Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte des Kapitalismus an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geordnet. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte des Kapitalismus, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Technik und Digitalisierung“ um die Geschichte (digitaler) Technik.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Findung der Kleingruppen (15 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

2. Kleingruppenphase 1 (10-15 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

3. Kleingruppenphase 2 (15 Minuten)

Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinformationen zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Auswertung 1 (15-20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

5. Vervollständigung (5 Minuten)

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

6. Auswertung 2 (10-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) sowie die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Content Note: Je nach den individuellen Vorerfahrungen und Lebensgeschichten der TN können vor allem Zitate/Ereignisse, die mit struktureller Diskriminierung in Verbindung stehen, starke Emotionen auslösen. Daher ist es ratsam, den TN selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten. Zusätzlich kann die anleitende Person den TN zu Anfang die Möglichkeit eröffnen, sich auch herausziehen zu können oder auf die Anleitenden zuzugehen.

Die Methode wurde bewusst so umgestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

Arbeitsmaterial zum Download

Stimmen aus der Geschichte – Digitalisierung

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Die TN schauen sich relevante Ereignisse oder Zitate aus der Geschichte der (digitalen) Technik an und tauschen sich über eines davon aus. Zusammen wird das Ereignis/Zitat in einen geschichtlichen Kontext und globalen Zusammenhang gebracht. Zum Abschluss werden die Zitate inhaltlich bzw. assoziativ geclustert. So wird ein westlich linear geprägtes Zeitverständnis in Frage gestellt.

Vorbereitung

Die Ereignisse und Zitate (siehe Material zum Download) werden zunächst gemäß der Vorlage ausgedruckt. Dabei stehen zwei Sets zur Verfügung: Hier geht es um die Geschichte der (digitalen) Technik, im anderen unter dem Titel „Stimmen aus der Geschichte – Kapitalismus“ um die Geschichte des globalen Kapitalismus.

Je nach Kontext und Gruppengröße kann das Set für sich oder in Kombination mit dem anderen verwendet werden. Auf der Vorderseite der Karte soll ein Zitat/Ereignis und die dazugehörige Jahreszahl zu sehen sein, während auf der Rückseite ein Hintergrundtext gedruckt ist. Hierfür empfiehlt es sich, dickeres Papier zu nehmen oder die Karten direkt zu laminieren, damit sie mehrfach genutzt werden können. Die Karten werden je nach zeitlichem Kontext in der Geschichte an einer im Raum aufgespannten Wäscheleine befestigt. Zur besseren Einordnung werden die Jahreszahlen ergänzend zwischen den Zitaten aufgehängt. Ein Flipchart mit den Leitfragen (siehe Durchführung) liegt bereit.

Für die anleitende Person gibt es zusätzlich eine Übersicht mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Karten. Diese sollen vorher sorgfältig durchgegangen werden, damit im Laufe der Übung entsprechende Informationen eingebracht werden können.

Durchführung

1. Einstieg (20 Minuten)

Nachdem der Ablauf der Übung erklärt wurde, laufen die TN entlang des Zeitstrahls und schauen sich die ausgehängten Ereignisse und Zitate an (siehe Material zum Download). Dabei wird vorerst nur die vordere Seite angeschaut.

Jede Person wählt eine Karte, die sie interessiert und über die sie mehr wissen will. So sollen sich Kleingruppen von etwa 3 Personen um eine Karte finden. Je nach Gruppenaufteilung können sich TN einer anderen Gruppe zuordnen oder die Gruppengröße kann abweichen.

3. Kleingruppenphase (30 Minuten)

Jede Kleingruppe schaut sich vorerst die Vorderseite der Karte an und tauscht sich anschließend über folgende Leitfragen aus:

Die Anleitenden sollen darauf achten, dass alle TN in den Gruppen zu Wort kommen (können).

– Nun drehen die TN die Karte um und erhalten mehr Hintergrundinfos zu dem Zitat/Ereignis. Sie haben Zeit, sich darüber auszutauschen, inwiefern sich ihre Antworten auf die Fragen oben nun verändert haben.

4. Zusammentragen in der Großgruppe (20 Minuten)

Alle kommen zusammen. Eine Gruppe liest die Vorderseite der Karte vor und erläutert, inwiefern das Ereignis/Zitat wichtig ist. Die Karte wird dabei gut sichtbar für alle platziert (z. B. an einer Pinnwand oder auf dem Boden). Die nachfolgenden Gruppen überlegen, ob sie einen Anknüpfungspunkt finden können, und platzieren ihre Karte entsprechend nah oder fern von bereits hängenden Karten, bis alle Gruppen ihre Karte vorgestellt haben.

Möglicherweise sind Karten auf der Wäscheleine verblieben, weil sie anfangs nicht ausgesucht wurden. Nun kann die Gruppe schauen, ob zusätzliche Karten in die nach Inhalten sortierte Übersicht hinzugefügt werden sollen.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Zum Abschluss kann die Gruppe nochmal gemeinsam auf die neue Übersicht schauen und ihre Gedanken zu folgenden Fragen teilen:

Varianten

Statt an einer Wäscheleine können die Karten am Anfang der Übung auch auf dem Boden im Raum ausliegen oder an einer Tafel/Wand befestigt werden.

Für eine spielerische Variante können die Zitate auch anders eingesetzt werden. In dieser Variante zeigt die Vorderseite der Ausdrucke nur das Zitat (ohne die Jahreszahl) und die Rückseite die entsprechenden Hintergrundinformationen. Zu Beginn der Methode werden sie in nicht chronologischer Reihenfolge ausgestellt oder direkt verteilt. Zwei oder drei TN erhalten nun ein Zitat und sollen es dann grob zeitlich einordnen. Bei der Vorstellung werden die Zitate in die chronologische Reihenfolge gebracht. Im Anschluss an die Kleingruppenphase werden die Zitate entsprechend ihrer Einschätzung in der Kleingruppe beispielsweise an einer Wäscheleine angebracht. Um die Übersichtlichkeit zu erhöhen, können vorher einige Jahreszahlen an die Leine gehängt werden. Bei dieser Variante kann zusätzlich auf den Pool an Reflexionsfragen aus dem regulären Ablauf zurückgegriffen werden.

Durchführung digital

Bei einer digitalen Durchführung der Methode ergeben sich folgende Änderungen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Da TN unterschiedliche Zugänge zu Themen haben, empfehlen wir ihnen selbst zu überlassen, mit welcher Karte sie sich beschäftigen möchten.

Die Methode wurde bewusst so gestaltet, dass eine chronologische Geschichtserzählung nicht mehr im Mittelpunkt steht. Es ist möglich, dass durch die Arbeit mit der Variante oder durch Beiträge von TN die Fokussierung auf Jahreszahlen und Kausalität sowie angeblich universell „bedeutende“ Geschichtsereignisse und eurozentrische Perspektiven stärker präsent werden. Dann ist es sinnvoll und wichtig, eine kritische Perspektive auf ein westlich geprägtes lineares Zeitverständnis und damit in Zusammenhang stehende globale Macht- und Ungleichheitsverhältnisse einzubringen sowie über die Existenz und Bedeutung nichtlinearer Zeitverständnisse zu sprechen. Ein interessantes Interview, in dem neben anderen Aspekten des kolonialen Erbes auch die Rolle eines westlichen Zeitverständnisses angesprochen wird, findet ihr hier.

Die Übung erfordert von der anleitenden Person gewisse Vorkenntnisse, die (auch) der Zitatsammlung entnommen werden können. Dauer und Ausführlichkeit der Übung sollten an die Konzentrationsfähigkeit der Gruppe angepasst werden. Hierzu können Ereignisse/Zitate weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Die Kleingruppe kann beispielsweise sofort beide Seiten angucken, einzelne Leitfragen können weggelassen oder weitere hinzugefügt werden. Der Blick auf die verbliebenen Zitate kann weggelassen werden.

Die anleitende Person kann die Kleingruppen in ihrer Arbeit mit den Zitaten und Ereignissen bei Bedarf unterstützen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Im Idealfall wird mit dem Thema weitergearbeitet, das am meisten diskutiert wurde oder bei dem sich die größten Lücken aufgetan haben. Möglicherweise hilfreiche Methoden:

(K)eine Lösung für die Klimakrise

Lernziele

Die TN

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person macht sich mit allen Arbeitsmaterialien vertraut und verschafft sich ein grundlegendes Verständnis von den verschiedenen technologischen Ansätzen, die in der Methode behandelt werden. Die Zitate werden in einer Präsentation bereitgestellt oder ausgedruckt. Die Arbeitsblätter werden in notwendiger Anzahl ausgedruckt.

Durchführung

1. Brainstorm (10 Minuten)

Die anleitende Person zeigt ein Flipchart mit dem Titel „Lösungen für die Klimakrise“. Die TN werden aufgefordert, spontan Lösungsansätze zu nennen, von denen sie in ihrem Umfeld, in (sozialen) Medien und öffentlicher Debatte schon gehört haben. Dabei geht es im ersten Schritt nicht darum, wie „klein“ oder „groß“ und weitreichend die Lösungsansätze sind, oder ob und wie sinnvoll die TN sie finden. Die genannten Lösungsansätze werden alle auf dem Flipchart notiert.

2. Einstieg (15 Minuten)

Die anleitende Person zeigt nacheinander die drei Zitate (siehe Arbeitsmaterial). Bei jedem Bild/Meme/Zitat haben die TN kurz Zeit, sich zu zweit darüber auszutauschen. Folgende Fragen können dabei unterstützen:

Danach fragt die anleitende Person, worum es bei all diesen Zitaten geht. Je nach Antworten, erklärt sie, dass es bei allen um technische Lösungsansätze für die Klimakrise geht, und dass diese von verschiedenen Akteuren aus Politik, Wissenschaft und Unternehmen als zentrale Lösungen vorgeschlagen werden. Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarenergie, wird immer häufiger von neueren Technologien gesprochen, wie z.B. Wasserstoff als Treibstoff. Dabei wird häufig vor allem über deren Potenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen gesprochen. Der hohe Ressourcenverbrauch, die entstehenden oder verstärkten sozialen und Umweltschäden durch den Ressourcenabbau, die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Globalem Süden und Globalem Norden, sowie die Risiken der neuen Technologien werden dabei nur selten thematisiert. In der folgenden Gruppenarbeit soll es darum gehen, einen genaueren Blick auf einen von drei Ansätzen zu werfen, die als technologische Lösungen für die Klimakrise propagiert werden. Die drei technologischen Lösungen die zur Wahl stehen sind: Wasserstoff, E-Autos und Carbon Capture and Storage.

3. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Die anleitende Person nennt die drei technologischen Ansätze und stellt kurz ihren potenziellen Beitrag zur Reduktion von Emissionen vor.

Je nach Interesse wählen die TN je ein Thema aus und finden sich zu den jeweiligen Themen in Gruppen à 3-6 Personen zusammen zusammen. Große Gruppen können nochmal in zwei Gruppen geteilt werden. Wichtig ist, dass es zu jedem Thema mindestens eine Gruppe gibt und die Gruppen ähnlich groß sind.

Sobald die Gruppen gebildet sind, erhalten sie jeweils 1 Arbeitsblatt zum gewählten Thema (siehe Arbeitsmaterial). Die TN haben 30-35 Minuten Zeit, den Einführungstext zu lesen, das im Arbeitsblatt enthaltene Material zu konsumieren, sowie die Auswertungsfragen zu besprechen und eine Reaktion auf eines der Zitate zu formulieren. Ggf. kann die Zeit für die Gruppenarbeit verlängert werden, wenn die Gruppen nach der gegebenen Zeit noch nicht soweit sind. Die anleitende Person steht für Fragen und mögliche Unterstützung zur Verfügung. Insbesondere am Beginn der Gruppenarbeit und gegen Ende, beim Formulieren der Reaktion, sollte Unterstützung aktiv angeboten werden.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorne und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

– Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

– Was war neu? Was war interessant?

– Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

– Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und Globaler (Un-)gerechtigkeit?

– Warum fokussieren viele Akteure in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

– Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Durchführung digital

Allgemein:

Für die digitale Durchführung benötigen alle TN ein digitales Endgerät (bevorzugt PC) und den Link zur Videokonferenz. Das anschließende Sammeln von Lösungsansätzen kann entweder über den Chat im Videokonferenztool, oder mithilfe einer Wortwolke stattfinden.

Ergänzungen für die digitale Durchführung:

1. Einstieg (15 Minuten)

Beim Einstieg teilt die anleitende Person die Zitate online als Präsentation. Statt einem Austausch zu zweit, können die TN in Form einer Popcornrunde auf die Frage eingehen, worum es bei all diesen Zitaten geht.

2. Gruppenarbeit (40 Minuten)

Für die Gruppenarbeit treten die TN Breakout-Räumen (mindestens 3, bei hoher TN-Zahl mehr) bei. Sie erhalten die Arbeitsblätter als digitale Dokumente. Die verlinkten Materialien können sie entweder jede*r für sich direkt auf ihrem digitalen Endgerät konsumieren und danach in der Gruppe darüber sprechen, oder eine Person aus der Gruppe teilt Bildschirm und Audio mit den anderen. Für die Gruppenarbeit ist es notwendig, dass die anleitende Person mindestens einmal in jeden Breakout-Raum geht und Unterstützung anbietet.

4. Reaktionen präsentieren (10-15 Minuten)

Die TN kommen wieder zusammen und die Zitate vom Einstieg werden wieder visualisiert. Nacheinander tritt jede Gruppe nach vorn und reagiert auf eines der Zitate mit Wissen und Argumenten aus dem Material. Die Reaktionen der Gruppen sollen dabei so kurz, knackig und klar wie möglich gehalten werden und nicht länger als 2-3 Minuten pro Gruppe dauern.

5. Auswertung (15-20 Minuten)

Welchen Beitrag können technologische Lösungen für eine nachhaltigere, gerechtere Gesellschaft leisten? Was bräuchte es dafür?

Wie ging es euch mit der Gruppenarbeit? Wie leicht/schwer fiel es euch, euch den Themen anzunähern mithilfe des Materials?

Was war neu? Was war interessant?

Wie ging es euch beim Formulieren einer Reaktion?

Wo seht ihr einen Zusammenhang zwischen technologischen Lösungen in der Klimakrise und globaler (Un-)Gerechtigkeit?

Warum fokussieren viele Akteur*innen in der Klimakrise auf technologische Lösungen – trotz der Probleme, die damit einhergehen? Welche möglichen Gründe fallen euch ein?

Findet wieder mit allen im Hauptraum statt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode erfordert ein gewisses Vorwissen und ein Einarbeiten ins Thema durch die anleitende Person. Dabei ist es nicht notwendig, alle chemischen und physikalischen Prozesse der Technologien im Detail zu verstehen, aber ein Grundverständnis der Funktionsweise der jeweiligen Technologie ist sinnvoll. Für Detailfragen können die TN an andere Quellen verwiesen werden.

Für eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema empfehlen wir folgende weiterführenden Quellen:

Dossier Wasserstoff Konzeptwerk neue Ökonomie (https://konzeptwerk-neue-oekonomie.org/bausteine-fuer-klimagerechtigkeit/wasserstoff-und-klimagerechtigkeit/)

Lithium-Abbau: Das solltest du darüber wissen. (https://utopia.de/ratgeber/lithium-abbau-das-solltest-du-darueber-wissen/)

Videos aus dem Projekt Formando Rutas (https://formandorutas.tech/)

– Allgemeines zu Scheinlösungen: https://www.freitag.de/autoren/kathrin-hartmann/solch-gruener-schein

Klimascheinlösungen.de (https://www.klimascheinloesungen.de/)

Je nach Zielgruppe ist es möglich, dass die TN hinsichtlich der Klimakrise bisher vor allem mit technologischen Lösungsansätzen in Berührung gekommen sind. Bei der kritischen Auseinandersetzung mit solchen Lösungsansätzen sind verschiedene Reaktionen möglich, z.B. Abwehrhaltung, Pessimismus, Hoffnungslosigkeit. Es empfiehlt sich eine besondere Aufmerksamkeit für Reaktionen dieser Art bei den TN. Im Umgang damit hilft eine wertschätzende Haltung gegenüber den unterschiedlichen Beiträgen der TN und generell Wertschätzung von Kontroversität und Diskussion. Wenn möglich folgt auf die Methode eine Methode der Kategorie „Alternativen“ oder die Methode „Gutes Leben kann es nur für alle Geben“ um den Fokus auf strukturelle Globale Ungleichheiten zu vertiefen. Um sich tiefer mit dem Wachstumsparadigma auseinander zu setzen, könnte mit der Methode „Die zwei Seiten der Medaille“ weitergearbeitet werden.

Schritt für Schritt

Konkrete fiktive Ereignisse aus der Zukunft machen eine nachhaltig und gerecht gestaltete Digitalisierung vorstellbar.

Lernziele:

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Weltweit existieren zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die sich für eine nachhaltigere und global gerechtere Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen. Diese leisten Widerstand gegen die dominante Machtposition großer Techkonzerne aus dem Globalen Norden, bauen selbst Alternativen dazu auf und fordern politische Rahmenbedingungen dafür.

Die hier zusammengestellten „Ereignisse aus der Zukunft“ basieren auf den Ansätzen und Forderungen der Netzwerke „Whose Knowledge?, „African Women‘s Development and Communications Network“ sowie „Bits & Bäume“ (darin u. a. Forum Informatiker*innen für den Frieden, Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V., Open Knowledge Foundation, Germanwatch) (vgl. Quellen).

Vorbereitung

Das Arbeitsblatt „Ereignisse aus der Zukunft“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt, die Kärtchen werden auseinander geschnitten und diese gut gemischt in Stapeln bereit gelegt. Das Arbeitsblatt „Strategien“ wird in der Anzahl der späteren Kleingruppen ausgedruckt und bereitgelegt.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Die anleitende Person erzählt den TN, dass es auf der ganzen Welt Menschen gibt, die sich für eine nachhaltige und faire Gestaltung und Nutzung digitaler Technik einsetzen.

Dafür gibt es verschiedene Zugänge oder Strategien. Sie lassen sich einteilen in einerseits „Widerstand leisten und Alternativen selbst aufbauen“ und andererseits „politische Rahmenbedingungen und Gesetze schaffen“. Alle diese verschiedenen Strategien sind wichtig.

Aktuell gibt es bereits konkrete Forderungen und erste kleinere Ansätze dazu. Wie wäre es aber, wenn diese wirklich im großen Stil umgesetzt würden? Was würde dann passieren? Was wären Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige und global gerechte Gestaltung und Nutzung digitaler Technik?

Manchmal ist es nicht so einfach, sich auf utopisches Denken einzulassen. Die TN werden eingeladen, es zu probieren.

2. Kleingruppenphase zu Ereignissen aus der Zukunft (30 Minuten)

Die TN finden sich in Kleingruppen à 3-4 Personen zusammen. Am besten haben sie einen Tisch oder eine andere Ablagemöglichkeit zwischen sich.

Die anleitende Person teilt den Kleingruppen je einen Stapel mit Ereigniskarten und ein Arbeitsblatt „Strategien“ aus und erklärt den Ablauf.

Die TN haben jetzt 30 Minuten Zeit, sich mit den Ereignissen auseinanderzusetzen: Sie teilen die Ereigniskarten zu gleichen Teilen unter sich auf und legen ihre Stapel verdeckt vor sich. Das Arbeitsblatt „Strategien“ legen sie in die Mitte.

Eine erste Person beginnt damit, ihr Ereignis vorzulesen. Sie kann dann als Erste ihre Gedanken zu den Fragen auf dem Arbeitsblatt „Strategien“ teilen:

Danach können auch die anderen in der Kleingruppe ihre Gedanken dazu teilen.

Die Person legt ihre Ereigniskarte dann zu dem ausgewählten Bereich des Arbeitsblattes „Strategie“.

Dann folgen die nächsten Personen immer reihum, solange bis alle Karten besprochen oder 30 Minuten um sind.

3. Reflexion (20 Minuten)

Die TN kommen wieder in der Großgruppe zusammen. Hier können folgende Fragen besprochen werden:

Die Antworten zu den letzten drei Fragen können von der anleitenden Person auch für alle sichtbar mitgeschrieben werden.

Varianten

Als zusätzliche letzte Aufgabe können die TN auch eingeladen werden, für sich zu überlegen, was für sie selbst erste Schritte sein könnten, um digitale Technik nachhaltiger zu nutzen oder sich für eine Veränderung einzusetzen.

Dazu überlegen sie und schreiben auf, was ihnen dabei hilft, diese ersten Schritte umzusetzen.

Das können sie auf eine Moderationskarte als eigene „Ereigniskarte“ schreiben und mitnehmen. Optional werden die eigenen Ereigniskarten – sofern das vorab angekündigt wurde – in der Großgruppe oder in Kleingruppen vorgestellt.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass die TN nicht bei individuellen Handlungsmöglichkeiten stehen bleiben, sondern in der Auswertung auch besprochen wird, was auf politischer und gesellschaftlicher Ebene getan werden kann. Dabei spielen gesellschaftliche und wirtschaftliche Machtverhältnisse eine wichtige Rolle: Nicht für alle ist es gleichermaßen einfach oder möglich, sich gesellschaftlich zu engagieren. Große Techunternehmen sind real sehr mächtig und es ist schwierig, ihnen etwas entgegenzusetzen. Wir halten es für wichtig, diese beiden Aspekte zu berücksichtigen: Ohnmachtsgefühle ernst zu nehmen und dennoch Handlungsspielräume zu erkunden.

Wenn es den TN schwerfällt, die Fragen zu den Ereignissen in den Kleingruppen zu bearbeiten, kann die anleitende Person unterstützen. Oder es werden vor der Kleingruppenphase beispielhaft ein/zwei Ereignisse in der Großgruppe besprochen.

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Mit der Methode „Eine andere Welt im Bau – Porträts von Gegenbewegungen und Alternativen im digitalisierten Kapitalismus“ können TN dazu weiterarbeiten, welche alternativen Anwendungen sie nutzen können und welche konkreten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen es schon gibt, die sich für eine sozial-ökologische Gestaltung und Nutzung von digitaler Technik einsetzen.

Quellen und Weiterführendes

Klimagerechtigkeit jetzt!

Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

Arbeitsmaterial zum Download

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für eine klimagerechte Gesellschaft ist eine grundlegende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Globalen Norden notwendig. Diese Methode bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Umgang mit der Klimakrise an. Sie versteht die Klimakrise als eine Folge vielschichtiger sozialer und ökologischer Schieflagen. Die TN lernen politische Maßnahmen kennen, die auf strukturelle Veränderungen im Sinne eines global gerechten sozial-ökologischen Wandels abzielen (siehe auch Tipps für Anleitende).

Die Maßnahmen …

… zielen auf strukturelle Veränderungen unseres wachstums-, profitorientierten und globalisierten Wirtschaftssystems ab. Denn nur Maßnahmen, die mit diesen Prinzipien und Ungleichheit brechen, machen unsere Gesellschaft wirklich gerechter, demokratischer, nachhaltiger und resilienter gegenüber Krisen.

… fokussieren gesellschaftliche statt technische Innovationen. Sie tragen dazu bei, die große Leerstelle im aktuellen politischen Kurs der ökologischen Modernisierung zu füllen, der Klimapolitik auf technische Lösungen verengt und keine Antworten auf soziale Fragen gibt – für eine sozial-ökologische Transformation jenseits von Preismechanismen und technischen Innovationen.

… stellen konkret machbare nächste Schritte dar, für die es eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und damit eine realistische Umsetzungsperspektive gibt. Sie zeigen auf, welche verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte sich bereits für die Maßnahmen einsetzen oder potenziell gewinnen lassen und formulieren Strategien für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser im Rahmen zivilgesellschaftlicher Bündnisse.

Vorbereitung

Im Raum werden acht Flipcharts mit Gegenständen und Stiften ausgelegt. Folgende Gegenstände werden jeweils auf ein Flipchart platziert (alternativ können die Gegenstände auch gemalt werden):

Zusätzlich werden die einzelnen Bausteine vorbereitet. Dazu wird das Dokument mit den Infos zu den einzelnen Bausteinen gedruckt (siehe Arbeitsmaterial) und die entsprechenden Seiten aus dem Buch zur Verfügung gestellt.

Die Reflexionsfragen (siehe Schritt 5 unter „Durchführung“) werden auf einem Flipchart visualisiert.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person erklärt den groben Ablauf der Methode und setzt die ausgelegten Flipcharts und Gegenstände in einen Klimagerechtigkeitskontext. Die einzelnen Bereiche (Wohnraum, autofreie Städte etc.) werden zu Anfang nicht genannt.

2. Assoziationsübung (10-15 Minuten)

Die TN laufen nun durch den Raum und schauen sich die Gegenstände auf den Flipcharts an. Sie können ihre Assoziationen im Bezug auf Klimagerechtigkeit auf den Flipcharts festhalten – in Schrift oder Bild. Hier ist es gut, zu betonen, dass es um freies Assoziieren geht und alle Assoziationen willkommen sind.

3. Zwischenauswertung (15-20 Minuten)

Nachdem die TN ihre Assoziationen auf den Flipcharts gesammelt haben, trifft sich die Gruppe im Kreis wieder, und der weitere Ablauf der Methode wird erläutert. Die anleitende Person stellt das Buch „Bausteine für Klimagerechtigkeit“ kurz vor und erklärt, dass die vorgestellten Themenbereiche in dem Buch als Bausteine/Stellschrauben für mehr Klimagerechtigkeit im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu verstehen sind. Sie betont, dass das Buch nicht alle Bausteine abbildet und es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wichtige Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit gibt (siehe auch Tipps für Anleitende).

Vor diesem Hintergrund wird nun gemeinsam auf die Plakate mit den Assoziationen geschaut. Ein Baustein aus dem Buch wird jeweils genannt und zu dem entsprechenden Plakat gelegt. Im Anschluss können die TN offene Fragen oder Gedanken mit der Großgruppe teilen, bevor es dann mehr Raum zum Diskutieren in den Kleingruppen gibt.

4. Kleingruppeneinteilung (5 Minuten)

Die TN ordnen sich nun einem Baustein zu, mit dem sie sich näher beschäftigen wollen. Dabei entstehen Kleingruppen, die zwischen 2 und 5 Personen groß sein können. Es muss nicht zu jedem Baustein gearbeitet werden und es darf auch zu Bausteinen gearbeitet werden, die nicht in dem Buch vorkommen. Die anleitende Person erklärt, was in den Kleingruppen passiert und wann sich alle in der Großgruppe wiedertreffen (ca. 40-50 Minuten später), wobei ca. die ersten 20 Minuten zum Lesen eingeplant werden sollen. Das Flipchart mit den Reflexionsfragen wird sichtbar für alle aufgestellt.

5. Kleingruppenphase (45-50 Minuten)

Die TN treffen sich zunächst in den Kleingruppen, um den jeweiligen Text zu lesen. Die Seitenzahlen auf den einzelnen Bausteinen dienen lediglich als eine grobe Orientierungshilfe und es muss nicht alles gelesen werden. Je nach Bedarf der TN kann das Lesen kollektiv oder in Einzelarbeit passieren. Im Anschluss werden Verständnisfragen geklärt.

Die TN kommen in den Kleingruppen über folgende Fragen ins Gespräch:

Die Fragen sind im Raum gut sichtbar.

6. Auswertung (15-20 Minuten)

Nach dem Gespräch in den Kleingruppen treffen sich alle in der Großgruppe wieder. Nun haben die TN, Zeit zu teilen, worüber sie in den Kleingruppen geredet haben und was ihnen aus dem Gespräch oder aus den Bausteinen besonders hängen geblieben ist oder welche Fragen sich daraus ergeben haben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Problem oder Lösung?


Anhand von Aufstellungen wird reflektiert, inwiefern digitale Technik in globalen Krisen eher eine Lösung oder ein Problem ist.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN) …

Ablauf

Hintergrund

Digitalisierung wird in der öffentlichen Debatte oft als Lösung im Kontext von Klimakrise und globaler Gerechtigkeit diskutiert. Sie kann Prozesse effizienter gestalten und damit Ressourcen einsparen. Ein Zugang zum Internet ermöglicht mehr Menschen weltweit, sich zu informieren und sich zu vernetzen. Gleichzeitig ist digitale Technik oft ressourcen- und stromintensiv und damit häufig eher „Scheinlösung“ in Klimafragen. Zudem werden im Kontext von Digitalisierung globale Macht- und Ausbeutungsverhältnisse meist eher verfestigt, d.h. die Gestaltungs- und Zugangsmöglichkeiten sowie Gewinne liegen vor allem im Globalen Norden.

Der Hintergrundtext zu dieser Methode führt dies näher aus.

Vorbereitung

Die Aussagen, zu denen sich die TN später positionieren, werden gut lesbar, z.B. auf einzelne Flipchart-Zettel, geschrieben.

Auf je ein Din-A4-Blatt werden die Pole „eine Lösung“ und „ein Problem“ geschrieben. Für die spätere Einstiegsfrage werden zusätzlich die Pole „eine Erleichterung“ und „eine Last“ aufgeschrieben.

Durchführung

1. Einstieg (5 Minuten)

Die anleitende Person führt in die Methode ein, indem sie darauf hinweist, dass digitale Technik immer mehr Bereiche des Lebens und der Gesellschaft durchdringt. Das bringt Vorteile und Nachteile bzw. Herausforderungen mit sich. Es ist wichtig, beide Seiten davon zu betrachten, da Digitalisierung nichts ist, was einfach „passiert“, sondern immer etwas, das Menschen – technisch und politisch – gestalten.

2. Aufstellungen mit Austauschphasen (25-30 Minuten)

Die anleitende Person markiert für die TN am Boden eine ausreichend lange Linie als Skala, auf der sich die TN gleich positionieren können. Dafür legt sie für die TN sichtbar am einen Ende der Skala den Zettel mit der Aufschrift „eine Last“ und am anderen Ende jenen mit der Aufschrift „eine Erleichterung“ auf den Boden (oder hängt die Zettel an die Wand, je nach Möglichkeit im Raum).

Die TN werden eingeladen, sich gleich zu der Aussage, die die anleitende Person vorliest, auf der Skala aufzustellen. Jede Position zwischen den Polen kann eingenommen werden. Es geht darum, wie die TN sie wahrnehmen oder einschätzen – das kann unterschiedlich sein.

Aufstellung a)

Die anleitende Person liest jetzt die erste Aussage bzw. den ersten Satzanfang vor:

Digitale Technik ist für mich persönlich in meinem Alltag …“ [eine Last – eine Erleichterung]

Die TN nehmen sich kurz Zeit, zu überlegen. Dabei können sie sich schon auf der Skala bewegen und schauen, wie es sich anfühlt an der einen oder anderen Stelle zwischen „eine Erleichterung“ und „eine Last“. Sie können ihre Position auch immer wieder verändern.

Austauschphase:

Wenn alle TN ihre Position gefunden haben, werden sie eingeladen, sich kurz 2-3 Minuten mit einer Person, die nah bei ihnen steht, auszutauschen zu der Frage „Aus welchen Gründen hast du dich hier hingestellt?“.

Danach fragt die anleitende Person in die Gruppe, wer etwas dazu sagen möchte, weshalb sie*er sich so positioniert hat. Es geht in dieser Positionierung nicht um ein klares „Richtig“ oder „Falsch“, sondern um verschiedene Sichtweisen, die alle ernst genommen werden sollen. Die TN sollten nicht dazu gedrängt werden, sich zu ihrer Positionierung zu äußern, sondern können selbst entscheiden, ob und wann sie etwas dazu sagen möchten. Wichtig für die Übung ist aber, dass die verschiedenen Pole bzw. Positionen auf dem Barometer zu Wort kommen.

Während dieser Phase können die TN ihre Position verändern, wenn sie etwas hören, das sie dazu bewegt.

Aufstellungen b) und c)

Für die nächsten beiden Aufstellungen werden die beschrifteten Pole ausgetauscht. Die anleitende Person legt die Zettel mit den Aufschriften „ein Problem“ und „eine Lösung“ aus. Dann liest sie die nächste Aussage/den nächsten Satzanfang vor:

Digitalisierung ist für Klimaschutz …“ [eine Lösung – Ein Problem]

Dabei geht die anleitende Person für die Aufstellung und Austauschphase so vor, wie oben bei der ersten Aufstellung beschrieben.

Falls hier von den TN wenig unterschiedliche Perspektiven genannt werden, kann die anleitende Person auch Argumente aus dem Hintergrundtext einbringen.

Als dritte und letzte Aufstellung werden die TN eingeladen, sich zu folgender Aussage zu positionieren:

Digitalisierung ist für globale Gerechtigkeit …“ [eine Lösung – ein Problem]

Dabei geht die anleitende Person für die Aufstellung und Austauschphase so vor, wie oben bei der ersten Aufstellung beschrieben. Falls hier von den TN wenig unterschiedliche Perspektiven genannt werden, kann die anleitende Person auch Argumente aus dem Hintergrundtext einbringen.

4. Reflexion (15-20 Minuten)

Alle TN kommen in einem Stuhlkreis zusammen. Hier können zur Reflexion noch folgende Fragen besprochen werden:

Varianten

Je nach Schwerpunkt kann auch nur eine der weiterführenden Fragen bearbeitet werden – zu Klima oder zu globaler Gerechtigkeit.

Wenn es Gruppen schwerfällt, sich im Raum zu positionieren, können die TN auch vorher Gegenstände wählen, die sie anstatt ihrer selbst auf der Skala positionieren.

Die Reflexionsfragen sind sehr unterschiedlich komplex: Sie können je nach Zielgruppe ausgewählt werden.

Durchführung digital

Um die Methode in Online-Formaten durchzuführen, bietet sich für die Aufstellungen ein Online-Whiteboard an, auf dem alle TN etwas markieren/zeichnen/schreiben können. Auf dem Whiteboard wird die Skala mit den Polen abgebildet. Die TN können dann mit einem Symbol oder ihrem Namen eine Position auf der Skala wählen. Es bietet sich an, das vorab mit einer willkürlichen Skala zu testen (z.B. „Ich mag Erdbeereis …“ [sehr – gar nicht]).

Die kurze Austauschphase mit Personen, die sich ähnlich positioniert haben, entfällt bei der Online-Durchführung.

Es schließt dann gleich die Frage in die Gruppe an, wer sich aus welchen Gründen wie positioniert hat.

Die Abschlussreflexion kann optional zuerst in Kleingruppen durchgeführt werden. Dann können wichtige Aspekte daraus in der Großgruppe zusammengetragen werden, falls online die Zeit für die TN in der Großgruppe zu lang wird. Dabei können die Kleingruppen ihre Gedanken zu den (ausgewählten) Leitfragen der Reflexion auch mittels eines Online-Tools aufschreiben. So werden die Gedanken aus den verschiedenen Gruppen für alle sichtbar.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei großen Gruppen ist es oft schwierig, dass sich die TN gut sehen und hören, wenn sie auf der Skala stehen und sprechen. Deswegen kann die Skala als Bogen/Halbkreis geformt werden.

Die Aussagen und Pole sind bewusst so gewählt, dass es keine eindeutige Antwort darauf gibt. Das ist für TN manchmal herausfordernd oder wirkt provokant. Dann kann besonders betont werden, dass es genau darum geht, auszuloten, welche Aspekte eher eine Lösung oder ein Problem darstellen – so kann das Thema besser verstanden werden. Einen Umgang mit Ambivalenz zu lernen ist zudem eine wichtige Aufgabe im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung und globalem Lernen

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Wenn der Schwerpunkt auf Digitalisierung und Klimaschutz lag, bietet sich z. B. eine Weiterarbeit mit der Methode „Rebound-Comics digitale Technik“ an.

Lag der Fokus auf globalen Gerechtigkeitsfragen kann die Methode „Endlich im Netz?“ gut angeschlossen werden. Wenn es grundsätzlich weiter darum gehen soll, welche Möglichkeiten es gibt für eine nachhaltige und faire Gestaltung von Digitalisierung, kann mit den Methoden „Die Zukunft digitaler Technik“ oder „Schritt für Schritt – Digitalisierung global fair gestalten“ weitergearbeitet werden.

3 Strategien für den Wandel

Die Teilnehmenden (TN) ordnen konkrete Handlungsmöglichkeiten drei verschiedenen Strategien des Wandels zu und tauschen sich darüber aus.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person liest den Hintergrundtext und die Definitionen der drei Strategien für den Wandel.

Die Definitionen der Strategien sowie die Handlungskärtchen (siehe Material zum Download) werden ausgedruckt. Für jede Kleingruppe braucht es einen vollständigen Satz der Handlungskärtchen.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Die anleitende Person leitet in das Thema der Methode ein. Folgender Einführungstext kann dafür genutzt werden und ggf. mit Informationen aus dem Hintergrundtext ergänzt werden.

„Nun beschäftigen wir uns mit verschiedenen Möglichkeiten, wie der Wandel hin zu einer nachhaltigen, gerechten Gesellschaft vorangetrieben werden kann. Viele Menschen und Organisationen machen sich schon lange Gedanken darüber, welche Strategien sie verfolgen können, um sich für ein Gutes Leben für alle einzusetzen. Dabei gibt es nicht selten Diskussionen darüber, welche „die beste“ oder „die wirksamste“ Strategie ist. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die sich angesichts der Klimakrise und globaler Ungerechtigkeit überfordert und orientierungslos fühlen und nicht wissen, was sie selbst tun können. In dieser Methode werden wir eine bunte Palette an bestehenden Handlungsmöglichkeiten kennenlernen und strategisch einordnen.

Auch zur Einordnung von Handlungsmöglichkeiten und Strategien haben Menschen unterschiedliche Meinungen. In dieser Methode unterscheiden wir drei wichtige Strategien für den Wandel (beim Vorstellen werden die jeweiligen Kärtchen an eine Pinnwand gepinnt – siehe Arbeitsmaterial zum Download):

2. Kleingruppenphase (25 Minuten)

Der Ablauf der Gruppenarbeit wird erläutert und die Gruppe wird in Kleingruppen à 4-5 Personen unterteilt.

Die Gruppen werden jeweils einer der Strategien, Nowtopias, radikale Reformen, Widerstand leisten und Gegenmacht aufbauen, zugeordnet. (Alternativ können sich die TN auch nach eigenem Interesse selbst einer der Strategien zuordnen. Bei mehr als 15 TN können die Strategien auch von mehreren Gruppen bearbeitet werden.) Jede Gruppe erhält einen Briefumschlag, in dem sich eine Kopie der Definition der jeweiligen Strategie sowie die ausgedruckten Handlungskärtchen befinden (siehe Arbeitsmaterial zum Download).

Die TN lesen zunächst die Definition der jeweiligen Strategie und klären anschließend Verständnisfragen. Dann schaut sich die Gruppe die Handlungskärtchen an. Auf der Vorderseite ist die Aktion mit einem kleinen Bild abgebildet. Auf der Rückseite finden die TN eine Kurzbeschreibung der Aktion sowie einen Link mit weiterführenden Informationen. Die TN diskutieren die Aktionen und versuchen, gemeinsam auszuwählen, welche Kärtchen zu ihrer jeweiligen Strategie gehören. Bei Interesse können sie über den Link weiterführende Informationen einholen.

4. Vorstellung Ergebnisse (15 Minuten)

Zurück in der Großgruppe stellt jede Kleingruppe ihre Strategie und ihre Zuordnung der Handlungskärtchen vor. Die anderen können Rückfragen stellen und die Großgruppe kann gemeinsam beratschlagen, ob die Kärtchen richtig zugeordnet sind.

5. Auswertung (15 Minuten)

Anschließend wird eine Auswahl aus folgenden Fragen diskutiert:

Varianten

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode eignet sich insbesondere für Zielgruppen, die sich bereits mit Grundlagen sozialer und ökologischer Probleme beschäftigt haben und die auch selbst Interesse an einem sozial-ökologischen Wandel zeigen.

Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass es nicht den einen Lösungsweg oder die eine „richtige“ Strategie für einen sozial-ökologischen Wandel gibt, sondern dass Transformationsprozesse sehr komplex sind und eine Vielzahl von verschiedenen Strategien, Ansätzen und Handlungen notwendig ist. Auch die Zuordnung der Handlungskärtchen zu den 3 Strategien ist nicht immer eindeutig und von den TN unterschiedlich interpretierbar. Sie kann durchaus vom Vorschlag zur Zuordnung (im Hintergrundtext für Anleitende) abweichen. Es ist möglich, dass ein Handlungskärtchen zu mehreren Strategien zugeordnet wird, oder gar keine Zuordnung findet.

Quellen und Weiterführendes

Mutig, motzig, mütterlich

Durch ein Rollenspiel werden innere Prozesse, die sowohl für einen gesellschaftlichen als auch für einen persönlichen Wandel relevant sind, deutlich gemacht und reflektiert.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Möglichst präziser Ablauf der Methode, unterteilt in Vorbereitung – Durchführung. Bitte versuchen genau auf den Punkt zu kommen. Je kürzer, desto besser, trotzdem klar und alles Wesentliche beschreibend, damit für Multiplikator*innen klar wird, was genau zu tun ist. Bitte nicht mehrere Möglichkeiten für einen Ablauf, sondern für einen Ablauf entscheiden und dann Varianten unten angeben. Wenn nötig kann auch ein kurzer Abschnitt „Hintergrund“ vorangestellt werden.

Hintergrund
Jede*r von uns hat alle möglichen Charaktereigenschaften und innere Anteile in sich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Je nachdem, welche Anteile in unserer bisherigen Biografie in welcher Form gefüttert/bestärkt wurden, sind einige Anteile dominanter als andere. Um einen gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen, ist es wichtig, alle emotionalen Anteile, die in uns und in der Gesellschaft vorhanden sind, zu berücksichtigen und einzubeziehen. Gesellschaftlicher Wandel vollzieht sich nicht (nur) im Kopf, denn das Wissen zur Veränderung besteht schon bei vielen. Es gibt aber eine Lücke zwischen dem Wissen und dem sich daraus ableitenden Handeln. Die Übung hilft, diese Lücke zu erfahren und zu reflektieren.

Vorbereitung
Im Raum wird an einer geeigneten Stelle eine Bühne vorbereitet, die z. B. mit Kreppband klar abgegrenzt ist.

Durchführung

1. (5 Minuten) Einleitung
Die Anleitenden machen deutlich, dass es sich um eine spielerische Annäherung an psychodynamische Prozesse handelt, also um innere Veränderungsprozesse. Wichtig dabei ist, dass die Möglichkeiten und Schwierigkeiten dieser Prozesse erlebbar werden und nicht nur darüber gesprochen wird. Deshalb wird in diesem Abschnitt Körperarbeit in Form von
theaterpädagogischen Methoden eingesetzt. Es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern es geht um das Erspüren von unterschiedlichen inneren Anteilen, die in unserer Gesellschaft und in den einzelnen Menschen vertreten sind. Alle TN werden eingeladen, sich auch auf herausfordernde Momente einzulassen und gleichzeitig eigene Grenzen zu wahren.

2. (30 Minuten) Aufwärmübungen
Die Anleitenden bereiten die Gruppe mit theaterpädagogischen Aufwärmübungen etwa 30 Minuten lang auf eine spätere Improvisation vor. Der Fokus liegt auf Fehlerfreundlichkeit und einem vertrauensvollen Miteinander, das anregt, mehr zu spielen und zu improvisieren. Aufwärmübungen können hier gefunden werden: http://improwiki.com/de/wiki/improtheater/special/category/28/ubungen.

3. (15 Minuten) Einzelarbeit
Zunächst werden alle TN aufgefordert, in Einzelarbeit acht bis zehn Personen des öffentlichen Lebens auszuwählen, die sie mit starken Charaktereigenschaften assoziieren. Dabei ist es wichtig, dass diese Personen möglichst allen in der Runde bekannt sind. Dabei soll auf eine Ausgewogenheit von beliebten und unbeliebten Eigenschaften geachtet werden. Die Charaktereigenschaften können gesellschaftlichen Normen widersprechen. Zusätzlich zu den Adjektiven erfolgt eine Bewertung der Adjektive (positiv/negativ). Anhand eines Beispiels wird die Aufgabe durch die Anleitenden demonstriert (z. B. Angela Merkel, mütterlich, positiv oder Angela Merkel, mütterlich, negativ oder Angela Merkel, aggressiv, negativ oder Angela Merkel, durchsetzungsfähig, positiv).
Alle TN schreiben nach diesem Schema ihre Liste (Name, Eigenschaft, Bewertung) für sich auf ein Blatt Papier. Es wird später nicht veröffentlicht.

4. (20 Minuten) Rollenspiel
Nach der Einzelarbeit kommen die TN in einem Kreis zusammen. Dort wird die vorbereitete Bühne vorgestellt und das „Bühnensetting“ für das folgende Spiel erläutert: Verschiedene Charaktere lernen sich auf einer Cocktailparty kennen, während diese Dynamik von den Nicht-Spieler*innen beobachtet wird. Eine freiwillige Person liest ihre Liste vor und sucht
sich sechs Charaktereigenschaften aus, die sie gerne auf der Bühne in Interaktion sehen möchte, wobei auf ein Gleichgewicht zwischen positiv und negativ bewerteten Eigenschaften geachtet wird. Es werden Freiwillige aus der Gruppe erfragt, die jeweils eine Charaktereigenschaft (z. B. mütterlich) auf der Bühne spielen möchten.

Die zukünftigen Spieler*innen nutzen die Personen (z. B. Angela Merkel), um besser in ihre Rolle und in die Improvisation zu finden, beispielsweise durch deren Körperhaltung oder Sprachduktus. Die Spieler*innen können vor der Übernahme der Rollen Rückfragen an die Person stellen, deren Liste als Grundlage dient. Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn die Spieler*innen die Personen nicht gut kennen. Falls vorhanden, können noch kleine Requisiten hinzugezogen werden. Die Spieler*innen kleben sich einen Zettel mit den von ihnen gespielten Charaktereigenschaften auf die Brust, um diese für die Beobachter*innen sichtbar zu machen.

Die Anleitenden erklären den Spielverlauf: Das Publikum eröffnet mit dem gemeinsamen Zuruf: „Drei, zwei, eins, los“ das Spiel. Die Spieler*innen kommen daraufhin nach und nach auf die Bühne und werden damit zu ihren Charakteren. Es entsteht eine Begegnung von Personen auf einer Party, auf der sie sich gegenseitig kennenlernen. Nach einigen Minuten gibt es ein akustisches Signal („Stopp“-Ruf und Klatschen), woraufhin alle Spieler*innen bewegungslos in ihrer Position verharren. In der Theaterpädagogik wird das Freeze genannt, also ein sofortiges
Einfrieren.

Das Spiel beginnt, das Publikum verfolgt die Interaktionen. Entsteht für die Zuschauer*innen aufgrund von parallelen Gesprächen ein unübersichtlicher Spielverlauf, können die Anleitenden mit „Stopp“-Rufen die Szene unterbrechen und die Anweisung einbringen, dass einzelne Parteien vorübergehend in ihren Positionen verharren. Gespräche können somit nacheinander geführt werden. Die Spieler*innen führen die Szene mit der Aufforderung „Und weiter!“ fort.

Nach etwa drei bis fünf Minuten des Spiels, je nach Aktivität der Spieler*innen und Spannungsverlauf, werden alle Spieler*innen durch einen „Stopp“-Ruf aufgefordert, innezuhalten. Es wird ein neuer Auftrag erteilt: „Tauscht euch nun darüber aus, ob bzw. unter welchen Umständen ihr – aus der Sicht eurer Charakterrolle – einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Postwachstumsgesellschaft umsetzen möchtet. Wenn ihr eure Stellungnahme oder eure Gespräche danach beendet habt, geht von der Bühne. Das Spiel ist beendet, wenn die Bühne leer ist oder ihr ein Signal bekommt.“ Nach einem weiteren akustischen Signal (Klatschen und „Und weiter!“) wird das Spiel fortgesetzt.

Nach spätestens fünf Minuten wird das Spiel von der Moderation mit Unterstützung des Publikums mit einem Signal beendet. Die Spieler*innen verlassen daraufhin die Bühne und verteilen sich im Raum. Die Personen des Publikums verteilen sich auf die Spieler*innen und klopfen deren Körper ab, um sie aus ihren Rollen zu entlassen. Nun sind die Spieler*innen wieder sie selbst. Zur Auswertung kommen alle in einen Stuhlkreis zusammen.

5. (15-20 Minuten) Auswertung
Zunächst werden die Spieler*innen nach ihren Eindrücken gefragt:

Auswertung mit allen:

Das Geschäft mit der Angst

Die Methode ermöglicht eine spielerische Auseinandersetzung mit „der Ware Angst“ in der kapitalistischen Marktwirtschaft indem die TN „Ängste und „Gegenmittel vermarkten“ .

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Vorbereitung
Die Arbeitsplätze für die Kleingruppen werden vorbereitet. Für die Kleingruppe „der Markt“ wird ein Tisch mit einer Wand dahinter vorbereitet, der zentral und für alle gut zu erreichen ist. Wenn der Raum groß genug ist, kann eine Hälfte für das Spiel „Das Geschäft mit der Angst“ genutzt werden und die andere Hälfte für die Assoziationsübung und die Auswertung.

Durchführung
1. Assoziationsübung (10 Minuten)
Um den Einstieg in das Thema zu erleichtern, findet ein kurzes Brainstorming statt. Die Anleitenden werfen den Ball einer/m TN zu und bittet sie/ihn, ihre/seine erste Assoziation zum Wort „Angst“ zu nennen. Danach wird der Ball einer anderen Person zugeworfen. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Es geht darum, herauszufinden, was die TN mit Angst assoziieren. Die Anleitenden schreiben alle Wörter auf einem Flipchart mit. So bleiben sie im Raum und können später bei der Auswertung aufgegriffen werden.

2. Spiel (40 Minuten)
Die Anleitenden erklären den gesamten Spielablauf. Währenddessen kann es hilfreich sein, die Aufgaben der Kleingruppen sowie grundlegende Regeln auf einem Flipchart zu notieren.
Die Gruppe wird in Kleingruppen mit je drei oder mehr TN aufgeteilt. Zwischen vier und zehn Kleingruppen sind empfehlenswert. Eine Gruppe ist „der Markt“ (max. fünf TN). Die anderen Gruppen sind „die Hersteller*innen“. Jede Kleingruppe (außer „der Markt“) bekommt Papier, Scheren und Filzstifte. „Der Markt“ bekommt die Geldscheine und Kreppband. Eine/r der zwei Anleitenden bleibt bei der Markt-Gruppe, um sie bei ihrer herausfordernden Aufgabe zu unterstützen.
Die Hersteller*innen-Gruppen sollen nun entweder Ängste (z. B. Agoraphobie, Zukunftsangst usw.) oder Produkte entwickeln, um die Ängste zu überwinden (Therapie, Medikamente, Bedingungsloses Grundeinkommen usw.). Dazu können die Kleingruppen die vorhandenen Bastelmaterialien nutzen. Es genügt, etwas auf ein Blatt Papier zu schreiben, die TN können jedoch auch kreativ werden. Jede Kleingruppe organisiert sich selbst.
Es gibt keine vorgegebenen Zeiten zum Produzieren oder Verkaufen. Die Hersteller*innen dürfen jederzeit zu der Kleingruppe „Markt“ gehen. Auf dem Markt werden die produzierten Ängste und Produkte gehandelt. Abgesehen vom Markt zielen alle Kleingruppen darauf ab, innerhalb der Spielzeit so viel Geld zu machen wie möglich.
Die Kleingruppen gehen zur Markt-Gruppe und versuchen, dort ihre „Ängste“ und „Produkte“ zu verkaufen. Der Markt darf bestimmen, wie viele Händler*innen er gleichzeitig zulässt. Der Markt darf kurze Pausen machen (z. B. für die Bestandsaufnahme). In der Zeit können die Kleingruppen nichts verkaufen. Sie dürfen aber weiterhin Ängste und Produkte entwickeln. Die Markt-Gruppe entscheidet über die Preise je nach Angebot und Nachfrage und je nachdem, ob sie eine „Angst“ oder ein „Produkt“ besonders gut oder interessant findet (z. B. weil es besonders originell klingt).
Der Markt kann jede Angst nur einmal kaufen. Wenn sehr ähnliche Ängste oder Produkte angeboten werden, haben sie weniger Wert und der Markt bietet weniger Geld dafür. Für eine „Angst“ können mehrere „Produkte“ als Heilmittel verkauft werden, weil es unterschiedliche Ansätze gibt, mit dieser Angst umzugehen (z. B. können gegen die Angst „Agoraphobie“ folgende Produkte verkauft werden: „Therapie“, „Medikamente“, „Selbsthilfebuch“ …). Der Markt platziert alle gekauften „Ängste“ und die entsprechenden „Produkte“ nebeneinander an der Pinnwand. So ist für alle deutlich, welche „Ängste“ und „Produkte“ bereits gekauft wurden. Die Rolle der TN des „Marktes“ beruht auf deren Einschätzung, weshalb es hilfreich sein kann, wenn ein/e Anleitende*r bei ihnen ist. Die andere anleitende Person achtet auf die Zeit und beantwortet alle Fragen der TN, möglichst ohne ihnen konkrete Ideen für „Ängste“ oder „Produkte“ zu geben. Die Anleitenden weisen kurz vor dem Ende auf die letzten fünf Minuten hin. Wenn die 30 Minuten vorbei sind, ist das Spiel zu Ende.

3. Auswertung (15 Minuten)
Für die Auswertung können folgende Fragen hilfreich sein:

Möglichkeiten zur Weiterarbeit
Es bietet sich an, im Anschluss an diese Methode zum Thema Wettbewerb mit der Methode „Wie viel Wettbewerb wollen wir?“ (Grundlagen) zu arbeiten und Rückbezüge zu Zukunfts- oder Abstiegsängsten herzustellen.

Es war einmal

Über ein Rollenspiel im Märchenformat lernen die Teilnehmenden spielerisch über die Entstehung des modernen Geldsystems.

Lernziele
Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung
Das Märchen wird ausgedruckt (min. sieben mal) und die Utensilien für das Theaterspiel (buntes Papier für Urkunden, Stifte, ggf. Stempel) vorbereitet. Es werden hintereinander zwei Stuhlhalbkreise mit jeweils sechs Stühlen geformt. Vor den Stuhlreihen muss genug Platz zum Spielen sein (Bühne).

Durchführung

1. (10 Minuten) Einführung
Die Anleitenden erklären kurz Ziel und Ablauf der Übung. Anschließend werden die verschiedenen Rollen vorgestellt und den TN zugeordnet. Folgende Rollen sind zu vergeben: Erzähler*in, König*in, Esel, Bauherr*in, Glasbrenner*in, Steinmetz/Ziegelmacher*in
(kann von einer Person gelesen werden). Die restlichen TN agieren als zuschauende Personen. Jede Rolle wird zweimal vergeben: einmal an eine*n Vorleser*in und einmal an eine*n Darsteller*in. Weitere TN bilden das Publikum.

2. (5 Minuten) In Stellung Bringen
Die TN nehmen ihre Plätze und Rollen ein. Auf die hintere Stuhlreihe setzen sich die vorlesenden TN. Auf die vordere Stuhlreihe setzen sich die darstellenden TN, jeweils vor die vorlesenden TN mit derselben Rolle. Die restlichen TN sitzen den spielenden und vorlesenden TN als Zuschauenden gegenüber.

3. ( 5 Minuten) Verteilen der Requisiten
Der Text wird an die vorlesende TN verteilt. Der*die Darsteller*in der König*in erhält blaues Papier und einen Stift, ggf. Stempel. Der*die Darsteller*in des Bauherrn erhält gelbes Papier und einen Stift, ggf. Stempel. Diese dienen als Requisiten für das Spiel.

4. (10 Minuten) Rollenspiel
Das Märchen beginnt. Das Märchen wird nun vorgelesen und synchron pantomimisch dargestellt. Möglichst alle Handlungen, die vorgelesen werden, werden still dargestellt. Dabei können die TN frei improvisieren. Wenn der Rollenname der TN genannt wird, stehen diese auf, treten vor und spielen das Gesagte nach.

5. (10 Minuten) Reflexion
Die 1. Reflexionsphase beginnt. Die TN werden zunächst gefragt, wie es ihnen in ihren Rollen
ergangen ist (Vortragende wie Spielende). Die TN berichten aus der Rollensituation heraus. (Bsp.: Ich als König*in habe mich gefreut, dass ich ein neues Schloss bauen konnte.) Ggf. erfolgt eine Nacherzählung der Geschichte durch die TN.

6. (10 Minuten) Meta Reflexion
Anschließend wird das Märchen auf der Metaebene reflektiert. Hier kann eine Pause eingebaut werden oder auch ein Wechseln des Settings, indem z. B. ein gemeinsamer Stuhlkreis gebildet wird. Die TN werden gebeten, nun aus ihren Rollen herauszugehen und aus ihrer eigenen Sicht über das Märchen zu sprechen. Hierzu können die folgenden Fragen verwendet werden:

Verstehen, was Geld ist und wie es funktioniert
>    Was ist Geld im Märchen?
>    Steckt im Märchen Zauberei? Wo passiert etwas Magisches/etwas Übernatürliches?

Verstehen, was Geld mit Vertrauen zu tun hat
>    Wieso kann der*die Bauherr*in beim Ziegelmacher mit der Urkunde bezahlen?
>    Was würde passieren, wenn die Leute erfahren würden, dass der Goldesel tot ist?

Übertragung auf das aktuelle Geldsystem
>    Stellt euch vor, ihr geht in den Supermarkt und möchtet Schokolade kaufen. Könntet ihr euch vorstellen, so zu bezahlen wie der*die Bauherr*in im Märchen? Was würde passieren, wenn ihr einfach mit einem Zettel bezahlen wolltet, auf den ihr schreibt, „Ich schulde dir drei Euro“?
>    Wie sieht es mit Banken aus? Können diese etwas mit „Schuld“ bezahlen?
>    Welche Akteure gibt es in unserem Geldsystem. Wo seht ihr Parallelen, wo Unterschiede zum Märchen?
>    Wie steht es heutzutage um den Goldesel? Können wir unser Geld in Gold eintauschen?
>    Was passiert, wenn wir alle unser Geld vom Konto abheben?
>    Was passiert, wenn wir das Vertrauen in unser Geld verlieren?

Diskussionsfragen
>    Habt ihr das Gefühl, dass das Geldsystem ein stabiles System ist?
>    Was denkt ihr, wieso versuchen Politiker*innen, das Vertrauen in die Stabilität der Finanzmärkte zu stützen?
>    Was haltet ihr davon, dass der Staat in Krisen Geld an Banken leiht bzw. Garantien ausspricht?

Varianten
Der Text kann auch als reiner Lesetext genutzt werden, ohne die Bewegungs- und Darstellungsrollen. Bei wenigen TN oder einem besonders kleinen Raum gibt es auch die Möglichkeit, Rollen zusammenzufassen oder eine Person alles lesen zu lassen. Die restlichen TN übernehmen dann die darstellenden Rollen. Die Diskussionsfragen können in der Gruppe oder einzeln beantwortet werden. Manche Fragen eignen sich auch für kreative Schreibprozesse bzw. für die Entwicklung einer gemeinsamen Gruppenerzählung – auf Märchenebene oder in Bezug auf das reale heutige Geldsystem. Je nach Kenntnisstand der TN könnten z. B. folgende Aufgaben gestellt werden: Verfasst eine Nachrichtenmeldung zum Tod des Goldesels! Erzählt die Geschichte der Insolvenz von Bank XY und der entsprechenden Folgen. Erzählt das Märchen weiter, nachdem der Goldesel stirbt.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Ein langsames Vorlesen ist wichtig, damit die darstellenden TN genug Zeit zum „Spielen“ haben. Die Hinweise auf Pausen im Text helfen beim Wahrnehmen der Spielpausen. In der Reflexionsphase kann ein Flipchart zu Hilfe genommen werden. Diskussionen zum Geldsystem führen häufig zu einer negativen Bewertung der Berufsgruppe der Banker. Dem wird in der Methode entgegengewirkt, indem ggf. auf das Eingebundensein von Banken in ein historisch gewachsenes System hingewiesen wird. Auf viele Fragen/Szenarien der Weitererzählung (z. B. bei Tod des Goldesels) gibt es keine eindeutige Antwort. Es kommt darauf an, wie sich die Akteure im Märchen und in der Realität verhalten. Dies kann betont werden, um zu verdeutlichen, dass das Geldsystem sozialen Dynamiken unterliegt und Entwicklungen an den Finanzmärkten schwer vorhergesagt werden können. Bei Verständnisproblemen empfiehlt es sich, auf Ebene des Märchens zu argumentieren und Fragen zu vereinfachen. Um das Gefühl der Überforderung zu vermeiden, kann es empfehlenswert sein, möglichst nicht in der großen Gruppe auf detaillierte Hintergrundfragen einzugehen, sondern den Fokus auf die einfachen Grundprinzipien zu legen. Bei weiterführenden Fragen kann auf die Literatur (siehe Hintergrundtext) verwiesen werden.