Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Gutes Leben und Degrowth


Ein Reflexionsraum über globale soziale Ungleichheiten.

Arbeitsmaterialien zum Download

Lernziele
Die TN werden …

Ablauf

Hintergrund

Durch die Erläuterung der Begriffe „Buen Vivir“ und „Degrowth“ soll mit dieser Methode ein Reflexionsraum geschaffen werden, in dem die TN einige Aspekte der sozialen Ungleichheiten zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden aus einer dekolonialen Perspektive betrachten können.

Wir verstehen Degrowth als eine globale Strategie der Dekolonisierung, die besonders für den Globalen Norden relevant ist, aber auch globale Eliten und multinationale Unternehmen betrifft, unabhängig davon, in welchem Land sie ihren Sitz haben. Degrowth verbündet sich mit den Dekolonisierungsbewegungen (des Globalen Südens): Es ist eine Bewegung, die gegen imperialistischen Handel und imperialistische Lebensweisen aus den imperialistischen Zentren kämpft.

Degrowth richtet seine Kritik nicht auf das individuelle Konsumverhalten, sondern auf die in Wirtschaft, Politik und Kultur des Globalen Nordens (und weltweit) tief verankerten Systeme der Wachstumsabhängigkeit und Profitlogik. Die Reduktion der Energie- und Materialeffizienz der Ökonomien des Globalen Nordens und der multinationalen Konzerne ist ökologisch notwendig, weil die planetarischen Grenzen überschritten sind und der Planet für das menschliche Leben, insbesondere für den Lebensstil der Menschen im Globalen Norden, nicht mehr ausreicht.

In diesem Fall wurde in Zusammenarbeit mit der Vereinigung MIAPS (Mujeres Indígenas de AATICAM protectoras de la selva auf Deutsch Sprache Indigene Frauen aus AATICAM Beschützerin des Regenwaldes) in Mitú, Kolumbien, ein Video zum Konzept des „Buen Vivir“ produziert. Das Video mit dem Titel „La Cachivera (El Raudal)“ zeigt und erklärt den Herkunftsort des indigenen Volkes „Cubeo“. Dieser Ort, inmitten der Gewässer des Flusses Vaupés, wird in der Spiritualität und im kollektiven Gedächtnis dieses Volkes als heiliger Ort betrachtet und ist auch der Ort, an dem ein Teil der Quelle ihrer Ernährungssouveränität durch Bräuche wie die manuelle Fischerei entsteht.

Diese Annäherung an das Konzept des indigenen Territoriums wird es den TN ermöglichen, eines der Grundprinzipien des Konzepts des „Guten Lebens“ zu verstehen, das in der Harmonisierung der Beziehung zwischen Mensch und Natur und somit in der Dekommodifizierung der Natur als materielle Ressource besteht. Dies gilt auch für den Kampf gegen Praktiken wie den Extraktivismus.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung der Themen dieser Methode empfehlen wir den anleitenden Personen die Lektüre des folgenden Artikels: „Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden“.

Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zum Download zu finden.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Bevor das Video gezeigt wird, ist es wichtig, der Gruppe kurz die Begriffe „Gutes Leben“ und „Degrowth“ zu verdeutlichen – in diesem Fall bezieht sich jedes dieser Konzepte genau auf den Globalen Süden und Norden –und zu präzisieren, dass sie durch ihre Verknüpfung ein Handeln für globale Gerechtigkeit proklamieren.

Je nach Vorkenntnissen zum Thema kann überlegt werden, wie viele Informationen geklärt werden sollen oder nicht.

2. Videovorführung „Buen Vivir“ (15 Minuten)

Dieses Video dient als Beispiel für den Vorschlag und die Praxis des Konzepts des „Buen Vivir“ indigener Gemeinschaften, ihrer nachhaltigen, alternativen und solidarischen Lebensweise. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich um sozial und strukturell marginalisierte Gruppen handelt, die jedoch durch ihren Widerstand Autonomie und Selbstorganisation erlangt haben. Dies ermöglicht ihnen, ihre Partizipation und ihr Handeln gegenüber der Regierung und den strukturellen Systemen zu legitimieren.

Die Idee ist, dass die Gruppe den Bildern, dem Ton und dem Text bis zum Ende Aufmerksamkeit schenkt.

Im Diskussions- und Reflexionsteil gibt es Raum für Fragen und Überlegungen.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=j2iTjIC8Yek

3. Kontextualisierung von Degrowth (20 Minuten)

Zeit zum Lesen der des Arbeitsmaterials:

Es wird vorgeschlagen, dass die Lesedynamik individuell oder in Kleingruppen durchgeführt wird.

4. „Globale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit“: Diskussion und Reflexion (30 Minuten)

Fragen: individuelle Fragen der TN

Diskussion und Reflexion: gemeinsamer Dialog

Dynamik: gemeinsame und gleichzeitige Rotation der Plätze

Vor der Diskussionsrunde wird vorgeschlagen, dass sich die TN einige Minuten Zeit nehmen, um individuell zu reflektieren und ihre Fragen in Bezug auf das Video und die gelesenen Texte zu notieren.

Für die Diskussion und Reflexion werden die Fragen der TN der Gruppe vorgestellt. Es ist wichtig, dass dieser Raum eine kollektive Reflexion und Diskussion hervorruft, d. h. dass jede Person die Möglichkeit hat, sich einzubringen oder ihre Ideen vorzustellen und dabei die Ideen der anderen zu berücksichtigen.

Für die Dynamik des kollektiven Dialogs wird eine große Gruppe vorgeschlagen, in einem Kreis.

Bevor die einzelnen Fragen vorgestellt werden, werden die TN gebeten, ihre Plätze zu wechseln und gleichzeitig ihre Positionen oder Sitze zu tauschen. Wenn alle einen neuen Platz gefunden haben, kann die nächste Frage gestellt werden.

Bei Bedarf kannst du die folgenden Fragen als Beispiele verwenden:

5. Auswertung (15 Minuten)

Am Ende der Methode werden fünf Gläser aufgestellt und jedes Glas erhält (mit einem schriftlichen Etikett) einen der folgenden Werte:

Die TN sollen jedem der Werte einen individuellen Wert mit einer bestimmten Anzahl von Gegenständen zuordnen und diese in die Gläser legen. Am Ende schaut die Gruppe, welcher Wert (Glas) die meisten oder die wenigsten Gegenstände erhalten hat.

Alternative
Je nach Vorkenntnissen der Gruppe oder dem pädagogischen Kontext, in dem die Methode eingesetzt wird, kann den TN auch der folgende Artikel zur Lektüre vorgeschlagen werden:
„Das Potenzial von Degrowth und Buen Vivir bei der Bewältigung von Unterentwicklung und Konflikten im Globalen Süden.“
Der Text ist als Hintergrundtext in den Arbeitsmaterialien zu finden.

Hinweise und Tipps für Anleitende
Hinweis zum Inhalt: Es ist wichtig, die TN für den Inhalt zu sensibilisieren, insbesondere diejenigen, die direkt vom Kolonialismus betroffen sind, um die sozialen Ungleichheiten und die emotionalen Auswirkungen zu erkennen, die dieser verursacht hat. Schaffe Raum für Solidarität mit ihren Emotionen und ermögliche sichere Räume, die sensibel für Diskriminierung und Vorurteile sind.

Quellen:

Lopez Furia, Gustavo de Jesus, (2022): Una visión ambiental sobre el mundo al que aspiramos los pueblos indigenas amazónicos. NUESTRA COSMOVISION TERRITORIAL. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Santacruz, C. I. (2023): Proyecto: Mahsirib, Centro de pensamiento, transmisión y enseñanza de conocimientos ancestral desde la formación de Sabedoras y Sabedores tradicionales indigenas de AATICAM. Mitú, Vaupes, Colombia, Asociación MIAAPS.

Mendoza, J.; Jaramillo, R.; López, R.; Vargas, L.; Giraldo, D.; Ramírez, B.; Correa, F. (1997): Los Kuwaiwa : creadores del universo, la sociedad y la cultura. Quito, Ecuador, Ediciones ABYA-YALA.

Correa, F. (1996): POR EL CAMINO DE LA ANACONDA REMEDIO: Dinámica de la organización social entre los taiwano del Vaupés. Colombia, Tercer Mundo Editores.

Jiménez, D. A. (2007): Construyendo Agenda 21 para el Departamento de Vaupés: Una construcción colectiva para el Desarrollo Sostenible de la Amazonia Colombiana. Bogotá, Colombia, Instituto Amazónico de Investigaciones Científicas-Sinchi.

Navarro, A. G.(2021): La anaconda como serpiente-canoa: mito y chamanismo en la Amazonía Oriental, Brasil. Colombia, Universidad de Antioquia.

Demaria, F.; Kothari, A.; Salleh, A.; Escobar, A.; Acosta, A. (2019): Pluriverse: A Post-Development Dictionary. Tulika Books.

Gerber, J. (n.d.): Value incommensurability Environmental Justice: A research project to study and contribute to the global environmental justice movement. Retrieved from:www.envjustice.org/2012/12/value-incommensurability/

Kothari, A. (n.d.): Beyond Degrowth – Global South Perspectives. Explore Degrowth. Retrieved from: https://explore.degrowth.net/media/presentation-slides/

Magalhaes Teixeira, B. (2021): The potential of degrowth and buen vivir in addressing underdevelopment and conflict in the Global South. Degrowth Info. Retrieved from: https://degrowth.info/de/blog/the-potential-of-degrowth-and-buen-vivir-in-addressing-underdevelopment-and-conflict-in-the-global-south

Reparations and Degrowth Alliance(Oktober 2023): Repair, Degrow. Unpublished (unter Material zum Download finden)

Gutes Leben – Eine Anekdote zum Nachdenken

Die Teilnehmenden (TN) schauen einen Kurzfilm und reflektieren anschließend über Fragen rund um ein Gutes Leben.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle Teilnehmenden hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Die Reflexionsfragen (siehe Schritte 2 und 4) werden aufgeschrieben, um sie im passenden Moment gut sichtbar für alle zu machen.

Durchführung

1. Video Teil 1 (3 Minuten)

Die anleitende Person sagt, dass in dem Video einige englische Begriffe und Fachtermini vorkommen, und kündigt an, dass es Raum für Verständnisfragen geben wird. Anschließend spielt sie das Video ab bis zur Minute 2:15; „Dann hast du ausgesorgt und kannst völlig entspannt dein Leben genießen.“

Im Anschluss können Verständnisfragen gestellt und beantwortet werden.

2. Zwischenreflexion (5-10 Minuten)

Die TN kommen zu zweit über folgende Fragen ins Gespräch:

3. Video Teil 2 (2 Minuten)

Die anleitende Person spielt das Video ab Minute 2:11 bis zum Ende ab und ordnet das Video anschließend ein: Der Kurzfilm „Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?“ entstand 2021 durch den Arbeitskreis „Wohlstand ohne Wachstum“ von Attac Köln.

4. Auswertung (15-30 Minuten)

Die TN kommen wieder zu zweit zusammen und kommen ins Gespräch über den Kurzfilm. Folgende Fragen sollen dabei als Inspiration dienen:

Anschließend haben die TN die Möglichkeit, in der Großgruppe Gedanken oder Emotionen zu teilen, die ihnen im Laufe der Methode gekommen sind.

Varianten

Es ist möglich, die Methode auf ca. 15-20 Minuten zu kürzen. Dazu spielt die anleitende Person in Schritt 1 das gesamte Video ab und ordnet es ein. Anschließend gibt es eine Auswertung in Paaren, kleineren Gruppen oder direkt in der Großgruppe. Zum Beispiel kann ein Fokus auf folgende Fragen gelegt werden:

Durchführung digital

Die Methode kann gut digital genutzt werden. Dazu braucht es einen Online-Raum, ggf. mit der Möglichkeit, Breakout-Räume zu erstellen für eine Reflexion zu zweit oder in Kleingruppen. Der Link zum Video und die Reflexionsfragen werden in dem Fall von der anleitenden Person in den Chat gestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Wertebarometer, Buen Vivir & Degrowth, Gutes Leben kann es nur für alle geben, Eine andere Welt im Bau, Autobahn im Kopf

Arbeitsmaterial

Quellen und Weiterführendes

Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte des Kapitalismus an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geordnet. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte des Kapitalismus, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Technik und Digitalisierung“ um die Geschichte (digitaler) Technik.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Findung der Kleingruppen (15 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

2. Kleingruppenphase 1 (10-15 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

3. Kleingruppenphase 2 (15 Minuten)

Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinformationen zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Auswertung 1 (15-20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

5. Vervollständigung (5 Minuten)

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

6. Auswertung 2 (10-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) sowie die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Content Note: Je nach den individuellen Vorerfahrungen und Lebensgeschichten der TN können vor allem Zitate/Ereignisse, die mit struktureller Diskriminierung in Verbindung stehen, starke Emotionen auslösen. Daher ist es ratsam, den TN selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten. Zusätzlich kann die anleitende Person den TN zu Anfang die Möglichkeit eröffnen, sich auch herausziehen zu können oder auf die Anleitenden zuzugehen.

Die Methode wurde bewusst so umgestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Arbeitsmaterial zum Download

Stimmen aus der Geschichte – Digitalisierung

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte der (digitalen) Technik an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geclustert. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte der (digitalen) Technik, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus“ um die Geschichte des globalen Kapitalismus.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Einstieg (20 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

3. Kleingruppenphase (30 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

– Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinfos zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Zusammentragen in der Großgruppe (20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) und die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Da TN unterschiedliche Zugänge zu Themen haben, empfehlen wir ihnen selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten.

Die Methode wurde bewusst so gestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Präsentation zu Klimagerechtigkeit

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Um die Präsentation gut anwenden zu können, bedarf es Hintergrundwissen der anleitenden Person. Im Zusatzdokument „Weiterführende Infos zur Präsentation zu Klimagerechtigkeit“ (siehe Arbeitsmaterial zum Download) werden die Inhalte der Folien kontextualisiert. Zudem finden sich dort weitere Quellen für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema. Falls einzelne Begriffe oder Konzepte nicht verstanden werden, werden diese in der Regel in den angegebenen Quellen deutlicher. Manche der Quellen sind auf englischer Sprache. Das Zusatzdokument dient als Hilfestellung für die Präsentation. Darüber hinaus gibt es natürlich noch sehr viel mehr Wissen zu finden, das bei Bedarf recherchiert werden kann.

Der Beamer wird ausgerichtet und die Stühle im Raum so platziert, dass alle TN einen guten Blick auf die Leinwand mit der Präsentation haben. Bei Bedarf wird der Raum abgedunkelt. Die anleitende Person entscheidet je nach Kontext und zeitlichem Rahmen, welche Folien sie zeigen will und welche ggf. gekürzt werden können oder was es noch zusätzlich an Informationen braucht.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person benennt die Länge der nachfolgenden Präsentation und erklärt grob, welche Themen darin behandelt werden (siehe auch Content Note). Es bietet sich an, hier zu klären, wann es Platz für welche Fragen gibt. Z. B.: Verständnisfragen können zwischendurch gestellt werden und alle anderen am Ende der Präsentation.

2. Präsentation (30 Minuten)

Die anleitende Person präsentiert die Folien zum Thema Klimagerechtigkeit und unterlegt diese mit Hintergrundinformationen.

3. Auswertung (15 Minuten)

Am Ende der Präsentation haben die TN Zeit, Fragen zu stellen oder ihre Gedanken auszusprechen. Dazu können sie zu zweit für ca. 5 Minuten über folgende Fragen ins Gespräch kommen:

Anschließend gibt es ca. 10 Minuten Zeit, um in der großen Gruppe Gedanken zu den Fragen oder darüber hinaus zu teilen.

Durchführung digital

Für die digitale Durchführung braucht es einen digitalen Raum und Breakout-Räume für den Austausch zu zweit für die Auswertung. Zudem braucht es eine Chat-Moderation.

Tipps und Hinweise für Anleitende

1, 2 oder 3? Klimagerechtigkeit

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Vorbereitung

Die Fragen für das Quiz werden in einer Präsentation zusammengestellt. Hierfür kann die Beispiel-Präsentation genutzt werden, die sich als Einstieg eignet. Alternativ können dem eigenen Kontext entsprechende Fragen aus dem Fragenpool ausgewählt werden (siehe Material zum Download). Es sollten nicht mehr als 8-10 Fragen verwendet werden. Bei der hier vorgestellten Variante des Quiz arbeiten die TN in Gruppen zusammen. Eine individualisierte und aktivere Variante findet sich unter Varianten.

Durchführung

1. Einführung in das Quiz (5 Minuten)

Zunächst werden die TN in Kleingruppen à 3-4 Personen aufgeteilt und das Spiel wird erklärt. Jede Gruppe erhält drei Moderationskarten mit den Lösungsnummern 1, 2 oder 3.

2. Quiz und Diskussion (10-25 Minuten)

Mithilfe eines Beamers werden die Quizfragen an die Wand geworfen und vorgelesen. Die Kleingruppen haben 30 Sekunden Zeit, sich zu beraten und auf eine Lösung zu verständigen. Wenn die anleitende Person ein Zeichen (Glocke, Klingel o. ä.) gibt, halten alle Kleingruppen ihre Lösungszahl hoch. Die Auflösung erscheint auf der nächsten Folie. Die Antworten auf den Folien fallen aus Platzgründen recht knapp aus und können von der anleitenden Person (oder den TN) noch weiter ausgeführt werden. Nicht alle Fragen passen in ein klares „Richtig-Falsch-Schema“. Diese sind im Fragenpool entsprechend beschrieben. Nach jeder Frage sollten Nachfragen und Diskussion ermöglicht werden.

Varianten

Die Fragen können – je nach Zielgruppe – auch in andere Spielformate übertragen werden.

Das Quiz kann z. B. noch stärker nach dem Format der Quizshow „1, 2 oder 3“ gespielt werden. Hier kommen die TN mehr in Bewegung. Dazu werden drei Felder mit den Zahlen 1, 2 und 3 auf dem Boden markiert. Die TN spielen jeweils für sich allein. Eine Frage wird mit dem Beamer visualisiert und mit den Antwortmöglichkeiten vorgelesen. Die TN haben dann 10 Sekunden Zeit, zwischen den Feldern hin und her zu springen, sich für eine Antwortmöglichkeit zu entscheiden und in das entsprechende Feld zu gehen. Dabei kann Musik vorgespielt werden. Wenn diese anhält, müssen die TN in dem entsprechenden Feld stehen. Nun wird die korrekte Antwort vorgelesen und so weiter.

Wenn gewünscht können Punkte für jede richtige Antwort vergeben und am Ende Gewinner*innen gekürt werden. Wichtig ist hier, dass es nicht darum geht, zu „gewinnen“, sondern um einen Einstieg ins Thema und die Entwicklung eines gemeinsamen Grundwissens.

Durchführung digital

Das Quiz kann mit kleinen Anpassungen im digitalen Raum durchgeführt werden.

Zwei Varianten sind möglich:

a) Alle zusammen in einem Online-Raum: Die Präsentation mit den Quizfragen wird über den Bildschirm der anleitenden Person geteilt. Die TN haben kurz Zeit, allein zu überlegen, und können dann ihre Antwort als Zahl (1, 2 oder 3) in den Chat schreiben. Die anleitende Person erklärt die Antwort und geht weiter zur nächsten Frage.

b) In Kleingruppen (Breakout-Räumen): Die TN erhalten eine Liste an Quizfragen mit Antwortmöglichkeiten (z. B. über den Chat oder über ein Dokument, das mit den TN geteilt wird). Dann gehen sie in Kleingruppen à 3-4 TN in Breakout-Räume und haben 10 Minuten Zeit, um alle Fragen gemeinsam zu beantworten. Danach kommen alle im Hauptraum zusammen, vergleichen die Ergebnisse miteinander und erhalten die richtige Auflösung und ggf. Erklärungen von der anleitenden Person.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Ziel des Quiz ist weniger der Wettbewerb als vielmehr der Wissensaustausch und die Diskussion zwischen den TN sowie die Schaffung einer gemeinsamen inhaltlichen Wissensgrundlage, auf der spätere Methoden aufbauen können. Daher muss nicht unbedingt am Ende eine Sieger*innengruppe mit den meisten Punkten gekürt werden. Dies kann jedoch das spielerische Element der Übung verstärken. Bzgl. des spielerischen Elements gilt einerseits, zu beachten, dass manche Zielgruppen dadurch besser angesprochen werden und ihr Interesse geweckt wird. Gleichzeitig können sich andere dabei kindisch fühlen und Abwehrreaktionen zeigen. Unsichere TN folgen oft der Mehrheit der Antworten, wodurch auch ein Voneinander-Lernen möglich ist.

Je nach Biographie und Erfahrung der TN können einzelne Fragen aufwühlen oder traurig machen. Es ist wichtig, die TN dafür zu sensibilisieren, dass einige der Themen, die in den Fragen angesprochen werden, Menschen auch persönlich betreffen. Bei Klimagerechtigkeit handelt es sich nicht um ein „spaßiges“ Thema, auch wenn die Methode sich ihm spielerisch annähert. Außerdem können sich TN, die falsche Antworten geben, damit nicht wohlfühlen – im schlimmsten Fall „unwissend“ oder „nicht kompetent“. Dem kann vorgebeugt werden, indem zu Beginn betont wird, dass Menschen unterschiedliche Vorerfahrungen und unterschiedliches Vorwissen mitbringen und dass es nicht darum geht, zu gewinnen oder Wissen „abzuprüfen“, sondern gemeinsam zu lernen.

Die hier aufgeführte Auswahl an Fragen sollte an die Zielgruppe angepasst werden. Die Fragen im Fragenpool sind gekennzeichnet mit „basic“ oder „weiterführend“, je nach Schwierigkeitsgrad. Je nach Kontext können auch eigene Fragen ergänzt und bestehende Fragen weggelassen werden. Auch können mehr offensichtlich falsche Antwortmöglichkeiten eingebaut werden, um den Schwierigkeitsgrad zu reduzieren. Bei Zielgruppen mit viel Vorwissen kann wiederum ganz darauf verzichtet werden, Lösungsmöglichkeiten vorzugeben.

Die Antworten im Fragenpool enthalten teils ausführlichere Hintergrundinformationen. Die anleitende Person entscheidet bei der Zusammenstellung der Präsentation, wie tief die Antworten auf den Folien gehen sollen bzw. was verbal ergänzt wird.

Weitere Informationen für mögliche Fragen sind beispielsweise in der Methode Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus zu finden oder können kontextabhängig selbst entworfen werden.

Für das Quiz selbst ist keine Auswertung vorgesehen. Es empfiehlt sich, nach dem Quiz mit einer Methode weiterzuarbeiten, die eine tiefere Auseinandersetzung mit einem der im Quiz angeschnittenen Themen ermöglicht und ggf. Lernziele über Wissensvermittlung hinaus verfolgt (siehe Möglichkeiten zur Weiterarbeit).

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus, Großer Fuß auf kleiner Erde, Präsentation Klimagerechtigkeit, (K)eine Lösung für das Klima?, Gutes Leben kann es nur für alle geben

1, 2 oder 3? Ungleichheit

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung
Die Fragen für das Quiz werden in einer Präsentation zusammengestellt. Hierfür kann die Beispiel-Präsentation genutzt werden, die sich als Einstieg eignet. Alternativ können dem eigenen Kontext entsprechende Fragen aus dem Fragenpool ausgewählt werden (siehe Material zum Download). Es sollten nicht mehr als 8-10 Fragen verwendet werden. Bei der hier vorgestellten Variante des Quiz arbeiten die TN in Gruppen zusammen. Eine individualisierte und aktivere Variante findet sich unter Varianten.

Durchführung
1. Einführung in das Quiz (5 Minuten)
Zunächst werden die TN in Kleingruppen à 3-4 Personen aufgeteilt und das Spiel wird erklärt. Jede Gruppe erhält drei Moderationskarten mit den Lösungsnummern 1, 2 oder 3.

2. Quiz und Diskussion (10-25 Minuten)
Mithilfe eines Beamers werden die Quizfragen an die Wand geworfen und vorgelesen. Die Kleingruppen haben 30 Sekunden Zeit, sich zu beraten und auf eine Lösung zu verständigen. Wenn die anleitende Person ein Zeichen (Glocke, Klingel o. ä.) gibt, halten alle Kleingruppen ihre Lösungszahl hoch. Die Auflösung erscheint auf der nächsten Folie. Die Antworten auf den Folien fallen aus Platzgründen recht knapp aus und können von der anleitenden Person (oder den TN) noch weiter ausgeführt werden. Nicht alle Fragen passen in ein klares „Richtig-Falsch-Schema“. Diese sind im Fragenpool entsprechend beschrieben. Nach jeder Frage sollten Nachfragen und Diskussion ermöglicht werden.

Varianten
Die Fragen können – je nach Zielgruppe – auch in andere Spielformate übertragen werden.

Das Quiz kann z. B. noch stärker nach dem Format der Quizshow „1, 2 oder 3“ gespielt werden. Hier kommen die TN mehr in Bewegung. Dazu werden drei Felder mit den Zahlen 1, 2 und 3 auf dem Boden markiert. Die TN spielen jeweils für sich allein. Eine Frage wird mit dem Beamer visualisiert und mit den Antwortmöglichkeiten vorgelesen. Die TN haben dann 10 Sekunden Zeit, zwischen den Feldern hin und her zu springen, sich für eine Antwortmöglichkeit zu entscheiden und in das entsprechende Feld zu gehen. Dabei kann Musik vorgespielt werden. Wenn diese anhält, müssen die TN in dem entsprechenden Feld stehen. Nun wird die korrekte Antwort vorgelesen und so weiter.

Wenn gewünscht können Punkte für jede richtige Antwort vergeben und am Ende Gewinner*innen gekürt werden. Wichtig ist hier, dass es nicht darum geht, zu „gewinnen“, sondern um einen Einstieg ins Thema und die Entwicklung eines gemeinsamen Grundwissens.

Durchführung digital
Das Quiz kann mit kleinen Anpassungen im digitalen Raum durchgeführt werden.

Zwei Varianten sind möglich:
a) Alle zusammen in einem Online-Raum: Die Präsentation mit den Quizfragen wird über den Bildschirm der anleitenden Person geteilt. Die TN haben kurz Zeit, allein zu überlegen, und können dann ihre Antwort als Zahl (1, 2 oder 3) in den Chat schreiben. Die anleitende Person erklärt die Antwort und geht weiter zur nächsten Frage.

b) In Kleingruppen (Breakout-Räumen): Die TN erhalten eine Liste an Quizfragen mit Antwortmöglichkeiten (z. B. über den Chat oder über ein Dokument, das mit den TN geteilt wird). Dann gehen sie in Kleingruppen à 3-4 TN in Breakout-Räume und haben 10 Minuten Zeit, um alle Fragen gemeinsam zu beantworten. Danach kommen alle im Hauptraum zusammen, vergleichen die Ergebnisse miteinander und erhalten die richtige Auflösung und ggf. Erklärungen von der anleitenden Person.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Ziel des Quiz ist weniger der Wettbewerb als vielmehr der Wissensaustausch und die Diskussion zwischen den TN sowie die Schaffung einer gemeinsamen inhaltlichen Wissensgrundlage, auf der spätere Methoden aufbauen können. Daher muss nicht unbedingt am Ende eine Sieger*innengruppe mit den meisten Punkten gekürt werden. Dies kann jedoch das spielerische Element der Übung verstärken. Bzgl. des spielerischen Elements gilt einerseits, zu beachten, dass manche Zielgruppen dadurch besser angesprochen werden und ihr Interesse geweckt wird. Gleichzeitig können sich andere dabei kindisch fühlen und Abwehrreaktionen zeigen. Unsichere TN folgen oft der Mehrheit der Antworten, wodurch auch ein Voneinander-Lernen möglich ist.

Je nach Biographie und Erfahrung der TN können einzelne Fragen aufwühlen oder traurig machen. Es ist wichtig, die TN dafür zu sensibilisieren, dass einige der Themen, die in den Fragen angesprochen werden, Menschen auch persönlich betreffen. Bei (globaler) Ungleichheit handelt es sich nicht um ein „spaßiges“ Thema, auch wenn die Methode sich ihm spielerisch annähert. Außerdem können sich TN, die falsche Antworten geben, damit nicht wohlfühlen – im schlimmsten Fall „unwissend“ oder „nicht kompetent“. Dem kann vorgebeugt werden, indem zu Beginn betont wird, dass Menschen unterschiedliche Vorerfahrungen und unterschiedliches Vorwissen mitbringen und dass es nicht darum geht, zu gewinnen oder Wissen „abzuprüfen“, sondern gemeinsam zu lernen.

Die hier aufgeführte Auswahl an Fragen sollte an die Zielgruppe angepasst werden. Die Fragen im Fragenpool sind gekennzeichnet mit „basic“ oder „weiterführend“, je nach Schwierigkeitsgrad. Je nach Kontext können auch eigene Fragen ergänzt und bestehende Fragen weggelassen werden. Auch können mehr offensichtlich falsche Antwortmöglichkeiten eingebaut werden, um den Schwierigkeitsgrad zu reduzieren. Bei Zielgruppen mit viel Vorwissen kann wiederum ganz darauf verzichtet werden, Lösungsmöglichkeiten vorzugeben.

Die Antworten im Fragenpool enthalten teils ausführlichere Hintergrundinformationen. Die anleitende Person entscheidet bei der Zusammenstellung der Präsentation, wie tief die Antworten auf den Folien gehen sollen bzw. was verbal ergänzt wird.

Weitere Informationen für mögliche Fragen sind beispielsweise in der Methode Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus zu finden oder können kontextabhängig selbst entworfen werden.

Für das Quiz selbst ist keine Auswertung vorgesehen. Es empfiehlt sich, nach dem Quiz mit einer Methode weiterzuarbeiten, die eine tiefere Auseinandersetzung mit einem der im Quiz angeschnittenen Themen ermöglicht und ggf. Lernziele über Wissensvermittlung hinaus verfolgt .

(K)eine Lösung für die Klimakrise

Lernziele

Die TN

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit allen Arbeitsmaterialien vertraut und verschafft sich ein grundlegendes Verständnis von den verschiedenen technologischen Ansätzen, die in der Methode behandelt werden. Die Zitate werden in einer Präsentation bereitgestellt oder ausgedruckt. Die Arbeitsblätter werden in notwendiger Anzahl ausgedruckt.

Durchführung

1. Brainstorm (10 Minuten)

Die anleitende Person zeigt ein Flipchart mit dem Titel „Lösungen für die Klimakrise“. Die TN werden aufgefordert, spontan Lösungsansätze zu nennen, von denen sie in ihrem Umfeld, in (sozialen) Medien und öffentlicher Debatte schon gehört haben. Dabei geht es im ersten Schritt nicht darum, wie „klein“ oder „groß“ und weitreichend die Lösungsansätze sind, oder ob und wie sinnvoll die TN sie finden. Die genannten Lösungsansätze werden alle auf dem Flipchart notiert.

2. Einstieg (15 Minuten)

Die anleitende Person zeigt nacheinander die drei Zitate (siehe Arbeitsmaterial). Bei jedem Bild/Meme/Zitat haben die TN kurz Zeit, sich zu zweit darüber auszutauschen. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

Danach fragt die anleitende Person, worum es bei all diesen Zitaten geht. Je nach Antworten, erklärt sie, dass es bei allen um technische Lösungsansätze für die Klimakrise geht, und dass diese von verschiedenen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen als zentrale Lösungen vorgeschlagen werden. Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, wird immer häufiger von neueren Technologien gesprochen, wie z.B. Wasserstoff als Treibstoff. Dabei wird häufig vor allem über deren Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesprochen. Der hohe Ressourcenverbrauch, die entstehenden oder verstärkten sozialen und Umweltschäden durch den Ressourcenabbau, die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Globalem Süden und Globalem Norden, sowie die Risiken der neuen Technologien werden dabei nur selten thematisiert. In der folgenden Gruppenarbeit soll es darum gehen, einen genaueren Blick auf einen von drei Ansätzen zu werfen, die als technologische Lösungen für die Klimakrise propagiert werden. Die drei technologischen Lösungen die zur Wahl stehen sind: Wasserstoff, E-Autos und Carbon Capture and Storage.

3. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Die anleitende Person nennt die drei technologischen Ansätze und stellt kurz ihren potenziellen Beitrag zur Reduktion von Emissionen vor.

Je nach Interesse wählen die TN je ein Thema aus und finden sich zu den jeweiligen Themen in Gruppen à 3-6 Personen zusammen zusammen. Große Gruppen können nochmal in zwei Gruppen geteilt werden. Wichtig ist, dass es zu jedem Thema mindestens eine Gruppe gibt und die Gruppen ähnlich groß sind.

Sobald die Gruppen gebildet sind, erhalten sie jeweils 1 Arbeitsblatt zum gewählten Thema (siehe Arbeitsmaterial). Die TN haben 30-35 Minuten Zeit, den Einführungstext zu lesen, das im Arbeitsblatt enthaltene Material zu konsumieren, sowie die Auswertungsfragen zu besprechen und eine Reaktion auf eines der Zitate zu formulieren. Ggf. kann die Zeit für die Gruppenarbeit verlängert werden, wenn die Gruppen nach der gegebenen Zeit noch nicht soweit sind. Die anleitende Person steht für Fragen und mögliche Unterstützung zur Verfügung. Insbesondere am Beginn der Gruppenarbeit und gegen Ende, beim Formulieren der Reaktion, sollte Unterstützung aktiv angeboten werden.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorne und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

– Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

– Was war neu? Was war interessant?

– Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

– Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und Globaler (Un-)gerechtigkeit?

– Warum fokussieren viele Akteure in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

– Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Durchführung digital

Allgemein:

Für die digitale Durchführung benötigen alle TN ein digitales Endgerät (bevorzugt PC) und den Link zur Videokonferenz. Das anschließende Sammeln von Lösungsansätzen kann entweder über den Chat im Videokonferenztool, oder mithilfe einer Wortwolke stattfinden.

Ergänzungen für die digitale Durchführung:

1. Einstieg (15 Minuten)

Beim Einstieg teilt die anleitende Person die Zitate online als Präsentation. Statt einem Austausch zu zweit, können die TN in Form einer Popcornrunde auf die Frage eingehen, worum es bei all diesen Zitaten geht.

2. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Für die Gruppenarbeit treten die TN Breakout-Räumen (mindestens 3, bei hoher TN-Zahl mehr) bei. Sie erhalten die Arbeitsblätter als digitale Dokumente. Die verlinkten Materialien können sie entweder jede*r für sich direkt auf ihrem digitalen Endgerät konsumieren und danach in der Gruppe darüber sprechen, oder eine Person aus der Gruppe teilt Bildschirm und Audio mit den anderen. Für die Gruppenarbeit ist es notwendig, dass die anleitende Person mindestens einmal in jeden Breakout-Raum geht und Unterstützung anbietet.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorn und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

Was war neu? Was war interessant?

Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und globaler (Un-)Gerechtigkeit?

Warum fokussieren viele Akteur*innen in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

Findet wieder mit allen im Hauptraum statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode erfordert ein gewisses Vorwissen und ein Einarbeiten ins Thema durch die anleitende Person. Dabei ist es nicht notwendig, alle chemischen und physikalischen Prozesse der Technologien im Detail zu verstehen, aber ein Grundverständnis der Funktionsweise der jeweiligen Technologie ist sinnvoll. Für Detailfragen können die TN an andere Quellen verwiesen werden.

Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema empfehlen wir folgende weiterführenden Quellen:

Dossier Wasserstoff Konzeptwerk neue Ökonomie (https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/bausteine-fuer-klimagerechtigkeit/wasserstoff-und-klimagerechtigkeit/)

Lithium-Abbau: Das solltest du darüber wissen. (https://utopia.de/ratgeber/lithium-abbau-das-solltest-du-darueber-wissen/)

Videos aus dem Projekt Formando Rutas (https://formandorutas.tech/)

– Allgemeines zu Scheinlösungen: https://www.freitag.de/autoren/kathrin-hartmann/solch-gruener-schein

Klimascheinlösungen.de (https://www.klimascheinloesungen.de/)

Je nach Zielgruppe ist es möglich, dass die TN hinsichtlich der Klimakrise bisher vor allem mit technologischen Lösungsansätzen in Berührung gekommen sind. Bei der kritischen Auseinandersetzung mit solchen Lösungsansätzen sind verschiedene Reaktionen möglich, z.B. Abwehrhaltung, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit. Es empfiehlt sich eine besondere Aufmerksamkeit für Reaktionen dieser Art bei den TN. Im Umgang damit hilft eine wertschätzende Haltung gegenüber den unterschiedlichen Beiträgen der TN und generell Wertschätzung von Kontroversität und Diskussion. Wenn möglich folgt auf die Methode eine Methode der Kategorie „Alternativen“ oder die Methode „Gutes Leben kann es nur für alle Geben“ um den Fokus auf strukturelle Globale Ungleichheiten zu vertiefen. Um sich tiefer mit dem Wachstumsparadigma auseinander zu setzen, könnte mit der Methode „Die zwei Seiten der Medaille“ weitergearbeitet werden.

Schritt für Schritt

Konkrete fiktive Ereignisse aus der Zukunft machen eine nachhaltig und gerecht gestaltete Digitalisierung vorstellbar.

Lernziele:

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Weltweit existieren zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die sich für eine nachhaltigere und global gerechtere Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen. Diese leisten Widerstand gegen die dominante Machtposition großer Techkonzerne aus dem Globalen Norden, bauen selbst Alternativen dazu auf und fordern politische Rahmenbedingungen dafür.

Die hier zusammengestellten „Ereignisse aus der Zukunft“ basieren auf den Ansätzen und Forderungen der Netzwerke „Whose Knowledge?, „African Women‘s Development and Communications Network“ sowie „Bits & Bäume“ (darin u. a. Forum Informatiker*innen für den Frieden, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Open Knowledge Foundation, Germanwatch) (vgl. Quellen).

Vorbereitung

Das Arbeitsblatt „Ereignisse aus der Zukunft“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt, die Kärtchen werden auseinander geschnitten und diese gut gemischt in Stapeln bereit gelegt. Das Arbeitsblatt „Strategien“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt und bereitgelegt.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Die anleitende Person erzählt den TN, dass es auf der ganzen Welt Menschen gibt, die sich für eine nachhaltige und faire Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen.

Dafür gibt es verschiedene Zugänge oder Strategien. Sie lassen sich einteilen in einerseits „Widerstand leisten und Alternativen selbst aufbauen“ und andererseits „politische Rahmenbedingungen und Gesetze schaffen“. Alle diese verschiedenen Strategien sind wichtig.

Aktuell gibt es bereits konkrete Forderungen und erste kleinere Ansätze dazu. Wie wäre es aber, wenn diese wirklich im großen Stil umgesetzt würden? Was würde dann passieren? Was wären Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige und global gerechte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik?

Manchmal ist es nicht so einfach, sich auf utopisches Denken einzulassen. Die TN werden eingeladen, es zu probieren.

2. Kleingruppenphase zu Ereignissen aus der Zukunft (30 Minuten)

Die TN finden sich in Kleingruppen à 3-4 Personen zusammen. Am besten haben sie einen Tisch oder eine andere Ablagemöglichkeit zwischen sich.

Die anleitende Person teilt den Kleingruppen je einen Stapel mit Ereigniskarten und ein Arbeitsblatt „Strategien“ aus und erklärt den Ablauf.

Die TN haben jetzt 30 Minuten Zeit, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen: Sie teilen die Ereigniskarten zu gleichen Teilen unter sich auf und legen ihre Stapel verdeckt vor sich. Das Arbeitsblatt „Strategien“ legen sie in die Mitte.

Eine erste Person beginnt damit, ihr Ereignis vorzulesen. Sie kann dann als Erste ihre Gedanken zu den Fragen auf dem Arbeitsblatt „Strategien“ teilen:

Danach können auch die anderen in der Kleingruppe ihre Gedanken dazu teilen.

Die Person legt ihre Ereigniskarte dann zu dem ausgewählten Bereich des Arbeitsblattes „Strategie“.

Dann folgen die nächsten Personen immer reihum, solange bis alle Karten besprochen oder 30 Minuten um sind.

3. Reflexion (20 Minuten)

Die TN kommen wieder in der Großgruppe zusammen. Hier können folgende Fragen besprochen werden:

Die Antworten zu den letzten drei Fragen können von der anleitenden Person auch für alle sichtbar mitgeschrieben werden.

Varianten

Als zusätzliche letzte Aufgabe können die TN auch eingeladen werden, für sich zu überlegen, was für sie selbst erste Schritte sein könnten, um digitale Technik nachhaltiger zu nutzen oder sich für eine Veränderung einzusetzen.

Dazu überlegen sie und schreiben auf, was ihnen dabei hilft, diese ersten Schritte umzusetzen.

Das können sie auf eine Moderationskarte als eigene „Ereigniskarte“ schreiben und mitnehmen. Optional werden die eigenen Ereigniskarten – sofern das vorab angekündigt wurde – in der Großgruppe oder in Kleingruppen vorgestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass die TN nicht bei individuellen Handlungsmöglichkeiten stehen bleiben, sondern in der Auswertung auch besprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden kann. Dabei spielen gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse eine wichtige Rolle: Nicht für alle ist es gleichermaßen einfach oder möglich, sich gesellschaftlich zu engagieren. Große Techunternehmen sind real sehr mächtig und es ist schwierig, ihnen etwas entgegenzusetzen. Wir halten es für wichtig, diese beiden Aspekte zu berücksichtigen: Ohnmachtsgefühle ernst zu nehmen und dennoch Handlungsspielräume zu erkunden.

Wenn es den TN schwerfällt, die Fragen zu den Ereignissen in den Kleingruppen zu bearbeiten, kann die anleitende Person unterstützen. Oder es werden vor der Kleingruppenphase beispielhaft ein/zwei Ereignisse in der Großgruppe besprochen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Mit der Methode „Eine andere Welt im Bau – Porträts von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus“ können TN dazu weiterarbeiten, welche alternativen Anwendungen sie nutzen können und welche konkreten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen es schon gibt, die sich für eine sozial-ökologische Gestaltung und Nutzung von digitaler Technik einsetzen.

Quellen und Weiterführendes

Mein Körper, mein Territorium

Die Methode ist ein „Body Mapping“ für das Empowerment von BiPoC-Personen. Auswirkungen von kolonialen Kontinuitäten der Klimakrise auf Territorien werden analysiert und diskutiert.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

„Body Mapping“ ist eine Übung, bei der sich die TN aktiv und in Echtzeit ihres eigenen Körpers bewusst werden. Es ist eine Übung zur Reflexion über sich selbst und eigene Fähigkeiten und Stärken.

Es ist eine Arbeit der Aneignung des Territoriums und der Gebiete, die von den TN bewohnt werden.

Es ist wichtig, die TN darauf hinzuweisen, dass sie sich jederzeit trauen können, Bedürfnisse oder Empfindungen während der Aktivitäten und/oder des kreativen Prozesses, der Verwendung der Materialien oder der Interaktion mit der Gruppe zu erfragen oder auszudrücken.

Es geht darum, einen möglichst sicheren Raum zu schaffen.

Vorbereitung

Für die Durchführung dieser Methode ist es wichtig, dass die anleitende Person sich ein wenig über die Definition des Begriffs „Territorium“ informiert. Um einen sicheren Raum zu schaffen, werden TN in Form eines „Content Note“ darauf hingewiesen, dass über koloniale Kontinuitäten gesprochen werden wird. Das kann aufgrund der Geschichte, der Auswirkungen und der Bedeutung für einige Menschen ein sensibles Thema sein.

Durchführung

1. Präsentation Koloniale Kontinuitäten (10 Minuten)

Präsentation von Bildern, die den TN zeigen und sie darüber informieren, wie das Konzept der „kolonialen Kontinuitäten“ definiert oder verstanden wird, wenn es um die Auswirkungen von Extraktivismus, Ausbeutung und Umweltverschmutzung von Ökosystemen oder Städten durch von multinationalen Unternehmen oder Industrien geht. Die Bilder können gedruckt oder digital angezeigt werden. Die Idee ist, die Auswirkungen auf bestimmte Gebiete auf visuelle Art und Weise zu zeigen.

2. Territorium-Anerkennung: Körper (10 Minuten)

Zu Beginn werden die TN dazu eingeladen, sich ihres Körpers ein wenig bewusst zu werden. Sie suchen sich eine bequeme Sitz- oder Liegeposition und schließen, wenn möglich, die Augen.

Die anleitende Person kann die Verbindung zum eigenen Körper weiter unterstützen durch folgende Aufforderungen:

Am Ende werden die TN dazu eingeladen, ihre Augen zu öffnen, falls sie sie geschlossen hatten, und langsam die Position zu wechseln und die anderen Menschen um sie herum zu beobachten.

3. Territorium (5 Minuten)

Wir befreien den Raum von Stühlen und Tischen, damit sich die TN im Raum bewegen können. Dazu können folgende Anweisungen genutzt werden:

Bewege dich frei im Raum, ganz in deiner eigenen Geschwindigkeit und in deine eigene Richtung. Achte darauf, nicht mit anderen Personen im Raum zusammenzustoßen. Wenn du magst, kannst du verschiedene Positionen erkunden und verschiedene Körperteile bewegen.

Die anleitende Person sollte einen barrierefreien Raum kreieren, falls eine*r der TN diesen zum Teilnehmen braucht.

4. Repräsentation des Körpers und des Territoriums (20 Minuten)

Am Ende dieser Aufwärmphase können sich die TN ein oder zwei Blätter Papier (je nach Größe oder Verfügbarkeit von Raum und Zeit) und Materialien zum Zeichnen oder Malen, wie Marker, Stifte, Pinsel und Farbe, nehmen.

– Präsentation: Definition Territorium

Die anleitende Person stellt der Gruppe die Frage „Was ist ein Territorium?“ und leitet eine kurze offene Diskussion ein, die durch die folgende Definition ergänzt werden kann:

Ein Territorium definiert sich durch die Art und Weise, wie man einen bestimmten, abstrakten, statischen oder sich bewegenden Raum bewohnt und Macht über ihn ausübt. Indem wir den Körper als Territorium bezeichnen, sprechen wir über unsere eigenen Praktiken, unser Wissen, unsere Gefühle und die Macht, die wir über unseren eigenen Körper ausüben. Wir könnten verstehen, dass wir, wenn wir die Zerstörung unseres Territoriums zulassen, auch die Zerstörung unserer Körper zulassen.“

– Ariza, Sulca. (2023). Leipzig.

Es ist auch möglich, ein Beispiel vorzulesen und im Internet nach einer Definition des Begriffs „Territorium“ zu suchen …

z.B.: www.dbb-wolf.de/mehr/faq/was-ist-ein-territorium-und-wie-gross-ist-es

– Individuelle ArbeitKörper-Territorium

Zunächst zeichnen alle TN eine Silhouette ihres eigenen Körpers. Die TN werden angewiesen, innerhalb dieser Silhouette ihre Emotionen, Gefühle oder Gedanken zu vermitteln, indem sie Bilder zeichnen oder malen und sie auf den verschiedenen Teilen ihres Körpers platzieren. Dabei besteht die Absicht, die folgenden Fragen zu beantworten:

Mögliche Fragen:

A)

B)

Die Fragen sollten, nachdem sie vorgelesen wurden, schriftlich festgehalten werden, damit sie für alle sichtbar sind.

7. Wie sehen unsere Körper-Territorien aus? Auswertung (15 Minuten)

Am Ende des kreativen Prozesses und der Bilderstellung werden die TN eingeladen, ihre Bilder von den Oberflächen zu entfernen und sie an der Wand zu platzieren, um eine gemeinsame Ausstellung zu gestalten.

Am Ende machen alle einen Rundgang durch die Gruppe und hören jeder Person zu, wie ihr kreativer Prozess verlaufen ist und was sie zu Papier gebracht hat. Dabei wird auch beobachtet, ob es Ähnlichkeiten zwischen ihren Bildern gibt.

Varianten

Es ist möglich, dass die Erstellung des Bildes dazu führen kann, verschiedene Silhouetten zu erforschen und die Möglichkeit zu schaffen andere Arten von Darstellungen zu ermöglichen oder nur mit einem Teil, wie Extremitäten oder Kopf, zu arbeiten.

Wenn die TN weiße Menschen sind, empfiehlt es sich, eine andere Art von Referenz für die Zuordnung zu verwenden. Zum Beispiel direkt die visuelle Darstellung eines Gebiets. Die Darstellung der Körper kann mit dem Bezug auf ein bestimmtes Territorium umgedeutet werden, z. B: ein Berg, eine Straße, ein Fluss, ein Luftraum, eine Region oder ein Baum …

Es wird auch empfohlen, das Thema der kolonialen Kontinuitäten am Anfang der Durchführung offenzulegen, um klar einzuordnen, wie die Methode zu lesen ist.

Durchführung digital

Für die digitale Umsetzung dieser Methode wird empfohlen, dass die TN die Körperbewegungen der Verschiebung in dem Raum wo Sie sich finden, in dem sie sich befinden, sowie die Atemübung und die Wahrnehmung ihres Körpers durchführen.

Für den kreativen Prozess sollte eine Reihe von Bildern im Internet gesucht werden, die die verschiedenen Körperteile darstellen. Diese Bilder können auf einer Seite in einem Bild- oder Textverarbeitungsprogramm zu einer Collage zusammengestellt werden. Am Ende sollte den TN die Möglichkeit zur Bildschirmfreigabe gegeben werden, sodass jede Person ihr Bild zeigen oder in einem Format speichern kann.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei der Umsetzung dieser Methode ist es wichtig, die Befindlichkeiten von Menschen mit Rassismuserfahrungen zu berücksichtigen. Es geht darum, wie die Folgen der Klimakrise einen strukturell hegemonialen Hintergrund haben und wie sie auch zur Aufrechterhaltung von Rassismus führen. Dies kann für Menschen mit Rassismuserfahrungen ein schwieriges Thema sein.

Hinweis: Es ist wichtig, vorher kurz zu erklären, was während der Übung passieren wird, und zu betonen, dass die TN so weit mitmachen sollen, wie sie sich wohlfühlen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Methode: Präsentation „Klimagerechtigkeit“

Methode „Gutes Leben kann es nur für alle geben“

Methode: „Quiz Klimagerechtigkeit“.

Arbeitsmaterial zum Download

Präsentation: Bilder kolonialer Kontinuitäten

Quellen und Weiterführendes

Colectivo Miradas Críticas del Territorio desde el Feminismo (2017). Mapeando el cuerpo-territorio. Guía metodológica para mujeres que defienden sus territorios. Territorio y Feminismos. Quitos, Ecuador.

Feminismo Comunitario. (1990, Bolivien):

„Weder Land noch Frauen sind Territorien der Eroberung.“

Die Bewegung Feminismo Comunitario schlägt eine gedankliche Aktion vor, die das Ergebnis des sozialen und organisatorischen Prozesses der Beteiligung der Frauen in den indigenen Gemeinden von Abya Yala am Kampf gegen die westliche Hegemonie ist. Sie schlägt nicht hierarchische soziale Praktiken vor, die die Gemeinschaft in Organisationen und sozialen Befreiungsbewegungen zirkulieren lässt. Dies dient der Verteidigung der Territorien der indigenen Gemeinschaften, die von Kolonialismus, Bergbau und Extraktivismus betroffen sind.