Gutes Leben – Eine Anekdote zum Nachdenken
Die Teilnehmenden (TN) schauen einen Kurzfilm und reflektieren anschließend über Fragen rund um ein Gutes Leben.
Lernziele
Die TN …
- erhalten einen spielerischen Zugang zu Fragen rund um ein Gutes Leben.
- reflektieren über die Rolle eines Guten Lebens im Zusammenhang mit Wirtschaftswachstum und globaler Gerechtigkeit.
- beginnen, ihr eigenes Verhalten im Alltag sowie die gängige Praxis von Unternehmen im Umgang mit Wirtschaftswachstum zu verorten und zu hinterfragen.
Ablauf
Vorbereitung
Die anleitende Person bereitet den Raum so vor, dass das Video mit Bild und Ton für alle Teilnehmenden hör- und sichtbar abgespielt werden kann. Die Reflexionsfragen (siehe Schritte 2 und 4) werden aufgeschrieben, um sie im passenden Moment gut sichtbar für alle zu machen.
Durchführung
1. Video Teil 1 (3 Minuten)
Die anleitende Person sagt, dass in dem Video einige englische Begriffe und Fachtermini vorkommen, und kündigt an, dass es Raum für Verständnisfragen geben wird. Anschließend spielt sie das Video ab bis zur Minute 2:15; „Dann hast du ausgesorgt und kannst völlig entspannt dein Leben genießen.“
Im Anschluss können Verständnisfragen gestellt und beantwortet werden.
2. Zwischenreflexion (5-10 Minuten)
Die TN kommen zu zweit über folgende Fragen ins Gespräch:
- Was denkt die Person, die an dem Kaffeestand vorbeikommt, über Arbeit und die Lebensweise der Person, die den Kaffeestand betreibt? Wie stehst du dazu?
- Was denkst du, wie wird die Person, die den Kaffeestand betreibt, reagieren?
3. Video Teil 2 (2 Minuten)
Die anleitende Person spielt das Video ab Minute 2:11 bis zum Ende ab und ordnet das Video anschließend ein: Der Kurzfilm „Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?“ entstand 2021 durch den Arbeitskreis „Wohlstand ohne Wachstum“ von Attac Köln.
4. Auswertung (15-30 Minuten)
Die TN kommen wieder zu zweit zusammen und kommen ins Gespräch über den Kurzfilm. Folgende Fragen sollen dabei als Inspiration dienen:
- Welche unterschiedlichen Ansichten auf Arbeit und ein Gutes Leben haben die beiden Figuren in dem Kurzfilm?
- Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?
- Welche Rolle spielt Arbeit für meine Identität?
- Wie beeinflusst Arbeit meine Lebensqualität?
- Was bedeutet ein Gutes Leben für mich? Was brauche ich dafür?
- Was hat die Einstellung der Person, die den Kaffeestand betreibt, mit globaler Gerechtigkeit zu tun?
Anschließend haben die TN die Möglichkeit, in der Großgruppe Gedanken oder Emotionen zu teilen, die ihnen im Laufe der Methode gekommen sind.
Varianten
Es ist möglich, die Methode auf ca. 15-20 Minuten zu kürzen. Dazu spielt die anleitende Person in Schritt 1 das gesamte Video ab und ordnet es ein. Anschließend gibt es eine Auswertung in Paaren, kleineren Gruppen oder direkt in der Großgruppe. Zum Beispiel kann ein Fokus auf folgende Fragen gelegt werden:
- Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben?
- Was bedeutet ein Gutes Leben für mich? Was brauche ich dafür?
- Was hat ein Gutes Leben für alle mit globaler Gerechtigkeit zu tun?
Durchführung digital
Die Methode kann gut digital genutzt werden. Dazu braucht es einen Online-Raum, ggf. mit der Möglichkeit, Breakout-Räume zu erstellen für eine Reflexion zu zweit oder in Kleingruppen. Der Link zum Video und die Reflexionsfragen werden in dem Fall von der anleitenden Person in den Chat gestellt.
Tipps und Hinweise für Anleitende
- Das Video ist auf Deutsch mit einigen englischen und fachlichen Begriffen und hat nur automatisch erzeugte Untertitel, die sehr unpräzise sind. Um sprachliche Barrieren möglichst gering zu halten, ist es wichtig, dies im Vorhinein transparent zu machen und genug Raum für Verständnisfragen einzuräumen.
- In der Methode steht die Reflexion einer persönlichen Perspektive auf Arbeit und ein Gutes Leben im Mittelpunkt. Dabei ist wichtig, zu beachten, dass gesellschaftliche Positionierungen die eigene Perspektive beeinflussen. Ein individuelles Konzept eines Guten Lebens kann andere Konzepte eines Guten Lebens einschränken. Wenn z. B. die Vorstellung eines Guten Lebens beinhaltet, jedes Jahr in den Urlaub zu fliegen, hat das Konsequenzen für Mensch und Natur. Daher ist es wichtig, zu betonen, dass aus einer globalen Gerechtigkeitsperspektive ein Gutes Leben für alle unter Einbeziehung marginalisierter Perspektiven und Positionierungen ein Aushandlungsprozess ist. Dies kann in der Abschlussauswertung in der Großgruppe oder in der Weiterarbeit geschehen.
Möglichkeiten zur Weiterarbeit
Wertebarometer, Buen Vivir & Degrowth, Gutes Leben kann es nur für alle geben, Eine andere Welt im Bau, Autobahn im Kopf
Arbeitsmaterial
- Video
- Attac. Leben wir, um zu arbeiten – oder arbeiten wir, um zu leben? Anekdote vom Guten Leben. Attac Köln 2021. www.youtube.com/watch?v=GWTZR7ZeoIU.
Quellen und Weiterführendes
- Acosta, Alberto (2015): Buen vivir. Vom Recht auf ein gutes Leben. Oekom Verlag.
- I.L.A. Kollektiv (Hrsg.) (2017): Auf Kosten Anderer? Wie die imperiale Lebensweise ein gutes Leben für alle verhindert. I.L.A. Kollektiv. https://www.oekom.de/buch/auf-kosten-anderer-9783960060253.