Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation
  • Ökologie

    Das Streichholzspiel

    Eine Übung zum Umgang mit nachwachsenden Rohstoffen

    35 min
    4-32

    Das Streichholzspiel

    Die Übung macht den Teilnehmenden die Endlichkeit eines nachwachsenden Rohstoffes bei Übernutzung erfahrbar.

  • Das Streichholzspiel

    Format: Gruppenarbeit, Spiel

    Barrieren: Hören, Komplexität, Motorik, Sehen

    Material: Visualisierung der Regeln, Flipchart, Marker, pro 4er-Gruppe: 2 Schachteln Streichhölzer, 1 Stift, 1 Tisch

    Zugänglichkeit: niedrigschwellig

    Die Übung macht den Teilnehmenden (TN) die Endlichkeit eines nachwachsenden Rohstoffes bei Übernutzung erfahrbar indem sie in die Rolle von Erb*innen eines Waldes schlüpfen.

    Lernziele

    Die TN…

    • erhalten einen spielerischen Zugang zum Thema Endlichkeit nachwachsender Rohstoffe durch Übernutzung.
    • reflektieren den Zusammenhang von Wald gefährdender Übernutzung und Bewirtschaftung unter Konkurrenzbedingungen.

    Ablauf

    Vorbereitung

    Die Übung wird in vierer Kleingruppen durchgeführt, idealerweise steht für jede Gruppe ein Tisch bereit. Der Ausgangsbestand von zwölf Bäumen (Streichhölzern) wird auf jeden Tisch gelegt, dazu für jede Gruppe ein Datenblatt 1 (siehe Material), ein Stift und zwei Schachteln Streichhölzer.

    Folgende Spielregeln werden auf dem Flipchart visualisiert:

    • Ziel ist, für sich selbst so viele Bäume wie möglich zu ernten.
    • Es darf nicht gesprochen werden.
    • Der Ausgangsbestand beträgt zwölf Bäume.
    • Das Spiel läuft über fünf Jahre/Runden.
    • Die Person, die als nächstes Geburtstag hat, beginnt jede Runde. Die anderen folgen im Uhrzeigersinn. (Damit beginnt jede Runde mit derselben Person, und immer dieselbe Person darf sich als letztes Bäume nehmen.)
    • Pro Person muss mindestens ein Baum pro Runde geerntet werden.
    • Jede Person darf so viele Bäume nehmen, wie sie möchte.
    • Am Ende jeder Runde verdoppelt sich die im Wald verbliebene Anzahl von Bäumen.
    • Die maximale Anzahl von Bäumen, für die im Wald Platz ist, beträgt zwanzig.
    • Sobald der Wald erschöpft (kein einziger Baum mehr übrig) ist, ist das Spiel vorbei.
    • Nach jeder Runde werden sowohl die Ernte als auch der Restbestand durch die/den Beobachter*in festgehalten.

    Durchführung

    1. Vorstellung (5 Minuten)

    Der Ablauf und die visualisierten Regeln werden vorgestellt. Die Gruppe unterteilt sich in Kleingruppen à vier Personen und verteilt sich an die Tische. Drei Personen aus jeder Gruppe spielen die Rolle der drei Erb*innen eines Waldes, die so viele Bäume wie möglich für sich selbst ernten möchten, und eine Person übernimmt die Beobachtung und Dokumentation. Diese Person darf ebenfalls nicht reden oder mit dem Rest der Gruppe kommunizieren. Sie sollte ihre Beobachtungen bezüglich des Spiel-, Kooperationsverhaltens der Spieler*innen notieren, sowie die Datenblätter ausfüllen.

    2. Spielbeginn (5 Minuten)

    Nun beginnt das Spiel. Es läuft über fünf Jahre/Runden, in jeder Runde muss jede*r Erb*in einmal ernten. Während des Spiels darf nicht gesprochen werden. Die anleitende Person achtet auf die Einhaltung der Regeln an den Tischen. Die Ergebnisse werden von der*vom Beobachter*in auf dem Datenblatt festgehalten.

    3. Visualisierung (2-3 Minuten)

    Nach Abschluss der fünf Runden wird für alle TN gut sichtbar visualisiert, wie viele Personen 1–8, 9–12, 13–16 und 17–20 Bäume geerntet haben.

    4. Zweite Runde (5 Minuten)

    Nun folgt der zweite Durchgang. Er unterscheidet sich dadurch vom ersten, dass die Spieler*innen statt gegeneinander nun miteinander spielen. Ziel ist es also, so viele Bäume wie möglich gemeinsam zu ernten, um sie dann auch gemeinsam zu nutzen. Während des Spiels darf eine gemeinsame Strategie besprochen werden. Zur Erklärung streicht die/der Teamende die ersten beiden Regeln auf dem Flipchart. Alle anderen Regeln bleiben gleich. Jede Gruppe bekommt ein Datenblatt 2 (siehe Material). Die beobachtende Person spricht abermals nicht mit den Spieler*innen.4.

    5. Zweite Visualisierung (2-3 Minuten)

    Nach Abschluss der fünf Runden wird erneut für alle TN visualisiert, wie viele Personen 1–8, 9–12, 13–16 und 17–20 Bäume geerntet haben. Außerdem werden die Gruppen gebeten zu berechnen, wie viele Bäume von der Gruppe insgesamt jeweils in Spiel eins und zwei geerntet wurden.

    6. Abschließende Visualisierung (5 Minuten)

    Die Zahlen werden visualisiert. Die unterschiedlichen Ergebnisse und Strategien können miteinander verglichen werden.

    7. Auswertung (10 Minuten)

    Für die Auswertung sind folgende Fragen möglich:

    • Wie habt ihr euch in der ersten Runde gefühlt, wie in der zweiten?
    • Was haben die Beobachter*innen beobachtet? Wie haben die Spieler*innen (zusammen) gespielt? Was war der Unterschied in der ersten und in der zweiten Runde?
    • Was hat die besseren Ergebnisse erzielt (individuell und Gruppenergebnis), warum? (Hier ist interessant, ob die Gruppe am Ende alles abgeerntet hat oder nicht.)
    • Wie hat sich der ungleiche Zugang zur Ressource (immer dieselbe Person fängt an) auf euch persönlich ausgewirkt? Wie auf euer Spielverhalten?
    • Habt ihr euch selbst Regeln gegeben in der zweiten Runde? Wenn ja welche?
    • Braucht es Regeln/Gesetzgebungen, um fair spielen zu können? Wenn ja, wer sollte diese festlegen?
    • Lassen sich die Erfahrungen aus dem Spiel auf eine Situation in eurem Leben übertragen?
    • Wo kennt ihr Konkurrenz oder Kooperationssituationen in eurem Alltag? Was braucht es für Kooperation?
    • Wo gibt es in der Realität Situationen, in denen Konkurrenz verhindert, nachhaltig zu handeln? Was könnte dagegen getan werden?

    Tipps und Hinweise für Anleitende

    Der Kooperationseffekt wird deutlicher, wenn zu Beginn nicht angesagt wird, dass noch eine weitere Runde gespielt wird.

    Möglichkeiten zur Weiterarbeit

    An dieser Stelle kann gut an die Thematik der Solidarischen Ökonomie angeknüpft werden (

    Weiterführende Methoden