Bildungsmaterialien für eine sozial-ökologische Transformation

Kompass des Wandels

Diese kurze digitale Bildungseinheit stellt angelehnt an den US-amerikanischen Soziologen Erik Olin-Wright drei Felder vor, in die verschiedenste gesellschaftliche Transformationsprozesse eingeordnet werden können. Um in der Vielfalt der verschiedenen Ansätze des Wandels Orientierung zu schaffen und politische Arbeit greifbar und diskutierbar zu machen, stellt das Microlearning 3 Strategien des Wandels vor: Nowtopias, radikale Reformen und Gegenmacht aufbauen. Diese werden mithilfe von Beispielen und kleinen Illustrationen unterfüttert. Das Microlearning eignet sich als Diskussionseinstieg für eine Gruppe oder als Einzelarbeit zu Hause. Für eine tiefere Auseinandersetzung bietet sich die Methode „3 Strategien des Wandel“ an. Dieses Microlearning ist auch auf unserem Instagram zu finden.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Die solidarische Lebensweise

Diese kurze digitale Bildungseinheit gibt einen spielerischen Einblick in das Konzept der solidarischen Lebensweise. Mithilfe eines animierten Videos wird erklärt, was das Konzept der solidarischen Lebensweise bedeutet und inwiefern es globale Gerechtigkeit und ökologisches Wirtschaften zusammenbringt. Danach kann über die verschiedenen Aspekte der Bekämpfung von Ausbeutung und sozialen Ungleichheiten, einer fairen Umverteilung von Ressourcen und globaler und lokaler Verantwortungsübernahme diskutiert werden. Dieses Microlearning ist auch auf unserem Instagram zu finden. Für weitere und tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema ist die Methode „Global Justice“ zu empfehlen.

Tips für Anleitende

Die Art, wie wir über gesellschaftliche Prozesse lernen, verändert sich – und damit auch unsere Bildungsmedien. Globales Lernen findet zunehmend digital statt, doch wie kann machtkritische Bildung den Sprung in alltagsnahe Formate wie Social Media schaffen? Gerade Jugendliche und junge Erwachsene eignen sich zunehmend Wissen über Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter oder Tiktok an. Dadurch öffnet sich ein Möglichkeitsfenster für das Globale Lernen: Indem die Adressat*innen in ihrem Alltag abgeholt werden, ist der Zugang zu globalen Zugängen niedrigschwellig und die eigene Rolle und Selbstwirksamkeit wird verdeutlicht.
Aufgrund dessen haben wir einige unserer Methoden in kleine, digitale Lerneinheiten weiterentwickelt: Memes, Infografiken und kleine Videos zu Klimagerechtigkeit, globalen Ungleichheiten und Verteilungsfragen. Sie ermöglichen kleine Lernschritte, die durch spielerische und humorvolle Elemente Reflexion und Auseinandersetzung mit größeren Lernzielen ermöglichen. Diese sogenannten Microlearnings können als Diskussionseinstieg für einen Workshop dienen, als Nachbereitung mitgegeben oder für selbstständiges Nachforschen ans Herz gelegt werden.

Was kommt nach dem Wachstum?

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person liest die Texte im Arbeitsmaterial zum Download ausführlich und bereitet sich auf die Rolle der Talkshow-Moderation vor.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person kommuniziert, dass es nun um Ideen und Konzepte zu Wirtschaft jenseits von Wachstum geht. Sie erklärt den Ablauf der Methode und stellt kurz die drei Texte mit den Interviews vor.

2. Kleingruppenphase (30-40 Minuten)

Die TN werden nun in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt. Dafür werden an drei unterschiedliche Plätze im Raum je eine Moderationskarte mit dem Thema „Degrowth“, „Klimagerechtigkeit“ und „Donut-Ökonomie“ und die jeweiligen Texte dazu gelegt. Eine Gruppe arbeitet mit dem Interview „Gemeinsam könnten Grüne und Sozialisten das Klima retten“ mit Kohei Saito zum Thema Degrowth. Die zweite Gruppe liest das Interview „Ich wünsche mir radikale demokratische Lösungen“ mit Imeh Ituen zum Thema Klimagerechtigkeit. Die dritte Gruppe erhält das Interview „Kein System wächst endlos“ mit Kate Raworth zum Thema Donut-Ökonomie.

Die TN können sich bei dem Thema platzieren, das sie am meisten interessiert. Wenn die Gruppen ungleich groß sind, fragt die anleitende Person, wer sich vorstellen kann, die Gruppe zu wechseln.

Sobald sich die drei Gruppen gefunden haben, haben sie nun Zeit, das Interview zu lesen und innerhalb der Gruppe zu besprechen. Nach dem Lesen klären die TN Verständnisfragen innerhalb der Kleingruppe. Die anleitende Person kann herumgehen und unterstützen, wenn nötig. Anschließend werden die Hauptargumente des jeweiligen Texts zusammen herausgearbeitet, die anschließend in das Gespräch eingebracht werden sollen. Das geschieht mithilfe der Methode „Ja, und …“.

Die Methode „Ja, und …“

Die TN in den Kleingruppen beginnen alle ihre Sätze mit „Ja, und …“. Eine Person startet mit einer Aussage/einem Argument aus dem Interview, z. B.: „Imeh Ituen sagt, dass …“. Danach ergänzt die nächste Person mit „Ja, und außerdem betont sie, dass …“. Dies hilft den TN dabei, die zentralen Aussagen der Interviews herauszuarbeiten und zu sammeln und sich (noch) nicht in Diskussionen zu verstricken. Zentrale Aussagen können mit Stichpunkten auf Moderationskarten notiert werden. Die TN können zusätzlich weitere eigene Argumente und Anliegen, welche die Argumente der Interviews ergänzen, für ihren Gesprächsbeitrag entwickeln. Jede Gruppe sollte die Position des*der Interviewpartner*in für ein prägnantes Eingangsstatement zusammenfassen, das dann als Auftakt für das darauffolgende Gespräch in der Talkshow dient.

3. Kurze Einführung in das Talkshow-Setting (5 Minuten)

Zur Talkshow wurden Vertreter*innen verschiedener Ansätze alternativer Wirtschaftsweisen eingeladen. Diese diskutieren dort die Frage „Was kommt nach dem Wachstum?“

Für jede Gruppe und für die Moderation ist jeweils ein Stuhl aufgestellt, die anderen TN sitzen gegenüber im Publikum. Angelehnt an die Fishbowl-Methode sollen möglichst viele TN in der Gesprächsphase zu Wort kommen. Daher bestimmt jede Gruppe zunächst eine Person, die in der Talkshow startet. Die Mitglieder der eigenen Gruppe können die Vertreter*innen durch ein Klatschsignal oder durch Aufstehen und In-Richtung-Stühle-Gehen auffordern, die Position zu tauschen, und somit das Gespräch selbst fortführen. Die Vertreter*innen können ebenfalls von sich aus aufstehen und den Stuhl freimachen für eine neue Person der Gruppe.

Die anleitende Person übernimmt die Rolle der Talkshow-Moderation. Sie weist darauf hin, dass es – anders als im klassischen Talkshow-Setting – nicht darum geht, möglichst viel zu Wort zu kommen und die eigene Position zu verteidigen, oder darum, mit den „besseren“ Argumenten zu gewinnen und die anderen zu übertrumpfen. Es geht vielmehr darum, dass die Vertreter*innen möglichst ihre Perspektive beitragen, die der anderen anhören und im besten Fall aufeinander eingehen und sich gegenseitig ergänzen können. Außerdem betont die anleitende Person, dass die TN zwar die inhaltlichen Positionen und zentralen Argumente aus den Interviews vertreten, sowie die weiteren in der Kleingruppe gesammelten Beiträge. Sie verkörpern jedoch nicht die interviewten Personen als solche und sprechen nicht aus deren Position und Erfahrung heraus.

4. Talkshow „Was kommt nach dem Wachstum?“ (15-20 Minuten)

Zur Einstimmung kann hier von der Moderation zunächst eine kleine Begrüßungsrede für die Zuschauer*innen gehalten werden, die die zentralen Themen und Fragen umreißt und einen leichten Einstieg für die Talkshow-Gäste bietet: „Vieles deutet darauf hin: Wir brauchen eine Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht auf Wachstum ausgerichtet ist. Aber wie kann diese und der Weg dahin aussehen? Um diese Fragen zu besprechen, haben wir Gäste eingeladen, die uns verschiedene Perspektiven auf eine Wirtschaft jenseits von Wachstum näherbringen werden. Herzlich willkommen!“

Die Gesprächsparteien beginnen nun mit ihrem Einstiegsstatement und werden anschließend gebeten, auf das Statement der jeweils anderen einzugehen.

Mögliche Fragen für die Moderation:

Die Talkshow endet nach 15-20 Minuten mit einem knappen Abschlussstatement der Vertreter*innen und wird durch eine kurze Zusammenfassung und mit einem Dank an alle Beteiligten durch die Moderation geschlossen.

5. Auswertung (10-15 Minuten)

Anschließend an die Talkshow, in der die TN eine bestimmte Perspektive vertreten haben, die nicht unbedingt ihre eigene war, geht es nun um die eigene Haltung. Dazu kann mit folgenden Fragen gearbeitet werden:

Varianten

Statt einer Talkshow können niedrigschwelligere Formate für das Gespräch zu den unterschiedlichen Perspektiven auf alternative Wirtschaftsweisen gewählt werden. (ab 3.)

Tipps und Hinweise für Anleitende

Zur Vorbereitung auf die Methode und insbesondere die Talkshow hilft es, die Interviews im Vorfeld genau zu lesen und evtl. noch weitere inhaltliche Recherche zu betreiben (siehe Quellen und Weiterführendes). So kann die anleitende Person auf mögliche aufkommende Fragen der TN eingehen und ggf. auf weitere Quellen verweisen. Wichtig dabei ist, dass es nicht darum geht, dass die anleitende Person Antworten auf alle Fragen hat, aber sich im Thema sicher genug fühlt, um die Methode durchzuführen. Im Interview mit Kohei Saito wird von „Degrowth-Kommunismus“ gesprochen und der Begriff auch kritisch betrachtet. Es kann hilfreich sein, sich als anleitende Person mit Kommunismus als Gesellschaftskonzept und Kritik daran aus verschiedenen Perspektiven auseinanderzusetzen (siehe Quellen und Weiterführendes).

Gespräch statt Diskussion: Es ist hilfreich, immer wieder – und insbesondere vor der Talkshow – darauf hinzuweisen, dass es – anders als im klassischen Talkshow-Setting – nicht darum geht, möglichst viel zu Wort zu kommen und die eigene Position zu verteidigen, oder darum, mit den „besseren“ Argumenten zu gewinnen und die anderen zu übertrumpfen. Es geht vielmehr darum, dass die Vertreter*innen möglichst ihre Perspektive beitragen, die der anderen anhören und im besten Fall aufeinander eingehen und sich gegenseitig ergänzen können. Dadurch können die TN für eine (Gesprächs-)Kultur des Miteinanders sensibilisiert werden, in der Menschen einander zuhören und verschiedene Ideen für eine sozial und ökologisch gerechte Gesellschaft zusammenbringen können. Dabei kann die anleitende Person auch auf die Redeanteile der TN achten: Menschen treten unterschiedlich selbstbewusst auf; häufig hängt das mit der eigenen (geschlechtsspezifischen) Sozialisation zusammen. Auch Stille aushalten zu lernen, wenn gerade niemand einen Beitrag hat, kann Teil einer solchen Gesprächskultur sein.

Komplexität und Abstraktion: Die Interviews sind tatsächliche Interviews, die als solche veröffentlicht wurden. Zum Teil werden komplizierte Begriffe benutzt oder Konzepte erwähnt und nicht immer ausreichend erklärt. Darauf kann die anleitende Person die TN hinweisen, bevor sie die Texte zum Lesen austeilt, und Unterstützung bei Verständnisschwierigkeiten anbieten. Darüber hinaus bieten die Interviews Konzepte und Ideen einer alternativen Wirtschaftsweise an. Sie gehen dabei aber nicht in konkrete und ausdifferenzierte Details über Maßnahmen und Wege dahin. Sie erklären also nicht den „Masterplan“ für eine andere Wirtschaft. Es ist möglich, dass TN einen solchen „Masterplan“ erwarten oder erhoffen und enttäuscht darüber sind, wenn die Interviews nicht konkret genug sind. Die anleitende Person kann im Vorfeld oder dann im Gespräch darauf hinweisen, dass es nicht den einen „Masterplan“ gibt, sondern dass es viele Maßnahmen und Lösungen gibt, die einander ergänzen und bestärken können. Zur Weiterarbeit kann z.B. die Methode „Klimagerechtigkeit jetzt!“ durchgeführt werden, in der es um konkretere Maßnahmen in einzelnen gesellschaftlichen Bereichen geht.

Thematische Erweiterung: Bei Interesse oder Bedarf kann die anleitende Person die drei vorhandenen Perspektiven erweitern und weitere Materialien dazu suchen. Weitere alternative Wirtschaftskonzepte sind z.B. „Care economy“ oder „Commons-/Gemeingüterbasierte Wirtschaft“.

Quellen und Weiterführendes

Klimagerechtigkeit jetzt!

Teilnehmende (TN) setzen sich mit politischen Maßnahmen für Klimagerechtigkeit in verschiedenen Bereichen auseinander.

Arbeitsmaterial zum Download

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Hintergrund

Für eine klimagerechte Gesellschaft ist eine grundlegende Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft im Globalen Norden notwendig. Diese Methode bietet einen ganzheitlichen Ansatz zum Umgang mit der Klimakrise an. Sie versteht die Klimakrise als eine Folge vielschichtiger sozialer und ökologischer Schieflagen. Die TN lernen politische Maßnahmen kennen, die auf strukturelle Veränderungen im Sinne eines global gerechten sozial-ökologischen Wandels abzielen (siehe auch Tipps für Anleitende).

Die Maßnahmen …

… zielen auf strukturelle Veränderungen unseres wachstums-, profitorientierten und globalisierten Wirtschaftssystems ab. Denn nur Maßnahmen, die mit diesen Prinzipien und Ungleichheit brechen, machen unsere Gesellschaft wirklich gerechter, demokratischer, nachhaltiger und resilienter gegenüber Krisen.

… fokussieren gesellschaftliche statt technische Innovationen. Sie tragen dazu bei, die große Leerstelle im aktuellen politischen Kurs der ökologischen Modernisierung zu füllen, der Klimapolitik auf technische Lösungen verengt und keine Antworten auf soziale Fragen gibt – für eine sozial-ökologische Transformation jenseits von Preismechanismen und technischen Innovationen.

… stellen konkret machbare nächste Schritte dar, für die es eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und damit eine realistische Umsetzungsperspektive gibt. Sie zeigen auf, welche verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte sich bereits für die Maßnahmen einsetzen oder potenziell gewinnen lassen und formulieren Strategien für die gesellschaftliche Durchsetzung dieser im Rahmen zivilgesellschaftlicher Bündnisse.

Vorbereitung

Im Raum werden acht Flipcharts mit Gegenständen und Stiften ausgelegt. Folgende Gegenstände werden jeweils auf ein Flipchart platziert (alternativ können die Gegenstände auch gemalt werden):

Zusätzlich werden die einzelnen Bausteine vorbereitet. Dazu wird das Dokument mit den Infos zu den einzelnen Bausteinen gedruckt (siehe Arbeitsmaterial) und die entsprechenden Seiten aus dem Buch zur Verfügung gestellt.

Die Reflexionsfragen (siehe Schritt 5 unter „Durchführung“) werden auf einem Flipchart visualisiert.

Durchführung

1. Einleitung (5 Minuten)

Die anleitende Person erklärt den groben Ablauf der Methode und setzt die ausgelegten Flipcharts und Gegenstände in einen Klimagerechtigkeitskontext. Die einzelnen Bereiche (Wohnraum, autofreie Städte etc.) werden zu Anfang nicht genannt.

2. Assoziationsübung (10-15 Minuten)

Die TN laufen nun durch den Raum und schauen sich die Gegenstände auf den Flipcharts an. Sie können ihre Assoziationen im Bezug auf Klimagerechtigkeit auf den Flipcharts festhalten – in Schrift oder Bild. Hier ist es gut, zu betonen, dass es um freies Assoziieren geht und alle Assoziationen willkommen sind.

3. Zwischenauswertung (15-20 Minuten)

Nachdem die TN ihre Assoziationen auf den Flipcharts gesammelt haben, trifft sich die Gruppe im Kreis wieder, und der weitere Ablauf der Methode wird erläutert. Die anleitende Person stellt das Buch „Bausteine für Klimagerechtigkeit“ kurz vor und erklärt, dass die vorgestellten Themenbereiche in dem Buch als Bausteine/Stellschrauben für mehr Klimagerechtigkeit im Sinne der sozial-ökologischen Transformation zu verstehen sind. Sie betont, dass das Buch nicht alle Bausteine abbildet und es auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wichtige Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Klimagerechtigkeit gibt (siehe auch Tipps für Anleitende).

Vor diesem Hintergrund wird nun gemeinsam auf die Plakate mit den Assoziationen geschaut. Ein Baustein aus dem Buch wird jeweils genannt und zu dem entsprechenden Plakat gelegt. Im Anschluss können die TN offene Fragen oder Gedanken mit der Großgruppe teilen, bevor es dann mehr Raum zum Diskutieren in den Kleingruppen gibt.

4. Kleingruppeneinteilung (5 Minuten)

Die TN ordnen sich nun einem Baustein zu, mit dem sie sich näher beschäftigen wollen. Dabei entstehen Kleingruppen, die zwischen 2 und 5 Personen groß sein können. Es muss nicht zu jedem Baustein gearbeitet werden und es darf auch zu Bausteinen gearbeitet werden, die nicht in dem Buch vorkommen. Die anleitende Person erklärt, was in den Kleingruppen passiert und wann sich alle in der Großgruppe wiedertreffen (ca. 40-50 Minuten später), wobei ca. die ersten 20 Minuten zum Lesen eingeplant werden sollen. Das Flipchart mit den Reflexionsfragen wird sichtbar für alle aufgestellt.

5. Kleingruppenphase (45-50 Minuten)

Die TN treffen sich zunächst in den Kleingruppen, um den jeweiligen Text zu lesen. Die Seitenzahlen auf den einzelnen Bausteinen dienen lediglich als eine grobe Orientierungshilfe und es muss nicht alles gelesen werden. Je nach Bedarf der TN kann das Lesen kollektiv oder in Einzelarbeit passieren. Im Anschluss werden Verständnisfragen geklärt.

Die TN kommen in den Kleingruppen über folgende Fragen ins Gespräch:

Die Fragen sind im Raum gut sichtbar.

6. Auswertung (15-20 Minuten)

Nach dem Gespräch in den Kleingruppen treffen sich alle in der Großgruppe wieder. Nun haben die TN, Zeit zu teilen, worüber sie in den Kleingruppen geredet haben und was ihnen aus dem Gespräch oder aus den Bausteinen besonders hängen geblieben ist oder welche Fragen sich daraus ergeben haben.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Zukunft ist kreativ!

In dieser Methode können Teilnehmende (TN) ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihr eigenes Bild ihrer Utopien zusammen basteln.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Die sich zuspitzende Klimakrise und die wachsende soziale Ungleichheit machen deutlich: Ein Weiter wie bisher ist weder möglich noch wünschenswert. Wir brauchen gesellschaftliche Veränderung im großen Stil. Doch wie kann eine Zukunft aussehen, in der Menschen in all ihrer Vielfalt weltweit wertgeschätzt werden und frei und selbstbestimmt leben können? Und in der gleichzeitig eine lebenswerte Umwelt erhalten wird?

Jede Person von uns hat unterschiedliche Vorstellungen einer gesellschaftlichen Utopie und was uns darin besonders wichtig ist, wird jeweils unterschiedlich gewertet. In dieser Übung geht es darum, kreativ die eigenen Utopie-Vorstellungen zu ergründen und auszudrücken.

Vorbereitung

Vor der Einheit: Ggf. können TN schon ein paar Tage vorher darum gebeten werden, eigene Bastelmaterialien für die utopische Collage zum Workshop mitzubringen. Die Content Note (siehe „Tipps und Hinweise für Anleitende“) sollte bereits vor Beginn der Einheit mitgeteilt werden. Vor Beginn der Einheit, werden in der Mitte des Raums alle Bastelmaterialien platziert. Die Frage „Wenn ihr an Utopie denkt, welche Bilder und Gedanken kommen euch?“ kann auf einem Flipchart aufgeschrieben und im Raum für alle sichtbar aufgehängt werden.

Durchführung

1. Einführung (5-10 Minuten)

Der Ablauf wird in der Gesamtgruppe erklärt: TN haben gleich Zeit, um eine Collage zu basteln zu der Frage „Wenn ihr an Utopie denkt, welche Bilder und Gedanken kommen euch?“. Die TN können sich selbst aussuchen, ob sie alleine oder mit anderen Menschen zusammen eine Collage gestalten möchten. Weiter gibt es die Option, keine Collage zu gestalten. An dieser Stelle ist eine Stimmungsabfrage hilfreich: Wenn TN Lust haben, sich mit anderen Leuten zusammenzuschließen, können sie ihre Hände oben in der Luft wedeln. Wenn TN lieber alleine basteln bzw. etwas anderes machen wollen, wedeln sie die Hände unten in der Luft. Wenn TN es noch nicht genau wissen, können sie in der Mitte wedeln. Falls einzelne TN noch etwas dazu für alle sagen möchten, können sie dies im Anschluss tun (z.B. „Ich werde keine Collage gestalten und lieber einen Spaziergang machen. Falls wer mit möchte, sprecht mich an“).

2. Findungsphase (5 Minuten)

Während die anleitende Person bei Bedarf ruhige Hintergrundmusik anmacht, finden sich die TN ggf. in Gruppen zusammen und suchen sich alles an Material zusammen, was sie für die Collage benötigen. TN suchen sich einen Ort, an dem sie arbeiten wollen. Materialien stehen weiterhin im Raum zur Verfügung und können untereinander getauscht werden.

3. Basteln (45-60 Minuten)

Die TN haben nun Zeit, um ihre Collage zusammenzustellen. Sobald die Collagen fertig sind, können die TN diese im Raum aufhängen – so entsteht eine Ausstellung utopischer Collagen.

4. Pause (10-15 Minuten)

Hier bietet es sich an, eine kurze Pause zu machen. An dieser Stelle kann die Gruppe auch gut wieder die Menschen mit rein holen, die keine Collage gebastelt haben.

5. Auswertung (20-30 Minuten)

Durch die im Raum aufgehängten Collagen der TN entsteht eine Galerie. Die TN bewegen sich nun als Gruppe durch die Galerie, um sich die erstellten Collagen anzuschauen. Bei jeder Collage bleibt die Gruppe stehen, um die jeweilige Collage zu betrachten. Die Künstler*innen werden eingeladen, noch etwas zu ihrer Collage zu sagen und der Rest der Gruppe kann – im Einverständnis mit den Künstler*innen – Gedanken dazu aussprechen.

Nachdem alle Ausstellungsstücke betrachtet wurden, trifft sich die Gruppe wieder in einem Stuhlkreis für eine Abschlussreflexion. Folgende Fragen können hierbei als Impuls dienen:

Varianten

Im Schritt 5 gibt es Gestaltungsspielraum. Hier ein paar Inspirationen:

Als Alternative für TN, die sich bewusst gegen die Erstellung einer Collage entscheiden, kann die anleitende Person z.B. folgende Alternativen Vorschlagen:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Content Note: Die Methode beinhaltet das Schneiden mit Scheren. Das Erstellen von Collagen wird in psychotherapeutischen Kontexten verwendet. Bei manchen Menschen kann dies unangenehme Erinnerungen hervorrufen, die häufig mit psychischen Krisen oder Krankheiten in Verbindung stehen. Deshalb ist es wichtig, dies im Vorhinein sichtbar zu machen und den TN die Möglichkeit zu geben, nicht an der Übung teilzunehmen (siehe Varianten).

Die Methode eignet sich vor Allem für den Abschluss einer Auseinandersetzung mit Utopien. So haben TN die Möglichkeit, neues Wissen, neue Ideen und Erfahrungen aus ihrer Auseinandersetzung mit Utopien kreativ darzustellen.

Methode erstellt von:

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Utopie und ich

Diese Methode eignet sich gut als Einstiegs-Methode in das Thema „Utopien“. Teilnehmende (TN) haben die Möglichkeit mit mehreren anderen TN über Utopien ins Gespräch zu kommen.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Wir haben uns unterschiedlich viel oder noch nicht mit dem Thema Utopien auseinandergesetzt. Auch unsere Vorstellung von Utopie oder Zukunftsvisionen können sehr unterschiedlich sein. Bei dieser Methode geht es darum, dass TN ihre ersten Gedanken zu Utopien miteinander teilen. Es geht dabei nicht um richtig oder falsch. Vielmehr geht es um einen ersten Austausch zum Thema.

Vorbereitung

Für die Methode braucht es vor allem Raum zum Laufen. Dafür können gegebenenfalls Stühle beiseite gestellt werden, oder die Gruppe trifft sich draußen. Folgende Fragen (+ Auswertungsfragen) können auf einem Flipchart visualisiert werden und nach und nach aufgedeckt werden:

Durchführung

1. Einführung (2 Minuten)

Die anleitende Person stellt den Hintergrund der Methode vor und ergänzt, dass es okay ist, wenn Menschen sich noch nicht oder kaum mit Utopien beschäftigt haben. Durch einen Austausch untereinander können TN neue Eindrücke gewinnen und voneinander neue Perspektiven kennenlernen. Auch die Erkenntnis, dass andere genau so wenig Ahnung von Utopien haben, ist eine Erkenntnis.

2. Raumlauf (2 Minuten)

Die TN gehen kreuz und quer durch den Raum. Die anleitende Person kann während des Umherlaufens unterschiedliche Impulse geben, um den TN ein Ankommen im eigenen Körper, im Raum und in der Gruppe zu erleichtern:

3. Erster Austausch (2 Minuten)

Die anleitende Person gibt ein Signal und die TN finden sich zu zweit zusammen. Dabei sollen die TN darauf achten, mit einer Person ins Gespräch zu kommen, mit der sie bisher wenig Kontakt hatten. Die TN haben nun insgesamt zwei Minuten Zeit, um sich über die erste Frage „Inwiefern hast du dich bereits mit Utopien beschäftigt?“ auszutauschen.

4. Weiterer Austausch (15-20 Minuten)

Ein erneutes Signal weist auf das Ende der zwei Minuten hin. Die TN bedanken sich für den kurzen Austausch und gehen weiter durch den Raum. Die Schritte 2. und 3. wiederholen sich, bis alle Fragen gestellt wurden.

5. Körper-Check-Out (2 Minuten)

Nach der letzten Frage haben TN erneut Zeit, um umher zu laufen. In dieser Phase kann Die anleitende Person den Impuls geben, auf die eigenen Gedanken zu achten und wahrzunehmen, ob bzw. was sich im Körper nach den Gesprächen verändert hat.

6. Auswertung (5-15 Minuten)

Popcorn im Plenum: Die Gruppe trifft sich in einem Kreis wieder. Die untenstehenden Fragen können als Reflexionsfragen dienen. Es geht dabei nicht darum, dass alle Fragen von den TN beantwortet werden. Vielmehr gibt der Raum die Möglichkeit, abschließende Gedanken mit der Gruppe zu teilen. Wer dazu etwas sagen möchte, sagt etwas – alles kann, nichts muss!

Varianten

Das Umherlaufen zwischen den Zweiergesprächen kann weggelassen werden. Stattdessen kann die Gruppe zu Anfang in zwei geteilt werden. Die eine Hälfte bildet einen engen Kreis, bei dem die Gesichter nach außen gerichtet sind. Die andere Hälfte bildet einen größeren Kreis und richtet ihre Gesichter nach innen, sodass sich jeweils eine Person aus dem inneren und äußeren Kreis gegenüber steht. Die erste Frage wird gestellt und die TN kommen miteinander ins Gespräch. Beim Signal bewegt sich der äußere Kreis um eine Person weiter, sodass alle ein neues Gegenüber für die nächste Frage haben.

Bei dieser Variante geht es nur um einen inhaltlichen Austausch. Das Ankommen im Körper, im Raum und mit anderen TN fällt dabei weg. Diese Variante ist zeitsparend.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Anleitende sollten darauf achten, dass es eine gerade Anzahl an TN gibt, bevor sich die TN zu zweit zusammen finden sollen. Als einzelne Person übrig zu bleiben, kann ein unangenehmes Gefühl sein. Bei einer ungeraden Anzahl an TN, kann eine Person aus dem Team teilnehmen. Alternativ wird den TN mitgeteilt, dass es eine Dreiergruppe geben wird und alle mit darauf achten, dass alle ein Gesprächsgegenüber haben.

Methode erstellt von:

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Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Der*die perfekte Aktivist*in

Die Teilnehmenden (TN)…

Ablauf

Hintergrund

Die Übung „Der*die perfekte Aktivist*in“ kommt aus den Themen Nachhaltiger Aktivismus und individuelle/kollektive Resilienz (Widerstands- und Erholungsfähigkeit in Krisen). Menschen, die sich für einen sozial-ökologischen Wandel und globale Gerechtigkeit einsetzen, sind konstant mit den multiplen Krisen dieser Welt in Kontakt und tragen oft hohe Ansprüche an sich selbst und andere mit sich.

Vorbereitung

Es wird ein Flipchart mit einem Strichmenschen darauf in der Mitte der TN platziert.

Durchführung

1. Einleitung (3 Minuten)

Die anleitende Person formuliert einleitende Worte, z.B.:

„Wir machen jetzt eine Übung, um uns damit zu beschäftigen, welche Erwartungen ihr eigentlich an euch selbst und andere im Kontext des eigenen Engagements habt. Ihr kennt vielleicht das Gefühl, dass es in eurem Umfeld Aktive gibt, die einfach alles richtig machen, oder jedenfalls „besser als ich“. Das wollen wir hier spielerisch offenlegen und aussprechen.

2. Reflexion (2 Minuten)

Die TN sitzen im Kreis und das Flipchart mit dem aufgemalten Strichmenschen liegt in der Mitte. Die anleitende Person stellt einleitende Fragen und lädt die TN dazu ein, diese 2 Minuten alleine auf sich wirken zu lassen.

Beispielfragen:

Diese Fragen können je nach Tätigkeitsbereich/Engagement angepasst und erweitert werden.

3. Assoziationsübung (10 Minuen)

Die TN können frei assoziieren und ihre Gedanken in die Runde werfen, was alles Ansprüche eine*r perfekte*n Aktivist*in sind. Die anleitende Person schreibt die Begriffe um den Strichmenschen herum auf das Flipchart. Einander widersprechende Assoziationen werden dabei ebenfalls aufgeschrieben.

Je nach Entwicklung der Assoziationen können die anleitenden Personen auch bewusst auf Widersprüche zwischen den einzelnen Assoziationen hinweisen, bzw. weitere solche einladen, Fragen zu noch ungenannten Bereichen stellen, etc.

4. Auswertung (10 Minuten)

Zur Auswertung in der Großgruppe eignen sich folgende Fragen:

Varianten

Nach dem gemeinsamen Sammeln der Begriffe auf dem Flipchart gehen die TN in eine Einzelarbeit, in der sie entweder 10 Minuten freewriten (in einem Schreibfluss bleiben) oder malen. Folgende Fragen werden den TN mitgegeben:

Nach den 10 Minuten Einzelarbeit gehen die TN in einen 10-15 minütigen Kleingruppen-Austausch über ihre Erfahrungen. Diese werden nicht mehr in der Großgruppe geteilt.

Durchführung Digital

Es braucht ein Online Tool, indem auf einer Präsentationsfolie ein aufgemalter Strichmensch oder ein Kopf einer Person dargestellt ist. Die assoziierten Begriffe der TN werden in den Chat geschrieben und von der anleitenden Person laut vorgelesen.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei mehreren anleitenden Personen: Es hat sich bewährt, das ein*e Anleitende moderiert, während der*die andere Anleitende die genannten Assoziationen der TN mitschreibt.

Die Methode ermöglicht eine Reflexion darüber, wie unerreichbar, stressauslösend und oft widersprüchlich die Ansprüche sein können. Sie ermöglicht den TN einen Zugang zum Thema Resilienz und lädt TN zum Sprechen ein. Darüber hinaus stößt sie ein „Verlernen“ von eigenen Ansprüchen an, sowohl individuell als auch auf Gruppen- bzw. kollektiver Ebene.

Die Methode ist in diversen Tätigkeitsfeldern anwendbar, z.B. Freiwilligendienste, Bildungsarbeit, Rollenfragen in Gruppen, etc.

Gebt den TN Zeit, sich in die jeweiligen Ansprüche hinein zu fühlen. Dazu können je nach Kontext noch weitere Fragen zum*zur perfekte*n Aktivist*in in den Raum gegeben werden.
z.B.: „Was für Kleidung trägt die Person? Wie ernährt sie sich? Woher kommt ihr Wissen? Wie verhält die Person sich gegenüber anderen?“
Die Fragen und Antworten können überspitzt sein. Wichtig ist es, die aufgekommenen Ansprüche danach zu entmystifizieren und in einem Realitätscheck zu merken, dass sie gar nicht unser gemeinsames Ziel sind, dass sie auch ohnehin unerfüllbar und wahrscheinlich in sich widersprüchlich sind. Oft kann es etwas dauern, bis TN realisieren, dass es darum geht, die genannten Ansprüche in Frage zu stellen. Wenn dadurch z.B. ein merklicher Moment der Erleichterung in der Gruppe passiert, kann es sinnvoll sein, das in der Reflexion auch zu benennen und zu thematisieren.

Methode erstellt von:

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

Wertebarometer

In dieser Übung, setzen sich Teilnehmende (TN) mit gesellschaftlichen Werten auseinander und kommen ins Gespräch dazu.

Lernziele

Die TN…

Ablauf

Hintergrund

Wir alle haben eine Vorstellung davon, was uns für ein Zusammenleben in einer Gesellschaft wichtig ist. Dies ist basiert auf unseren ganz persönlichen Wertevorstellungen, also unseren Überzeugungen, nach denen wir leben und handeln (wollen). Die TN kommen ins Gespräch darüber, wie eine Welt aussehen könnte, wenn einzelne Werte mehr ins Zentrum der Gesellschaft rücken würden.

Vorbereitung

Im Raum werden die Karten mit den Werten & Kurzerklärung des jeweiligen Wertes verteilt. Zusätzlich werden 3-6 weitere leere DINA4-Blätter & Eddings im Raum verteilt. Auf jedes Blatt wird ein Glas gestellt. Die Gläser sollten alle dieselbe Form und Größe haben. Die Frage „Was ist uns wichtig für eine utopische Gesellschaft?“ kann im Raum aufgehängt werden.

Durchführung

1. Einführung (10-15 Minuten)

Nachdem die anleitende Person den Ablauf und den Hintergrund der Methode vorgestellt hat, können die TN durch den Raum laufen und sich die einzelnen Wertekarten anschauen. Wenn TN noch für sie wichtige Werte vermissen, können sie eigene Werte mit den Eddings auf die leeren Papiere schreiben. Bei Bedarf kann die anleitende Person noch weiteres Papier dazulegen.

2. Werte gewichten (5-10 Minuten)

Die anleitende Person stellt die Frage in den Raum: „Was ist uns wichtig für eine utopische Gesellschaft?“ Jede*r TN bekommt eine Handvoll Maiskörner. Je nachdem, welche Werte sie wie wichtig finden, verteilen sie ihre Maiskörner auf die entsprechenden Gläser. Sobald ein*e TN alle Maiskörner verteilt hat, setzt sich die Person wieder auf ihren Platz.

3. Blick auf das Ergebnis (5-10 Minuten)

Nachdem alle TN ihre Maiskörner verteilt haben, wird gemeinsam ein Blick auf die gefüllten Gläser geworfen. Dazu liest die anleitende Person nacheinander alle Werte vor und hält das entsprechende Glas für alle sichtbar in die Höhe. Die Gläser unterschiedlicher Fülle lassen erkennen, dass wir sowohl individuell als auch als Gruppe, einzelne Werte unterschiedlich gewichten. Wie diese Gewichtung ausfällt, kann von Mensch zu Mensch, von Gruppe zu Gruppe und von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich sein. Was die entsprechende Gewichtung innerhalb der Gruppe bedeutet, kann gemeinsam in der Auswertung reflektiert werden.

4. Gruppenfindung (5-10 Minuten)

Die Auswertung findet in Kleingruppen (KGs) statt. Dazu überlegt sich jede*r TN, zu welchem Wert die Person gerne weiterarbeiten möchte und stellt sich entsprechend zu der Wertkarte. So sollen KGs von etwa vier Personen entstehen. Ggf. kann die anleitende Person nochmal eine große Gruppe zu einem Wert unterteilen. Es ist nicht schlimm, wenn nicht zu jedem Wert eine KG entsteht.

5. Kleingruppenphase (20-30 Minuten)

Die Kleingruppen suchen sich einen Platz und kommen zu folgenden Fragen ins Gespräch (als Download):

6. Auswertung im Plenum (5-10 Minuten)

Zum Ende, kommen alle in der großen Gruppe für abschließende Gedanken oder offene Fragen zusammen.

Varianten

Falls nicht genug Gläser der gleichen Form und Größe zur Hand sind, können die Körner alternativ auf ein separates leeres Blatt gelegt werden.

Statt Maiskörnern, kann auch etwas Ähnliches verwendet werden, z.B. Linsen, Reis oder auch Wasser.

Tipps und Hinweise für Anleitende

Bei dieser Methode, ist es wichtig darauf zu achten, einen Raum zu schaffen, in dem unterschiedliche Perspektiven auf einzelne Werte nebeneinander da sein dürfen. Es geht nicht darum, einzelne Werte über andere zu stellen. Vielmehr geht es darum, sich der eigenen Wertevorstellungen bewusst zu werden, diese in einen größeren Kontext einzuordnen und darüber ins Gespräch zu kommen, was dies gesellschaftlich bedeutet.

Quellen und Weiterführendes:

Methode erstellt von:

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

3 Strategien für den Wandel

Die Teilnehmenden (TN) ordnen konkrete Handlungsmöglichkeiten drei verschiedenen Strategien des Wandels zu und tauschen sich darüber aus.

Lernziele

Die TN …

Ablauf

Vorbereitung

Die anleitende Person liest den Hintergrundtext und die Definitionen der drei Strategien für den Wandel.

Die Definitionen der Strategien sowie die Handlungskärtchen (siehe Material zum Download) werden ausgedruckt. Für jede Kleingruppe braucht es einen vollständigen Satz der Handlungskärtchen.

Durchführung

1. Einführung (10 Minuten)

Die anleitende Person leitet in das Thema der Methode ein. Folgender Einführungstext kann dafür genutzt werden und ggf. mit Informationen aus dem Hintergrundtext ergänzt werden.

„Nun beschäftigen wir uns mit verschiedenen Möglichkeiten, wie der Wandel hin zu einer nachhaltigen, gerechten Gesellschaft vorangetrieben werden kann. Viele Menschen und Organisationen machen sich schon lange Gedanken darüber, welche Strategien sie verfolgen können, um sich für ein Gutes Leben für alle einzusetzen. Dabei gibt es nicht selten Diskussionen darüber, welche „die beste“ oder „die wirksamste“ Strategie ist. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die sich angesichts der Klimakrise und globaler Ungerechtigkeit überfordert und orientierungslos fühlen und nicht wissen, was sie selbst tun können. In dieser Methode werden wir eine bunte Palette an bestehenden Handlungsmöglichkeiten kennenlernen und strategisch einordnen.

Auch zur Einordnung von Handlungsmöglichkeiten und Strategien haben Menschen unterschiedliche Meinungen. In dieser Methode unterscheiden wir drei wichtige Strategien für den Wandel (beim Vorstellen werden die jeweiligen Kärtchen an eine Pinnwand gepinnt – siehe Arbeitsmaterial zum Download):

2. Kleingruppenphase (25 Minuten)

Der Ablauf der Gruppenarbeit wird erläutert und die Gruppe wird in Kleingruppen à 4-5 Personen unterteilt.

Die Gruppen werden jeweils einer der Strategien, Nowtopias, radikale Reformen, Widerstand leisten und Gegenmacht aufbauen, zugeordnet. (Alternativ können sich die TN auch nach eigenem Interesse selbst einer der Strategien zuordnen. Bei mehr als 15 TN können die Strategien auch von mehreren Gruppen bearbeitet werden.) Jede Gruppe erhält einen Briefumschlag, in dem sich eine Kopie der Definition der jeweiligen Strategie sowie die ausgedruckten Handlungskärtchen befinden (siehe Arbeitsmaterial zum Download).

Die TN lesen zunächst die Definition der jeweiligen Strategie und klären anschließend Verständnisfragen. Dann schaut sich die Gruppe die Handlungskärtchen an. Auf der Vorderseite ist die Aktion mit einem kleinen Bild abgebildet. Auf der Rückseite finden die TN eine Kurzbeschreibung der Aktion sowie einen Link mit weiterführenden Informationen. Die TN diskutieren die Aktionen und versuchen, gemeinsam auszuwählen, welche Kärtchen zu ihrer jeweiligen Strategie gehören. Bei Interesse können sie über den Link weiterführende Informationen einholen.

4. Vorstellung Ergebnisse (15 Minuten)

Zurück in der Großgruppe stellt jede Kleingruppe ihre Strategie und ihre Zuordnung der Handlungskärtchen vor. Die anderen können Rückfragen stellen und die Großgruppe kann gemeinsam beratschlagen, ob die Kärtchen richtig zugeordnet sind.

5. Auswertung (15 Minuten)

Anschließend wird eine Auswahl aus folgenden Fragen diskutiert:

Varianten

Tipps und Hinweise für Anleitende

Die Methode eignet sich insbesondere für Zielgruppen, die sich bereits mit Grundlagen sozialer und ökologischer Probleme beschäftigt haben und die auch selbst Interesse an einem sozial-ökologischen Wandel zeigen.

Es ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass es nicht den einen Lösungsweg oder die eine „richtige“ Strategie für einen sozial-ökologischen Wandel gibt, sondern dass Transformationsprozesse sehr komplex sind und eine Vielzahl von verschiedenen Strategien, Ansätzen und Handlungen notwendig ist. Auch die Zuordnung der Handlungskärtchen zu den 3 Strategien ist nicht immer eindeutig und von den TN unterschiedlich interpretierbar. Sie kann durchaus vom Vorschlag zur Zuordnung (im Hintergrundtext für Anleitende) abweichen. Es ist möglich, dass ein Handlungskärtchen zu mehreren Strategien zugeordnet wird, oder gar keine Zuordnung findet.

Quellen und Weiterführendes

10 Vorschläge

In Kleingruppen setzen sich die Teilnehmenden zunächst mit einer politischen Maßnahme zugunsten einer Postwachstumsgesellschaft auseinander und stellen diese anschließend mit ihrem Für und Wider vor. Daraufhin wird gemeinsam ein Schaubild aller Maßnahmen erstellt und die Zusammenhänge zwischen ihnen diskutiert.

Hintergrund
In Diskussionen rund um das Thema Degrowth wird häufig angemerkt, dass die Vorstellungen dazu vage bleiben und der Bezug zur realpolitischen Schritten fehlt. Als Reaktion darauf hat das Forscher_innenkollektiv „Research & Degrowth“ (www.degrowth.org) aus Barcelona 10 Vorschläge für politische Maßnahmen entwickelt und diese in die politische Diskussion in Spanien eingebracht. Die Autor_innen betonen dabei, dass die Umsetzung eines einzelnen Vorschlags allein vermutlich keinen Zugewinn, sondern eine Verschlechterung der derzeitigen Situation bewirken würde. Laut den Autor_innen würde zum Beispiel die Einführung von ökologischen Grenzen (Vorschlag 9, siehe Arbeitsmaterial zum Download) für sich genommen vermutlich zu einer schrumpfenden Produktion und gegebenenfalls zu mehr Arbeitslosigkeit führen. In Kombination mit einer Aufteilung der Arbeit (Vorschlag 2) und einem Grundeinkommen (Vorschlag 3) könnten diese Effekte ausgeglichen werden und die soziale Sicherheit vom Wirtschaftswachstum entkoppelt werden. Deshalb müssen die Vorschläge als Gesamtpaket betrachtet werden, um die negativen Aspekte eines Vorschlags durch positive Auswirkungen eines anderen aufzufangen.

Vorbereitung
Die Anleitenden machen sich mit den 10 Vorschlägen vertraut (siehe Arbeitsblatt). Für eine weitergehende Beschäftigung mit einigen der Forderungen bietet sich das Buch „Degrowth. Handbuch für eine neue Ära“ (von D’Alisa et al. 2016) an.
Das Arbeitsblatt wird in ausreichender Anzahl ausgedruckt und die 10 Vorschläge werden ausgeschnitten.

Durchführung
1. Einführung (5 min)
Die Anleitenden stellen das Thema der Methode vor. Sie erläutern, wer die Autor_innen der 10 Vorschläge sind und wie es zu ihrer Formulierung kam (siehe Hintergrund). Sie weisen dabei darauf hin, dass sie für den Kontext von Spanien und Katalonien geschrieben wurden, sich aber (mit leichten Änderungen) auch auf andere Länder in Europa übertragen lassen.

2. Beschäftigung mit einer politischen Maßnahme in Kleingruppen (15 min)
Die TN werden in insgesamt neun Kleingruppen à zwei bis vier Personen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält eine der politischen Maßnahmen. Die 10. Maßnahme (Abschaffung des BIP als Indikator) behalten die Anleitenden zunächst bei sich.

Die TN diskutieren folgende Leitfragen:

Falls die TN zunächst keine eigenen Ideen haben, worauf sich die politischen Maßnahmen auswirken könnten, können die Anleitenden Anregungen geben, indem sie fragen, welche Auswirkungen die jeweilige Maßnahme auf z. B. die Erfüllung der Grundbedürfnisse, den Verbrauch natürlicher Ressourcen oder die soziale Ungleichheit haben.

3. Kurzpräsentationen (10 min)
Nach der intensiven Auseinandersetzung mit einem der 10 Vorschläge erstellt jede Kleingruppe ein Symbol für ihre Maßnahme auf einer Moderationskarte. Die Kleingruppen stellen nacheinander die Grundzüge ihrer politischen Maßnahme vor – dabei soll es ganz bewusst noch nicht um die positiven und negativen Folgen dieses Vorschlags gehen – und pinnen ihr Symbol an die Tafel/das Brownpaper, sodass alle Symbole zusammen einen Kreis bilden.

4. Interaktion der Maßnahmen (20 min)
Im nächsten Schritt soll es darum gehen, wie die verschiedenen Vorschläge zusammenhängen. Dazu wird in die Runde gefragt, welche Kleingruppe beginnen möchte, eine der Auswirkungen zu benennen, die sie als besonders wichtig oder problematisch erachtet. Die Anleitenden schreiben die Auswirkung als Stichwort auf eine Moderationskarte und platzieren diese im Schaubild innerhalb des Kreises der Vorschläge/Symbole (siehe Arbeitsmaterial Schaubild).
Anschließend zeichnen sie eine Linie zwischen der Maßnahme und der Auswirkung: in Rot, wenn die Auswirkung als negativ eingeschätzt wurde; in Grün, wenn die Auswirkung als positiv eingeschätzt wurde. Daraufhin wird in die Runde gefragt, ob andere die gleiche Auswirkung durch ihre eigenen Maßnahmen identifiziert haben. Die jeweiligen Verbindungen werden ergänzt. So entsteht das Schaubild, bis alle wichtigen Auswirkungen integriert und alle Verbindungslinien gezogen wurden. Falls das Schaubild ab einem bestimmten Punkt unübersichtlich wird, kann auch abgebrochen oder weitere, weniger wichtige Auswirkungen können außerhalb des Schaubilds festgehalten werden.

5. 10. Vorschlag – Überleitung zur Auswertung (5 min)
Von den Anleitenden wird nun der 10. Vorschlag „Schafft das BIP als Indikator für wirtschaftlichen Fortschritt ab“ vorgelesen, mit der anschließenden Frage: „Warum ist es wichtig, die Einführung der genannten Vorschläge mit der Abschaffung des BIP als derzeit wichtigstem Indikator für unseren Wohlstand zu kombinieren?“

Auswertung
Für die Auswertung sollte das Schaubild für alle weiterhin gut sichtbar sein. Dabei können folgende Fragen diskutiert werden:

Quellen:
D’Alisa, Giacomo/Demaria, Federico/Kallis, Giorgos: Degrowth. Handbuch für eine neue Ära. München 2016.
Kallis, Giorgos (mit Research & Degrowth): 10 Policy Proposals for the New Left. www.degrowth.org/2015/05/15/yes-we-can-prosper-without-growth
Wir bedanken uns bei Research & Degrowth für die Erlaubnis zur Nutzung der 10 Vorschläge für diese Methode.

Von Steuern, die steuern

Die Teilnehmenden nähern sich der Bedeutung von Steuern für eine sozial-ökologische Transformation an. In Kleingruppen beschäftigen sie sich mit den besteuerten Faktoren Arbeit, Umweltbelastung, Kapital. Zuerst diskutieren die Kleingruppen, welche Auswirkungen es hat, wenn ein Faktor gering oder hoch besteuert wird. Darauf aufbauend überlegen die TN in den Kleingruppen, wie sie im Sinne einer sozial-ökologischen Steuerreform die Besteuerung ihres Faktors verändern würden. Im dritten Schritt stellen sich die TN in einem Gruppenpuzzle ihre Ergebnisse vor und diskutieren sie.

Video zum Einstieg

Vorbereitung
Wir empfehlen den Anleitenden zur Vorbereitung die Lektüre der Hintergrundtexte. Im Raum werden drei Gruppentische benötigt, mit ausreichend Stühlen für die TN.
Die Anleitenden visualisieren in Anlehnung an das Arbeitsblatt für TN (siehe Arbeitsmaterial) die derzeitige Verteilung der Steuer- und Abgabenbelastung auf die drei Faktoren Arbeit (ca. 63%), Kapital (ca. 12%), Umweltbelastung (ca. 5%) und Sonstige (20%).
Für die Gruppenarbeit wird Flipchartpapier bereitgelegt.

Durchführung
1. (10 Minuten) Einstieg
Die Anleitenden geben eine kurze Einführung, in der sie die Debatte um die sozial-ökologische Steuerreform vorstellen (Notwendigkeit, Wirkungsweise). Dafür kann z. B. das kurze Einstiegsvideo mit Damian Ludewig (ehemaliger Geschäftsführer bei der Organisation Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft) im Material genutzt werden. Andernfalls gibt es Hintergrundtexte für Anleitende im Material zum Download.

2. (50 Minuten) Kleingruppenphase
Die Gruppe teilt sich in drei Kleingruppen, die sich dann in drei Schritten mit je einem Steuerfaktor (Arbeit, Kapital oder Umweltbelastung) näher beschäftigen. Wir empfehlen, je nach Gruppe lieber von „Bereich“ zu sprechen, anstatt den sehr technischen Ausdruck „Faktor“ zu verwenden.
a) Im ersten Schritt geht es darum, zu verstehen, was der jeweilige Faktor oder Bereich eigentlich umfasst. Dazu lesen die TN den kurzen Arbeitstext zu ihrem Gruppenthema. Die Anleitenden sollten dabei präsent sein, um ggf. Rückfragen klären zu können. Anschließend wird die Gruppenarbeit kurz unterbrochen und die Anleitenden stellen den TN die aktuelle Verteilung der Steuerlast auf die Bereiche anhand des vorbereiteten Schaubilds vor.
b) Im zweiten Schritt haben die Kleingruppen jetzt die Aufgabe, zu überlegen, welche Auswirkungen die aktuell niedrige oder hohe Besteuerung ihres Bereichs hat: Was wird dadurch billiger oder teurer? Welches Handeln wird dadurch attraktiver oder weniger attraktiv? Die Gruppe notiert ihre Antworten, sodass sie später für das Gruppenpuzzle genutzt werden können.
c) Im dritten Schritt erhalten die Kleingruppen je ein Arbeitsblatt pro TN zur Neuverteilung der Steuerlast. Sie überlegen nun gemeinsam, welche Höhe der Steuerlast im eigenen Faktor/Bereich sie im Sinne einer sozial-ökologischen Steuerreform (im Vergleich zur aktuellen Situation) für sinnvoll halten. Diesen Anteil markieren sie auf ihren Arbeitsblättern in der jeweiligen Farbe ihres Faktors/Bereichs.

3. (20 Minuten) Diskussion: Gruppenpuzzle
Jetzt folgt der Austausch mit Vertreter*innen der anderen Kleingruppen. Dafür werden vier neue Gruppen gebildet. In jeder neuen Gruppe sollte mindestens eine Expertin oder ein Experte für jeden Bereich vertreten sein. Die Expert*innen stellen sich ihre Vorschläge nacheinander vor, erklären, warum sie den gewählten Anteil für sinnvoll halten, und diskutieren sie. Am Ende soll sich jede Expert*innenrunde auf einen Vorschlag einigen, wie sie ihre Faktoren zusammensetzen würden. Diesen visualisieren sie auf dem vorbereiteten Flipchartpapier.

Auswertung
Die Gruppe kommt jetzt wieder im Stuhlkreis zusammen. Die Vorschläge der Kleingruppen aus dem Puzzle werden vorgestellt und miteinander verglichen. Anschließend wird der Prozess mit der Gruppe reflektiert:

Sinn fürs Geschäft

In Kleingruppen analysieren und bewerten die Teilnehmenden real existierende sozial-ökologische und demokratische Unternehmen. Sie stellen die Unternehmen im Rahmen eines fiktiven Messerundgangs vor.

Hintergrund
Es gibt viele Nischen in der Wirtschaftswelt. Diese produzieren und/oder verkaufen nach sozial-ökologischen Kriterien alles Mögliche, was es sonst auch gibt: Cola, Handys, Schreibwaren, Kleider, Lebensmittel, Bücher. Bei vielen Unternehmen entstand ein eigener Kodex, entwickelt aus Vorstellungen und Normen der Gründer_innen und über die Zeit den Gegebenheiten angepasst. Andere Unternehmen folgen Konzepten, die unabhängig von ihnen entstanden sind und einen Rahmen vorgeben. Beispiele für solche Konzepte sind z. B. die „Gemeinwohl-Bilanz“, die aus der Gemeinwohl-Ökonomie entstanden ist, oder die „Genossenschaft 2.0“.

Vorbereitung
Die Anleitenden bereiten sechs Tische vor, die gut im ganzen Raum verteilt sind. Dazu werden die Materialien und jeweils ein Arbeitsblatt für jedes Unternehmen in ausreichender Anzahl ausgedruckt sowie Marker und große Papierbögen bereitgelegt. Außerdem werden entweder genügend Computer mit Internetverbindung bereitgestellt oder mit den TN gemeinsam beraten, ob die Recherche mithilfe ihrer Smartphones erfolgen kann.

Durchführung
1. Gruppenarbeit (45 Minuten)
Die Anleitenden führen kurz in das Thema sozial-ökologische Unternehmen ein. Die Stationen werden vorgestellt, indem die Unternehmen kurz beschrieben werden. Anschließend teilen sich die TN diesen nach Interesse zu, wobei eine möglichst ausgeglichene Verteilung gewährleistet sein sollte. Nun haben die TN 45 Minuten. Zeit, die vier Leitfragen des jeweiligen Arbeitsblatts zu beantworten.
Hierfür recherchieren sie in den ausgedruckten Materialien und im Internet. Die Ergebnisse werden von der Gruppe auf einem Plakat für eine kurze mündliche Präsentation in Form eines Messestandes visualisiert. Ob die Visualisierung anhand einer Mindmap, einer Liste oder anhand einer Zeichnung erfolgt, ist den TN überlassen. Die TN können sich überlegen, wie sie ihren Tisch darüber hinaus als Messestand gestalten wollen. Es wirkt authentischer, wenn die TN versuchen, in die Rolle einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters zu schlüpfen und ihr Unternehmen als Vertreter_in auf der Messe zu präsentieren. Sollten die TN nach 30 Minuten noch nichts visualisiert haben, ist evtl. eine Erinnerung hilfreich.

2. Messerundgang (30 Minuten)
Wenn alle TN eine Präsentation erstellt haben, beginnt der Messerundgang. Die Anleitenden versammeln die TN in einer Ecke und begrüßen sie feierlich zur Eröffnung der Messe „Sinn fürs Geschäft“, auf der sich sozial-ökologische und demokratische Unternehmen vorstellen und miteinander in Austausch kommen. Die TN werden eingeladen, die Messe mit einem gemeinsamen Rundgang von Tisch zu Tisch zu eröffnen. Jede Gruppe hat fünf Minuten Zeit, ihre Ergebnisse als Vertreter_innen des Unternehmens an ihrem Messestand zu präsentieren. Die anderen TN stellen das Publikum. Im Anschluss an jede Präsentation kann das Publikum kurz Fragen stellen.

3. Auswertung (25 Minuten)
Im Anschluss an den Rundgang findet ein Gespräch statt. Als Auswertungsfragen können dienen:

Open Localism

Nach einer gemeinsamen Begriffserfassung, übertragen die Teilnehmenden (TN) das Konzept im Rahmen eines Gruppen-Gedankenexperiments auf verschiedene Lebensbereiche.

Lernziele

Die Teilnehmenden (TN)

Ablauf

Hintergrund

Viele sozial-ökologische Alternativvorschläge innerhalb der Postwachstumsdebatte zielen auf eine Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen in bestimmten Bereichen (wie z. B. der Lebensmittelproduktion), um einerseits die ökologische Belastung durch Transport- und Reisewege zu verringern und andererseits wieder einen direkteren Kontakt zwischen Produzierenden und Konsumierenden herzustellen. Dadurch wird eine größere Transparenz über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Produktion ermöglicht, die Externalisierung von Kosten erschwert und demokratische Kontrolle gestärkt. Gleichzeitig ist es in diesem Feld besonders wichtig, sich von nationalistisch, rassistisch oder chauvinistisch motivierten Regionalisierungsvorschlägen abzugrenzen, die eine Rückkehr zu regionalen Strukturen fordern, um den eigenen Wohlstand gegenüber anderen abzusichern oder um homogene Identitäten vor Zuwanderung abzuschotten.

Es ist aus einer Degrowth-Perspektive deshalb wichtig, regionale wirtschaftliche Strukturen explizit mit einer kosmopolitischen Haltung (also Offenheit gegenüber der Bewegungsfreiheit von Personen und kulturellem Austausch zwischen den Regionen) zu verbinden und darüber nachzudenken, wie das aussehen könnte.

Vorbereitung
Die Anleitenden erarbeiten sich ein grundlegendes Verständnis des Konzepts, um „Open Localism“ in groben Zügen erklären zu können (siehe dazu Skript zum Kurzinput, Schaubild und Hintergrundtext im Arbeitsmaterial). Die Visualisierung des Kurzinputs wird auf einem Flipchart vorbereitet. Tische oder Sitzgelegenheiten mit Flipchart-Papier und Markern für die Gruppenarbeit werden bereitgestellt.

Durchführung

  1. Einstiegsspiel in Anlehnung an „Nobody is perfect“ (15 Minuten)
    Die TN werden in Kleingruppen eingeteilt, die Gruppen erhalten jeweils ein weißes Blatt Papier und einen Marker. Auf die Tafel/das Flipchart wird der Begriff „Open Localism“ geschrieben. Der Begriff wird zunächst nicht näher inhaltlich erläutert, um eine möglichst große Offenheit von Assoziationen für das Spiel zu ermöglichen. Die Gruppen erhalten folgenden Arbeitsauftrag: „Was glaubt ihr: Was bedeutet Open Localism? Wenn ihr den Begriff nicht kennt, überlegt, was er bedeuten könnte, und schreibt eine möglichst glaubhafte Definition gut lesbar auf euer Blatt.“ Die Definition des Begriffs muss nicht „wahr“ und darf auch kreativ sein oder bewusst in die Irre  führen; sie sollte aber möglichst überzeugend formuliert sein und nicht mehr als eins bis zwei Sätze umfassen.

Wenn alle Gruppen eine Definition verfasst haben, werden die Definitionen eingesammelt, gemischt und nacheinander vorgelesen. Anschließend wird (z. B. per Handzeichen) abgestimmt, wer welche Definition für die „Plausibelste“ hält. Es darf nicht für die eigene Definition gestimmt werden.

2. Kurzinput zur Idee von „Open Localism“ (10 Minuten)
Anschließend wird das Rätsel aufgelöst. Alle Definitionen aus den Gruppen werden an eine Pinnwand geheftet, hinzu kommt nun eine weitere Definition, die von den Anleitenden eingeführt wird: „Open Localism bezeichnet die Idee einer lokalen Ökonomie der kurzen Wege für Güter und Dienstleistungen, die aber nicht mit einer Abschottung nach außen oder gegenüber ‚dem Fremden‘ einhergeht.“

Ausgehend von der vorgestellten Definition wird die Idee von „Open Localism“ im Plenum näher erklärt, wobei deutlich werden sollte, dass das Konzept noch im Entstehen und in der Diskussion ist, weshalb es kein fertiges Theoriegebäude darstellt. Für diesen Kurzinput stehen ein Skript, ein Schaubild sowie ein Hintergrundtext zur Verfügung (siehe Arbeitsmaterial). Danach gibt es die Gelegenheit für Rückfragen oder auch für Zweifel und Kritik am Konzept. Der Schwerpunkt liegt aber im Folgenden nicht auf der Diskussion des Konzepts (oder seiner Umsetzbarkeit), sondern auf der nun folgenden Ideensammlung, wie eine lokale, aber offene Gesellschaft konkret aussehen könnte.

3. Gruppenarbeit zu verschiedenen Lebensbereichen (20-25 Minuten)
Im Folgenden werden zunächst im Plenum Lebensbereiche definiert, die die TN interessieren und die sie im Hinblick auf „Open Localism“ untersuchen wollen. Denkbar sind z. B. Freizeit, Ernährung, Bildung, Handel, Sport, High-Tech-Geräte… Die Themenbereiche dürfen unterschiedlich konkret sein oder sich überschneiden. Alle genannten Themenbereiche werden durch die Anleitenden auf Moderationskarten gut lesbar festgehalten und an einer Pinnwand befestigt. Anschließend wird eine angemessene Anzahl an Karten ausgewählt, die die Gruppe weiter bearbeiten möchte. Es bietet sich an, nur so viele Karten auszuwählen, dass sich daraus im Schnitt Gruppen von mindestens vier Personen ergeben (also z. B. bei zwölf TN: drei Themen), größere Gruppen sind noch besser.

Die ausgewählten Karten werden dann auf die mit Flipchartpapier und Markern bestückten Arbeitstische im Raum verteilt. Die TN ordnen sich dem Thema zu, an dem sie am meisten interessiert sind. Es ist wichtig, dass die Gruppen etwa gleich groß sind. Anschließend wird die Fragestellung für die Gruppenarbeit genannt und für alle zur Erinnerung visualisiert: „Wie könnte ‚Open Localism‘ in eurem Bereich aussehen?“ Die TN sammeln und diskutieren Antworten und offene Fragen für ihren Bereich und halten ihre Überlegungen in einer Mindmap auf dem Flipchart fest. Nach der Gruppenarbeit werden die Flipcharts im Plenum vorgestellt und Rückfragen beantwortet.

4. Auswertung (10 Minuten)
Zum Abschluss der Methode bieten sich folgende Auswertungsfragen an:

Tipps und Hinweise für Anleitende

Wir empfehlen, mit dem englischen Begriff „Open Localism“ zu arbeiten, weil es derzeit keine wirklich gute oder etablierte deutsche Überset- zung dafür gibt. Falls nötig, kann aber z. B. von „Offener Regionalisierung“ oder „Kosmopolitischer Regionalisierung“ gesprochen werden. Bei Gruppen, denen ein ganz freies Brainstorming schwerfällt, können Hilfestellungen gegeben werden. Einerseits können Lebensbereiche,

die sich besonders eignen, vorgegeben werden, z. B. Landwirtschaft, Bildung, Freizeit, Handel, Gesetzgebung, Fußball, High-Tech-Geräte … Andererseits können weitere Fragen als Hilfestellung in die Kleingruppen gegeben werden: Wie könnte „Open Localism“ in eurem Bereich aussehen? Was wird mehr, was weniger? Was wird einfacher, was schwerer? Wovor hättet ihr Angst?

Möglichkeiten zur Weiterarbeit

Anschließend kann zur Frage nachdem „Wie“ gesellschaftlicher Transformation weitergearbeitet werden, z. B. mit der Methode „Wer macht den Wandel?“ Eine weitere Option ist die Weiterentwicklung persönlicher Utopien anhand von „Wie möchten wir gelebt haben?“ (Methodenheft „Endlich Wachstum“, Kapitel 5) oder „Nowtopia“ (Alternativen).

Ackern für die Zukunft

Zunächst klären die Anleitenden in einem kurzen Input den Begriff „Solidarische Ökonomie“ und führen in zwei recht unterschiedliche Ansätze solidarischen Wirtschaftens ein: Die Solidarische Landwirtschaft und die Gemeinwohlökonomie. Anschließend beschäftigen sich die TN anhand von Interview-Puzzles mit zwei konkreten Beispielen, in denen landwirtschaftliche Betriebe diese Ansätze verfolgen. Danach tauschen sich die TN in einer anderen Gruppenkonstellation über Gemeinsamkeiten, Unterschiede etc. der beiden Beispiele aus.

Vorbereitung
Die Anleitenden machen sich mit dem Begriff der Solidarischen Ökonomie sowie mit den beiden Ansätzen „Solidarische Landwirtschaft“ und „Gemeinwohlökonomie“ vertraut. Wir empfehlen folgende Informationsquellen:

1. Solidarische Ökonomie: Das Einführungskapitel (S. 11-24) in Giegold, Sven/Embshoff, Dagmar (Hrsg.): Solidarische Ökonomie im globalisierten Kapitalismus. Online verfügbar unter www.vsa-verlag.de/uploads/media/VSA_Giegold_ua_Solidarische_Oekonomie_komplett.pdf
2. Gemeinwohlökonomie: https://germany.econgood.org/
3. Solidarische Landwirtschaft: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept/was-ist-solawi/

Für den Kurzinput steht ein Präsentationsvorschlag mit Skript zur Verfügung (siehe Arbeitsmaterial), der für den eigenen Vortrag modifiziert und angepasst werden kann. Die Anleitenden drucken das Arbeitsmaterial „Interview-Puzzle“ in der benötigten Anzahl aus und bereiten von beiden Puzzlevarianten ausreichend Puzzle-Sets vor. Für jedes Set werden sowohl die Fragen als auch die Antworten ausgeschnitten, alle Schnipsel miteinander gemischt und als Set zusammengebunden oder -geheftet.

Außerdem bereiten die Anleitenden pro Kleingruppe ein DIN-A4-Blatt für das Notieren von drei „merk-würdigen Punkten“ vor. Dafür kann entweder die Vorlage ausgedruckt oder einfach von Hand nachgezeichnet werden (siehe Material „Arbeitsblatt Merk-würdige Punkte“).

Durchführung
1. Impulsvortrag (5-10 min)
Anhand des Arbeitsmaterials „Impulsvortrag“ (siehe Material) stellen die Anleitenden die Grundidee Solidarischer Ökonomie sowie deren Ausprägungen „Gemeinwohlökonomie“ und „Solidarische Landwirtschaft“ vor.

2. Erste Gruppenphase: Interview-Puzzle (25 min)
Je nach Gruppengröße finden sich die TN dann zu zweit oder zu dritt zusammen. Die Hälfte der Gruppen erhält die vorbereiteten Textabschnitte für den Gemeinwohlökonomie-Betrieb, die andere Hälfte das Textmaterial zur Solidarischen Landwirtschaft. Jede Gruppe erhält zudem eine Moderationskarte für ihre drei „merk-würdigen Punkte“.
Die Kleingruppen ordnen die Fragen und Antworten einander zu und machen sich dabei mit den Inhalten des Interviews vertraut. Für das anschließende Gruppenpuzzle halten die Gruppen drei „merk-würdige Punkte“ auf der Moderationskarte fest, die sie weiter besprechen möchten. Das können Punkte / Aspekte sein, die sie an ihrem Beispiel besonders wichtig, interessant, überraschend oder problematisch finden.

3. Zweite Gruppenphase: Gegenüberstellung der Beispiele (20 min)
Dann finden sich immer zwei Kleingruppen zusammen, die unterschiedliche Beispiele bearbeitet
haben. Sie stellen sich gegenseitig ihren Betrieb vor und gehen auf die jeweiligen „merk-würdigen
Punkte“ ein. Zusätzliche Leitfragen für den Austausch in der neuen Gruppe sind:

Auswertung
Am Ende werden die Ergebnisse der Gruppen noch einmal im Plenum miteinander verglichen und
diskutiert. Folgende Fragen können dazu besprochen werden:

Varianten
Um den Input noch lebendiger zu gestalten, können zu den vorgestellten Konzepten auch kurze Videos eingebettet werden. Folgende Kurzfilme halten wir für geeignet:
Arte-Kurzdoku über die Gemeinwohlökonomie: www.youtube.com/watch?v=MTVW-2brDgk
Erklär-Kurzfilm vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft: www.youtube.com/watch?v=0QndxeDXn-M

Tipps und Hinweise für Anleitende
Die beiden Beispiele aus dem Interview-Puzzle sind real existierende Betriebe. Falls die TN Fragen zu
diesen haben, die in den Interviewtexten nicht beantwortet werden, kann auf folgenden Internetseiten
weiter recherchiert werden:
Lammertshof: www.lammertzhof.net
Solidarische Landwirtschaft „Rote Beete“: www.rotebeete.org

Wo geht’s hier weiter?

Nach dem Modell des Stationenlernens beschäftigen sich die Teilnehmenden in Kleingruppen mit alternativen Wirtschaftsansätzen jenseits des Wachstums in Praxis und Theorie. Sie durchlaufen dabei verschiedene methodisch und inhaltlich abwechslungsreiche Stationen. Am Ende tragen sie ihre Eindrücke zusammen und entwickeln Ideen für ihren eigenen Alltag.

Vorbereitung

Für diese Methode müssen mehrere Materialien im Vorfeld gesammelt und vorbereitet werden. Die einzelnen Stationen sind in den jeweiligen Beschreibungen erläutert und die nötigen Materialien aufgeführt. Je nach Gruppengröße und Zeit werden die gewünschten Stationen ausgewählt und dann entsprechend der Beschreibungen aufgebaut. Es sind mindestens 20 Minuten pro Station nötig. Für die Einführung wird ein Flipchart benötigt, auf dem die drei Bereiche Zivilgesellschaft/Individuum, Wirtschaft/Unternehmen, Politik/Regierung notiert sind.

Durchführung

1. Einführung und Gruppeneinteilung (25 Minuten)

Im Plenum wird mit der Frage gestartet, welche Schritte ihnen einfallen, die auf den 3 Akteursebenen Zivilgesellschaft/Individuum, Wirtschaft/Unternehmen, Politik/Regierung in Richtung einer Postwachstumsgesellschaft unternommen werden können. Die Ideen werden auf einem Flipchart gesammelt und dabei direkt in die 3 Akteursebenen eingeordnet.

Anhand der genannten Beispiele wird zum Ziel der Einheit übergeleitet, in der es darum geht, dass die Teilnehmenden verschiedenste – für sie hoffentlich neue – Umsetzungsmöglichkeiten für eine Wirtschaft und ein Leben jenseits des Wachstums kennenlernen können. Dann wird das konkrete Vorgehen erklärt, die TN werden entsprechend der Gruppengröße und der ausgewählten Anzahl an Stationen in Kleingruppen aufgeteilt (siehe Material: Gruppeneinteilung) und beginnen mit der Arbeit in den Stationen.

2. Stationen (20 Minuten pro Station)

Die TN durchlaufen nun in der vorgegebenen Reihenfolge die Stationen. An jeder Station werden – wenn möglich – durch die anleitende Person (alternativ mithilfe schriftlicher Einführung und Aufgabenstellung) die Station und die Aufgaben für die TN erläutert. Die Zeit pro Station wird durch die anleitende Person festgelegt und nach Ablauf der Zeit wechseln die Kleingruppen zügig zur nächsten Station.

3. Diskussion im World Café (30 Minuten)

Nachdem alle Gruppen alle Stationen durchlaufen haben und die TN eine kleine Pause hatten, kommen die Kleingruppen wieder im Plenum zusammen. In Anlehnung an die Methode World Café sind im Raum je nach Gruppengröße etwa fünf Tische mit Metaplan oder Flipchart als „Tischdecke“ aufgestellt, an denen die TN so Platz nehmen, dass die vorherigen Kleingruppen aufgelöst werden und möglichst an jedem Tisch Vertreter*innen jeder Kleingruppe sitzen. In 3–4 Runden werden nun Fragen an die entstandenen Gruppen am Tisch gestellt und von diesen jeweils 5–10 Minuten diskutiert. Die wichtigsten Punkte werden auf den „Tischdecken“ festgehalten.

Auf ein Signal der anleitenden hin wechseln die TN den Tisch und finden sich neu gemischt an einem anderen Tisch wieder und die nächste Frage wird vorgelesen.

Folgende Fragen bieten sich für das World Café an:

4. Auswertung (15 Minuten)

Abschließend kann in der Gesamtgruppe per Zuruf kurz zusammengetragen werden, welche neuen Ideen und Gedanken sie aus der Übung mitnehmen.

Varianten

Wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, kann sich jede Gruppe auch nur mit einer Station beschäftigen. Die TN kommen dann anschließend im Worldcafé zusammen und verteilen sich so an den Tischen, dass von jeder Station mindestens ein*e Vertreter*in am Tisch sitzt. Die Fragen sollten in diesem Fall zunächst auf einen Austausch über die kennengelernten Ansätze abzielen.

Eine andere Variante bei wenig Zeit ist, statt des Worldcafés einen kürzeren Austausch mit der Gesamtgruppe im Stuhlkreis zu den Fragen durchzuführen.Als Abschluss kann auch der Text von Harald Welzer „Rettung der Welt – Was Sie sofort tun können“ aus der FAZ vom 27.12.2010 genutzt werden.

Welche Technik wollen wir?

Nach einer spielerischen Einführung zu ihren persönlichen Visionen zur Technik der Zukunft wird das Konzept der „konvivialen“, also lebensfreundlichen Technik mit einem kurzen Input eingeführt. Die für das Konzept relevanten Begriffe werden geklärt, dann wenden die TN das Konzept mithilfe von Arbeitsblättern auf ein oder mehrere konkrete technische Geräte aus ihrem Alltag an. Dabei werden unterschiedliche soziale, gesellschaftliche und ökologische Dimensionen von Technik beleuchtet. Vor- und Nachteile verschiedener technischer Geräte können herausgearbeitet werden. Die Methode regt eine Diskussion darüber an, welche Art der Technik wir uns für die Zukunft wünschen und anstreben.

Hintergrund

Die Methode baut auf dem Konzept der „konvivialen Technik“ auf, das von Ideen des Philosophen und Theologen Ivan Illich aus den 1970er Jahren inspiriert ist und aktuell von Andrea Vetter weiterentwickelt wird. Konvivial bedeutet so viel wie „lebensfreundlich“ oder „gut zusammenleben“. Technik wird in diesem Konzept in ihrem gesellschaftlichen Kontext betrachtet.

Dadurch wird ein umfassender Blick ermöglicht – nicht nur auf „technische“ Fragen, sondern auch auf die sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Wirkungen von Technik. Das Konzept kann Vor- und Nachteile einzelner Techniken schnell sichtbar machen und zeigt, dass jede in ihren Wirkungen ambivalent ist.

Das Konzept geht von fünf Dimensionen konvivialer Technik aus, die auf (fast) jedes technische Gerät angewandt werden können: 1. Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen, 2. Zugang, 3. Selbstbestimmung, 4. Wechselwirkung mit der biologischen Umwelt und 5. Ressourcenverbrauch. In jeder Dimension werden konkrete Fragen an das Gerät gestellt und die Ergebnisse auf Skalen markiert. Die Methode erlaubt allerdings keine Quantifizierung von „Konvivialität“, sondern soll in erster Linie eine Diskussion eröffnen.

Vorbereitung
Die anleitende Person sollte sich vorher intensiv mit den Arbeitsmaterialien beschäftigen und sich mit dem Konzept der konvivialen Technik näher vertraut machen. Hierfür eignet sich der Artikel „Kompass für nützliche Dinge“ von Andrea Vetter in der Oya.

Im Seminarraum wird der Beamer für die Einführungspräsentation aufgebaut. An der Tafel oder der Pinnwand wird eine große Blume für die spätere Visualisierung der Arbeitsergebnisse angebracht. Die Blume kann entweder großformatig aus dem Material ausgedruckt oder einfach nach der Vorlage von Hand auf ein Flipchartpapier übertragen werden. Für die Arbeitsgruppen können Tische mit den jeweiligen Arbeitsblättern und Blumenvorlagen vorbereitet werden.

Durchführung
1. (20 Minuten) Einstieg ins Thema
Die Aktivität beginnt mit einem Einstieg ins Thema mit der Frage: „Was für eine Technik wünscht ihr euch im Jahr 2030?“ Die TN werden gebeten, sich eine Moderationskarte zu nehmen und sich ein Stichwort zu ihren Vorstellungen zu notieren. Die Frage ist bewusst offen gestellt, sodass als Antwort sowohl konkrete technische Erfindungen erträumt als auch allgemeinere Wünsche an die Zukunft der Technik benannt werden können. Dann werden die Vorschläge im Rahmen einer Aufstellung diskutiert: Die Anleitenden legen eine imaginäre Linie im Raum fest zwischen den beiden Polen „Finde ich auch super“ vs. „Das sehe ich ganz anders“. Dann stellen einzelne (oder alle) TN nacheinander ihre Vorstellungen zur Technik der Zukunft vor. Alle anderen positionieren sich auf der gedachten Linie dazu und können sich anschließend in einem kurzen Austausch zu ihrer Positionierung äußern.

2. (10 Minuten) Begriffsklärung
Im zweiten Schritt wird das Konzept der konvivialen Technik kurz erklärt. Dafür steht eine Vorlage für eine kurze Präsentation zur Verfügung (siehe Material zum Download). Im Rahmen der Präsentation wird auch die dann folgende Gruppenarbeit mit den Arbeitsblättern erläutert. Es wird ein technisches Gerät zur beispielhaften Bearbeitung festgelegt. Wir schlagen vor, das Arbeitsmaterial auf das Beispiel Smartphone anzuwenden, es kann aber je nach Kontext und Interesse der TN auch ein anderes Gerät ausgewählt werden. Wichtig ist dabei, dass die TN einen Bezug zu dem ausgewählten Gerät und genug Wissen haben, um die unterschiedlichen Dimensionen einschätzen zu können.

3. (20 Minuten) Gruppenarbeit
Es werden fünf Gruppen gebildet, wobei jede Gruppe zu einer Dimension arbeitet. Jede Gruppe erhält also ein Arbeitsblatt zu ihrer Dimension, eine ausführliche Arbeitsanweisung sowie ein Blatt mit einer unausgefüllten Blume (siehe Arbeitsmaterial). Die Gruppen bearbeiten die Arbeitsblätter und tragen ihre Ergebnisse in das jeweilige Blütenblatt auf ihrer Blumenvorlage ein. Außerdem werden die Gruppen gebeten, zentrale Ergebnisse ihrer Gruppenphase auf max. fünf Moderationskarten in Stichpunkten festzuhalten.

4. (30 Minuten) Zusammentragen der Ergebnisse
Anschließend werden die Ergebnisse vorne auf der großen Blume zusammengetragen. Die Gruppen übertragen ihre Ergebnisse in die jeweiligen Blütenblätter und hängen ihre Stichwortkarten dazu an den Rand. Die Blume kann natürlich noch bunt oder grafisch gestaltet werden. Dann gibt es eine kurze Vorstellung der verschiedenen Dimensionen durch die Gruppen.

5. (10-15 Minuten) Auswertung
Für die Diskussion bieten sich folgende Impulsfragen an:

Variante

Wenn man viel Zeit hat, kann man diese Methode auch ausführlicher gestalten. Dann werden die TN gebeten, sich in Kleingruppen jeweils ein beliebiges Gerät auszuwählen, mit dem sie sich beschäftigen wollen. Anschließend bearbeiten die Kleingruppen für ihr gewähltes Objekt jeweils alle fünf Dimensionen. Für diese Variante müssen insgesamt etwa zwei Stunden Zeit eingeplant werden. Es ist auch möglich, in zehn Gruppen zwei Dinge zu untersuchen. Das hat den Vorteil, dass man einen
Kontrast erhält, der bei der Bewertung der Ergebnisse hilft.

Nowtopia

Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt entwickeln die Teilnehmenden Ideen und Projekte für die Umgestaltung ihrer eigenen direkten Lebenswelt in Richtung einer ökologisch nachhaltigen und lebenswerten Gesellschaft. Als Vorbild und Inspiration für diesen Prozess dienen die Ideen der Transition Town Bewegung.

Hintergrund
Die Transition Town Idee, die seit dem Jahr 2004 unter anderen von dem englischen Permakultur-Designer Rob Hopkins entwickelt und verbreitet wird, ist innerhalb weniger Jahre zu einer internationalen Bewegung angewachsen. Die Vertreter_innen gehen davon aus, dass es im Hinblick auf ökologische Krisenphänomene wie Klimawandel und Peak Oil nicht nur eine moralische Frage ist, ob wir unseren Lebensstil in den westlichen Industriegesellschaften überdenken. Es geht auch darum, uns selbst auf die (negativen) Auswirkungen z.B. von Rohstoffknappheit, die in der Zukunft zu erwarten sind, vorzubereiten. In diesem Zuge experimentieren die Transition Town Pioniere mit neuen Formen des Zusammenlebens und des regionalen Wirtschaftens. Es sollen schon jetzt (Nowtopia!) Lebensweisen entwickelt und erprobt werden, die gegenüber zukünftigen Krisen robuster und widerstandsfähiger sind als die momentane globalisierte, auf Fremdversorgung ausgerichtete Wirtschaft. Diese Lebensweisen sollen aber gleichzeitig global verallgemeinerbar sein, also das Potential haben, allen Menschen auf der Welt ein gutes Leben zu ermöglichen, ohne die Grenzen des Planeten zu überschreiten.
Die Transition Town Idee zeichnet sich dadurch aus, dass die Initiativen sofort beginnen, ihre direkte Lebensumwelt zu verändern, anstatt auf richtungsweisende Entscheidungen auf politischer Ebene zu warten. Dieser Mut zur Nutzung des eigenen Spielraums hat viele Menschen angesprochen und zum Handeln ermutigt: Das internationale Transition Network berichtet von weltweit inzwischen 1.170 Initiativen in 47 Ländern (vgl. Transition Network Report 2014).

Vorbereitung
Die Transition-Grafik herunterladen und den Beamer aufbauen. An einer anderen Wand wird eine große Wandzeitung aufgehängt, darauf wird in der Mitte eine horizontale Linie gezogen.

Durchführung
Das Bild von der „Transition Town“ wird per Beamer gezeigt und erläutert: Oben ist die neu entstehende nachhaltige Stadt zu sehen, die die alte Stadtstruktur (unten) ablöst. Anhand des Bildes stellen die Anleitenden die Grundidee der Transition Town Bewegung kurz vor und leiten dann in die Methode über: Diese Idee werden wir jetzt auf unseren Kontext übertragen, also: Wie könnte z. B. eine „Transition School“ aussehen? Wie könnte sich unser Stadtteil / die Umgebung, in der wir leben, verändern, um besser auf Klimawandel und Ressourcenknappheit vorbereitet zu sein? Im Folgenden werden die verschiedenen Phasen der Zukunftswerkstatt und das Vorgehen in den nächsten Stunden erläutert.

1. Problemphase (20′-30′)
Bei der Problemphase sollen zunächst erst einmal alle „Baustellen“ gesammelt werden, die den TN in den Sinn kommen. Die TN tauschen sich dazu zunächst in Kleingruppen von 5-6 Personen zur bestehenden Situation aus. Sie bekommen weiße DIN A4 Blätter, auf denen sie jedes Problem visualisieren, das sie in ihrem Kontext sehen – als kleine Zeichnung oder auch als Symbol oder als Schlagwort(e). Wichtig dabei ist, dass die Visualisierung als Denkstütze dienen soll, damit sich andere in der Gruppe später an das angesprochene Problem erinnern können. Für die erste Phase können folgende Fragen hilfreich sein:
> Wo werden bei uns viele Ressourcen verbraucht oder verschwendet?
> An welchen Stellen ist es für uns schwierig, uns in unserem Kontext nachhaltig zu verhalten? Warum?
Dann stellen die Kleingruppen ihre Ergebnisse der Gesamtgruppe vor. Während der Vorstellung kleben sie ihre Zettel auf die obere Hälfte der vorbereiteten Wandzeitung. Diese Hälfte steht wie in der Darstellung von Transition Town für den „alten“ Zustand, der verändert werden soll.

2. Utopiephase (20′-30′)
Zu Beginn der Utopiephase wird die Wandzeitung umgedreht, so dass die Probleme jetzt unten auf dem Kopf stehen und oben Platz für die neuen Ideen ist. Nun setzen sich die TN wieder in ihren Kleingruppen zusammen und beginnen ein zweites Brainstorming: Sie spinnen Ideen, wie Lösungen für die Probleme aussehen könnten, die in der ersten Runde von ihrer eigenen Gruppe, aber auch von anderen geäußert wurden.
Dabei ist es sehr wichtig zu betonen, dass alle Ideen hier zulässig sind, unabhängig davon, wie realistisch ihre Umsetzung ist. In dieser Phase soll mit möglichst wenig „Denkschranken“ phantasiert werden. Zur Verdeutlichung dieses Prinzips können die Anleitenden ein Schild mit der Aufschrift „Alles ist möglich“ aufhängen. Auch diese Ideen werden auf weißen Blättern visualisiert und anschließend in der Gesamtgruppe vorgestellt. Die Blätter werden auf die freie Hälfte der Wandzeitung gehängt.

3. Planungsphase (mind. 90′)
In der letzten Phase werden zunächst gemeinsam in der Großgruppe diejenigen Ideen identifiziert, mit denen die TN sich näher beschäftigen wollen. Das können Ideen sein, die die TN für besonders wichtig oder originell oder auch für direkt umsetzbar halten. Für jede Idee, die mindestens eine Person weiterentwickeln will, wird ein Blatt Papier (oder schöner: 1 Stück Karton) mit einem Stichwort versehen und auf den Boden gelegt.
Dann werden die Stichwörter im Raum verteilt. Die TN gehen umher und überlegen, an welchem Projekt sie sich gerne beteiligen würden, um es weiter zu planen und ggf. umzusetzen. Dann entscheidet sich jede_r TN für ein Projekt und stellt sich zu dem entsprechenden Stichwort.
Im Folgenden haben die so entstandenen Projektgruppen (oder Einzelpersonen) 3 Minuten Zeit, sich darüber zu verständigen, was sie sich unter diesem Projekt vorstellen und was daran besonders spannend oder vielversprechend ist. Anschließend wird von jeder Gruppe ein kurzes Plädoyer von 1 min. gehalten, das die anderen davon überzeugen soll, sich ebenfalls an ihrem Projekt zu beteiligen. Die anleitende Person oder ein_e TN achtet auf die Zeit. Wenn alle Plädoyers gehalten sind, haben die TN die Möglichkeit, ihre Position zu verändern, falls eine der anderen Projektgruppen sie von ihrer Idee überzeugt hat. Anschließend beraten sich die neu gemischten Gruppen wieder und stellen im nächsten Plädoyer (wieder 3 bzw. 1 Minute) weitere wichtige Argumente für ihr Projekt dar. Dieser Prozess kann auch mehrfach wiederholt werden, solange noch Dynamik, also Wechsel zwischen den Gruppen vorhanden ist. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es nicht darum geht, unbedingt das eigene Projekt zu verwirklichen. Vielmehr sollen durch diesen Prozess die besten Ideen aus der gesamten Gruppe herausgefiltert werden. Dieser Hinweis erleichtert den TN den Wechsel und verhindert, dass der Prozess zu langwierig wird.
Sobald die Gruppen statisch werden und/oder gute Gruppengrößen erreicht haben (mind. 3-4 Personen pro Gruppe oder eine vorher durch die Anleitenden definierte Anzahl von Projekten, je nach Gruppengröße), wird der Auswahlprozess beendet und die eigentliche Planung der Projekte beginnt.
Für die jetzt anschließende Gruppenarbeit bekommt jede Gruppe zur Unterstützung das Arbeitsblatt mit Leitfragen für die Planung (siehe Material). Diese letzte Gruppenarbeitsphase sollte mindestens eine Stunde dauern, um die Projekte ausführlich zu diskutieren und zu planen. Eine Person in der Kleingruppe hält die Ergebnisse in einem Protokoll fest. Außerdem bereiten die Gruppen eine kleine Präsentation ihrer Ergebnisse in der Gesamtgruppe vor. Dafür liegen Moderationsmaterial, Flipchartpapier, Karten und Stifte etc. bereit.
Alle Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse.

Auswertung
Die Auswertung dient einerseits der Reflexion des Arbeitsprozesses in der Gruppe und andererseits dem Nachdenken über Möglichkeiten und Grenzen individuellen Handelns:

Varianten
Für die Anmoderation der Methode ist es wichtig zu entscheiden, wie weit der Rahmen der Zukunftswerkstatt gesteckt werden soll: Der Einstieg über das Beispiel Transition Town legt nahe, ökologische Nachhaltigkeit ins Zentrum der Problemanalyse zu stellen und damit eine explizit sozial-ökologische Transformation anzuregen. Bei Gruppen, die vom Thema weiter weg sind, kann es aber auch sinnvoll sein, den Rahmen weiter zu stecken und alle möglichen auch sozialen, zwischenmenschlichen oder organisatorischen Probleme zuzulassen.

Tipps und Hinweise für Anleitende
Weitere Hintergrundinformationen für Anleitende zu den Transition-Town-Initiativen finden sich auf den Webseiten des deutschsprachigen und des internationalen Netzwerks:
www.transition-initiativen.de
www.transitionnetwork.org
Eine gute ausführlichere Beschreibung der Zukunftswerkstatt als Methode (mit konkreten Beispielen)
findet sich hier: http://methodenpool.uni-koeln.de/download/zukunftswerkstatt.pdf
Für externe Pädagog*innen ist es sinnvoll, sich vorab mit der betreuenden Person/Lehrer*in der
Gruppe/Schulklasse abzusprechen und sie zu bitten, die entstehenden Projekte weiter zu begleiten.

Werte in der Wirtschaft

Die Teilnehmenden interviewen möglichst viele andere Personen aus der Gruppe zu Fragen rund um Werte im privaten Alltag und in Unternehmen. Die zusammengefassten Ergebnisse werden präsentiert und diskutiert.

Vorbereitung

Je nach Gruppengröße wird auf 4-5 Flipcharts (ca. 4-5 TN pro Flipchart) je eine Frage notiert (die Fragen sind Beispielfragen und sollten inhaltlich und sprachlich an die jeweilige Gruppe angepasst werden):

Der Raum wird so hergerichtet, dass 4-5 Kleingruppen eine Ecke für sich haben und in der Mitte Platz zum Umherlaufen ist.

Durchführung
1. Einteilung in Kleingruppen (5 Minuten)
Nachdem der Gruppe Ziele und Ablauf der Methode kurz vorgestellt wurden, wird die Gruppe in Kleingruppen von 4-5 TN eingeteilt. Jede Gruppe erhält eines der vorbereiteten Flipchartbögen mit einer Frage und einen Marker. Die Kleingruppen einigen sich auf eine Person, die durchgehend am Flipchartbogen bleibt und die Ergebnisse der Umfrage notiert. Alle anderen Personen haben die Aufgabe, Antworten auf diese Frage einzuholen.

2. Befragung (10 Minuten)
Dafür schwärmen sie aus und befragen die TN der anderen Kleingruppen. Die Antworten bringen die TN zu ihrer Person am Flipchart, wo sie von dieser aufgeschrieben werden. Die ausschwärmenden TN müssen sich ihre eigene Frage und die Antworten merken und gleichzeitig für andere Fragensteller_innen ansprechbar sein. Wenn sie eine gleiche Frage mehr als einmal gefragt werden, versuchen sie, ihre Antwort weiterzuentwickeln und auszubauen.

3. Auswertung in Kleingruppen (10 Minuten)
Nach ca. 10 Minuten kommen die Kleingruppen an ihrem Flipchart zusammen. Sie fassen die Antworten zusammen und ergänzen sie, falls sie selbst noch weitere Antworten auf die Frage haben, die ihnen fehlen.

4. Präsentation (10 Minuten)
Jede Gruppe hat eine Minute Zeit, ihre Frage mit den zusammengefassten Antworten zu präsentieren. Bei Bedarf werden Verständnisfragen direkt nach der Präsentation einer Gruppe geklärt.

Auswertung

Mögliche Rückfragen für eine Diskussion sind:

Varianten
Für fortgeschrittene Gruppen eignet sich als Alternative zu Frage 5: „Wenn du in einem Unternehmen arbeiten würdest – bei welchen Entscheidungen im Unternehmen würdest du gern mitbestimmen?“

Tipps und Hinweise für Anleitende
Bei der Methode ist es wichtig, Werte in der Wirtschaft differenziert zu betrachten. Unternehmen –
z.B. große börsennotierte Aktiengesellschaften und mittelständische Familienbetriebe – verfolgen unterschiedliche Ethiken. Dennoch können Grunddynamiken des Wirtschaftssystems, wie Konkurrenz, Profitorientierung, Hierarchien, Externalisierung von Umweltkosten etc., herausgearbeitet werden.

Thinking beyond the box

Die Übung eignet sich als spielerischer Einstieg in das Thema „Alternativen“. Ein kurzes Spiel verdeutlicht, dass unser Blickwinkel durch kulturelle Rahmen begrenzt ist. In der Auswertung tauschen sich die Teilnehmenden zu Alternativlosigkeit und Alternativen in Bezug auf unser Wirtschaftssystem aus.

Hintergrund
Gesellschaften haben Filter, durch die sie die Welt sehen, Probleme definieren und nach Lösungen suchen. Dazu gehören u.a. wissenschaftliche Theorien und Annahmen, politische Ideologien und mentale Infrastrukturen. Diese Filter lenken unseren Blick auf bestimmte Ausschnitte der Wirklichkeit und lassen andere im Dunkeln. In Bezug auf unser Wirtschaftssystem ist daraus ein gesellschaftlicher Tunnelblick geworden, durch den Möglichkeiten jenseits eines wachstumsbasierten Kapitalismus kaum noch wahrgenommen werden. Bekannt ist die von der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher (Regierungszeit 1979-1990) geprägten Sicht „TINA – There Is No Alternative“ („TINA – es gibt keine Alternative“), die sich auf den Neoliberalismus bezog. Auch heute ist oft die Rede von Alternativlosigkeit.

Doch neue Überlebensbedingungen in Anbetracht von Klimawandel, dem Verlust der Biodiversität, globaler Ungleichheit und weiteren Krisen erfordern neue Strategien.

Jared Diamond beschreibt in seinem Buch „Kollaps“, woran Gesellschaften wie die Mayas oder die grönländischen Wikinger historisch gescheitert sind. Ein Merkmal ihres Scheiterns war, dass sie, wenn ihre Überlebensbedingungen gefährdet waren, alle Strategien verstärkt haben, die bisher erfolgreich gewesen waren. Wenn z. B. die Böden schlechter wurden, baute man intensiver an und verstärkte die Erosion. Dasselbe passiert heute in unserer Gesellschaft. Wenn die Fischbestände knapp werden, wird intensiver mit dichteren und größeren Netzen gefischt. Wenn Erdöl schwieriger zu fördern und peak oil überschritten ist, bohrt man tiefer trotz größerer Umweltrisiken.

Hohe Verschuldung soll durch noch höhere Verschuldung gelöst werden. Für eine sozial-ökologische Transformation unseres Wirtschaftens brauchen wir Alternativen. Das heißt, wir sollten den Tunnelblick verlassen, nach Notausgängen, schmalen Ritzen, Löchern und Durchblicken in dem Tunnel suchen, um alternative Ökonomien zu entdecken und auszubauen. Der Theatermacher Martin Schick spricht als Antwort auf „TINA“ von „TAMARA – There Are Many Awesome Realistic Alternatives“ („TAMARA – es gibt viele großartige realistische Alternativen“). Mit dieser Einstiegsübung sollen die TN ermutigt werden, ihren Bezugsrahmen und Blickwinkel wider die Alternativlosigkeit zu erweitern.

Durchführung
Die TN werden gebeten, einen Arm gerade vor dem Körper auszustrecken und mit dem Daumen und Zeigefinger ein Gucklock zu formen, indem sich beide Finger an den Fingerspitzen berühren. Die_der Anleitende macht es vor und schaut, ob alle TN einen solchen Rahmen geformt haben.

Die TN werden in zwei Gruppen eingeteilt entlang einer Mittellinie durch die Gruppe. Alle TN halten ihren Rahmen mit gestrecktem Arm vor sich. Die_der Anleitende steht vor der Gruppe und hält ihre_seine eigenen Arme seitlich ausgestreckt, die Hände zu Fäusten. Die TN links von der anleitenden Person werden gebeten, durch ihren Rahmen zu schauen und dabei die linke Hand in den Blick zu nehmen. Die TN auf der rechten Seite schauen durch ihren Rahmen auf die rechte Hand der_des Anleitenden. Wenn alle TN durch ihren Rahmen auf die ausgewiesene Hand schauen, streckt die_der Anleitende ihren linken Daumen nach oben und den rechten Daumen nach unten.

Die Anleitende fragt: „ Alle die denken, dass mein Daumen nach oben zeigt, heben bitte eine Hand.“ Sie_er wartet 5-10 Sekunden, damit die TN Zeit zum Reagieren haben. Üblicherweise heben die TN auf der linken Seite ihre Hand. Dann: „Alle die denken, dass mein Daumen nach unten zeigt, heben bitte eine Hand.“ Normalerweise stimmen die TN auf der rechten Seite zu.

Nun werden die TN gebeten, ihren Rahmen so nah wie möglich an das Auge zu bringen, wobei sie weiterhin die jeweilige Hand der Anleitenden in der Mitte des Blickfeldes behalten. Wieder werden die TN gefragt: „ Alle die denken, dass mein Daumen nach oben zeigt, heben bitte eine Hand.“ und kurz darauf „Alle die denken, dass mein Daumen nach unten zeigt, heben bitte eine Hand.“ Nun werden die TN ihre Hand normalerweise bei beiden Fragen heben. Wenn der Rahmen näher am Auge ist, sehen sie beide Daumen.

Auswertung

Hier sind einige empfehlenswerte Auswertungsfragen:

Tipps und Hinweise für Anleitende
Die Teilnehmenden sollten so sitzen, dass sie die anleitende Person aus einer Entfernung von mindestens zwei Metern sehen. Die Methode kann sowohl in einem geöffneten Stuhlkreis als auch vor Stuhlreihen durchgeführt werden.

Zurück in den Alltag

Mit dem Brief an mich selbst wird der Lerntransfer vom Seminar/Workshop in den Alltag unterstützt. Die Teilnehmenden schreiben einen Brief über ihre Erfahrungen und Vorhaben an sich selbst und bekommen diesen drei bis vier Wochen nach Ende des Seminars von den anleitenden Personen nach Hause geschickt oder werden dazu aufgefordert, ihn erst nach der angegebenen Zeit zu öffnen.

1. Einstieg (5-10 Minuten)

Die anleitenden Personen beginnen zunächst mit einem Rückblick auf das Seminar, bei dem sie in ruhiger Atmosphäre die zentralen Inhalte, Methoden und durchlaufenen Stationen in Erinnerung rufen. Anschließend erläutern sie den TN die Methode und alle TN erhalten einen Briefbogen für den persönlichen Brief.

2. Briefe schreiben (20-25 Minuten)

In Einzelarbeit schreiben die TN dann ihren Brief. Zur Unterstützung können folgende Fragen auf dem Flipchart notiert werden, die in dem Brief beantwortet werden können:

Nach dem Schreiben adressieren die TN den Brief an ihre eigene Adresse, frankieren diesen und geben ihn bei der anleitenden Person ab oder legen ihn in eine vorbereitete Box.

3. Briefe lesen (/ Minuten)

Nach 3 bis 4 Wochen schicken die anleitenden Personen den TN die Briefe per Post zu.

Varianten
Bei kleineren Gruppen, in denen eine offene Kommunikation möglich ist, können im Anschluss die Briefe vorgelesen werden, um den Gedanken und Vorsätzen mehr Nachdruck zu verleihen. Wichtig ist hierbei, dass das Vorgelesene unkommentiert bleibt. Hierfür muss deutlich mehr Zeit eingeplant werden. Alternativ kann sich auch über die Inhalte des Briefes bei einem Spaziergang zu zweit oder dritt ausgetauscht werden.

Brief an eine befreundete Person: Der Brief wird nicht an sich selbst, sondern an eine*n gute*n Freund*in nach demselben Verfahren geschrieben.

Tipps und Hinweise für die Anleitung
Für diese Übung sollte eine ruhige, entspannte Atmosphäre geschaffen werden.