Arbeit und Care
Un_Sichtbar Global!
Film und Gruppenarbeit
Un_Sichtbar Global!
In dieser Methode setzen sich die Teilnehmenden mit der konkreten Lebensrealität einer migrantischen Hausarbeiterin auseinander.
Un_Sichtbar Global!
Format: Multimedia
Barrieren: Hören, Lesen, Sehen
Material: Film (siehe Info-Box auf Handout), Technik zur Filmvorführung (Computer, Beamer, Lautsprecher), empfohlen: Flipchart zur Visualisierung der Rückmeldungen der TN, Handout mit Fragen für Gruppenarbeit
Zugänglichkeit: Vorkenntnisse der TN zur Thematik Care und auch zu migrationspolitischen Themen sind hilfreich, aber nicht zwingend notwendig.
Die Teilnehmenden (TN) setzen sich mit der Lebensrealität einer migrantischen Hausarbeiterin auseinander, und behandeln somit die Wechselwirkung von Arbeit, Care und Migration.
Lernziele
Die Teilnehmenden (TN)
- lernen mit dem Film eine Perspektive zu Migration und Arbeit (insbes. zu Care und Hausarbeit) kennen.
- befassen sich kritisch mit dem Spannungsfeld einer sogenannten „Betroffenenperspektive“ und dem Status Hausarbeiter*innen als Akteur*innen im globalisierten Kapitalismus.
- können anhand der Verbindung von Lebensrealitäten und Diskriminierungsverhältnissen globale Sorge- und Migrationsketten beschreiben.
Ablauf
Hintergrund
Sorgearbeiten (Care-Work) sind in verschiedenen Formen mit Migration verknüpft. So werden beispielsweise Arbeiten im Haushalt oder in der Pflege in immer prekäreren Verhältnissen erledigt mit dem Ziel kostengünstig bzw. nahezu kostenlos zu sein. Das wird häufig nur mit der Umverteilung der Arbeiten an migrantische Arbeitskräfte mit überwiegend unsicherem Aufenthalts- oder Arbeitsstatus erreicht. Die Ausbeutung migrierter/-render Menschen und deren Arbeit im Care-Sektor entlang verschiedener sozialer Kategorien ist eine wirtschaftliche Grundlage des globalisierten Kapitalismus.
Vorbereitung
Die Anleitenden drucken genügende Kopien des Handouts für die TN im Vorfeld aus. Das Handout für die TN entsprechend der Anzahl ausdrucken. Die Technik wird vor Beginn aufgebaut, entweder ein Computer mit Beamer und Lautsprechern oder ein Fernsehgerät.
Durchführung
1. Kurze Einleitung und Vorstellung des Films (5 Minuten)
Die Anleitenden stellen den Ablauf der Methode vor und leiten den Film kurz ein. Dabei werden Hardfacts zum Film (Urheber*innen, Erscheinungsjahr/-ort, Landeskontext, etc.) genannt. Anschließend wird das Handout an die TN ausgeteilt und die darauf gestellten Fragen kurz vorgestellt. Es ist dabei nicht verpflichtend alle Fragen zu beantworten, doch sollen sich die TN mit so vielen wie möglich gemeinsam auseinandersetzen.
2. Anschließend schauen alle gemeinsam den Film (6 Minuten)
3. Gruppenphase (20 Minuten)
Nun tauschen die TN ihre Eindrücke zum Film aus und diskutieren die Fragen in Kleingruppen. Dafür haben sie 20 min Zeit.
4. Abschlussdiskussion (15 Minuten)
Abschließend kommen alle Gruppen im gemeinsamen Plenum zusammen. Es werden Antworten auf die Fragen diskutiert. Hier kann anhand der einzelnen Fragen schrittweise zusammen diskutiert oder auch gruppenweise vorgegangen werden. Außerdem sollen die TN ermutigt werden kontroverse Beiträge und eigene Erfahrungen, Kritik und Sichtweisen auf das Thema mit allen zu teilen.
5. Auswertung (15 Minuten)
Die Auswertung erfolgt im großen Plenum. Sie kann sich an folgenden Fragen orientieren:
- Welche Verbindungslinien von Sorge / Care und Migration kennt ihr/habt ihr kennengelernt?
- Welche Wirkung hatte der Film auf euch?
- Fandet ihr die Fragen passend?
- Gibt es Punkte, die ihr kritisiert? Was findet ihr schwierig?
- Welche offenen Fragen haben sich ergeben?
Link zum Film und Artikel: www.swissinfo.ch/ger/multimedia/hausarbeiterin-ohne-papiere*-ich-bin-das-risiko-fuer-meine-kinder-eingegangen-/37678970
Varianten
Der Kurzfilm kann auch gut als Einleitung ins Thema (Global) Care Chain verwendet werden, z.B. vor einer anderen Methode zum Thema.
Tipps und Hinweise für Anleitende
Wichtig ist es während der Diskussion vom Einzelbeispiel des Films auf die gesellschaftliche Einbettung im Bezug zu Kapitalismus, Migration und Sorge-Arbeit (Care) zu verweisen, sodass die Verhältnisse nicht relativiert werden und entgegen der strukturellen Bedingtheit als individuelle Empfindsamkeit missverstanden werden.
Möglichkeiten zur Weiterarbeit
Das Konzept der (Global) Care Chain beruht auf ein diverses, feministisches Forschungsfeld, was die damit verbundenen Phänomene und Politiken untersucht. Hierzu kann online der Text von Helma Lutz und Ewa Pallenga-Möllenbeck „Das Care-Chain-Konzept auf dem Prüfstand (…)“ auf der Seite der Heinrich-Böll-Stiftung gelesen werden. Dieser bietet auch empirische Ergebnisse zur Kette Ukraine-Polen-Deutschland. Quelle zum Text: Helma Lutz, Ewa Palenga-Möllenbeck: Das Care- Chain-Konzept auf dem Prüfstand. Eine Fallstudie der transnationalen Care-Arrangements polnischer und ukrainischer Migrantinnen. In: Sigrid Metz-Göckel, Carola Bauschke Urban (Hg*in): Transnationalisierung und Gender. Special Issue for GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 1/ 2011, S. 9-27. Link: www.boell.de/de/2014/03/03/das-carechain-konzept-auf-dem-pruefstand