitzplatz (siehe Methode „Beziehungskrise?!“) durchgeführt werden. Der Sitzplatz ist eine Übung, die helfen soll, die Verbindung zur Natur, zu sich selbst und zu anderen zu stärken. Diese Variante eignet sich besonders, wenn die TN sich nicht kennen und (noch) kein ausreichendes Vertrauen zueinander haben, um die in dieser Methode vorgeschlagene Übung durchzuführen. Bei Bedarf können die beiden Übungen auch parallel stattfinden und die TN können selbst auswählen, welche Übung sie machen wollen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Das Spannungsfeld zwischen Lebenszufriedenheit und globalen Krisen thematisieren – Verbindung zu einer solidarischen Lebensweise herstellen: Viele Menschen erleben einen Widerspruch zwischen dem Wunsch nach persönlicher Lebenszufriedenheit und der Auseinandersetzung mit globalen gesellschaftlichen und ökologischen Krisen. Diese Methode möchte dieses Spannungsfeld thematisieren, ohne die Teilnehmenden (TN) zu überfordern oder mit Informationen zu globalen Krisen zu überfluten. Stattdessen werden sie in ihren konkreten Lebenswelten abgeholt und in ihrem individuellen sowie kollektiven Handeln für eine sozial-ökologische Lebensweise gestärkt.

Dabei geht es nicht darum, eine Debatte über Verzicht oder Konsumvermeidung zu führen. Ziel ist vielmehr, die TN dazu zu ermutigen und zu befähigen, eigene Bedürfnisse und die anderer besser zu verstehen und im Blick zu behalten, wenn sie über Strategien zu deren Erfüllung nachdenken.

Wichtig ist dabei, sich von einer neoliberalen Achtsamkeitspraxis abzugrenzen, die individuelle Selbstoptimierung in den Vordergrund stellt. Stattdessen soll eine kollektive Perspektive gefördert werden, in der Achtsamkeit als Mittel zur Stärkung von Gemeinschaft und gegenseitiger Unterstützung verstanden wird – insbesondere dann, wenn wir eigene Bedürfnisse sowie die anderer bewusster wahrnehmen.

Bei der Methode sollte besonders auf Diskriminierungssensibilität geachtet werden:

Für die Spazierübung gilt dies insbesondere im Umgang mit TN mit Sehbeeinträchtigungen. Bei Bedarf kann die Übung angepasst werden, um eine inklusive Teilnahme zu ermöglichen (siehe Variante 2).

Auch bei der Reflexion über Bedürfnisse sollen die TN dafür sensibilisiert werden, dass Menschen – global wie lokal – sehr unterschiedliche Möglichkeiten zur Bedürfniserfüllung haben, was stark mit globalen Ungleichheiten zusammenhängt. Die TN selbst bringen unterschiedliche Vorerfahrungen, Privilegien und Voraussetzungen, und die anleitende Person sollte hierfür besonders sensibel sein. Eine Auseinandersetzung mit Klassismus als struktureller Diskriminierungsform kann dabei hilfreich sein.

Quellen und Weiterführendes

Queer durch die Welt

Durch ein Textpuzzle lernen die TN globale Zusammenhänge von Geschlechter- und Klimagerechtigkeit kennen.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Zur inhaltlichen Vorbereitung wird der folgende Blogbeitrag gelesen:

Neuffer, C. (8. November 2024). The sea levels are rising – so are we. Konzeptwerk Neue Ökonomie. Retrieved from https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/the-sea-levels-are-rising-so-are-we/

Die anleitende Person liest außerdem vor Beginn der Durchführung die Puzzle-Karten (Beispielkarten und Informationskarten) und das Glossar. Die anleitende Person sucht je nach gewünschtem Schwierigkeitsniveau aus, wie viele Puzzle-Karten sie benutzen möchte: Es empfiehlt sich, als Standard acht Kartenpaare zu benutzen. Es sollte beachtet werden, dass die Auswahl der Anzahl der Puzzle-Karten auch die Spielzeit beeinflussen kann. Bei mehr Kartenpaaren im Spiel wird mehr Zeit benötigt. Die Puzzle-Karten werden ausgedruckt und ausgeschnitten, das Glossar wird ausgedruckt. Pro Gruppe von 4 Personen wird ein Puzzle-Kartenset und ein Glossar benötigt.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Die anleitende Person leitet das Thema ein, indem sie darauf aufmerksam macht, dass Klimagerechtigkeit mit den Rechten und der Stärkung von queeren Personen zusammenhängt, und erklärt den Ablauf der Methode und die Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit.

2. Puzzle (20 Minuten)

Die TN teilen sich in Gruppen von je 4 Personen auf. Pro Gruppe von 4 Personen wird ein Puzzle-Kartenset und ein Glossar ausgeteilt. Innerhalb der Gruppen erhalten je 2 TN die Informationskarten, die anderen beiden die Beispielkarten. Abwechselnd liest eines der beiden Teams eine Karte vor, das jeweils andere Team ordnet dann eine der eigenen Karten der anderen zu, indem es die eigenen Karten liest und überlegt, welche Karte dazu passt. Danach wird gewechselt: Das Team, das gerade zugeordnet hat, liest eine neue Karte vor und das andere Team ordnet eine der eigenen Karten zu. Das Spiel geht weiter, bis alle Karten zugeordnet sind.

3. Gruppentausch (10 Minuten)

Alle TN gehen zu einem anderen Tisch, an dem zuvor eine andere Gruppe gearbeitet hat, sodass an jedem Tisch eine neu zusammengestellte Gruppe sitzt. Die Puzzles bleiben dabei auf den Tischen liegen. Die neuen Gruppen betrachten das Puzzle auf ihrem Tisch und gleichen es mit dem Puzzle ab, das ihre jeweiligen Gruppen gemacht haben. Falls es Abweichungen gibt, besprechen sie diese und ordnen ggf. einzelne Karten noch einmal neu zu.

4. Auswertung (20 Minuten)

Zurück in der Großgruppe werden die folgenden Fragen besprochen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Es gibt ein Glossar mit spezifischen Begriffen aus dem Feld. Es hilft der anleitenden Person, sich gut vorzubereiten, indem sie das Glossar und den Hintergrundtext gründlich durchliest.

Diskriminierungssensibilität und Machtverhältnisse:
Sei dir als anleitende Person der verschiedenen Positionierungen in der Gruppe bewusst und sprich das sensibel an. Achte auf mögliche Machtverhältnisse und stelle sicher, dass diskriminierende Aussagen oder Verhaltensweisen keinen Platz haben. Wenn FLINTA*-Personen (siehe Glossar) oder andere marginalisierte Gruppen weniger Redeanteil haben, sprich dies aktiv an, ohne dabei Geschlechtsidentitäten anzunehmen.

Content Note:
Die Methode thematisiert explizite Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von LGBTQIA* Personen. Informiert die Teilnehmenden vorab über diese Inhalte und gebt ihnen die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten oder bei Bedarf den Raum zu verlassen. Weist auch darauf hin, dass es Raum für Solidarität und Unterstützung innerhalb der Gruppe geben soll. Es ist in der Auswertung wichtig, den emanzipatorischen Beispielen genug Raum zu geben, um nicht in einer Hilflosigkeit oder Ohnmacht zu verharren.

Intersektionalität (siehe Glossar) und Medienreflexion:
Zeigt auf, wie Queerfeindlichkeit Menschen trifft, die auch von anderen Diskriminierungsformen betroffen sind, und wie die Klimakrise diese Auswirkungen verstärkt. Bezieht aktuelle Debatten ein, insbesondere wenn Klima- und queere Aktivist*innen in den Medien zu Feindbildern gemacht werden.

Quellen und Weiterführendes

Tolles Bildungsmaterial für die weiterführende Arbeit mit dem Thema Klima- und Geschlechtergerechtigkeit hat das Kollektiv Bildung für utopischen Wandel http://buwa-kollektiv.de/ kreiert. Im Handbuch KlimaQUEERechtigkeit finden anleitende Personen eine ganze Reihe an Methoden und Hintergrundinformationen über die Bildungsarbeit in dem Bereich:

Bildung für utopischen Wandel e.V. (2023): KlimaQUEERechtigkeit: Queerfeminismus und Klimagerechtigkeit zusammengedacht – Materialien für die Bildungsarbeit. https://buwa-kollektiv.de/materialien/methoden/klimaqueerechtigkeit/

Andere Beispiele für queeren Aktivismus als Inspiration für weitere Bildungseinheiten können anleitende Personen u. a. in der Broschüre zu Klimakrise und Kolonialismus vom BUND finden:

BUNDjugend (Dezember 2021). Kolonialismus und Klimakrise: Über 500 Jahre Widerstand. https://www.bundjugend.de/wp-content/uploads/2024/09/kolonialismus_und_klimakrise-ueber_500_jahre_widerstand-2.pdf

Beziehungskrise?!

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Vorbereitung

Die anleitende Person liest die Hintergrundtexte und macht sich mit dem Thema vertraut. Der erste Text beinhaltet eine kritische Perspektive auf moderne Naturbeziehungen, auf die Trennung zwischen Mensch und „Natur“ sowie auf die Auswirkungen davon. Der zweite Text gibt Hintergrundinformationen zur Übung „Sitzplatz“, die aus der Wildnispädagogik kommt.

Durchführung

1. Einstieg in das Thema (10 Minuten)

Dieser Teil dient der Heranführung der TN an das Thema. Sie werden dafür sensibilisiert, dass der Blick auf und das Verständnis von „Natur“ immer gesellschaftlich geprägt ist.

Die TN gehen zu zweit zusammen. Die anleitende Person erklärt den Ablauf der Übung. Die anleitende Person liest folgende Satzanfänge vor, welche die TN vervollständigen sollen:

Die TN sollen dabei nicht zu viel nachdenken, sondern möglichst das sagen, was ihnen in dem Moment in den Sinn kommt. Pro Satzanfang haben sie eine Minute Zeit zu sprechen. Die jeweiligen Teams sprechen sich kurz ab, wer zuerst die Sätze vervollständigt und wer zuerst zuhört. Nach dem gesamten Durchlauf der Satzanfänge wird gewechselt. Die anleitende Person liest die Satzanfänge nochmal vor und lässt eine Minute Zeit zum Vervollständigen. Die Person, die vorher gesprochen hat, hört jetzt zu und die andere Person spricht und vervollständigt die Sätze.

2. Assoziationen Natur (10 Minuten)

Danach kommen alle in der Großgruppe zusammen. Die anleitende Person schreibt auf ein Flipchartpapier „Was ist Natur?“. Gemeinsam werden Gedanken und Assoziationen der TN zu „Natur“ gesammelt und von der anleitenden Person auf dem Flipchart festgehalten. Die TN können dabei Bezug auf ihre Gespräche zu zweit nehmen. Sie können aber auch weitere Gedanken teilen. Einzelne Aussagen werden an dieser Stelle nicht von der anleitenden Person oder von den anderen TN bewertet.

Wenn alle Assoziationen aufgeschrieben wurden, können die TN teilen, was ihnen auffällt, was sie interessant finden oder was sie gerade beschäftigt. Wenn nicht bereits von den TN gesagt, kann die anleitende Person noch einmal darauf hinweisen, dass der Blick auf und das Verständnis von „Natur“ gesellschaftlich geprägt ist, variieren kann und veränderbar ist.

3. Aufstellung zu Naturbeziehungen (15 Minuten)

Die anleitende Person schreibt zwei unterschiedliche Aussagen zu Naturbeziehungen auf jeweils ein DIN-A4-Blatt oder größer:

  1. Wir sind getrennt von der Natur und getrennt voneinander. Die Natur ist etwas, das wir erobern, kontrollieren, besiegen und zu unserem eigenen Wohlbefinden und Schutz ausbeuten können und müssen.
  2. Wir sind eng miteinander und mit allem Leben verbunden. Wenn der Ozean stirbt, sterben wir. Wenn die Natur stirbt, sterben auch wir. Um uns selbst zu lieben, müssen wir die Natur lieben. Um uns selbst zu schützen, müssen wir die Natur schützen.

Alternativ können die Aussagen auch schon vorher auf Papier ausgedruckt werden. Die zwei Aussagen werden nacheinander laut vorgelesen. Die TN werden dazu eingeladen, kurz innezuhalten und wahrzunehmen, wie diese beiden Aussagen bei ihnen ankommen. Gibt es bestimmte Körperwahrnehmungen, Gefühle oder Gedanken, die beim Hören der Aussagen aufkommen?

Anschließend werden die beiden Aussagen an gegenüberliegende Enden des Raumes gelegt. Dazwischen wird eine imaginäre Linie durch den Raum gezogen, die das breite Spektrum zwischen den beiden Aussagen abbildet. Die TN nehmen, je nach persönlicher Einschätzung, zu welcher der beiden Aussagen es sie (eher) hinzieht, ihre Position auf der Linie ein. Die Linie ist dabei als stufenloses Barometer zu verstehen: Es stehen also nicht nur die beiden Aussagen, sondern auch jede denkbare Position dazwischen zur Auswahl. Während der Übung sollten die TN nicht miteinander sprechen, sondern versuchen, bei sich zu bleiben und sich auf die eigene Position zu konzentrieren. Sobald sich alle hingestellt haben, können sich die TN kurz mit ihren Nachbar*innen darüber austauschen, warum sie stehen, wo sie stehen. Danach können einzelne Stimmen (am besten aus verschiedenen Bereichen der Linie) von allen gehört werden.

Die anleitende Person erklärt, dass die Aussagen zwei unterschiedliche Verständnisse von Naturbeziehungen darstellen, und erzählt ein bisschen mehr zu deren Hintergründen (siehe Hintergrundtext).

4. Erfahrungsübung „Sitzplatz“ (40 Minuten)

Für kürzere Alternativen (ab 15 Minuten) siehe Varianten.

Zunächst wird den TN erklärt, wie die Übung abläuft und worauf sie dabei achten können (siehe Arbeitsmaterial). Der Weg zum Sitzplatz wird bereits schweigend zurückgelegt.

Die anleitende Person fordert die TN auf, sich von einem gemeinsamen Ausgangspunkt im Wald/Park zu verteilen und sich einen eigenen Sitzplatz auszuwählen. Es ist wichtig, die TN darüber zu informieren, wie und auf welches Zeichen hin sich alle wieder am Ausgangspunkt einfinden. Vereinbart dafür einen Ruf für das Ende der Übung, den alle in die vier Himmelsrichtungen wiederholen, sobald sie ihn hören. Den Rückweg zum Seminarort gehen die TN zu zweit und tauschen sich über ihre Erfahrungen während der Übung aus. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

5. Auswertung (15 Minuten)

Zurück am Seminarort kommen alle in der Großgruppe zusammen. Die TN werden eingeladen, ihre Erfahrungen aus der Übung zu teilen. Das kann im Popcorn-Prinzip erfolgen. Diejenigen TN, die möchten, teilen einen Aspekt ihrer Erfahrungen mit der Gruppe. Die anleitende Person kann das Gespräch mit Fragen leiten. Hier eine Auswahl an möglichen Fragen, an denen sich die anleitende Person orientieren kann:

Varianten

a) Biografiearbeit zur eigenen Naturbeziehung (25 Minuten)

Durchführung nach 1. statt 2. Das Thema Naturbeziehung kann nach den Einstiegsfragen zu zweit mit einer Biografiearbeit noch stärker eingebettet werden. In der Biografiearbeit reflektieren die TN, wie ihr Leben durch Beziehungen zur „Natur“ bestimmt war oder ist. Sie zeichnen Körperumrisse (Silhouetten) und befüllen diese mit Worten oder Bildern, indem sie sich mit einer Auswahl der folgenden Fragen beschäftigen: „Welches Verständnis von Natur wurde dir als Kind vermittelt? Hast du konkrete Erinnerungen daran? Wie hast du dich als Kind draußen gefühlt? Mit wem warst du draußen unterwegs? Welches Verständnis von Natur wurde dir in der Schule vermittelt?“ In Kleingruppen à 3-4 Personen stellen sich die TN gegenseitig ihre Silhouetten vor. Danach geht es weiter mit 3.

b) Varianten zur Sitzplatzübung

Falls wenig Zeit oder kein geeigneter Ort für die Sitzplatzübung vorhanden ist, können folgende alternative Wahrnehmungsübungen durchgeführt werden:

1. Gehmeditation (siehe Arbeitsmaterial zum Download) (15-30 Minuten)

2. Achtsamkeitsübung (siehe Methode „Mehr Sein als Haben“) (20-30 Minuten)

3. Meditation (siehe Methode „Ich fühl’s (nicht)“ – Arbeitsmaterial zum Download) (10-15 Minuten)

Tipps und Hinweise für Anleitende

Es ist wichtig, die TN für den Inhalt zu sensibilisieren. Bei Naturbeherrschung handelt es sich um eine gewaltsame Erzählung, die starke negative Auswirkung für viele Menschen hatte und immer noch hat – insbesondere für diejenigen, die direkt von Kolonialismus betroffen sind. Die anleitende Person sollte in dieser Methode darauf achten, dass alle Erfahrungen der TN geteilt werden können und dabei nicht als falsch, richtig, gut oder schlecht bewertet werden. Dafür braucht es einen vertrauensvollen und möglichst sicheren Raum, der sensibel für Diskriminierung und Vorurteile ist.

Es ist nicht Ziel der Sitzplatzübung, dass lediglich Trennung oder Verbundenheit zwischen Menschen und „Natur“ erfahren werden. Vielmehr sind alle Gedanken, Gefühle und Fragen, die auf dem Sitzplatz entstehen, legitim.

Quellen und Weiterführendes

Globale Gerechtigkeit!

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Zuerst wird der kurze Animationsfilm „Globale Gerechtigkeit!” gezeigt. Darauf folgt ein Raum für Diskussion und Reflexion, um Machtgefälle zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden anzuerkennen. Dies passiert durch die Analyse verschiedener Szenen des Animation Kurzfilm.

Die anleitende Person sollte sich in die Themen Definitionen von Globalem Süden und Globalem Norden, Kolonialismus und Extraktivismus einlesen. Globale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit sind Schlüsselwörter für diese Methode. Die anleitende Person sollte daher die Hintergrunddokumente gut durchlesen und sie als Leitfaden für die Durchführung der Methode benutzen. Die Hintergrunddokumente beinhalten einen Hintergrundtext für den Animation Kurzfilm und das Glossar „Wörter des Globales Lernens“.

Kritisches Denken in der Bildungsarbeit lädt die TN ein, eigene Analysekriterien zu entwickeln. Es ist wichtig, den TN zuzuhören, was sie zu den Themen sagen, und den TN einen Raum zu eröffnen, ihre eigenen Ideen, Vorschläge oder Lösungen zu entwickeln.

Alle vorgestellten Konzepte haben einen theoretischen und bewegungstheoretischen Hintergrund. Die Methode soll einen Raum für die Entwicklung von Lösungen eröffnen. Für die Rolle der anleitenden Person ist es wichtig, den TN zuzuhören, um herauszufinden, ob sie die Bedeutung der Konzepte verstehen und ob sie ihr eigenes Wissen oder ihre eigenen Erfahrungen nachvollziehen können.

Vorbereitung

Der Raum muss ausreichend groß sein, um das Video gemeinsam als Gruppe mit Projektor und Lautsprechern anzusehen.

Für die Arbeit in Kleingruppen ist es hilfreich, die Bildschirmfotos Szenen auszudrucken. Jedes Bild repräsentiert ein Konzept:
• „Globaler Norden und Globaler Süden“
• „Imperiale Lebensweise“
• „Solidarische Lebensweise“
• „Rassismus“
• „Globale Gerechtigkeit“
Zu jedem Bildschirmfotos Szenen kann der Konzepttitel hinzugefügt werden.

Durchführung

  1. Video „Globale Gerechtigkeit!“ (5 Minuten)
    Das Video wird gemeinsam angeschaut. Bevor die Projektion beginnt, kann die anleitende Person einige Ratschläge zum Inhalt geben.
    https://www.youtube.com/watch?v=OfWCnURCzDw
  2. Visuelle Analyse (15 Minuten)
    Die gesamte Gruppe wird in 5 Kleingruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält ein Bildschirmfotos Szenen und den Titel der Szene, die es beschreibt:
    • Szene 1, Titel: „Globaler Norden und Globaler Süden“
    • Szene 2, Titel: „Imperiale Lebensweise“
    • Szene 3, Titel: „Solidarische Lebensweise“
    • Szene 4, Titel: „Rassismus“
    • Szene 5, Titel: „Globale Gerechtigkeit“
    Jede Gruppe sollte die folgenden Fragen basierend auf dem, was die TN auf dem Bild sehen, beantworten:
    • Welche Emotionen löst die Kombination aller Elemente der Szene in dir aus?
    • Welche Charaktere sind an der Szene beteiligt?
    • Beschreibe kurz die Funktion der verschiedenen Charaktere in der Szene.
    • Wie ist die allgemeine Stimmung in der Szene?
  3. Gruppendiskussion und Bewertung (15 Minuten)
    Die TN kommen wieder in der großen Gruppe zusammen und bekommen nun die Chance, über ihren Austausch in den Kleingruppen zu sprechen.
    Anschließend besteht die Möglichkeit, folgende Fragen in die Gruppendiskussion einzubringen:
    • Welche Maßnahmen wären notwendig, um globale Gerechtigkeit zu erreichen?
    • Was wäre ein Beispiel für ein Gutes Leben für alle?
  4. Abschluss (5 Minuten)
    Zum Abschluss fordert die anleitende Person alle auf, aufzustehen, gemeinsam aufzuspringen und die Körper und Gliedmaßen auszuschütteln, alles zu schütteln!

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die anleitende Person sollte für Themen der sozialen Ungerechtigkeit sensibilisiert sein, sodass sie Hintergrundinformationen und Kontext für die behandelten Konzepte liefern und auch Beispiele nennen kann. Es ist wichtig, einen diskriminierungsfreien Raum zu schaffen.

Durchführung digital

Das Animation Kurzfilm wird online mit allen TN angeschaut. Die Bildschirmfotos Szenen werden digital geteilt. Es braucht eine Online-Plattform, in der es möglich ist, die Gruppe in Breakout-Räume aufzuteilen.

Arbeitsmaterial zum Download

• Bildschirmfotos Szenen um Ausdrucken
• Hintergrundtext für anleitende Personen
• PDF-Glossar (28 Seiten): Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V. (Hrsg.) (2022): Wörter des Globalen Lernens.
https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/materialien/publikationen/

Quellenangaben

Die solidarische Lebensweise

Diese kurze digitale Bildungseinheit gibt einen spielerischen Einblick in das Konzept der solidarischen Lebensweise. Mithilfe eines animierten Videos wird erklärt, was das Konzept der solidarischen Lebensweise bedeutet und inwiefern es globale Gerechtigkeit und ökologisches Wirtschaften zusammenbringt. Danach kann über die verschiedenen Aspekte der Bekämpfung von Ausbeutung und sozialen Ungleichheiten, einer fairen Umverteilung von Ressourcen und globaler und lokaler Verantwortungsübernahme diskutiert werden. Dieses Microlearning ist auch auf unserem Instagram zu finden. Für weitere und tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema ist die Methode „Global Justice“ zu empfehlen.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Autobahn im Kopf

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Im Zentrum dieser Methode stehen Glaubenssätze und Dualismen. Es empfiehlt sich, sich vorher die Definition von Glaubenssätzen und den Hintergrundtext zu Dualismen (siehe Arbeitsmaterial zum Download) anzuschauen und ggf. weitere Quellen und Weiterführendes (siehe weiter unten oder im jeweiligen Dokument). In der Methode „Beziehungskrise?! Eine Erfahrungsübung zu Mensch-Natur-Beziehungen“ gibt es weitere relevante Hintergründe.

Vorbereitung

Die anleitende Person druckt die Begriffspaare aus und verteilt sie im Raum. Dabei ist es wichtig, zu beachten, nur so viele Begriffe, wie es TN gibt, und nur vollständige Begriffspaare auszudrucken. Je nach TN-Anzahl können Begriffe auch zwei- oder mehrfach ausgedruckt werden. Zudem ist es hilfreich, die Reflexionsfragen zu visualisieren. Siehe auch „Tipps und Hinweise für Anleitende“.

Durchführung

1. Einführung in die Methode (5 Minuten)

Die anleitende Person erklärt grob den Verlauf der Methode. Die TN suchen sich jeweils einen Begriff aus.

2. Assoziationsübung zu einem Begriff (5-10 Minuten)

Nun legen die TN ihren Begriff jeweils in die Mitte eines DIN-A3-Blattes und füllen das Blatt mit Assoziationen rund um den Begriff. Die anleitende Person betont, dass hier alles festgehalten werden soll (in Schrift oder Bild), was den Menschen jeweils in den Sinn kommt. Dazu gehören Worte, Gefühle, Farben oder Bilder. Die TN sollen versuchen, den Stift möglichst nicht abzusetzen.

3. Erster Austausch zu zweit oder in Kleingruppen (20-25 Minuten)

Die anleitende Person erklärt grob den Ablauf der Kleingruppenphase. Bevor die TN sich in Kleingruppen zusammenfinden, werden die Reflexionsfragen (siehe unten) laut vorgelesen und sichtbar gemacht.

Nun suchen sich die TN jeweils die Person, die den anderen Teil des Begriffspaars hat, und kommen zu den Reflexionsfragen ins Gespräch. So bilden sich Kleingruppen von zwei oder mehr Personen, je nachdem, wie oft jeder Begriff ausgedruckt wurde. Dabei sollten die Kleingruppen jeweils maximal aus 4 TN bestehen und bei Bedarf unterteilt werden.

Folgende Fragen dienen als Leitfragen für den Austausch in der Kleingruppe:

Nach ca. 10 Minuten tauschen die Personen ihre Begriffe innerhalb eines Begriffspaars aus und legen den jeweils anderen Begriff anstelle ihres Begriffs auf ihr DIN-A3-Blatt mit den Assoziationen.

5. Zweiter Austausch zu zweit/in Kleingruppen zu Glaubenssätzen (20 Minuten)

Die anleitende Person erklärt den Begriff „Glaubenssätze“ (siehe Material zum Download). Gerne kann die Definition auch gut sichtbar im Raum aufgehängt werden.

In die Gruppen werden die Fragen gegeben: Gibt es Glaubenssätze, die ihr in der Assoziationsübung wiedererkennt? Fallen euch Beispiele oder Erinnerungen dazu aus eurem Leben ein?

Die TN können dazu in der Kleingruppe zwei Glaubenssätze aufschreiben. Anschließend kommen sie ins Gespräch darüber. Folgende Fragen können dabei als Leitfragen dienen:

5. Kurzer Input zu Dualismen (5-10 Minuten)

Alle treffen sich wieder in der Großgruppe. Die anleitende Person erläutert, dass den Begriffspaaren, die innerhalb der Gruppe gebildet wurden, die Denkweise der Dualismen zugrunde liegt, und gibt einen kurzen Input dazu (siehe Hintergrundtext zu Dualismen zum Download).

6. Auswertung in der Großgruppe (15-20 Minuten)

Abschließend können in der Großgruppe Einblicke aus den Gesprächen in den Kleingruppen oder offene Fragen geteilt werden. Weitere Reflexionsfragen für die Diskussion:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Quellen und Weiterführendes

Was kommt nach dem Wachstum?

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person liest die Texte im Arbeitsmaterial zum Download ausführlich und bereitet sich auf die Rolle der Talkshow-Moderation vor.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person kommuniziert, dass es nun um Ideen und Konzepte zu Wirtschaft jenseits von Wachstum geht. Sie erklärt den Ablauf der Methode und stellt kurz die drei Texte mit den Interviews vor.

2. Kleingruppenphase (30-40 Minuten)

Die TN werden nun in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt. Dafür werden an drei unterschiedliche Plätze im Raum je eine Moderationskarte mit dem Thema „Degrowth“, „Klimagerechtigkeit“ und „Donut-Ökonomie“ und die jeweiligen Texte dazu gelegt. Eine Gruppe arbeitet mit dem Interview „Gemeinsam könnten Grüne und Sozialisten das Klima retten“ mit Kohei Saito zum Thema Degrowth. Die zweite Gruppe liest das Interview „Ich wünsche mir radikale demokratische Lösungen“ mit Imeh Ituen zum Thema Klimagerechtigkeit. Die dritte Gruppe erhält das Interview „Kein System wächst endlos“ mit Kate Raworth zum Thema Donut-Ökonomie.

Die TN können sich bei dem Thema platzieren, das sie am meisten interessiert. Wenn die Gruppen ungleich groß sind, fragt die anleitende Person, wer sich vorstellen kann, die Gruppe zu wechseln.

Sobald sich die drei Gruppen gefunden haben, haben sie nun Zeit, das Interview zu lesen und innerhalb der Gruppe zu besprechen. Nach dem Lesen klären die TN Verständnisfragen innerhalb der Kleingruppe. Die anleitende Person kann herumgehen und unterstützen, wenn nötig. Anschließend werden die Hauptargumente des jeweiligen Texts zusammen herausgearbeitet, die anschließend in das Gespräch eingebracht werden sollen. Das geschieht mithilfe der Methode „Ja, und …“.

Die Methode „Ja, und …“

Die TN in den Kleingruppen beginnen alle ihre Sätze mit „Ja, und …“. Eine Person startet mit einer Aussage/einem Argument aus dem Interview, z. B.: „Imeh Ituen sagt, dass …“. Danach ergänzt die nächste Person mit „Ja, und außerdem betont sie, dass …“. Dies hilft den TN dabei, die zentralen Aussagen der Interviews herauszuarbeiten und zu sammeln und sich (noch) nicht in Diskussionen zu verstricken. Zentrale Aussagen können mit Stichpunkten auf Moderationskarten notiert werden. Die TN können zusätzlich weitere eigene Argumente und Anliegen, welche die Argumente der Interviews ergänzen, für ihren Gesprächsbeitrag entwickeln. Jede Gruppe sollte die Position des*der Interviewpartner*in für ein prägnantes Eingangsstatement zusammenfassen, das dann als Auftakt für das darauffolgende Gespräch in der Talkshow dient.

3. Kurze Einführung in das Talkshow-Setting (5 Minuten)

Zur Talkshow wurden Vertreter*innen verschiedener Ansätze alternativer Wirtschaftsweisen eingeladen. Diese diskutieren dort die Frage „Was kommt nach dem Wachstum?“

Für jede Gruppe und für die Moderation ist jeweils ein Stuhl aufgestellt, die anderen TN sitzen gegenüber im Publikum. Angelehnt an die Fishbowl-Methode sollen möglichst viele TN in der Gesprächsphase zu Wort kommen. Daher bestimmt jede Gruppe zunächst eine Person, die in der Talkshow startet. Die Mitglieder der eigenen Gruppe können die Vertreter*innen durch ein Klatschsignal oder durch Aufstehen und In-Richtung-Stühle-Gehen auffordern, die Position zu tauschen, und somit das Gespräch selbst fortführen. Die Vertreter*innen können ebenfalls von sich aus aufstehen und den Stuhl freimachen für eine neue Person der Gruppe.

Die anleitende Person übernimmt die Rolle der Talkshow-Moderation. Sie weist darauf hin, dass es – anders als im klassischen Talkshow-Setting – nicht darum geht, möglichst viel zu Wort zu kommen und die eigene Position zu verteidigen, oder darum, mit den „besseren“ Argumenten zu gewinnen und die anderen zu übertrumpfen. Es geht vielmehr darum, dass die Vertreter*innen möglichst ihre Perspektive beitragen, die der anderen anhören und im besten Fall aufeinander eingehen und sich gegenseitig ergänzen können. Außerdem betont die anleitende Person, dass die TN zwar die inhaltlichen Positionen und zentralen Argumente aus den Interviews vertreten, sowie die weiteren in der Kleingruppe gesammelten Beiträge. Sie verkörpern jedoch nicht die interviewten Personen als solche und sprechen nicht aus deren Position und Erfahrung heraus.

4. Talkshow „Was kommt nach dem Wachstum?“ (15-20 Minuten)

Zur Einstimmung kann hier von der Moderation zunächst eine kleine Begrüßungsrede für die Zuschauer*innen gehalten werden, die die zentralen Themen und Fragen umreißt und einen leichten Einstieg für die Talkshow-Gäste bietet: „Vieles deutet darauf hin: Wir brauchen eine Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht auf Wachstum ausgerichtet ist. Aber wie kann diese und der Weg dahin aussehen? Um diese Fragen zu besprechen, haben wir Gäste eingeladen, die uns verschiedene Perspektiven auf eine Wirtschaft jenseits von Wachstum näherbringen werden. Herzlich willkommen!“

Die Gesprächsparteien beginnen nun mit ihrem Einstiegsstatement und werden anschließend gebeten, auf das Statement der jeweils anderen einzugehen.

Mögliche Fragen für die Moderation:

Die Talkshow endet nach 15-20 Minuten mit einem knappen Abschlussstatement der Vertreter*innen und wird durch eine kurze Zusammenfassung und mit einem Dank an alle Beteiligten durch die Moderation geschlossen.

5. Auswertung (10-15 Minuten)

Anschließend an die Talkshow, in der die TN eine bestimmte Perspektive vertreten haben, die nicht unbedingt ihre eigene war, geht es nun um die eigene Haltung. Dazu kann mit folgenden Fragen gearbeitet werden:

Varianten

Statt einer Talkshow können niedrigschwelligere Formate für das Gespräch zu den unterschiedlichen Perspektiven auf alternative Wirtschaftsweisen gewählt werden. (ab 3.)

Tipps und Hinweise für Anleitende

Zur Vorbereitung auf die Methode und insbesondere die Talkshow hilft es, die Interviews im Vorfeld genau zu lesen und evtl. noch weitere inhaltliche Recherche zu betreiben (siehe Quellen und Weiterführendes). So kann die anleitende Person auf mögliche aufkommende Fragen der TN eingehen und ggf. auf weitere Quellen verweisen. Wichtig dabei ist, dass es nicht darum geht, dass die anleitende Person Antworten auf alle Fragen hat, aber sich im Thema sicher genug fühlt, um die Methode durchzuführen. Im Interview mit Kohei Saito wird von „Degrowth-Kommunismus“ gesprochen und der Begriff auch kritisch betrachtet. Es kann hilfreich sein, sich als anleitende Person mit Kommunismus als Gesellschaftskonzept und Kritik daran aus verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen (siehe Quellen und Weiterführendes).

Gespräch statt Diskussion: Es ist hilfreich, immer wieder – und insbesondere vor der Talkshow – darauf hinzuweisen, dass es – anders als im klassischen Talkshow-Setting – nicht darum geht, möglichst viel zu Wort zu kommen und die eigene Position zu verteidigen, oder darum, mit den „besseren“ Argumenten zu gewinnen und die anderen zu übertrumpfen. Es geht vielmehr darum, dass die Vertreter*innen möglichst ihre Perspektive beitragen, die der anderen anhören und im besten Fall aufeinander eingehen und sich gegenseitig ergänzen können. Dadurch können die TN für eine (Gesprächs-)Kultur des Miteinanders sensibilisiert werden, in der Menschen einander zuhören und verschiedene Ideen für eine sozial und ökologisch gerechte Gesellschaft zusammenbringen können. Dabei kann die anleitende Person auch auf die Redeanteile der TN achten: Menschen treten unterschiedlich selbstbewusst auf; häufig hängt das mit der eigenen (geschlechtsspezifischen) Sozialisation zusammen. Auch Stille aushalten zu lernen, wenn gerade niemand einen Beitrag hat, kann Teil einer solchen Gesprächskultur sein.

Komplexität und Abstraktion: Die Interviews sind tatsächliche Interviews, die als solche veröffentlicht wurden. Zum Teil werden komplizierte Begriffe benutzt oder Konzepte erwähnt und nicht immer ausreichend erklärt. Darauf kann die anleitende Person die TN hinweisen, bevor sie die Texte zum Lesen austeilt, und Unterstützung bei Verständnisschwierigkeiten anbieten. Darüber hinaus bieten die Interviews Konzepte und Ideen einer alternativen Wirtschaftsweise an. Sie gehen dabei aber nicht in konkrete und ausdifferenzierte Details über Maßnahmen und Wege dahin. Sie erklären also nicht den „Masterplan“ für eine andere Wirtschaft. Es ist möglich, dass TN einen solchen „Masterplan“ erwarten oder erhoffen und enttäuscht darüber sind, wenn die Interviews nicht konkret genug sind. Die anleitende Person kann im Vorfeld oder dann im Gespräch darauf hinweisen, dass es nicht den einen „Masterplan“ gibt, sondern dass es viele Maßnahmen und Lösungen gibt, die einander ergänzen und bestärken können. Zur Weiterarbeit kann z.B. die Methode „Klimagerechtigkeit jetzt!“ durchgeführt werden, in der es um konkretere Maßnahmen in einzelnen gesellschaftlichen Bereichen geht.

Thematische Erweiterung: Bei Interesse oder Bedarf kann die anleitende Person die drei vorhandenen Perspektiven erweitern und weitere Materialien dazu suchen. Weitere alternative Wirtschaftskonzepte sind z.B. „Care economy“ oder „Commons-/Gemeingüterbasierte Wirtschaft“.

Quellen und Weiterführendes

Gutes Leben und Degrowth


Ein Reflexionsraum über globale soziale Ungleichheiten.

Arbeitsmaterialien zum Download

Lernziele
Die TN werden …

Ablauf

Hintergrund

Durch die Erläuterung der Begriffe „Buen Vivir“ und „Degrowth“ soll mit dieser Methode ein Reflexionsraum geschaffen werden, in dem die TN einige Aspekte der sozialen Ungleichheiten zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden aus einer dekolonialen Perspektive betrachten können.

Wir verstehen Degrowth als eine globale Strategie der Dekolonisierung, die besonders für den Globalen Norden relevant ist, aber auch globale Eliten und multinationale Unternehmen betrifft, unabhängig davon, in welchem Land sie ihren Sitz haben. Degrowth verbündet sich mit den Dekolonisierungsbewegungen (des Globalen Südens): Es ist eine Bewegung, die gegen imperialistischen Handel und imperialistische Lebensweisen aus den imperialistischen Zentren kämpft.

Degrowth richtet seine Kritik nicht auf das individuelle Konsumverhalten, sondern auf die in Wirtschaft, Politik und Kultur des Globalen Nordens (und weltweit) tief verankerten Systeme der Wachstumsabhängigkeit und Profitlogik. Die Reduktion der Energie- und Materialeffizienz der Ökonomien des Globalen Nordens und der multinationalen Konzerne ist ökologisch notwendig, weil die planetarischen Grenzen überschritten sind und der Planet für das menschliche Leben, insbesondere für den Lebensstil der Menschen im Globalen Norden, nicht mehr ausreicht.

In diesem Fall wurde in Zusammenarbeit mit der Vereinigung MIAPS (Mujeres Indígenas de AATICAM protectoras de la selva auf Deutsch Sprache Indigene Frauen aus AATICAM Beschützerin des Regenwaldes) in Mitú, Kolumbien, ein Video zum Konzept des „Buen Vivir“ produziert. Das Video mit dem Titel „La Cachivera (El Raudal)“ zeigt und erklärt den Herkunftsort des indigenen Volkes „Cubeo“. Dieser Ort, inmitten der Gewässer des Flusses Vaupés, wird in der Spiritualität und im kollektiven Gedächtnis dieses Volkes als heiliger Ort betrachtet und ist auch der Ort, an dem ein Teil der Quelle ihrer Ernährungssouveränität durch Bräuche wie die manuelle Fischerei entsteht.

Diese Annäherung an das Konzept des indigenen Territoriums wird es den TN ermöglichen, eines der Grundprinzipien des Konzepts des „Guten Lebens“ zu verstehen, das in der Harmonisierung der Beziehung zwischen Mensch und Natur und somit in der Dekommodifizierung der Natur als materielle Ressource besteht. Dies gilt auch für den Kampf gegen Praktiken wie den Extraktivismus.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung der Themen dieser Methode empfehlen wir den anleitenden Personen die Lektüre des folgenden Artikels: „Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden“.

Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zum Download zu finden.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Bevor das Video gezeigt wird, ist es wichtig, der Gruppe kurz die Begriffe „Gutes Leben“ und „Degrowth“ zu verdeutlichen – in diesem Fall bezieht sich jedes dieser Konzepte genau auf den Globalen Süden und Norden –und zu präzisieren, dass sie durch ihre Verknüpfung ein Handeln für globale Gerechtigkeit proklamieren.

Je nach Vorkenntnissen zum Thema kann überlegt werden, wie viele Informationen geklärt werden sollen oder nicht.

2. Videovorführung „Buen Vivir“ (15 Minuten)

Dieses Video dient als Beispiel für den Vorschlag und die Praxis des Konzepts des „Buen Vivir“ indigener Gemeinschaften, ihrer nachhaltigen, alternativen und solidarischen Lebensweise. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um sozial und strukturell marginalisierte Gruppen handelt, die jedoch durch ihren Widerstand Autonomie und Selbstorganisation erlangt haben. Dies ermöglicht ihnen, ihre Partizipation und ihr Handeln gegenüber der Regierung und den strukturellen Systemen zu legitimieren.

Die Idee ist, dass die Gruppe den Bildern, dem Ton und dem Text bis zum Ende Aufmerksamkeit schenkt.

Im Diskussions- und Reflexionsteil gibt es Raum für Fragen und Überlegungen.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=j2iTjIC8Yek

3. Kontextualisierung von Degrowth (20 Minuten)

Zeit zum Lesen der des Arbeitsmaterials:

Es wird vorgeschlagen, dass die Lesedynamik individuell oder in Kleingruppen durchgeführt wird.

4. „Globale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit“: Diskussion und Reflexion (30 Minuten)

Fragen: individuelle Fragen der TN

Diskussion und Reflexion: gemeinsamer Dialog

Dynamik: gemeinsame und gleichzeitige Rotation der Plätze

Vor der Diskussionsrunde wird vorgeschlagen, dass sich die TN einige Minuten Zeit nehmen, um individuell zu reflektieren und ihre Fragen in Bezug auf das Video und die gelesenen Texte zu notieren.

Für die Diskussion und Reflexion werden die Fragen der TN der Gruppe vorgestellt. Es ist wichtig, dass dieser Raum eine kollektive Reflexion und Diskussion hervorruft, d. h. dass jede Person die Möglichkeit hat, sich einzubringen oder ihre Ideen vorzustellen und dabei die Ideen der anderen zu berücksichtigen.

Für die Dynamik des kollektiven Dialogs wird eine große Gruppe vorgeschlagen, in einem Kreis.

Bevor die einzelnen Fragen vorgestellt werden, werden die TN gebeten, ihre Plätze zu wechseln und gleichzeitig ihre Positionen oder Sitze zu tauschen. Wenn alle einen neuen Platz gefunden haben, kann die nächste Frage gestellt werden.

Bei Bedarf kannst du die folgenden Fragen als Beispiele verwenden:

5. Auswertung (15 Minuten)

Am Ende der Methode werden fünf Gläser aufgestellt und jedes Glas erhält (mit einem schriftlichen Etikett) einen der folgenden Werte:

Die TN sollen jedem der Werte einen individuellen Wert mit einer bestimmten Anzahl von Gegenständen zuordnen und diese in die Gläser legen. Am Ende schaut die Gruppe, welcher Wert (Glas) die meisten oder die wenigsten Gegenstände erhalten hat.

Alternative
Je nach Vorkenntnissen der Gruppe oder dem pädagogischen Kontext, in dem die Methode eingesetzt wird, kann den TN auch der folgende Artikel zur Lektüre vorgeschlagen werden:
„Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden.“
Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zu finden.

Hinweise und Tipps für Anleitende
Hinweis zum Inhalt: Es ist wichtig, die TN für den Inhalt zu sensibilisieren, insbesondere diejenigen, die direkt vom Kolonialismus betroffen sind, um die sozialen Ungleichheiten und die emotionalen Auswirkungen zu erkennen, die dieser verursacht hat. Schaffe Raum für Solidarität mit ihren Emotionen und ermögliche sichere Räume, die sensibel für Diskriminierung und Vorurteile sind.

Quellen:

Lopez Furia, Gustavo de Jesus, (2022): Una visión ambiental sobre el mundo al que aspiramos los pueblos indigenas amazónicos. NUESTRA COSMOVISION TERRITORIAL. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Santacruz, C. I. (2023): Proyecto: Mahsirib, Centro de pensamiento, transmisión y enseñanza de conocimientos ancestral desde la formación de Sabedoras y Sabedores tradicionales indigenas de AATICAM. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Mendoza, J.; Jaramillo, R.; López, R.; Vargas, L.; Giraldo, D.; Ramírez, B.; Correa, F. (1997): Los Kuwaiwa : creadores del universo, la sociedad y la cultura. Quito, Ecuador, Ediciones ABYA-YALA.

Correa, F. (1996): POR EL CAMINO DE LA ANACONDA REMEDIO: Dinámica de la organización social entre los taiwano del Vaupés. Colombia, Tercer Mundo Editores.

Jiménez, D. A. (2007): Construyendo Agenda 21 para el Departamento de Vaupés: Una construcción colectiva para el Desarrollo Sostenible de la Amazonia Colombiana. Bogotá, Colombia, Instituto Amazónico de Investigaciones Científicas-Sinchi.

Navarro, A. G.(2021): La anaconda como serpiente-canoa: mito y chamanismo en la Amazonía Oriental, Brasil. Colombia, Universidad de Antioquia.

Demaria, F.; Kothari, A.; Salleh, A.; Escobar, A.; Acosta, A. (2019): Pluriverse: A Post-Development Dictionary. Tulika Books.

Gerber, J. (n.d.): Value incommensurability Environmental Justice: A research project to study and contribute to the global environmental justice movement. Retrieved from:www.envjustice.org/2012/12/value-incommensurability/

Kothari, A. (n.d.): Beyond Degrowth – Global South Perspectives. Explore Degrowth. Retrieved from: https://explore.degrowth.net/media/presentation-slides/

Magalhaes Teixeira, B. (2021): The potential of degrowth and buen vivir in addressing underdevelopment and conflict in the Global South. Degrowth Info. Retrieved from: https://degrowth.info/de/blog/the-potential-of-degrowth-and-buen-vivir-in-addressing-underdevelopment-and-conflict-in-the-global-south

Reparations and Degrowth Alliance(Oktober 2023): Repair, Degrow. Unpublished (unter Material zum Download finden)

Gutes Leben – Eine Anekdote zum Nachdenken

Die Teilnehmenden (TN) schauen einen Kurzfilm und reflektieren anschließend über Fragen rund um ein Gutes Leben.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle Teilnehmenden hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Die Reflexionsfragen (siehe Schritte 2 und 4) werden aufgeschrieben, um sie im passenden Moment gut sichtbar für alle zu machen.

Durchführung

1. Video Teil 1 (3 Minuten)

Die anleitende Person sagt, dass in dem Video einige englische Begriffe und Fachtermini vorkommen, und kündigt an, dass es Raum für Verständnisfragen geben wird. Anschließend spielt sie das Video ab bis zur Minute 2:15; „Dann hast du ausgesorgt und kannst völlig entspannt dein Leben genießen.“

Im Anschluss können Verständnisfragen gestellt und beantwortet werden.

2. Zwischenreflexion (5-10 Minuten)

Die TN kommen zu zweit über folgende Fragen ins Gespräch:

3. Video Teil 2 (2 Minuten)

Die anleitende Person spielt das Video ab Minute 2:11 bis zum Ende ab und ordnet das Video anschließend ein: Der Kurzfilm „Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?“ entstand 2021 durch den Arbeitskreis „Wohlstand ohne Wachstum“ von Attac Köln.

4. Auswertung (15-30 Minuten)

Die TN kommen wieder zu zweit zusammen und kommen ins Gespräch über den Kurzfilm. Folgende Fragen sollen dabei als Inspiration dienen:

Anschließend haben die TN die Möglichkeit, in der Großgruppe Gedanken oder Emotionen zu teilen, die ihnen im Laufe der Methode gekommen sind.

Varianten

Es ist möglich, die Methode auf ca. 15-20 Minuten zu kürzen. Dazu spielt die anleitende Person in Schritt 1 das gesamte Video ab und ordnet es ein. Anschließend gibt es eine Auswertung in Paaren, kleineren Gruppen oder direkt in der Großgruppe. Zum Beispiel kann ein Fokus auf folgende Fragen gelegt werden:

Durchführung digital

Die Methode kann gut digital genutzt werden. Dazu braucht es einen Online-Raum, ggf. mit der Möglichkeit, Breakout-Räume zu erstellen für eine Reflexion zu zweit oder in Kleingruppen. Der Link zum Video und die Reflexionsfragen werden in dem Fall von der anleitenden Person in den Chat gestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Arbeitsmaterial

Quellen und Weiterführendes

Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte des Kapitalismus an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geordnet. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte des Kapitalismus, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Technik und Digitalisierung“ um die Geschichte (digitaler) Technik.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Findung der Kleingruppen (15 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

2. Kleingruppenphase 1 (10-15 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

3. Kleingruppenphase 2 (15 Minuten)

Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinformationen zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Auswertung 1 (15-20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

5. Vervollständigung (5 Minuten)

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

6. Auswertung 2 (10-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) sowie die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Content Note: Je nach den individuellen Vorerfahrungen und Lebensgeschichten der TN können vor allem Zitate/Ereignisse, die mit struktureller Diskriminierung in Verbindung stehen, starke Emotionen auslösen. Daher ist es ratsam, den TN selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten. Zusätzlich kann die anleitende Person den TN zu Anfang die Möglichkeit eröffnen, sich auch herausziehen zu können oder auf die Anleitenden zuzugehen.

Die Methode wurde bewusst so umgestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Arbeitsmaterial zum Download

Stimmen aus der Geschichte – Digitalisierung

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte der (digitalen) Technik an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geclustert. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte der (digitalen) Technik, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus“ um die Geschichte des globalen Kapitalismus.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Einstieg (20 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

3. Kleingruppenphase (30 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

– Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinfos zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Zusammentragen in der Großgruppe (20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) und die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Da TN unterschiedliche Zugänge zu Themen haben, empfehlen wir ihnen selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten.

Die Methode wurde bewusst so gestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Präsentation zu Klimagerechtigkeit

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Um die Präsentation gut anwenden zu können, bedarf es Hintergrundwissen der anleitenden Person. Im Zusatzdokument „Weiterführende Infos zur Präsentation zu Klimagerechtigkeit“ (siehe Arbeitsmaterial zum Download) werden die Inhalte der Folien kontextualisiert. Zudem finden sich dort weitere Quellen für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema. Falls einzelne Begriffe oder Konzepte nicht verstanden werden, werden diese in der Regel in den angegebenen Quellen deutlicher. Manche der Quellen sind auf englischer Sprache. Das Zusatzdokument dient als Hilfestellung für die Präsentation. Darüber hinaus gibt es natürlich noch sehr viel mehr Wissen zu finden, das bei Bedarf recherchiert werden kann.

Der Beamer wird ausgerichtet und die Stühle im Raum so platziert, dass alle TN einen guten Blick auf die Leinwand mit der Präsentation haben. Bei Bedarf wird der Raum abgedunkelt. Die anleitende Person entscheidet je nach Kontext und zeitlichem Rahmen, welche Folien sie zeigen will und welche ggf. gekürzt werden können oder was es noch zusätzlich an Informationen braucht.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person benennt die Länge der nachfolgenden Präsentation und erklärt grob, welche Themen darin behandelt werden (siehe auch Content Note). Es bietet sich an, hier zu klären, wann es Platz für welche Fragen gibt. Z. B.: Verständnisfragen können zwischendurch gestellt werden und alle anderen am Ende der Präsentation.

2. Präsentation (30 Minuten)

Die anleitende Person präsentiert die Folien zum Thema Klimagerechtigkeit und unterlegt diese mit Hintergrundinformationen.

3. Auswertung (15 Minuten)

Am Ende der Präsentation haben die TN Zeit, Fragen zu stellen oder ihre Gedanken auszusprechen. Dazu können sie zu zweit für ca. 5 Minuten über folgende Fragen ins Gespräch kommen:

Anschließend gibt es ca. 10 Minuten Zeit, um in der großen Gruppe Gedanken zu den Fragen oder darüber hinaus zu teilen.

Durchführung digital

Für die digitale Durchführung braucht es einen digitalen Raum und Breakout-Räume für den Austausch zu zweit für die Auswertung. Zudem braucht es eine Chat-Moderation.

Tipps und Hinweise für Anleitende

1, 2 oder 3? Klimagerechtigkeit

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Vorbereitung

Die Fragen für das Quiz werden in einer Präsentation zusammengestellt. Hierfür kann die Beispiel-Präsentation genutzt werden, die sich als Einstieg eignet. Alternativ können dem eigenen Kontext entsprechende Fragen aus dem Fragenpool ausgewählt werden (siehe Material zum Download). Es sollten nicht mehr als 8-10 Fragen verwendet werden. Bei der hier vorgestellten Variante des Quiz arbeiten die TN in Gruppen zusammen. Eine individualisierte und aktivere Variante findet sich unter Varianten.

Durchführung

1. Einführung in das Quiz (5 Minuten)

Zunächst werden die TN in Kleingruppen à 3-4 Personen aufgeteilt und das Spiel wird erklärt. Jede Gruppe erhält drei Moderationskarten mit den Lösungsnummern 1, 2 oder 3.

2. Quiz und Diskussion (10-25 Minuten)

Mithilfe eines Beamers werden die Quizfragen an die Wand geworfen und vorgelesen. Die Kleingruppen haben 30 Sekunden Zeit, sich zu beraten und auf eine Lösung zu verständigen. Wenn die anleitende Person ein Zeichen (Glocke, Klingel o. ä.) gibt, halten alle Kleingruppen ihre Lösungszahl hoch. Die Auflösung erscheint auf der nächsten Folie. Die Antworten auf den Folien fallen aus Platzgründen recht knapp aus und können von der anleitenden Person (oder den TN) noch weiter ausgeführt werden. Nicht alle Fragen passen in ein klares „Richtig-Falsch-Schema“. Diese sind im Fragenpool entsprechend beschrieben. Nach jeder Frage sollten Nachfragen und Diskussion ermöglicht werden.

Varianten

Die Fragen können – je nach Zielgruppe – auch in andere Spielformate übertragen werden.

Das Quiz kann z. B. noch stärker nach dem Format der Quizshow „1, 2 oder 3“ gespielt werden. Hier kommen die TN mehr in Bewegung. Dazu werden drei Felder mit den Zahlen 1, 2 und 3 auf dem Boden markiert. Die TN spielen jeweils für sich allein. Eine Frage wird mit dem Beamer visualisiert und mit den Antwortmöglichkeiten vorgelesen. Die TN haben dann 10 Sekunden Zeit, zwischen den Feldern hin und her zu springen, sich für eine Antwortmöglichkeit zu entscheiden und in das entsprechende Feld zu gehen. Dabei kann Musik vorgespielt werden. Wenn diese anhält, müssen die TN in dem entsprechenden Feld stehen. Nun wird die korrekte Antwort vorgelesen und so weiter.

Wenn gewünscht können Punkte für jede richtige Antwort vergeben und am Ende Gewinner*innen gekürt werden. Wichtig ist hier, dass es nicht darum geht, zu „gewinnen“, sondern um einen Einstieg ins Thema und die Entwicklung eines gemeinsamen Grundwissens.

Durchführung digital

Das Quiz kann mit kleinen Anpassungen im digitalen Raum durchgeführt werden.

Zwei Varianten sind möglich:

a) Alle zusammen in einem Online-Raum: Die Präsentation mit den Quizfragen wird über den Bildschirm der anleitenden Person geteilt. Die TN haben kurz Zeit, allein zu überlegen, und können dann ihre Antwort als Zahl (1, 2 oder 3) in den Chat schreiben. Die anleitende Person erklärt die Antwort und geht weiter zur nächsten Frage.

b) In Kleingruppen (Breakout-Räumen): Die TN erhalten eine Liste an Quizfragen mit Antwortmöglichkeiten (z. B. über den Chat oder über ein Dokument, das mit den TN geteilt wird). Dann gehen sie in Kleingruppen à 3-4 TN in Breakout-Räume und haben 10 Minuten Zeit, um alle Fragen gemeinsam zu beantworten. Danach kommen alle im Hauptraum zusammen, vergleichen die Ergebnisse miteinander und erhalten die richtige Auflösung und ggf. Erklärungen von der anleitenden Person.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Ziel des Quiz ist weniger der Wettbewerb als vielmehr der Wissensaustausch und die Diskussion zwischen den TN sowie die Schaffung einer gemeinsamen inhaltlichen Wissensgrundlage, auf der spätere Methoden aufbauen können. Daher muss nicht unbedingt am Ende eine Sieger*innengruppe mit den meisten Punkten gekürt werden. Dies kann jedoch das spielerische Element der Übung verstärken. Bzgl. des spielerischen Elements gilt einerseits, zu beachten, dass manche Zielgruppen dadurch besser angesprochen werden und ihr Interesse geweckt wird. Gleichzeitig können sich andere dabei kindisch fühlen und Abwehrreaktionen zeigen. Unsichere TN folgen oft der Mehrheit der Antworten, wodurch auch ein Voneinander-Lernen möglich ist.

Je nach Biographie und Erfahrung der TN können einzelne Fragen aufwühlen oder traurig machen. Es ist wichtig, die TN dafür zu sensibilisieren, dass einige der Themen, die in den Fragen angesprochen werden, Menschen auch persönlich betreffen. Bei Klimagerechtigkeit handelt es sich nicht um ein „spaßiges“ Thema, auch wenn die Methode sich ihm spielerisch annähert. Außerdem können sich TN, die falsche Antworten geben, damit nicht wohlfühlen – im schlimmsten Fall „unwissend“ oder „nicht kompetent“. Dem kann vorgebeugt werden, indem zu Beginn betont wird, dass Menschen unterschiedliche Vorerfahrungen und unterschiedliches Vorwissen mitbringen und dass es nicht darum geht, zu gewinnen oder Wissen „abzuprüfen“, sondern gemeinsam zu lernen.

Die hier aufgeführte Auswahl an Fragen sollte an die Zielgruppe angepasst werden. Die Fragen im Fragenpool sind gekennzeichnet mit „basic“ oder „weiterführend“, je nach Schwierigkeitsgrad. Je nach Kontext können auch eigene Fragen ergänzt und bestehende Fragen weggelassen werden. Auch können mehr offensichtlich falsche Antwortmöglichkeiten eingebaut werden, um den Schwierigkeitsgrad zu reduzieren. Bei Zielgruppen mit viel Vorwissen kann wiederum ganz darauf verzichtet werden, Lösungsmöglichkeiten vorzugeben.

Die Antworten im Fragenpool enthalten teils ausführlichere Hintergrundinformationen. Die anleitende Person entscheidet bei der Zusammenstellung der Präsentation, wie tief die Antworten auf den Folien gehen sollen bzw. was verbal ergänzt wird.

Weitere Informationen für mögliche Fragen sind beispielsweise in der Methode Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus zu finden oder können kontextabhängig selbst entworfen werden.

Für das Quiz selbst ist keine Auswertung vorgesehen. Es empfiehlt sich, nach dem Quiz mit einer Methode weiterzuarbeiten, die eine tiefere Auseinandersetzung mit einem der im Quiz angeschnittenen Themen ermöglicht und ggf. Lernziele über Wissensvermittlung hinaus verfolgt (siehe Möglichkeiten zur Weiterarbeit).

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus, Großer Fuß auf kleiner Erde, Präsentation Klimagerechtigkeit, (K)eine Lösung für das Klima?, Gutes Leben kann es nur für alle geben

1, 2 oder 3? Ungleichheit

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung
Die Fragen für das Quiz werden in einer Präsentation zusammengestellt. Hierfür kann die Beispiel-Präsentation genutzt werden, die sich als Einstieg eignet. Alternativ können dem eigenen Kontext entsprechende Fragen aus dem Fragenpool ausgewählt werden (siehe Material zum Download). Es sollten nicht mehr als 8-10 Fragen verwendet werden. Bei der hier vorgestellten Variante des Quiz arbeiten die TN in Gruppen zusammen. Eine individualisierte und aktivere Variante findet sich unter Varianten.

Durchführung
1. Einführung in das Quiz (5 Minuten)
Zunächst werden die TN in Kleingruppen à 3-4 Personen aufgeteilt und das Spiel wird erklärt. Jede Gruppe erhält drei Moderationskarten mit den Lösungsnummern 1, 2 oder 3.

2. Quiz und Diskussion (10-25 Minuten)
Mithilfe eines Beamers werden die Quizfragen an die Wand geworfen und vorgelesen. Die Kleingruppen haben 30 Sekunden Zeit, sich zu beraten und auf eine Lösung zu verständigen. Wenn die anleitende Person ein Zeichen (Glocke, Klingel o. ä.) gibt, halten alle Kleingruppen ihre Lösungszahl hoch. Die Auflösung erscheint auf der nächsten Folie. Die Antworten auf den Folien fallen aus Platzgründen recht knapp aus und können von der anleitenden Person (oder den TN) noch weiter ausgeführt werden. Nicht alle Fragen passen in ein klares „Richtig-Falsch-Schema“. Diese sind im Fragenpool entsprechend beschrieben. Nach jeder Frage sollten Nachfragen und Diskussion ermöglicht werden.

Varianten
Die Fragen können – je nach Zielgruppe – auch in andere Spielformate übertragen werden.

Das Quiz kann z. B. noch stärker nach dem Format der Quizshow „1, 2 oder 3“ gespielt werden. Hier kommen die TN mehr in Bewegung. Dazu werden drei Felder mit den Zahlen 1, 2 und 3 auf dem Boden markiert. Die TN spielen jeweils für sich allein. Eine Frage wird mit dem Beamer visualisiert und mit den Antwortmöglichkeiten vorgelesen. Die TN haben dann 10 Sekunden Zeit, zwischen den Feldern hin und her zu springen, sich für eine Antwortmöglichkeit zu entscheiden und in das entsprechende Feld zu gehen. Dabei kann Musik vorgespielt werden. Wenn diese anhält, müssen die TN in dem entsprechenden Feld stehen. Nun wird die korrekte Antwort vorgelesen und so weiter.

Wenn gewünscht können Punkte für jede richtige Antwort vergeben und am Ende Gewinner*innen gekürt werden. Wichtig ist hier, dass es nicht darum geht, zu „gewinnen“, sondern um einen Einstieg ins Thema und die Entwicklung eines gemeinsamen Grundwissens.

Durchführung digital
Das Quiz kann mit kleinen Anpassungen im digitalen Raum durchgeführt werden.

Zwei Varianten sind möglich:
a) Alle zusammen in einem Online-Raum: Die Präsentation mit den Quizfragen wird über den Bildschirm der anleitenden Person geteilt. Die TN haben kurz Zeit, allein zu überlegen, und können dann ihre Antwort als Zahl (1, 2 oder 3) in den Chat schreiben. Die anleitende Person erklärt die Antwort und geht weiter zur nächsten Frage.

b) In Kleingruppen (Breakout-Räumen): Die TN erhalten eine Liste an Quizfragen mit Antwortmöglichkeiten (z. B. über den Chat oder über ein Dokument, das mit den TN geteilt wird). Dann gehen sie in Kleingruppen à 3-4 TN in Breakout-Räume und haben 10 Minuten Zeit, um alle Fragen gemeinsam zu beantworten. Danach kommen alle im Hauptraum zusammen, vergleichen die Ergebnisse miteinander und erhalten die richtige Auflösung und ggf. Erklärungen von der anleitenden Person.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Ziel des Quiz ist weniger der Wettbewerb als vielmehr der Wissensaustausch und die Diskussion zwischen den TN sowie die Schaffung einer gemeinsamen inhaltlichen Wissensgrundlage, auf der spätere Methoden aufbauen können. Daher muss nicht unbedingt am Ende eine Sieger*innengruppe mit den meisten Punkten gekürt werden. Dies kann jedoch das spielerische Element der Übung verstärken. Bzgl. des spielerischen Elements gilt einerseits, zu beachten, dass manche Zielgruppen dadurch besser angesprochen werden und ihr Interesse geweckt wird. Gleichzeitig können sich andere dabei kindisch fühlen und Abwehrreaktionen zeigen. Unsichere TN folgen oft der Mehrheit der Antworten, wodurch auch ein Voneinander-Lernen möglich ist.

Je nach Biographie und Erfahrung der TN können einzelne Fragen aufwühlen oder traurig machen. Es ist wichtig, die TN dafür zu sensibilisieren, dass einige der Themen, die in den Fragen angesprochen werden, Menschen auch persönlich betreffen. Bei (globaler) Ungleichheit handelt es sich nicht um ein „spaßiges“ Thema, auch wenn die Methode sich ihm spielerisch annähert. Außerdem können sich TN, die falsche Antworten geben, damit nicht wohlfühlen – im schlimmsten Fall „unwissend“ oder „nicht kompetent“. Dem kann vorgebeugt werden, indem zu Beginn betont wird, dass Menschen unterschiedliche Vorerfahrungen und unterschiedliches Vorwissen mitbringen und dass es nicht darum geht, zu gewinnen oder Wissen „abzuprüfen“, sondern gemeinsam zu lernen.

Die hier aufgeführte Auswahl an Fragen sollte an die Zielgruppe angepasst werden. Die Fragen im Fragenpool sind gekennzeichnet mit „basic“ oder „weiterführend“, je nach Schwierigkeitsgrad. Je nach Kontext können auch eigene Fragen ergänzt und bestehende Fragen weggelassen werden. Auch können mehr offensichtlich falsche Antwortmöglichkeiten eingebaut werden, um den Schwierigkeitsgrad zu reduzieren. Bei Zielgruppen mit viel Vorwissen kann wiederum ganz darauf verzichtet werden, Lösungsmöglichkeiten vorzugeben.

Die Antworten im Fragenpool enthalten teils ausführlichere Hintergrundinformationen. Die anleitende Person entscheidet bei der Zusammenstellung der Präsentation, wie tief die Antworten auf den Folien gehen sollen bzw. was verbal ergänzt wird.

Weitere Informationen für mögliche Fragen sind beispielsweise in der Methode Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus zu finden oder können kontextabhängig selbst entworfen werden.

Für das Quiz selbst ist keine Auswertung vorgesehen. Es empfiehlt sich, nach dem Quiz mit einer Methode weiterzuarbeiten, die eine tiefere Auseinandersetzung mit einem der im Quiz angeschnittenen Themen ermöglicht und ggf. Lernziele über Wissensvermittlung hinaus verfolgt .

(K)eine Lösung für die Klimakrise?

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit allen Arbeitsmaterialien vertraut und verschafft sich ein grundlegendes Verständnis von den verschiedenen technologischen Ansätzen, die in der Methode behandelt werden. Die Zitate werden in einer Präsentation bereitgestellt oder ausgedruckt. Die Arbeitsblätter werden in notwendiger Anzahl ausgedruckt.

Durchführung

1. Brainstorm (10 Minuten)

Die anleitende Person zeigt ein Flipchart mit dem Titel „Lösungen für die Klimakrise“. Die TN werden aufgefordert, spontan Lösungsansätze zu nennen, von denen sie in ihrem Umfeld, in (sozialen) Medien und öffentlicher Debatte schon gehört haben. Dabei geht es im ersten Schritt nicht darum, wie „klein“ oder „groß“ und weitreichend die Lösungsansätze sind, oder ob und wie sinnvoll die TN sie finden. Die genannten Lösungsansätze werden alle auf dem Flipchart notiert.

2. Einstieg (15 Minuten)

Die anleitende Person zeigt nacheinander die drei Zitate (siehe Arbeitsmaterial). Bei jedem Bild/Meme/Zitat haben die TN kurz Zeit, sich zu zweit darüber auszutauschen. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

Danach fragt die anleitende Person, worum es bei all diesen Zitaten geht. Je nach Antworten, erklärt sie, dass es bei allen um technische Lösungsansätze für die Klimakrise geht, und dass diese von verschiedenen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen als zentrale Lösungen vorgeschlagen werden. Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, wird immer häufiger von neueren Technologien gesprochen, wie z.B. Wasserstoff als Treibstoff. Dabei wird häufig vor allem über deren Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesprochen. Der hohe Ressourcenverbrauch, die entstehenden oder verstärkten sozialen und Umweltschäden durch den Ressourcenabbau, die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Globalem Süden und Globalem Norden, sowie die Risiken der neuen Technologien werden dabei nur selten thematisiert. In der folgenden Gruppenarbeit soll es darum gehen, einen genaueren Blick auf einen von drei Ansätzen zu werfen, die als technologische Lösungen für die Klimakrise propagiert werden. Die drei technologischen Lösungen die zur Wahl stehen sind: Wasserstoff, E-Autos und Carbon Capture and Storage.

3. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Die anleitende Person nennt die drei technologischen Ansätze und stellt kurz ihren potenziellen Beitrag zur Reduktion von Emissionen vor.

Je nach Interesse wählen die TN je ein Thema aus und finden sich zu den jeweiligen Themen in Gruppen à 3-6 Personen zusammen zusammen. Große Gruppen können nochmal in zwei Gruppen geteilt werden. Wichtig ist, dass es zu jedem Thema mindestens eine Gruppe gibt und die Gruppen ähnlich groß sind.

Sobald die Gruppen gebildet sind, erhalten sie jeweils 1 Arbeitsblatt zum gewählten Thema (siehe Arbeitsmaterial). Die TN haben 30-35 Minuten Zeit, den Einführungstext zu lesen, das im Arbeitsblatt enthaltene Material zu konsumieren, sowie die Auswertungsfragen zu besprechen und eine Reaktion auf eines der Zitate zu formulieren. Ggf. kann die Zeit für die Gruppenarbeit verlängert werden, wenn die Gruppen nach der gegebenen Zeit noch nicht soweit sind. Die anleitende Person steht für Fragen und mögliche Unterstützung zur Verfügung. Insbesondere am Beginn der Gruppenarbeit und gegen Ende, beim Formulieren der Reaktion, sollte Unterstützung aktiv angeboten werden.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorne und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

– Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

– Was war neu? Was war interessant?

– Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

– Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und Globaler (Un-)gerechtigkeit?

– Warum fokussieren viele Akteure in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

– Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Varianten


(1) Für einen kreativen Abschluss der Methode kreieren die TN in den jeweiligen Arbeitsgruppen ein eigenes Bild/Meme/Zitat. Dieses soll auf humorvolle Art auf die Inhalte der präsentieren Zitate vom Beginn kritisch Bezug nehmen und das neu erworbene Wissen aufgreifen.

(2) Kürzere Variante mit Video (70 Minuten)

Für Gruppen, die sich bisher noch nicht so stark mit dem Thema beschäftigt haben, oder für die selbstständiges Arbeiten eine Herausforderung darstellt, bietet sich das Video „Die Anstalt – Neues vom Klima – vom 16.7.2024“ an. https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-16-juli-2024-100.html Es dauert 46 Minuten und greift verschiedene technische Lösungen für die Klimakrise auf und betrachtet diese kritisch und humorvoll.

Im Ablauf der Methode wird dann direkt nach dem Brainstorm (1) das Video geschaut. Danach geht es direkt in die Auswertung:

Durchführung digital

Allgemein:

Für die digitale Durchführung benötigen alle TN ein digitales Endgerät (bevorzugt PC) und den Link zur Videokonferenz. Das anschließende Sammeln von Lösungsansätzen kann entweder über den Chat im Videokonferenztool, oder mithilfe einer Wortwolke stattfinden.

Ergänzungen für die digitale Durchführung:

1. Einstieg (15 Minuten)

Beim Einstieg teilt die anleitende Person die Zitate online als Präsentation. Statt einem Austausch zu zweit, können die TN in Form einer Popcornrunde auf die Frage eingehen, worum es bei all diesen Zitaten geht.

2. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Für die Gruppenarbeit treten die TN Breakout-Räumen (mindestens 3, bei hoher TN-Zahl mehr) bei. Sie erhalten die Arbeitsblätter als digitale Dokumente. Die verlinkten Materialien können sie entweder jede*r für sich direkt auf ihrem digitalen Endgerät konsumieren und danach in der Gruppe darüber sprechen, oder eine Person aus der Gruppe teilt Bildschirm und Audio mit den anderen. Für die Gruppenarbeit ist es notwendig, dass die anleitende Person mindestens einmal in jeden Breakout-Raum geht und Unterstützung anbietet.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorn und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

Was war neu? Was war interessant?

Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und globaler (Un-)Gerechtigkeit?

Warum fokussieren viele Akteur*innen in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

Findet wieder mit allen im Hauptraum statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode erfordert ein gewisses Vorwissen und ein Einarbeiten ins Thema durch die anleitende Person (siehe Quellen und Weiterführendes). Dabei ist es nicht notwendig, alle chemischen und physikalischen Prozesse der Technologien im Detail zu verstehen, aber ein Grundverständnis der Funktionsweise der jeweiligen Technologie ist sinnvoll. Für Detailfragen können die TN an andere Quellen verwiesen werden.

Je nach Zielgruppe ist es möglich, dass die TN hinsichtlich der Klimakrise bisher vor allem mit technologischen Lösungsansätzen in Berührung gekommen sind. Bei der kritischen Auseinandersetzung mit solchen Lösungsansätzen sind verschiedene Reaktionen möglich, z.B. Abwehrhaltung, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit. Es empfiehlt sich eine besondere Aufmerksamkeit für Reaktionen dieser Art bei den TN. Im Umgang damit hilft eine wertschätzende Haltung gegenüber den unterschiedlichen Beiträgen der TN und generell Wertschätzung von Kontroversität und Diskussion. Wenn möglich folgt auf die Methode eine Methode der Kategorie „Alternativen“ oder die Methode „Gutes Leben kann es nur für alle Geben“ um den Fokus auf strukturelle Globale Ungleichheiten zu vertiefen. Um sich tiefer mit dem Wachstumsparadigma auseinander zu setzen, könnte mit der Methode „Die zwei Seiten der Medaille“ weitergearbeitet werden.

Quellen und Weiterführendes

Schritt für Schritt

Konkrete fiktive Ereignisse aus der Zukunft machen eine nachhaltig und gerecht gestaltete Digitalisierung vorstellbar.

Lernziele:

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Weltweit existieren zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die sich für eine nachhaltigere und global gerechtere Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen. Diese leisten Widerstand gegen die dominante Machtposition großer Techkonzerne aus dem Globalen Norden, bauen selbst Alternativen dazu auf und fordern politische Rahmenbedingungen dafür.

Die hier zusammengestellten „Ereignisse aus der Zukunft“ basieren auf den Ansätzen und Forderungen der Netzwerke „Whose Knowledge?, „African Women‘s Development and Communications Network“ sowie „Bits & Bäume“ (darin u. a. Forum Informatiker*innen für den Frieden, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Open Knowledge Foundation, Germanwatch) (vgl. Quellen).

Vorbereitung

Das Arbeitsblatt „Ereignisse aus der Zukunft“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt, die Kärtchen werden auseinander geschnitten und diese gut gemischt in Stapeln bereit gelegt. Das Arbeitsblatt „Strategien“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt und bereitgelegt.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Die anleitende Person erzählt den TN, dass es auf der ganzen Welt Menschen gibt, die sich für eine nachhaltige und faire Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen.

Dafür gibt es verschiedene Zugänge oder Strategien. Sie lassen sich einteilen in einerseits „Widerstand leisten und Alternativen selbst aufbauen“ und andererseits „politische Rahmenbedingungen und Gesetze schaffen“. Alle diese verschiedenen Strategien sind wichtig.

Aktuell gibt es bereits konkrete Forderungen und erste kleinere Ansätze dazu. Wie wäre es aber, wenn diese wirklich im großen Stil umgesetzt würden? Was würde dann passieren? Was wären Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige und global gerechte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik?

Manchmal ist es nicht so einfach, sich auf utopisches Denken einzulassen. Die TN werden eingeladen, es zu probieren.

2. Kleingruppenphase zu Ereignissen aus der Zukunft (30 Minuten)

Die TN finden sich in Kleingruppen à 3-4 Personen zusammen. Am besten haben sie einen Tisch oder eine andere Ablagemöglichkeit zwischen sich.

Die anleitende Person teilt den Kleingruppen je einen Stapel mit Ereigniskarten und ein Arbeitsblatt „Strategien“ aus und erklärt den Ablauf.

Die TN haben jetzt 30 Minuten Zeit, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen: Sie teilen die Ereigniskarten zu gleichen Teilen unter sich auf und legen ihre Stapel verdeckt vor sich. Das Arbeitsblatt „Strategien“ legen sie in die Mitte.

Eine erste Person beginnt damit, ihr Ereignis vorzulesen. Sie kann dann als Erste ihre Gedanken zu den Fragen auf dem Arbeitsblatt „Strategien“ teilen:

Danach können auch die anderen in der Kleingruppe ihre Gedanken dazu teilen.

Die Person legt ihre Ereigniskarte dann zu dem ausgewählten Bereich des Arbeitsblattes „Strategie“.

Dann folgen die nächsten Personen immer reihum, solange bis alle Karten besprochen oder 30 Minuten um sind.

3. Reflexion (20 Minuten)

Die TN kommen wieder in der Großgruppe zusammen. Hier können folgende Fragen besprochen werden:

Die Antworten zu den letzten drei Fragen können von der anleitenden Person auch für alle sichtbar mitgeschrieben werden.

Varianten

Als zusätzliche letzte Aufgabe können die TN auch eingeladen werden, für sich zu überlegen, was für sie selbst erste Schritte sein könnten, um digitale Technik nachhaltiger zu nutzen oder sich für eine Veränderung einzusetzen.

Dazu überlegen sie und schreiben auf, was ihnen dabei hilft, diese ersten Schritte umzusetzen.

Das können sie auf eine Moderationskarte als eigene „Ereigniskarte“ schreiben und mitnehmen. Optional werden die eigenen Ereigniskarten – sofern das vorab angekündigt wurde – in der Großgruppe oder in Kleingruppen vorgestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass die TN nicht bei individuellen Handlungsmöglichkeiten stehen bleiben, sondern in der Auswertung auch besprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden kann. Dabei spielen gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse eine wichtige Rolle: Nicht für alle ist es gleichermaßen einfach oder möglich, sich gesellschaftlich zu engagieren. Große Techunternehmen sind real sehr mächtig und es ist schwierig, ihnen etwas entgegenzusetzen. Wir halten es für wichtig, diese beiden Aspekte zu berücksichtigen: Ohnmachtsgefühle ernst zu nehmen und dennoch Handlungsspielräume zu erkunden.

Wenn es den TN schwerfällt, die Fragen zu den Ereignissen in den Kleingruppen zu bearbeiten, kann die anleitende Person unterstützen. Oder es werden vor der Kleingruppenphase beispielhaft ein/zwei Ereignisse in der Großgruppe besprochen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Mit der Methode „Eine andere Welt im Bau – Porträts von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus“ können TN dazu weiterarbeiten, welche alternativen Anwendungen sie nutzen können und welche konkreten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen es schon gibt, die sich für eine sozial-ökologische Gestaltung und Nutzung von digitaler Technik einsetzen.

Quellen und Weiterführendes

Mein Körper, mein Territorium

Die Methode ist ein „Body Mapping“ für das Empowerment von BiPoC-Personen. Auswirkungen von kolonialen Kontinuitäten der Klimakrise auf Territorien werden analysiert und diskutiert.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

„Body Mapping“ ist eine Übung, bei der sich die TN aktiv und in Echtzeit ihres eigenen Körpers bewusst werden. Es ist eine Übung zur Reflexion über sich selbst und eigene Fähigkeiten und Stärken.

Es ist eine Arbeit der Aneignung des Territoriums und der Gebiete, die von den TN bewohnt werden.

Es ist wichtig, die TN darauf hinzuweisen, dass sie sich jederzeit trauen können, Bedürfnisse oder Empfindungen während der Aktivitäten und/oder des kreativen Prozesses, der Verwendung der Materialien oder der Interaktion mit der Gruppe zu erfragen oder auszudrücken.

Es geht darum, einen möglichst sicheren Raum zu schaffen.

Vorbereitung

Für die Durchführung dieser Methode ist es wichtig, dass die anleitende Person sich ein wenig über die Definition des Begriffs „Territorium“ informiert. Um einen sicheren Raum zu schaffen, werden TN in Form eines „Content Note“ darauf hingewiesen, dass über koloniale Kontinuitäten gesprochen werden wird. Das kann aufgrund der Geschichte, der Auswirkungen und der Bedeutung für einige Menschen ein sensibles Thema sein.

Durchführung

1. Präsentation Koloniale Kontinuitäten (10 Minuten)

Präsentation von Bildern, die den TN zeigen und sie darüber informieren, wie das Konzept der „kolonialen Kontinuitäten“ definiert oder verstanden wird, wenn es um die Auswirkungen von Extraktivismus, Ausbeutung und Umweltverschmutzung von Ökosystemen oder Städten durch von multinationalen Unternehmen oder Industrien geht. Die Bilder können gedruckt oder digital angezeigt werden. Die Idee ist, die Auswirkungen auf bestimmte Gebiete auf visuelle Art und Weise zu zeigen.

2. Territorium-Anerkennung: Körper (10 Minuten)

Zu Beginn werden die TN dazu eingeladen, sich ihres Körpers ein wenig bewusst zu werden. Sie suchen sich eine bequeme Sitz- oder Liegeposition und schließen, wenn möglich, die Augen.

Die anleitende Person kann die Verbindung zum eigenen Körper weiter unterstützen durch folgende Aufforderungen:

Am Ende werden die TN dazu eingeladen, ihre Augen zu öffnen, falls sie sie geschlossen hatten, und langsam die Position zu wechseln und die anderen Menschen um sie herum zu beobachten.

3. Territorium (5 Minuten)

Wir befreien den Raum von Stühlen und Tischen, damit sich die TN im Raum bewegen können. Dazu können folgende Anweisungen genutzt werden:

Bewege dich frei im Raum, ganz in deiner eigenen Geschwindigkeit und in deine eigene Richtung. Achte darauf, nicht mit anderen Personen im Raum zusammenzustoßen. Wenn du magst, kannst du verschiedene Positionen erkunden und verschiedene Körperteile bewegen.

Die anleitende Person sollte einen barrierefreien Raum kreieren, falls eine*r der TN diesen zum Teilnehmen braucht.

4. Repräsentation des Körpers und des Territoriums (20 Minuten)

Am Ende dieser Aufwärmphase können sich die TN ein oder zwei Blätter Papier (je nach Größe oder Verfügbarkeit von Raum und Zeit) und Materialien zum Zeichnen oder Malen, wie Marker, Stifte, Pinsel und Farbe, nehmen.

– Präsentation: Definition Territorium

Die anleitende Person stellt der Gruppe die Frage „Was ist ein Territorium?“ und leitet eine kurze offene Diskussion ein, die durch die folgende Definition ergänzt werden kann:

Ein Territorium definiert sich durch die Art und Weise, wie man einen bestimmten, abstrakten, statischen oder sich bewegenden Raum bewohnt und Macht über ihn ausübt. Indem wir den Körper als Territorium bezeichnen, sprechen wir über unsere eigenen Praktiken, unser Wissen, unsere Gefühle und die Macht, die wir über unseren eigenen Körper ausüben. Wir könnten verstehen, dass wir, wenn wir die Zerstörung unseres Territoriums zulassen, auch die Zerstörung unserer Körper zulassen.“

– Ariza, Sulca. (2023). Leipzig.

Es ist auch möglich, ein Beispiel vorzulesen und im Internet nach einer Definition des Begriffs „Territorium“ zu suchen …

z.B.: www.dbb-wolf.de/mehr/faq/was-ist-ein-territorium-und-wie-gross-ist-es

– Individuelle ArbeitKörper-Territorium

Zunächst zeichnen alle TN eine Silhouette ihres eigenen Körpers. Die TN werden angewiesen, innerhalb dieser Silhouette ihre Emotionen, Gefühle oder Gedanken zu vermitteln, indem sie Bilder zeichnen oder malen und sie auf den verschiedenen Teilen ihres Körpers platzieren. Dabei besteht die Absicht, die folgenden Fragen zu beantworten:

Mögliche Fragen:

A)

B)

Die Fragen sollten, nachdem sie vorgelesen wurden, schriftlich festgehalten werden, damit sie für alle sichtbar sind.

7. Wie sehen unsere Körper-Territorien aus? Auswertung (15 Minuten)

Am Ende des kreativen Prozesses und der Bilderstellung werden die TN eingeladen, ihre Bilder von den Oberflächen zu entfernen und sie an der Wand zu platzieren, um eine gemeinsame Ausstellung zu gestalten.

Am Ende machen alle einen Rundgang durch die Gruppe und hören jeder Person zu, wie ihr kreativer Prozess verlaufen ist und was sie zu Papier gebracht hat. Dabei wird auch beobachtet, ob es Ähnlichkeiten zwischen ihren Bildern gibt.

Varianten

Es ist möglich, dass die Erstellung des Bildes dazu führen kann, verschiedene Silhouetten zu erforschen und die Möglichkeit zu schaffen andere Arten von Darstellungen zu ermöglichen oder nur mit einem Teil, wie Extremitäten oder Kopf, zu arbeiten.

Wenn die TN weiße Menschen sind, empfiehlt es sich, eine andere Art von Referenz für die Zuordnung zu verwenden. Zum Beispiel direkt die visuelle Darstellung eines Gebiets. Die Darstellung der Körper kann mit dem Bezug auf ein bestimmtes Territorium umgedeutet werden, z. B: ein Berg, eine Straße, ein Fluss, ein Luftraum, eine Region oder ein Baum …

Es wird auch empfohlen, das Thema der kolonialen Kontinuitäten am Anfang der Durchführung offenzulegen, um klar einzuordnen, wie die Methode zu lesen ist.

Durchführung digital

Für die digitale Umsetzung dieser Methode wird empfohlen, dass die TN die Körperbewegungen der Verschiebung in dem Raum wo Sie sich finden, in dem sie sich befinden, sowie die Atemübung und die Wahrnehmung ihres Körpers durchführen.

Für den kreativen Prozess sollte eine Reihe von Bildern im Internet gesucht werden, die die verschiedenen Körperteile darstellen. Diese Bilder können auf einer Seite in einem Bild- oder Textverarbeitungsprogramm zu einer Collage zusammengestellt werden. Am Ende sollte den TN die Möglichkeit zur Bildschirmfreigabe gegeben werden, sodass jede Person ihr Bild zeigen oder in einem Format speichern kann.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei der Umsetzung dieser Methode ist es wichtig, die Befindlichkeiten von Menschen mit Rassismuserfahrungen zu berücksichtigen. Es geht darum, wie die Folgen der Klimakrise einen strukturell hegemonialen Hintergrund haben und wie sie auch zur Aufrechterhaltung von Rassismus führen. Dies kann für Menschen mit Rassismuserfahrungen ein schwieriges Thema sein.

Hinweis: Es ist wichtig, vorher kurz zu erklären, was während der Übung passieren wird, und zu betonen, dass die TN so weit mitmachen sollen, wie sie sich wohlfühlen.

Arbeitsmaterial zum Download

Präsentation: Bilder kolonialer Kontinuitäten

Quellen und Weiterführendes

Colectivo Miradas Críticas del Territorio desde el Feminismo (2017). Mapeando el cuerpo-territorio. Guía metodológica para mujeres que defienden sus territorios. Territorio y Feminismos. Quitos, Ecuador.

Feminismo Comunitario. (1990, Bolivien):

„Weder Land noch Frauen sind Territorien der Eroberung.“

Die Bewegung Feminismo Comunitario schlägt eine gedankliche Aktion vor, die das Ergebnis des sozialen und organisatorischen Prozesses der Beteiligung der Frauen in den indigenen Gemeinden von Abya Yala am Kampf gegen die westliche Hegemonie ist. Sie schlägt nicht hierarchische soziale Praktiken vor, die die Gemeinschaft in Organisationen und sozialen Befreiungsbewegungen zirkulieren lässt. Dies dient der Verteidigung der Territorien der indigenen Gemeinschaften, die von Kolonialismus, Bergbau und Extraktivismus betroffen sind.

Klimagerechtigkeit jetzt!

Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

Arbeitsmaterial zum Download

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für eine klimagerechte Gesellschaft ist eine grundlegende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Globalen Norden notwendig. Diese Methode bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Umgang mit der Klimakrise an. Sie versteht die Klimakrise als eine Folge vielschichtiger sozialer und ökologischer Schieflagen. Die TN lernen politische Maßnahmen kennen, die auf strukturelle Veränderungen im Sinne eines global gerechten sozial-ökologischen Wandels abzielen (siehe auch Tipps für Anleitende).

Die Maßnahmen …

… zielen auf strukturelle Veränderungen unseres wachstums-, profitorientierten und globalisierten Wirtschaftssystems ab. Denn nur Maßnahmen, die mit diesen Prinzipien und Ungleichheit brechen, machen unsere Gesellschaft wirklich gerechter, demokratischer, nachhaltiger und resilienter gegenüber Krisen.

… fokussieren gesellschaftliche statt technische Innovationen. Sie tragen dazu bei, die große Leerstelle im aktuellen politischen Kurs der ökologischen Modernisierung zu füllen, der Klimapolitik auf technische Lösungen verengt und keine Antworten auf soziale Fragen gibt – für eine sozial-ökologische Transformation jenseits von Preismechanismen und technischen Innovationen.

… stellen konkret machbare nächste Schritte dar, für die es eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und damit eine realistische Umsetzungsperspektive gibt. Sie zeigen auf, welche verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte sich bereits für die Maßnahmen einsetzen oder potenziell gewinnen lassen und formulieren Strategien für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser im Rahmen zivilgesellschaftlicher Bündnisse.

Vorbereitung

Im Raum werden acht Flipcharts mit Gegenständen und Stiften ausgelegt. Folgende Gegenstände werden jeweils auf ein Flipchart platziert (alternativ können die Gegenstände auch gemalt werden):

Zusätzlich werden die einzelnen Bausteine vorbereitet. Dazu wird das Dokument mit den Infos zu den einzelnen Bausteinen gedruckt (siehe Arbeitsmaterial) und die entsprechenden Seiten aus dem Buch zur Verfügung gestellt.

Die Reflexionsfragen (siehe Schritt 5 unter „Durchführung“) werden auf einem Flipchart visualisiert.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person erklärt den groben Ablauf der Methode und setzt die ausgelegten Flipcharts und Gegenstände in einen Klimagerechtigkeitskontext. Die einzelnen Bereiche (Wohnraum, autofreie Städte etc.) werden zu Anfang nicht genannt.

2. Assoziationsübung (10-15 Minuten)

Die TN laufen nun durch den Raum und schauen sich die Gegenstände auf den Flipcharts an. Sie können ihre Assoziationen im Bezug auf Klimagerechtigkeit auf den Flipcharts festhalten – in Schrift oder Bild. Hier ist es gut, zu betonen, dass es um freies Assoziieren geht und alle Assoziationen willkommen sind.

3. Zwischenauswertung (15-20 Minuten)

Nachdem die TN ihre Assoziationen auf den Flipcharts gesammelt haben, trifft sich die Gruppe im Kreis wieder, und der weitere Ablauf der Methode wird erläutert. Die anleitende Person stellt das Buch „Bausteine für Klimagerechtigkeit“ kurz vor und erklärt, dass die vorgestellten Themenbereiche in dem Buch als Bausteine/Stellschrauben für mehr Klimagerechtigkeit im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu verstehen sind. Sie betont, dass das Buch nicht alle Bausteine abbildet und es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wichtige Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit gibt (siehe auch Tipps für Anleitende).

Vor diesem Hintergrund wird nun gemeinsam auf die Plakate mit den Assoziationen geschaut. Ein Baustein aus dem Buch wird jeweils genannt und zu dem entsprechenden Plakat gelegt. Im Anschluss können die TN offene Fragen oder Gedanken mit der Großgruppe teilen, bevor es dann mehr Raum zum Diskutieren in den Kleingruppen gibt.

4. Kleingruppeneinteilung (5 Minuten)

Die TN ordnen sich nun einem Baustein zu, mit dem sie sich näher beschäftigen wollen. Dabei entstehen Kleingruppen, die zwischen 2 und 5 Personen groß sein können. Es muss nicht zu jedem Baustein gearbeitet werden und es darf auch zu Bausteinen gearbeitet werden, die nicht in dem Buch vorkommen. Die anleitende Person erklärt, was in den Kleingruppen passiert und wann sich alle in der Großgruppe wiedertreffen (ca. 40-50 Minuten später), wobei ca. die ersten 20 Minuten zum Lesen eingeplant werden sollen. Das Flipchart mit den Reflexionsfragen wird sichtbar für alle aufgestellt.

5. Kleingruppenphase (45-50 Minuten)

Die TN treffen sich zunächst in den Kleingruppen, um den jeweiligen Text zu lesen. Die Seitenzahlen auf den einzelnen Bausteinen dienen lediglich als eine grobe Orientierungshilfe und es muss nicht alles gelesen werden. Je nach Bedarf der TN kann das Lesen kollektiv oder in Einzelarbeit passieren. Im Anschluss werden Verständnisfragen geklärt.

Die TN kommen in den Kleingruppen über folgende Fragen ins Gespräch:

Die Fragen sind im Raum gut sichtbar.

6. Auswertung (15-20 Minuten)

Nach dem Gespräch in den Kleingruppen treffen sich alle in der Großgruppe wieder. Nun haben die TN, Zeit zu teilen, worüber sie in den Kleingruppen geredet haben und was ihnen aus dem Gespräch oder aus den Bausteinen besonders hängen geblieben ist oder welche Fragen sich daraus ergeben haben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Klimakrise und Kolonialismus


Die Teilnehmenden (TN) reflektieren den Zusammenhang zwischen Klimakrise und Kolonialismus gemeinsam in einem stillen Gespräch.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für ein besseres Verständnis der in dem Video angesprochenen Inhalte siehe Arbeitsmaterial. Siehe auch „Tipps für Anleitende“ für die Durchführung der Methode.

Vorbereitung

Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle TN hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Für die anschließende stille Diskussion werden Flipcharts mit jeweils einer der Reflexionsfragen (siehe Schritt 3 unter Durchführung, „stille Diskussion“) vorbereitet.

Durchführung

1. Einführung (5 Minuten)

Die anleitende Person leitet die Methode ein, indem sie grob den Verlauf der Methode erklärt, sagt, worum es in dem Video geht, und die „Tipps und Hinweise für Anleitende“ berücksichtigt.

Informationen zum Video:

Das Video ist eine Produktion der Tageszeitung TAZ aus dem Jahr 2020.

An dem Video waren folgende Personen beteiligt:

Video: Céline Weimar-Dittmar, Juliane Fiegler und Leonie Sontheimer

Grafiken: Wibke Reckzeh

Musik: Adam Wittke und Motaku

Sprecher*innen: Imeh Ituen (Sozialwissenschaftlerin und Aktivistin), Angela Asomah (Klimaaktivist*in und Referent*in BUNDjugend), Tonny Nowshin (Klima- und Degrowth-Aktivistin) und Kevin Okonkwo (Klimaaktivist)

2. Video (5-10 Minuten)

Das Video wird abgespielt. Anschließend werden ausschließlich Verständnisfra­gen geklärt, die sich auf Sprache beziehen.

3. Stille Diskussion (15-20 Minuten)

Die Reflexionsfragen werden vorgelesen und auf Flipcharts zusammen mit Stiften im Raum verteilt.

Die TN können sich zu den Plakaten mit den Fragen stellen, die sie spannend finden, und ihre Gedanken jeweils aufschreiben. Sie müssen nicht zu allen Fragen etwas schreiben. Sie können auf die Kommentare von anderen reagieren.

4. Auswertung (20-30 Minuten)

Die TN haben ca. 5 Minuten Zeit, um sich das Geschriebene auf allen Flipcharts durchzulesen oder sich zumindest ein grobes Bild zu machen. Im Anschluss gruppieren sie sich um ein Flipchart ihrer Wahl und kommen in der jeweiligen Gruppe nochmal für ca. 15 Minuten in ein offenes Gespräch über Themen oder Teilaspekte, die auf dem jeweiligen Flipchart notiert wurden.

Zurück in der Großgruppe können abschließende Gedanken aus den jeweiligen Gruppen miteinander geteilt werden.

Durchführung digital

Bei digitaler Durchführung über eine Videokonferenz kann der Link zu dem Video im Chat mit allen TN geteilt werden, sodass sie es sich jeweils auf ihrem eigenen Endgerät anschauen können. Statt auf Flipcharts werden die Reflexionsfragen untereinander in einem Pad/in einem gemeinsamen Online-Dokument gesammelt und bearbeitet. Die vertiefenden Kleingruppendiskussionen finden in Breakout-Räumen statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Arbeitsmaterial

Quellen und Weiterführendes:

Großer Fuß auf kleiner Erde

Die Teilnehmenden (TN) lernen den Ökologischen Fußabdruck und Kritik an der individuellen Berechnung kennen und beschäftigen sich mit globaler Ungleichheit im Kontext der Klimakrise.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit dem Konzept des ökologischen Fußabdrucks vertraut. Dafür liest sie den Hintergrundtext für Anleitende, macht selbst den Fußabdruck-Test und schaut sich das Video an. Das Video ist auf Englisch. Es können Untertitel auf Deutsch hinzugefügt werden und ggf. die Geschwindigkeit angepasst werden (siehe Tipps und Tricks für Anleitende).

Für 3. wählt die anleitende Person auf der Website des Global Footprint Network(https://data.footprintnetwork.org/#/) vier bis sechs Länder aus und notiert jeweils deren Pro-Kopf-Fußabdruck. Es bietet sich an, Länder mit sehr unterschiedlich hohem Fußabdruck zu wählen.

Durchführung

1. Einstieg (5 Minuten)

Die anleitende Person stellt in einem kurzen Input zunächst den ökologischen Fußabdruck als Messmethode für den menschlichen Verbrauch natürlicher Ressourcen vor. Grundlage dafür bildet der Hintergrundtext für Anleitende (siehe Material zum Download). Dabei ist es sinnvoll, zu Beginn nicht zu tief in die Messmethode des Fußabdrucks einzusteigen, sondern lediglich die Grundlagen zu klären. Für den folgenden Part ist es wichtig, dass die TN den durchschnittlichen globalen Fußabdruck (2022: 2,7 gha), den durchschnittlichen Fußabdruck in Deutschland (2022: 4,5 gha) und die durchschnittlich verfügbare Biokapazität (2024: 1,6 gha) kennen. Diese drei Zahlen sollten an der Pinnwand visualisiert werden, um sie für die Weiterarbeit präsent zu halten. Verständnisfragen sollten sofort geklärt werden.

2. Individueller Fußabdruk (35 Minuten)

Die TN berechnen ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck und setzen sich kritisch mit dem Konzept des ökologischen Fußabdrucks auseinander. Sie nutzen dafür den Fußabdruck-Test von Brot für die Welt. Dafür scannen sie mit ihren mobilen Endgeräten den ausgedruckten QR-Code (siehe Material zum Download) und klicken sich selbstständig durch die Bereiche Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum. Nach den jeweiligen Zwischenergebnissen erhalten sie ein Endergebnis, in dem der persönliche ökologische Fußabdruck im Vergleich zum durchschnittlichen in Deutschland sowie im Vergleich zur globalen Biokapazität gezeigt wird. Außerdem gibt es einen Hinweis auf den kollektiven Fußabdruck, also jenen ökologischen Verbrauch, der durch die Infrastruktur in Deutschland gegeben ist, ganz unabhängig vom persönlichen Verbrauch.

Direkt im Anschluss erklärt die anleitende Person, dass es auch Kritik am Konzept des ökologischen Fußabdrucks gibt und zeigt ein kurzes Video (Ausschnitt aus: DW „Why Big Oil loves to talk about your carbon footprint“, https://www.youtube.com/watch?v=vqZVCEnY-Us, Minute 0:00-03:14). Das Video ist auf Englisch mit deutschen Untertiteln.

Danach werden die Ergebnisse aus dem Fußabdruck-Test und die Informationen aus dem Video zusammen ausgewertet. Folgende Fragen können dazu genutzt werden:

3. Ländervergleich (10-15 Minuten)

Im nächsten Schritt setzen sich die TN mit dem globalen Vergleich von ökologischen Fußabdrücken verschiedener Länder auseinander.

Hierzu wird zunächst auf dem Boden mit Klebeband oder Kreide eine Linie markiert, die genügend Platz dafür bietet, dass sich alle TN problemlos darauf positionieren können. Ausgehend vom durchschnittlichen globalen Fußabdruck (2022: 2,7 gha) sollen die TN nun die Größe der Fußabdrücke verschiedener Länder schätzen. Ein Ende der Linie steht für „sehr viel größer als der durchschnittliche globale Fußabdruck“, das andere Ende für „sehr viel kleiner als der durchschnittliche globale Fußabdruck“. Das Spektrum kann von Land zu Land variieren. (Bei den USA bietet es sich eher an, die Pole auf „mehr als viermal so groß“ und „so groß wie der durchschnittliche globale Fußabdruck“ festzusetzen.)

Die anleitende Person nennt ein Land und die TN stellen sich auf der markierten Linie gemäß ihrer Einschätzung auf. Nachdem sich die TN positioniert haben, können sie ihre Einschätzung begründen, bevor dann die tatsächliche Größe der Länder-Fußabdrücke aufgelöst wird. Es bietet sich an, Aufstellungen zu maximal sechs Ländern zu machen.

4. Auswertung (10-15 Minuten)

Für die Auswertung können folgende Fragen verwendet werden:


5. Abschluss (20-30 Minuten)

Zum Abschluss dieser Einheit können die TN eigene Ideen und Empfehlungen sammeln, die zur Senkung des ökologischen Fußabdrucks in Deutschland beitragen würden. Dabei soll es vorrangig nicht um individuelle Konsumentscheidungen gehen, sondern um (zivil-)gesellschaftliche Ideen und politische Maßnahmen, die dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck der gesamten Bevölkerung zu verringern. Dazu bilden sich Kleingruppen, die auf Plakaten stichpunktartig ihre Empfehlungen notieren und sie dann in der Großgruppe präsentieren.

Varianten

Die Methode ist sehr umfangreich und dauert in ihrer Gänze sehr lange. Wenn im Rahmen einer Bildungsveranstaltung nicht so viel Zeit ist, kann die Methode gekürzt werden, indem einzelne Teile davon weggelassen werden.

So kann z. B. der Fokus auf entweder den persönlichen Fußabdruck und die Kritik daran (1. und 2.) oder auf den Ländervergleich und die großen Unterschiede zwischen Ländern des Globalen Nordens und Ländern des Globalen Südens (1. und 3.) gelegt werden. Falls alle TN erst kürzlich den Fußabdruck-Test gemacht haben, kann 2. übersprungen werden. Die Sammlung von Ideen zur Reduktion des Fußabdrucks (4.) kann bei dieser Methode weggelassen werden, wenn mit einer anderen lösungs- oder handlungsorientierten Methode weitergearbeitet wird, z. B. „Eine andere Welt im Bau“, „Wer macht den Wandel?“.

Durchführung digital

Die Methode kann mit folgenden Anpassungen auch im digitalen Raum durchgeführt werden:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Anleitung Video:

Das Video ist auf Englisch. Um Untertitel auf Deutsch hinzuzufügen, auf das Symbol für „Einstellungen“ klicken → Untertitel → automatisch übersetzen → Deutsch. Auf das Symbol „Untertitel“ klicken, um die Untertitel einzublenden. Der für die Methode relevante Ausschnitt ist von Minute 0:00 bis Minute 3:14.

Das Video ist außerdem sehr schnell. Je nach Zielgruppe bietet es sich an, die Wiedergabegeschwindigkeit auf 0,75 zu reduzieren. Dafür auf das Symbol für „Einstellungen“ klicken → Wiedergabegeschwindigkeit → 0,75.

Der Fußabdruck ist eine gute Möglichkeit, den Verbrauch ökologischer Ressourcen zu visualisieren und damit für die Bildungsarbeit fruchtbar zu machen. Gleichzeitig ist der Fußabdruck eine sehr komplexe Messmethode. Daher ist es sinnvoll, sich als anleitende Person ausführlicher mit dem Thema zu beschäftigen und den Hintergrundtext (siehe Material zum Download) für Anleitende eingehend zu lesen.

Bei der Methode ist es besonders wichtig darauf zu achten, dass die TN sich auch kritisch mit dem persönlichen Fußabdruck und seiner Geschichte auseinandersetzen. Bei der Berechnung des persönlichen Fußabdrucks soll darauf geachtet werden, dass es nicht zu extremen Vergleichssituationen zwischen TN kommt oder einzelne TN zur Schau gestellt werden. Die Methode fordert ein Bewusstsein dafür, dass individuell nachhaltiges Verhalten häufig nur mit Privilegien möglich ist. So ist z. B. Bahnfahren meist teurer als Fliegen. Biologisches und regionales Essen aus Direktvermarktung ist oft teurer als konventionelles aus dem Supermarkt. Genauso ist die Frage nach der Reduktion von Flugreisen eine ganz andere für Menschen, deren Familie auf einem anderen Kontinent wohnt. Gleichzeitig wird durch die Methode nur teilweise sichtbar, dass die Bevölkerungsgruppe, die am stärksten für Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, reiche Menschen sind. Arme und strukturell diskriminierte Personen tragen weit weniger zum durchschnittlichen ökologischen Fußabdruck eines Landes bei. Der Fokus auf individuelles Konsumverhalten in der Nachhaltigkeitsdebatte kann daher klassistische Diskriminierung (= die Abwertung und Ausgrenzung aufgrund der sozialen Herkunft oder Klassenzugehörigkeit) reproduzieren. Daher gilt es, insbesondere während der Auswertung Bewusstsein für die Dimension sozialer Ungleichheit bei den TN zu schaffen.

Ein stärkeres individuelles Bewusstsein für nachhaltiges Konsumieren ist zwar sinnvoll, aber bei weitem nicht ausreichend, um wirklich großflächig Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland sind Energiewirtschaft, Industrie und Verkehr. Individuen können nur sehr begrenzt Einfluss auf diese Sektoren nehmen. Wenn es um Möglichkeiten zur Reduktion des Fußabdrucks geht, ist es daher wichtig, dass die TN nicht allein bei individuellen Handlungsmöglichkeiten in Form von „nachhaltigem Konsum“ bleiben, sondern auch darüber gesprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden muss, um Emissionen zu senken und der Klimakrise und globaler Ungleichheit zu begegnen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit