Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation
  • Digitalisierung

    Eine andere Welt im Bau

    Gegenbewegungen im digitalisierten Kapitalismus

    50 min
    10-30

    Eine andere Welt im Bau

    Die Teilnehmenden wählen jeweils ein eine Initiative aus, die sich kritisch-konstruktiv mit Digitalisierung in unserem Wirtschaftssystem auseinandersetzt.

  • Eine andere Welt im Bau

    Format: Diskussion

    Barrieren: Hören, Lesen, Schreiben, Sehen

    Material: Ausgedruckte (Auswahl der) Bausteinkarten, ggf. Wäscheleine und Klammern / Tafel und Magnete zum Aufhängen

    Teilnehmende tauschen sie sich in Gruppen über Initiativen/Alternativen aus die sich mit Digitalisierung in unserem Wirtschaftssystem auseinandersetzen/dem etwas entgegenstellen.

    Lernziele

    Die Teilnehmenden (TN)…

    • lernen verschiedene Beispiele für Gegenbewegungen und Initiativen kennen, die Alternativen im und zum digitalisierten Kapitalismus entwickeln, fordern und umsetzten.
    • erkennen Handlungsmöglichkeiten und Ansätze, um digitalisierte Wirtschaft demokratischer zu gestalten.
    • werden durch die Beispiele zu eigenem Handeln inspiriert.

    Ablauf

    Vorbereitung
    Wenn möglich, sollten die Anleitenden sich im Vorfeld über die angegebenen Links auf den Bausteinkarten grob über die beschriebenen Initiativen / Alternativen informieren, um ggf. auf Rückfragen reagieren zu können.
    Alle Karten werden ausgedruckt. Für mehrfache Verwendung können die Karten laminiert werden. Die Anleitenden hängen die Karten auf eine Wäscheleine, an die Tafel oder legen sie auf einem Tisch oder auf dem Boden aus, sodass sie für alle Teilnehmenden gut sichtbar
    und zugänglich sind.

    Durchführung
    1. (10 Minuten) Auswahl einer Karte
    Im ersten Schritt werden die Teilnehmenden eingeladen, sich die verschiedenen Beispielkarten in Ruhe anzuschauen und eine auszuwählen, die sie anspricht. Es geht dabei noch nicht darum, die Karten ganz zu lesen, sondern eher darum, ein spannendes Thema zu finden.
    Wenn mehrere Teilnehmende die gleiche Karte auswählen möchten (vor allem auch bei größeren Gruppen relevant), dann können sie sich die Karte entweder mit ihrem Smartphone abfotografieren oder sie gehen zusammen in eine Kleingruppe.

    2. (20 Minuten) Vorstellen und Diskutieren der Initiativen und Alternativen in Kleingruppen
    In Gruppen von drei bis vier Personen stellen die Teilnehmenden sich gegenseitig ihre Karten vor. Sie tauschen sich darüber aus, warum sie ihre Karte ausgewählt haben und diskutieren das Potenzial der Initiativen oder des Projektes.
    Folgende Leitfragen können dafür mit in die Kleingruppen gegeben werden:

    • Was machen die Menschen in der Initiative / in dem Projekt, das vorgestellt wird
    • Worum geht es ihnen dabei, was ist ihr Anliegen?
    • Wie können Menschen dabei mitmachen?

    3. (20 Minuten) Auswertung
    Anschließend kommen alle Teilnehmenden wieder im Plenum zusammen und berichten von ihren Eindrücken.
    Folgende Fragen können bei der Besprechung und Einordnung der Bausteinkarten helfen:

    • Habt ihr noch Verständnisfragen?
    • Was fandet ihr besonders interessant?
    • Wo wart ihr ggf. anderer Meinung als die vorgestellten Initiativen oder Alternativen?
    • Welche Rolle spielen solche Initiativen, Gegenbewegungen oder Alternativen dabei, wie Wirtschaft und Digitalisierung gestaltet werden? Wofür sind sie wichtig? Was sind Herausforderungen?
    • Kennt ihr ähnliche Projekte oder Initiativen in eurer Nähe oder habt sogar schon einmal dabei mitgemacht? Falls nicht, wie könnt ihr das herausfinden?
    • Was fändet ihr spannend selbst auszuprobieren oder zu unterstützen?
    • Was hält euch aktuell davon ab, solche Alternativen zu nutzen oder euch aktiv einzubringen? Was würde das einfacher machen?

    Varianten

    Die Methode kann auch nur zu Möglichkeiten des kollektiven Engagements durchgeführt werden (»aktiv werden«-Karten) oder nur zu datensicheren und nicht- kommerziellen Tools im Sinne einer »digitalen Notwehr« (alle anderen Karten: »Kommunizieren, »Navigieren«, »Zugriff verhindern«, »Sich informieren«). Wenn die Anleitenden sich das zutrauen, können auch direkt mit den Teilnehmenden diese Tools ausprobiert oder installiert werden. Um die auf den Karten vorgestellten Initiativen besser kennen zu lernen, könnten einzelne davon auch direkt kontaktiert werden für ein (Online-)Gespräch oder für einen Besuch vor Ort. Das kann die Hürde senken, sich einzubringen, und macht solche Gegenbewegungen und Alternativen greifbarer.

    Tipps und Hinweise für Anleitende

    Im Material gibt es Karten zu kollektiven Handlungsmöglichkeiten in Initiativen und Projekten (»aktiv werden«) und es gibt Karten zu konkreten datensicheren Anwendungen jenseits kommerzieller Angebote. Letztere können die Teilnehmenden selbst nutzen, wenn sie große Tech-Konzerne nicht weiter mit ihren Daten füttern wollen. Je nach Gruppengröße und Vorkenntnissen kann es sinnvoll sein, eine gewissen Anzahl von Karten auszuwählen. Mit dieser Methode und den Bausteinkarten soll auch das Engagement in Initiativen und Projekten als Möglichkeit der gemeinsamen politischen Einflussnahme aufgezeigt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Abschlussdiskussion sich nicht allein auf individuelle technische Handlungsmöglichkeiten konzentriert. Ist dies der Fall, können auch Karten zum »aktiv Werden« in die Diskussion gebracht werden.

    Möglichkeiten zur Weiterarbeit

    Um die Teilnehmenden vorab für Probleme im Zusammenhang mit digitalen Kapitalismus zu sensibilisieren, eignen sich unter anderem die Methoden »Let’s make money«, »Wem gehören die Daten?«. In den Methoden a) »Endlich im Netz« und b) »Eine

    Verkehrs-App für Smartstadt« werden Probleme bzw. Herausforderungen angesprochen, auf die Karten in dieser Methode direkt bezogen werden können (z. B. Zu a) Global Voices oder Safe the Internet India und zu b) Transportr, Open Street Map oder Bündnis digitale Stadt Berlin).